[Diskussion] Unser Leben gleicht dem einer Biene

Ist es dieses System noch wert, gelebt zu werden?

  • Ja, sicherlich. Gibt schließlich kein besseres.

    Stimmen: 8 29,6%
  • Naja, schon. Aber mit Einschränkungen (bitte erläutern)

    Stimmen: 2 7,4%
  • Eher weniger, die Asozialität nimmt doch ganz schön zu.

    Stimmen: 4 14,8%
  • Kaum, aber es gibt Ausnahmen (bitte erläutern)

    Stimmen: 2 7,4%
  • Nein. Ich hasse dieses System und würde sofort verschwinden, wenn ich könnte.

    Stimmen: 9 33,3%
  • Weiß ich nicht.

    Stimmen: 2 7,4%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    27

Neverman

VIP
VIP
Och Terry... So intelligent und hast dennoch nichts begriffen...

Dasselbe Thema hatten wir schon einmal und zwar genau hier:
http://board.world-of-hentai.to/f21/eine-gesellschaft-voller-wertloser-111426/

Und schon damals haben einige versucht dir zu erklären, dass du nicht der Gesellschaft und dem System die Schuld an Allem geben kannst. Niemand zwingt dich, dich in der Form von diesen Dingen abhängig zu machen, wie andere es tun. Es ist möglich außerhalb der Grenzen zu leben UND glücklich zu sein. Und es gibt keine rationalen Erklärungen und Anleitungen für ein "sinnvolles", "zufriedenes", "glückliches" Leben, weil alles, absolut ALLES subjektiv ist. In dem großartigen Film "Mondo Candido" wird es vom Guru auf einen, den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht, den ursprünglichsten aller Sinne, wenn man einmal das gesamte Gehirnschmalz über Board geworfen hat (es ist auch eine Komprimierung des Textes von Pazuzu):
["Aber was soll man denn tun?"] - "Sich kratzen und schweigen!"

Probiers mal damit.

EDIT: Um dich nicht ganz auf dem trockenen schwimmen zu lassen, ein wenig ausführlicher: Ja, du kannst dich dein Leben lang beschweren, immer nur darüber lamentieren, wie scheiße das alles doch ist, wie ungerecht die Welt ist, nicht nur zu dir, sondern generell, was für eine gemeine Sau das Schicksal doch ist und wie alles, aber auch wirklich alles dazu verdammt ist zu zerfallen, ohne auch nur den Hauch einer Spur zu hinterlassen. Aber wenn du diesen durchaus pessimistischen Gedanken zuende denken würdest, kämest du darauf, dass, wenn auch du nur ein Mensch bist, der sterben und vergehen wird, von dem nichts übrig bleibt und dessen Existenz von ebenso großer universaler Bedeutung war wie ein Hundefurz, auch dein Gerede und Gejammer von niemandem gehört werden kann und nichts an der Unausweichlichkeit des Zerfalls ändert. Alles was du tust, alles was wir tun, alles was je ein Mensch vollbracht hat; all das hat keine Bedeutung. Hast du das einmal begriffen, kannst du frei sein.
Und dann machen auch die vielen Worte, die jeden Tag gesprochen und geschrieben werden plötzlich keinen Sinn mehr (völlig zurecht) und die einzige Frage, die sich dann noch stellt, ist: Wie kriege ich die Zeitspanne von Punkt A nach Punkt B rum, ohne mich zu langweilen und möglichst viel Spaß dabei? Die Antwort ist nicht das "Wie", sondern das "Was". Nämlich DASS etwas getan wird, egal was. Kratze dich, weil dich die ganzen nervigen Belange und Probleme zwicken und schweige, weil keine Worte der Welt etwas an dem zwicken ändern. Du kannst das ziepen nicht wegbrüllen und die Wand, die du anschreist wird dir niemals aus dem Weg gehen, dafür ist sie nicht gemacht. Kratze dich und schweige; tue etwas, simple as that.

EDIT 2: Ich nehme einfach mal mich als Beispiel, der ich schon lange und leidenschaftlich nach diesem Prinzip lebe. Ich bin durch Europa getrampt, ich war im Kloster, ich war obdachlos, ich habe mich nicht beworben, ich habe nicht gearbeitet, ich habe gehungert, ich habe nie geld, ich arbeite mal hier mal dort, tu was mir gerade spaß macht und mich interessiert und bin freier als die meisten Menschen sich trauen zu sein. Auch das hat keinerlei Bedeutung. Wichtig ist nur, dass ich tue was ich tue und vollkommen glücklich und zufrieden damit bin. Und das kann dir kein System der Welt versagen, du allein bist es, der das Eisen zu deinem Glück schmiedet.
 
Zuletzt bearbeitet:

Noxiel

Otaku Elite
Otaku Veteran
EDIT: @ Noxiel: Ich werde sicherlich nicht klein beigeben und kuschen, nur weil du dir zu bequem ist, mal die Augen aufzumachen.
Willkommen auf meiner Ignore-Liste.
Als ob es Dir darum gegangen wäre, den Leuten die Augen zu öffnen. oO
Ein bisschen selbstgefällig, mir vom hohen Ross einen erzählen zu wollen. Die Leute engagieren sich hier tatsächlich dir etwas von deinem Weltbild erklären zu wollen, wobei doch jeder Satz deutlich erkennen lässt, dass du davon garnichts wissen willst. Du suchst keine Leute zum Diskutieren, du suchst bloß Zuhörer.

Verschwendete Lebensmühe, sich mit dir darüber zu unterhalten. Chapeau an alles die es trotzdem tun.
 
Terry_Gorga schrieb:
Nein, kuschen ist angesagt. Anpassen und die Fresse halten. Plapper deinem Lehrer nach, was er dir erzählt, denn er ist der Mittelpunkt alles Wissens. Strikt und bürokratisch dem Lehrplan folgen und umsetzen, was verlangt wird, anstatt die Themengebiete von allen Seiten zu beleuchten.
Das hängt vom Lehrer ab. Ich hatte diesen Eindruck so gut wie nie. Und wenn es doch einmal einen Lehrer mit einer solchen Einstellung gab, dann hab ich ihm eben das erzählt, was er hören wollte. Kam zwar nur wirklich selten vor, aber ich habe das nie als schlimm empfunden. Denn das ist ja gerade der Typ Lehrer, der am einfachsten zufriedenzustellen ist.
Meine Lehrer haben sich damals allerdings auch darüber beschwert, dass die Lehrpläne immer verbindlicher wurden und ihnen immer weniger Spielraum gelassen wurde. Das gipfelte dann in der Einführung des Zentralabiturs (zum Glück erst ein Jahr nachdem ich die Schule verlassen hatte).

Von Beruf gar nicht erst zu sprechen. Wer mit Idealismus, Ideen oder gar Träumen an die Sache ran geht, ist hier falsch.
Feste Strukturen, feste Arbeitszeiten, feste Konzepte, starr und ohne Möglichkeit der Veränderung, die keine Rücksicht auf das Individuum nehmen, sondern wieder nur Anpassung und Unterwerfung verlangen. Jobs, die einem außer Starrsinn, Zeitdruck, Kritik, Lügen, Intrigen und Hinterhältigkeit nicht einmal Dankbarkeit bieten. Oftmals sogar mit der erbaulichen Möglichkeit von Überstunden, die sich dann nicht einmal positiv auswirken. Kreativität? Neuerungen? Veränderung? Ist doch gar nicht gefragt. Es lief schon immer so, wie es war gut. Warum sollte man dann etwas verändern? Aussicht auf Verbesserung ist doch schließlich von vornherein ausgeschlossen. Wer ist man denn auch, dass man sich erdreistet, einem Vorgesetzten eine Idee zu erteilen? Never change a running system.
Und das sind einige der Gründe, wegen derer Menschen sich selbstständig machen.
 

Terry_Gorga

Der Eine, der Viele ist
Otaku Veteran
EDIT: Um dich nicht ganz auf dem trockenen schwimmen zu lassen, ein wenig ausführlicher: Ja, du kannst dich dein Leben lang beschweren, immer nur darüber lamentieren, wie scheiße das alles doch ist, wie ungerecht die Welt ist, nicht nur zu dir, sondern generell, was für eine gemeine Sau das Schicksal doch ist und wie alles, aber auch wirklich alles dazu verdammt ist zu zerfallen, ohne auch nur den Hauch einer Spur zu hinterlassen. Aber wenn du diesen durchaus pessimistischen Gedanken zuende denken würdest, kämest du darauf, dass, wenn auch du nur ein Mensch bist, der sterben und vergehen wird, von dem nichts übrig bleibt und dessen Existenz von ebenso großer universaler Bedeutung war wie ein Hundefurz, auch dein Gerede und Gejammer von niemandem gehört werden kann und nichts an der Unausweichlichkeit des Zerfalls ändert. Alles was du tust, alles was wir tun, alles was je ein Mensch vollbracht hat; all das hat keine Bedeutung. Hast du das einmal begriffen, kannst du frei sein.
Und dann machen auch die vielen Worte, die jeden Tag gesprochen und geschrieben werden plötzlich keinen Sinn mehr (völlig zurecht) und die einzige Frage, die sich dann noch stellt, ist: Wie kriege ich die Zeitspanne von Punkt A nach Punkt B rum, ohne mich zu langweilen und möglichst viel Spaß dabei? Die Antwort ist nicht das "Wie", sondern das "Was". Nämlich DASS etwas getan wird, egal was. Kratze dich, weil dich die ganzen nervigen Belange und Probleme zwicken und schweige, weil keine Worte der Welt etwas an dem zwicken ändern. Du kannst das ziepen nicht wegbrüllen und die Wand, die du anschreist wird dir niemals aus dem Weg gehen, dafür ist sie nicht gemacht. Kratze dich und schweige; tue etwas, simple as that.

EDIT 2: Ich nehme einfach mal mich als Beispiel, der ich schon lange und leidenschaftlich nach diesem Prinzip lebe. Ich bin durch Europa getrampt, ich war im Kloster, ich war obdachlos, ich habe mich nicht beworben, ich habe nicht gearbeitet, ich habe gehungert, ich habe nie geld, ich arbeite mal hier mal dort, tu was mir gerade spaß macht und mich interessiert und bin freier als die meisten Menschen sich trauen zu sein. Auch das hat keinerlei Bedeutung. Wichtig ist nur, dass ich tue was ich tue und vollkommen glücklich und zufrieden damit bin. Und das kann dir kein System der Welt versagen, du allein bist es, der das Eisen zu deinem Glück schmiedet.
Ja, ein durchaus interessanter Gedankengang, den ich so auch nachvollziehen kann. Viele meiner Fantasien gingen in eine ähnliche Richtung. Einzige Voraussetzung dafür ist, dass man wohl frei sein muss. Im Denken, im Handeln, im Sein. Und das bin ich in meiner aktuellen Situation nicht, was mich auch so frustriert, weil ich ehrlich gesagt keinen Weg mehr da raus sehe. Zumindest keinen, der realisierbar ist.

Klar, ich könnte mich selbst umbringen, oder ein Massaker veranstalten, darauf hätte ich auch manchmal gut und gerne Lust. Aber ganz ehrlich - das kann doch nicht Sinn der Sache sein, oder? Damit verändere ich ja auch nichts.

Und darum geht es doch letztendlich bei der ganzen Diskussion. Veränderung. Und wie man diese erreichen kann. Im Fluss sein. Und nicht stagnieren oder in ein Schema gepresst werden.
 

Neverman

VIP
VIP
Ich denke, manchmal ist es unvermeidbar, in Raster zu fallen, da wir alle schließlich der Gattung mensch angehören und somit in ebendiese Schublade gesteckt werden können. Es scheint mir eher hinderlich zu sein, allzuviele Gedanken daran zu verschwenden, wieso man tut was man tut, was die anderen davon halten, oder ob es auch individuell genug ist. Wir alle essen, trinken und scheißen, es ist besser, die Gemeinsamkeiten hervorzuheben, anstatt die Unterschiede zu betonen.^^
Der Mensch ist in der Lage, die Dinge zu beeinflussen, der eine auf sehr bewusste Weise, der andere eher unbewusst, der eine massiv und dauerhaft, der andere kurzzeitig und flüchtig. Veränderung ist Leben und es steht außerfrage, dass es jemanden gibt, der nichts in seinem Leben ändert. Meine persönliche Lösung sieht so aus, keine großen Änderungen zu planen, sondern mich ganz im Gegenteil von den Veränderungen überraschen zu lassen und mich auf sie einzustellen. Aber jeder schwimmt mit einer anderen Geschwindigkeit, richtig? Nur weil ich mich treiben lasse, heißt das nicht, dass es verkehrt ist, gegen oder mit dem Strom zu schwimmen.^^

Zum Thema Massaker: Kann ich nachvollziehen, der Gedanke ist mir auch nicht fremd. In einer sinnlosen Welt ist vielleicht der Tod die einzige Lösung. Wir als Menschen sind sowieso nicht in der Lage, Sinn von Unsinn zu unterscheiden. Ich bin froh, dass ich da raus bin, aber ich kann dir auch nicht sagen, dass dieser Gedanke prinzipiell falsch ist. Nur lohnt sich das Leben einfach zu sehr, um es mit so einem 'Witz' zu beenden. Erfahrung, Weisheit, Rheumadecken, all dessen beraubt man sich unter anderem damit.
 

were

...braucht mehr Spice.
Otaku Veteran
Och Terry... So intelligent und hast dennoch nichts begriffen...

Dasselbe Thema hatten wir schon einmal und zwar genau hier:
http://board.world-of-hentai.to/f21/eine-gesellschaft-voller-wertloser-111426/

Und schon damals haben einige versucht dir zu erklären, dass du nicht der Gesellschaft und dem System die Schuld an Allem geben kannst. Niemand zwingt dich, dich in der Form von diesen Dingen abhängig zu machen, wie andere es tun. Es ist möglich außerhalb der Grenzen zu leben UND glücklich zu sein. Und es gibt keine rationalen Erklärungen und Anleitungen für ein "sinnvolles", "zufriedenes", "glückliches" Leben, weil alles, absolut ALLES subjektiv ist. In dem großartigen Film "Mondo Candido" wird es vom Guru auf einen, den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht, den ursprünglichsten aller Sinne, wenn man einmal das gesamte Gehirnschmalz über Board geworfen hat (es ist auch eine Komprimierung des Textes von Pazuzu):
["Aber was soll man denn tun?"] - "Sich kratzen und schweigen!"

Probiers mal damit.

EDIT: Um dich nicht ganz auf dem trockenen schwimmen zu lassen, ein wenig ausführlicher: Ja, du kannst dich dein Leben lang beschweren, immer nur darüber lamentieren, wie scheiße das alles doch ist, wie ungerecht die Welt ist, nicht nur zu dir, sondern generell, was für eine gemeine Sau das Schicksal doch ist und wie alles, aber auch wirklich alles dazu verdammt ist zu zerfallen, ohne auch nur den Hauch einer Spur zu hinterlassen. Aber wenn du diesen durchaus pessimistischen Gedanken zuende denken würdest, kämest du darauf, dass, wenn auch du nur ein Mensch bist, der sterben und vergehen wird, von dem nichts übrig bleibt und dessen Existenz von ebenso großer universaler Bedeutung war wie ein Hundefurz, auch dein Gerede und Gejammer von niemandem gehört werden kann und nichts an der Unausweichlichkeit des Zerfalls ändert. Alles was du tust, alles was wir tun, alles was je ein Mensch vollbracht hat; all das hat keine Bedeutung. Hast du das einmal begriffen, kannst du frei sein.
Und dann machen auch die vielen Worte, die jeden Tag gesprochen und geschrieben werden plötzlich keinen Sinn mehr (völlig zurecht) und die einzige Frage, die sich dann noch stellt, ist: Wie kriege ich die Zeitspanne von Punkt A nach Punkt B rum, ohne mich zu langweilen und möglichst viel Spaß dabei? Die Antwort ist nicht das "Wie", sondern das "Was". Nämlich DASS etwas getan wird, egal was. Kratze dich, weil dich die ganzen nervigen Belange und Probleme zwicken und schweige, weil keine Worte der Welt etwas an dem zwicken ändern. Du kannst das ziepen nicht wegbrüllen und die Wand, die du anschreist wird dir niemals aus dem Weg gehen, dafür ist sie nicht gemacht. Kratze dich und schweige; tue etwas, simple as that.

EDIT 2: Ich nehme einfach mal mich als Beispiel, der ich schon lange und leidenschaftlich nach diesem Prinzip lebe. Ich bin durch Europa getrampt, ich war im Kloster, ich war obdachlos, ich habe mich nicht beworben, ich habe nicht gearbeitet, ich habe gehungert, ich habe nie geld, ich arbeite mal hier mal dort, tu was mir gerade spaß macht und mich interessiert und bin freier als die meisten Menschen sich trauen zu sein. Auch das hat keinerlei Bedeutung. Wichtig ist nur, dass ich tue was ich tue und vollkommen glücklich und zufrieden damit bin. Und das kann dir kein System der Welt versagen, du allein bist es, der das Eisen zu deinem Glück schmiedet.
Der Film scheint dich ja wirklich beeindruckt zu haben. Schade, dass Gualtiero Jacopetti vor kurzem verstorben ist.

Ich muss dazu sagen, dass du das Thema schön auf den (oder besser einen) Punkt gebracht hast. Selbst wenn unsere Existenz sinnlos ist, so gilt es, für sich selber das beste daraus zu machen.
Alle oder sich selber umzubringen ist dabei hingegen nicht umbedingt hilfreich. In den Punkt kommen wir schon in Richtung Matrix, wenn das alles mehr oder weniger ein Spiel ist, wieso nicht einfach mal eigene Regeln aufziehen. Aber man muss auch nicht alles tun, was im Rahmen des Möglichen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Neverman

VIP
VIP
Richtig, die Matrix-Trilogie kann den geneigten Denker in wirklich tiefe Abgründe stoßen.XD
Was ist Wahrheit, was Realität, was Sinn? Die Antwort befindet sich überall und nirgendwo, ist nicht greifbar und kann dennoch überall aufgegriffen werden. Es ist die Imagination des menschlichen Geistes, angereichert mit Vernunft, Logik, Physik und dem Drang nach Individualität. Es sind chemische Prozesse, wir sind nichts weiter als Programme, die ein bestimmtes Muster ablaufen und sich in genau den Grenzen bewegen, die der Programmierer für uns festgelegt hat. :P

EDIT: "Mondo Candido" ist mein Manifest und Leibniz mein Führer.^^
 
Zuletzt bearbeitet:

Noxiel

Otaku Elite
Otaku Veteran
Stellt sich die Frage ob Kunst, Musik, Ethik und Moral chemische Prozesse sind. Ganz so einfach kann man es sich auch nicht machen. ;)
 

Lloyd

Ordenspriester
Wofür leben wir noch? Was ist eigentlich leben?
Ich lebe für mich und mein Umfeld, was ich mir Gott sei Dank aussuchen kann. Und damit meine ich nicht die Gesellschaft per se. Freunde und Freundinen, die die gleichen Interessen teilen und mit mir auf einer Wellenlänge sind. Schon alleine diese Personen machen für mich das Leben lebenswert.
Zur zweiten Frage kann ich nur sagen, dass ich später, wenn ich älter bin, nichts bereuen möchte.
Und "leben" bedeutet für mich genau auf dieses Ziel hinzuarbeiten: Wenn ich später auf mein Leben zurückschaue will ich sagen können "Ja, ich habe so gut gelebt, wie es mir nur möglich war"

In diesem Kulturkreis besteht das Leben nur noch aus der Arbeit, der man nachzugehen hat.
Nein. Dem kann und will ich nicht zustimmen. Arbeit ermöglicht mir sogar, die schönen Seiten des Lebens zu genießen, da man Geld nun mal braucht.


Es beginnt bereits als kleines Kind damit, dass man gezwungen wird zur Schule zu gehen. Schule selbst ist ja nicht das Problem, Bildung und Wissen sind wichtig. Aber die Inhalte sind eindeutig mangelhaft. Denn was lernt man dort? Etwa, wie man sich auf's Leben vorbereitet? Oder gar einen freien Willen entwickelt?
Nein, kuschen ist angesagt. Anpassen und die Fresse halten. Plapper deinem Lehrer nach, was er dir erzählt, denn er ist der Mittelpunkt alles Wissens. Strikt und bürokratisch dem Lehrplan folgen und umsetzen, was verlangt wird, anstatt die Themengebiete von allen Seiten zu beleuchten. Was wird denn wirklich vermittelt? Ein Weltbild, dass alles, was der Lehrer (repräsentativ für den Vorgesetzten) Gesetz ist nur ausschließlich nur so und nicht anders zu sein hat und schon immer war. Wer etwas dagegen tut, den Blick weiten möchte, um Zusammenhänge herzustellen, die Lösung auf anderem Wege herleitet (egal wie richtig oder falsch es sein mag) oder andere Themengebiete als die gefragten anspricht, für den heißt es dann, "schön gemacht, aber Thema verfehlt". Setzen 6. Und das Ergebnis: Man kriegt dann eben auf dem nächsten Zeugnis dieselbe 6, bleibt sitzen und verpasst im schlimmsten Fall sogar dein Abschluss oder kriegt nur einen, mit dem man ohnehin nichts erreichen kann. Kreativität? Eigeninitiative? Freude am Lernen? Nicht gefordert, hier geht es nur um die Anpassung. Friss, oder stirb.
Die Erfahrung konnte ich Gott sei Dank nicht machen.
Im Gegenteil. Ich erinnere mich noch an einer Unterrichtsstunde, wo wir als geschlossene Klasse der Lehrerin noch was beibringen konnten in Physik. Sie fand das sogar toll.
Und gerade die Kreativen und die Schüler, die viel Eigeninitiative gezeigt haben, wurden oft belohnt.
Meine erste Freundin hatte aus Langerweile das komplette Straßenbahnnetz gelernt, wobei nur eine bestimmte Strecke damals notwendig war. Sie bekam für diese Leistung ne 1+ und die unfreiwillige Anerkennung der Lehrer.
Und in Geschichte, als es damals um den zweiten Weltkrieg ging, konnten wir richtig mit unserer Lehrerin diskutieren und unsere eigene Meinungen mit ihr teilen. Keiner wurde bestraft oder niedergemacht, weil er ne andere Meinung hatte wie die Lehrerin.
Lehrer machen auch Fehler und sie wissen das. Und wenn man sie drauf hinweist, wurde man bei uns immer belohnt.


Später in Ausbildung und/oder Studium ist das noch schlimmer. Der straffe und starre Zeitplan, der schon in der Schule besteht, wird hier noch verschärft. Wer zu spät kommt, fliegt. Wer nicht an Vorlesungen teilnimmt, fliegt. Wer keinen 8 bis 10 Stunden Tag durchhält, der fliegt. Wer nicht bringt, was andere wollen, der fliegt. Völlig egal, was die eigenen Fähigkeiten sind. Zählen tut nur das Ergebnis. Ressourcen nutzen? Talente erkennen und fördern? Schwachsinn. Geboren wird niemand mit Talent, heißt es eher (ja, das hat mir mal wortwörtlich ein Professor gesagt). Nur, wer sich alles erarbeitet, der ist es überhaupt wert, ausgebildet zu werden. Als wäre man der Universität, dem Ausbilder oder der Lehrperson etwas schuldig. Dabei möchte man doch bei ihm in die Lehre gehen. Etwas lernen. Von ihm lernen. Und nicht einen Peitschenschleuderer an die Seite gestellt kriegen, der einem nur sagt "wenn du es selbst nicht packst, dann hast du es nicht verdient". Ein Akt, der ursprünglich freiwillig war, wird zur Sklaverei. Schlimmer sogar, weil auf diese Art und Weise selbst die Dinge, die ursprünglich mal die eigene Faszination gewesen sein mögen zunichte gemacht und als wertlos abgetan werden. Weil die eigenen Träume einem so sogar genommen und man seiner Selbstbestimmung beraubt wird.
Und was ist das Ergebnis? Man wird abhängig gemacht. Frei nach dem Motto "wenn du es nicht packst, wie willst du dann jemals etwas im Leben erreichen?" mit der Botschaft "scheiß egal, was du willst, es kommt nur auf das Ergebnis an". Nicht mehr der Weg ist das Ziel, sondern das Ziel alles, was interessiert. Und wenn man es nicht packt, wer ist es dann Schuld? Man selber, die eigene Intelligenz, das eigene Zeitmanagement, oder der Partner, die Hobbys, der Computer... alles, nur nicht das System. Als wäre es die Aufgabe desselben, den Menschen kaputt zu machen. Wer sich nicht anpasst, kommt nicht weiter. Friss oder sitrb.
Hier geb ich dir teilweise Recht, auch wenn ich es nicht ganz so krass sehe wie du.
Wir leben nunmal nicht in einer Welt in der alle Wünsche wahr werden. Schon gar nicht in der Arbeitswelt.
Und bis auf ein paar wenige eventuelle Ausnahmen haben in meinem Umfeld alle ihre Ausbildung als toll empfunden und den Betrieben war es wichtig, dass sie was lernen. Dass sowas natürlich nicht entspannt und chillig abläuft sollte aber klar sein. Und klar muss man selber auch dafür Etwas tun und hart arbeiten.


Von Beruf gar nicht erst zu sprechen. Wer mit Idealismus, Ideen oder gar Träumen an die Sache ran geht, ist hier falsch.
Feste Strukturen, feste Arbeitszeiten, feste Konzepte, starr und ohne Möglichkeit der Veränderung, die keine Rücksicht auf das Individuum nehmen, sondern wieder nur Anpassung und Unterwerfung verlangen. Jobs, die einem außer Starrsinn, Zeitdruck, Kritik, Lügen, Intrigen und Hinterhältigkeit nicht einmal Dankbarkeit bieten. Oftmals sogar mit der erbaulichen Möglichkeit von Überstunden, die sich dann nicht einmal positiv auswirken. Kreativität? Neuerungen? Veränderung? Ist doch gar nicht gefragt. Es lief schon immer so, wie es war gut. Warum sollte man dann etwas verändern? Aussicht auf Verbesserung ist doch schließlich von vornherein ausgeschlossen. Wer ist man denn auch, dass man sich erdreistet, einem Vorgesetzten eine Idee zu erteilen? Never change a running system.
Und wer kommt weiter? Der, der die Ellenbogen hat und andere hinterrücks abmurkst, aber beim Chef immer gut dasteht. Derjenige, der sowohl Leistung simuliert, als auch Systemkonformität lebt. Man wird zur Drohne, die auszuführen hat. Wie eine Bienenarbeiterin, die abhängig vom Lockstoff der Königin ist - abhängig gemacht von lieben Geld. Wer sich nicht anpasst, der steigt eben ab. Wer das Spiel nicht mitspielt, egal ob er nicht will oder nicht kann, der krepiert eben. Auch hier: Friss oder stirb.
Wenn ich in einer Firma arbeite, bin ich ein Teil davon, der dafür sorgt, dass sie läuft.
Eine Firma funktioniert eben nun mal so, dass es die Köpfe gibt und dann die ausführenden Mitarbeiter.
Die Köpfe können kreativ sein und Ideen für ihre Firma umsetzen lassen. Ob sie es nun tun oder nicht spielt dabei keine Rolle. (Weiter gehe ich nicht drauf ein, weil alles Weitere unter "Firmenpolitik" läuft)
Nur mal nebenbei: Ein Kumpel von mir arbeitet in einer Art Großhandel für Reisen.
Er hat frisch ausgelernt und fühlt sich dort pudelwohl, da auch der Chef sich nicht dafür zu schade ist mit den Mitarbeitern nach Feierabend trinken zu gehen. Er hat ihn schon als Azubi nach kurzer Zeit das "Du" angeboten und kann ganz normal mit ihm reden.

Wenn du aber als Arbeitnehmer sofort Mitspracherecht haben möchtest oder in irgendeiner Form eigenkreativ sein möchtest, dann werde selbstständig. (Ich-AG ;D)


Und wie geht man dann erst mit denjenigen um, die arbeitslos sind? Man wird bombardiert mit Meldungen und systematisch unter Stress gesetzt. Einerseits ist es ja gut, wenn Jobcenter und ähnliche nach Arbeitsangeboten suchen für Menschen, die zurück in den Job wollen, andererseits aber ist es eine bodenlose Unverschämtheit, Menschen, die aufgrund von Krankheit zum Sozialfall werden nahezu jede Woche auf's neue mit irgendeiner Hiobsbotschaft zu bombardieren. Da wird dann eine Unterschrift gebraucht, ein neuer Arzt konsultiert oder man muss sich Monate lang mit der Krankenkasse und/oder Rentenkasse und/oder Berufsförderungsmaßnahmen und/oder einem Pflegedienst und/oder der GEZ und/oder sonst irgendeinem Scheiß rumschlagen. Und nebenbei noch mal neu beweisen, dass man krank ist, weil die Akte mal wieder verschwunden ist. Und was, wenn man es nicht schafft? Auch da kennt man wundervolle Möglichkeiten, wie zum Beispiel die völlige Einstellung jeglicher Zahlungen. Genesung? Fehlanzeige. Auszeit? Fehlanzeige. Pass dich an oder werde mittellos. Friss oder stirb.
Es mag sicherlich solche Fälle geben. und auch nur die werden beispielsweise in den Medien publik gemacht. Aber wenn irgendwo was richtig läuft, dann erfährt es auch kaum Jemand.
Beispiel:
Mein Vater hat es ziemlich mitn Rücken und darf deswegen natürlich keine schweren Arbeiten vollrichten.
Nun schickt man ihn zu EDV-Kursen Maßnahmen wie in der Bibliothek sitzen und andere diversen Sachen.
Allerdings sind sie immer seinem Gesundheitsbild gerecht und er sitzt nicht zu Hause rum.
Er ist mit seinen fast 50 Jahren nun mal leider nicht mehr attraktiv für die Firmen für ne Einstellung. Da kann das Arbeitsamt/ Jobcenter auch nicht zaubern.
Auch den Stress mit den Behörden kann man sich natürlich machen.
Selbst ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man sich nicht bis zum letzten Drücker Zeit lässt und alles geforderte so schnell wie möglich beschafft, es keine/ kaum Probleme gibt. Hin und Wieder gibt es natürlich Welche.
Dann kann man sich drüber aufregen und meckern oder aber sich denken, hey da arbeiten ja auch nur Menschen, und den Fehler dann entgegen wirken. (Ich will natürlich damit nicht sagen, dass man sich Alles von den Behörden gefallen lassen soll


Nicht einmal in der Rente ist man vor sowas noch sicher. Ruhe? Schwachsinn, welcher 70jährige braucht das denn schon? Da sind die vorher genannten Behörden nur ein Klotz, der das Leben erschwert. Dazu kommt, dass man oftmals von der Rente nicht einmal mehr leben kann und so zu Jobs greifen muss, obwohl man körperlich eigentlich schon längst nicht mehr in der Verfassung ist. Dass man nach einem Leben voller Arbeit die Aussicht auf Ruhe haben sollte, allein die Vorstellung ist doch schon weltfremd. Selbst aus klinisch toten Drohnen wird noch Brutto"sozial"produkt (er)presst. Arbeite weiter, oder stirb in Armut. Friss, bis es dich umbringt.
Da geb ich dir vollstens Recht. Auf den Staat sollte man sich in Sachen Altersvorsorge wirklich nicht mehr verlassen.
Aber eine gute Freundin von mir ist Finanzdienstleisterin (kein Versicherungsvertreterin!!) und von ihr habe ich mir lang und breit und vor allem plausibel erklären lassen, dass es gar nicht so schwer ist selbst vorzusorgen. ;D


Soll das "leben" sein?
Ist der Mensch etwa nur noch ein Produkt der Marktwirtschaft? Nur noch eine Arbeits-Drohne? Wo sind denn die Dinge hin, die wirklich zählen? Soziales Gewissen, Familie, Freude, Geborgenheit? Freiheit, Erfolg, Rückhalt, Ruhe und Wertschätzung? Wird denen noch eine Chance gelassen? Bietet die unser Leben überhaupt noch? Bietet die dieses System noch? Oder sind wir bereits alle wert- und willenlose Drohnen, die sich der Führung einiger weniger unterwerfen müssen?
Du scheinst die Erfahrung gemacht zu haben, dass wir wirklich nur noch willenlose Arbeiter des Systems sind ohne jegliche Freizeit und Freiheit.
Ich wünsche dir, dass du in nächster Zeit vielleicht andere Erfahrungen sammeln kannst.

Ich für meinen Teil bin zur Zeit ziemlich glücklich wie mein Leben läuft. Sicher, es könnte besser laufen, aber unter den mir gegebenen Umstände mache ich das Beste draus.
Die Arbeit ist nicht immer leicht und kann auch schonmal ganz schön stressen. Aber sie ist ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens ohne dem auch der spaßige Teil mit meiner Familie, Freunde und Freizeit nicht möglich wäre.


Zum Schluss sei gesagt:
Du als einzelner Mensch wirst nicht die ganze Welt verändern können oder gar "retten" können. Das ist einfach die harte Realität.
Du kannst schlußendlich nur das beeinflussen, was du selbst in der Hand hast.
Versuch Vieles aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und siehs positiver. Sowas ist nicht leicht, wenn man erstmal in die Schiene gerät, das die Welt schlecht ist. Schafft man das aber und wirkt auch auf sein Umfeld positiver, beeinflusst man letzendlich mehr als man vermuten mag.
Unser System ist nicht perfekt, das steht außer Frage, aber Gott sei Dank ermöglichst sie uns Vieles was in anderen Teilen der Welt gar nicht möglich ist.


greetz Lloyd
 

Waltikon

The Katsumi Otaku !
Otaku Veteran
"Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter, eines Tages trifft es bestimmt zu!"

ka von wem ^^
 

Lilliandil

Zerschmetterling
Otaku Veteran
"Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter, eines Tages trifft es bestimmt zu!"

ka von wem ^^
Ich glaube dann würden nur die aller wenigsten von uns noch arbeiten gehen xD

Neverman schrieb:
"Man muß lange leben, um ein Mensch zu werden."
Antoine de Saint-Exupéry
Mit anderen worten..
Suche auf deine Fragen keine Antworten die, wenn man sie dir geben würde, du sie nicht ausleben könntest, sondern lebe mit deinen Fragen bis du eines Tages erkennst dass die Antworten darauf schon längst da gewesen sind und du dich bereits in ihnen eingelebt hast.

Unsere Souveränität ist immer in gewisser Weise beschränkt, man muss nur lernen wann man es Annehmen muss nd sich beugt und wann man sich dagegen sträubt und dagegen stemmt.
 
Oben