http://www.typolexikon.de/lesbarkeit/THESEN ZUR LESBARKEIT EINER SCHRIFT:
- Für den Mengensatz in gewerblichen Hauptdruckverfahren nach DIN 16500 7 ) und auf Monitoren mit hoher Auflösung sind generell Textschriften (Werksatzschriften) mit Serifen besser geeignet als serifenlose Schriften. Denn Serifen sind nicht nur ein wesentliches Klassifikationsmerkmal, sondern ein zusätzlicher Anhaltspunkt für die schnelle Decodierung von Wortbildern im Rahmen von Mustererkennungsprozessen (siehe Fixationen).
- Druckschriften mit Serifen werden im Mengensatz grundsätzlich, je nach Land und Print-Lesbarkeitstest, bis zu einem Fünftel schneller gelesen, als Druckschriften ohne Serifen. 8 ) 9 )
- Wir lesen Wortbilder an der oberen Kante einer Schriftzeile. Deshalb ist für den Leseprozess die Formgebung der oberen Mittellängen und der Oberlängen wichtiger als die der Unterlängen (siehe Schriftlinien) eines Buchstabens. 10 )
- Schriften sollten stets nur als Originalschnitt (z.B. echte Kapitälchen, echte kursive Schnitte und echte fette Schriftstile) verwendet werden, niemals als vom Computer generierte Schriftstilvarianten. Ebenfalls sollten Textschriften niemals »gestaucht« oder »gedehnt« werden, da dies die Formgebung zerstört und die Lesebarkeit minimiert.
- Für Konsultationsgrößen sollten – wenn möglich – immer spezielle Konsultationsschriften (Caption, siehe auch Optische Größen) verwendet werden, da diese die Lesbarkeit in kleinen Schriftgraden spürbar erhöhen.
- Fette, blockartige Serifen – wie sie bei Egyptiennes, z.B. der »City« von Georg Trump (1896–1985), zu finden sind – gelten im Segment der Lesetypographie als lesehemend. Andererseits gelten bestimmte Zeitungs-Egyptiennes, z.B. die »Exelsior« von Chauncey H. Griffith (1879–1956) auf ungestrichenen Zeitungsdruckpapieren als sehr gut lesbar.
- Klassizistischen Antiquas mit sehr feinen Serifen, z.B. die »Bodoni« von Giambattista Bodoni (1740–1813), gelten im Segment der Lesetypographie als lesehemendt. 11 )
- Dagegen werden Serifenformen von Französischen Renaissance Antiquas, z.B. die »Minion« von Robert Slimbach, und die von Vorklassizistischen Antiquas, z.B. die »Baskerville« von John Baskerville (1706–1775), als lesefördernd eingestuft.
- Venezianische Renaissance Antiquas werden in heutigen Druckverfahren sowie für Monitore jeglicher Art generell als suboptimal eingestuft. 12 )
- Auf niedrig auflösenden PC-Monitoren, TV-Geräten, eBook-Readern und Beamern gelten in Lesegrößen gegenwärtig jedoch serifenlose Screen Fonts, z.B. die »Verdana« von Matthew Carter oder die »Fira Sans« von Ralph Du Carrois, Anja Meiners, Botio Nikoltchev und Erik Spiekermann, als besser lesbar.
- Auf Monitoren mit hoher Auflösung wiederum sind Schriften mit Serifen, z.B. die Vorklassizistischen Fonts »Times« bzw. die »Times New Roman« von Stanley Morison (1889–1967) und Victor Lardent (1905–1968) oder die »Georgia« von Matthew Carter (*1937), vorteilhafter, insbesondere durch den Mehrwert der integralen und selektiven Schriftmischung, die bei serifenlosen Schriften nur in sehr eingeschränkten Umfang möglich ist.
- Zierschriften, z.B. die »Mason« von Jonathan Barnbrook, eignen sich grundsätzlich nicht für den Mengensatz.
- Gebrochene Schriften, z.B. die Unger-Fraktur von Johann Friedrich Unger (1750–1804), sind aus dem Segment der Lesetypographie vollständig verschwunden. Ihre Lesbarkeit gilt heute als insuffizient.
- Bei Orientierungs-, Informations- und Leitsystemen weichen die Kriterien bezüglich der Lesbarkeit stark von denen der Lesetypographie ab. So sind beispielsweise konstruierte, fette Groteskschriften mit großen Binnenräumen, z.B. die »Interstate« von Tobias Frere-Jones, auf Verkehrsschildern besser lesbar als Schriften mit Serifen.
This.Mag sein, dass AnimeGirlie Augenprobleme hat, aber das hat nichts mit der Lesbarkeit der Typografie zu tun. Ich finde die Schrift auch unglücklich gewählt, wenngleich sie thematisch zur Serie passen mag.