Irgendwie schon erschrekend, das es Menschen gibt die sich dermaßen isolieren.Eine Familienbluttat am Wochenende hat das Phänomen der Hikikomori-Einsiedler erneut ins Blickfeld gerückt.
Ein 30-jähriger Mann stach fünf Familienangehörige mit einem Küchenmesser nieder und steckte sein Zimmer in Brand, weil sein Vater den Zugang zum Internet abbestellt hatte. Der 58-jährige und seine einjährige Enkeltochter starben.
Der arbeitslose Takayuki Iwase hatte sich nach Angaben von Nachbarn seit dem Abschluss der Mittelschule vor etwa 15 Jahren dauerhaft in seinem Zimmer im Elternhaus eingeschlossen.
Iwase zählt damit zur Gruppe der Hikikomori, was auf Deutsch so viel heißt wie “die sich in sich zurückziehen”. Von einem Tag zum anderen beschließen diese überwiegend jungen Männer oft schon als Teenager, sich von der Umwelt abzuschotten. Sie brechen jeden Kontakt nach außen ab, viele von ihnen verlassen ihre Zimmerhöhle selten und meistens nachts.
Selbsthilfegruppen schätzen die Zahl der Hikikomori auf bis zu eine Million. Überraschend wenige davon zeigen typische Symptome einer psychiatrischen oder neurologischen Störung.
Das sei eine große Herausforderung für jede Therapie, sagen Psychologen. Die Kranken können nicht erklären, was mit ihnen passiert. Sie hätten keine Ausdrücke und Wörter, um über sich selbst zu reden, weil sie das nie gelernt haben.
Der Begriff Hikikomori wurde 1998 durch den Psychologen Tamaki Saito geprägt und im Jahr 2000 landesweit bekannt, als ein 17-Jähriger einen Bus entführte und einen Passagier mit einem Messer tötete.
Über die Ursachen von Hikikomori wird in Japan viel diskutiert, zumal die Zahl der Kranken in den letzten zwei Jahrzehnten stark gestiegen ist.
Die Abschottung ist möglich, weil Kinder häufig bis zur Heirat zu Hause wohnen und die Schulpflicht nicht durchgesetzt wird.
Viele Einzelkinder fühlen sich vom Erfolgsdruck ihrer Eltern überfordert. Denn in Japans Dauerkrise sind gute Anstellungen rar geworden. Andere halten dem Gruppenzwang und den Hänseleien von Mitschülern nicht stand.
Berater sehen auch spezifisch japanische Gründe für die wachsende Verbreitung dieser emotionalen Störung. Japaner würden dazu neigen, sich selbst zu unterdrücken und Entscheidungen eher zu vermeiden.
Ein tätlicher Angriff wie am Wochenende nahe Nagoya halten Experten daher für eine seltene Ausnahme.
Stand: 21. April 2010
Aber diese sorte von Menschen dermaßen aggressiv und brutel werden können, hätt ich ehrlich gesagt nicht gedacht.
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