Aloa
Um gleich was zu sagen:
Kritisiert bitte nicht die Maschine und die Macht, die dabei freiwurde, das kriegt später noch logischen Sinn
.
Teil 10:
Die Träume, die Freddie während seiner Bewusstlosigkeit hatte, waren allesamt sehr bizarr, nur das Ende war immer gleich: Ezyaels Klinge sauste auf ihn zu und beendete den Traum aprubt.
Irgendwann, es mussten Stunden vergangen sein, wachte Freddie wieder auf und sah sich um. Viel gab es allerdings nicht zu sehen: Er befand sich in einer ähnlichen Zelle, wie zuvor, nur mit den Unterschieden, dass er allein war und das diesmal nirgendwo Waffen zu sehen waren, die er rauben könnte.
Freddie versuchte etwas zu schlafen, aber es gelang ihm nicht und so wartete er, dass irgendetwas geschehen würde. Nach einer Weile kam tatsächlich ein braungekleideter Wächter, der ein Kristallschwert an der Hüfte trug und zischte ihm zu: âKomm, der Meister erwartet dich.
Sie wanderten etwa eine dreiviertel Stunde durch die Katakomben, denn nichts anderes waren die Gänge der Brüder inzwischen hier unten in dem Schacht geworden, dann kamen sie in einen Raum, der sich an Größe und Pracht vor keinem Palast zu scheuen brauchte: Überall hingen Spiegel, in denen sich das Licht der Fackeln, die überall an den Wänden hingen, dutzendfach brach. In der Mitte waren drei Gemälde aufgehängt: Das Linke zeigte Ezyael, dessen Flügel beeindruckend leuchteten, das Rechte war unkenntlich gemacht worden, man sah nur noch, dass die Flügel des Engels pechschwarz waren und das Mittlere schließlich zeigte eine Person, die Freddie das Blut in den Adern stocken ließ:
Man konnte nicht sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war. Die Haare waren hüftlang und von einem abgrundtiefen Schwarz. Die Fingernägel waren blutrot, als hätte die Person gerade jemanden damit aufgeschlitzt. Und anstelle der Flügel ragten bei ihr an der Seite zwei Sensenblätter hervor, die aussahen, wie eine grausige Karikatur von Flügeln. Das schlimmste jedoch waren die Augen: Sie waren von blutroter Farbe und besaßen keine Pupillen, sodass der Eindruck einer reißenden Bestie entstand. âJa, auf jeden macht das Bild Zemyels einen erschreckenden Eindruck.â, riß ihn eine Stimme aus seinen Gedanken.
Auf einem Thron in der Mitte des Raumes, der komplett aus Kristall bestand, saß Ezyael und sah Freddie lauernd an. âWer ist Zemyel?â, fragte Freddie mit ungehaltener Stimme. âIch und Zemyel sind zwei der drei Neoerzengel, der Dritte von uns ist vom wahren Weg... abgekommen.â, antwortete Ezyael ruhig. Freddie lachte innerlich. Wie dieser âwahre Wegâ aussah, konnte er sich lebhaft vorstellen.
Ezyael stand nun auf und ging nachdenklich auf und ab. Irgendetwas gefiel Freddie hier nicht. Und dann fiel es ihm auf: Es war zu leer! Der Wächter, der ihn hergebracht hatte, war weg, er war allein mit Ezyael in dessen Thronsaal. âIch will dir eine Geschichte erzählen, Freddie. â, hob dieser nun an,âDie Geschichte der drei Neoerzengel. Ursprünglich waren wir komplett normale Menschen, die sich nicht einmal kannten. Doch wir drei hatten eines gemeinsam: Unser unstetes Verlangen nach dem Sinn des Lebens. So kam es, dass wir uns alle unabhängig voneinander auf ein Projekt besannen: Wir wollten eine Maschine kreiren, die uns diese Antwort geben konnte. Der Zufall wollte es, dass wir nun doch zusammenfanden und dieses Projekt gründeten: Projekt Megiddo.â. Ezyael machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach. âWir steckten all unsere Energie, all unser Wissen, all unseren Ehrgeiz in dieses Projekt, das wir Megiddo nannten. Nach vielen Jahren war es endlich vollendet und die Maschine stand bereit. Sie im einzelnen zu erläutern wäre viel zu kompliziert, daher belasse ich es beim Einfachen: Diese Maschine war in der Lage, den Bauplan der Erde, des Sonnensystems zu erfassen und daraus den Sinn des Lebens zu kombinieren. Aber es ging nach hinten los.â. In Ezyaels Stimme schlich sich nun Grauen. âDie Maschine implodierte, vermutlich, weil der Bauplan noch zu komplex für sie war. Dabei wurde eine völlig neue Energieform frei, die ich nach langem Überlegen Jehovyon genannt habe. Diese Energie war nicht unberechnet oder dergleichen, im Gegenteil, sie war hochintelligent und schenkte jedem von uns Macht:
Mir gab sie Einsicht und Klarheit, daher schimmern meine Flügel, wie das Wissen. Zemyel gab sie die meiste Macht und Herrschsucht, daher imitieren seine Flügel den Tod. Und was den Dritten angeht.â. Erneut brach Ezyael kurz ab. âIhm gab die Maschine die meiste Kraft und den stärksten Willen, weshalb seine Flügel pechschwarz wurden, wie die Nacht, in der er lebte. Du kennst diesen Mann, er ist dir mehrmals begegnet.â. Ezyaels Blick bohrte sich förmlich in Freddie, als er weitersprach. âDer dritte Engel hieß Bacroth.".