Meine Meinung mal zu dem Thema:
Ich mag Westerwelle nicht, aber ich respektiere ihn. Er ist ein Politiker der eine eigene Linie gefahren hat, dass kann man hassen oder man mag es, aber das wichtigste ist, er ist nicht beliebig. Ja er ist schrill ok aber er ist ein eigener Kopf, davon gibt es leider nicht mehr viele.
Die Atomdebatte zeigt es doch, wir haben jetzt fünf Parteien die alle ihr Fähnchen nach dem Wind drehen, jeder wollte am liebsten schon gestern aus der Atomenergie raus, den Grünen nehme ich es noch ab, der Rest ist für mich eine Bande von Heuchlern in diesem Bereich.
Er ist eine einzigartige Figur und dafür hat er Westerwelle meinen tiefen Respekt. Politik brauch Menschen an denen man sich stoßen kann, Beliebigkeit ist pures Gift für die Demokratie.(Ist doch egal wen ich wähle, machen doch eh alle das Gleiche)
Seine Ideen fand ich persönlich auch gut:
Die Aussage bezüglich der spätrömischen Dekadenz wurde niedergemacht und als "Sozialhetze" geächtet. Geschenkt!
Die Grundidee, dass es nicht sein kann, dass man für Harzt4 genausoviel erhält wie für einen niedrigbezahlten Job ist richtig. Was für Konsequenzen man daraus zieht, ist ein anderes Thema. Fakt ist aber er hatte den Mut diesen Missstand aufzuzeigen und ich halte Westerwelle für schlau genug, dass er wusste, was da kommen wird. Er hat es trotzdem getan, Daumen geht hierfür ganz klar nach oben.
Wie hat er denn seinen hohen Wahlerfolg erreicht? Mit der simplen Formel, dass die Steuern gesenkt werden müssen. Die FDP wäre nach wie vor so beliebt, hätte er dieser Idee Taten folgen lassen, Teile der Ökosteuer zurücknehmen zum Beispiel, aber dass geht jetzt zu sehr ins Detail.
Die Kritikliste ist natürlich genauso lang:
-Wie er sich damals im Fall Möllemann verhalten hat ist für mich unglaublich. Das wäre die Chance gewesen eine Partei mit Nationalem-Flügel zu bilden ohne die üblichen Extremisten anzulocken. Einen Schwulen als Chef? Für einen arischen Deutschen ein Ding der Unmöglichkeit, hier hätte man gute neue Akzente setzen müssen.
-Diese Klientelpolitik: Die Steuern zu senken für Hoteliers, klasse Idee...Muss ich glaube ich nichts weiter zu schreiben, diese Dreistigkeit ist für mich einer der Hauptgründe für das Abstürzen der FDP.
-Das man keine neuen Trends gefunden hat: Ganz WoH feiert die Piraten als Messias der Politik ab. Für eine liberale Partei sollte Datenschutz genauso selbstverständlich sein wie für die Grünen der Atomausstieg. Das man teilweise auch noch gegen die Datensicherheit gehandelt hat ist unfassbar. Die FDP hätte auf Grund ihrer Geschichte das Thema Datensicherheit problemlos besetzen können. Die Piraten würde es in Deutschland nicht geben, hätte man damals frühzeitig auf diese Entwicklung reagiert.
Deshalb finde ich es schade, dass Westerwelle geht. Nicht weil ich ein Fan von ihm bin und alles gut finde was er gesagt oder getan hat sondern ich fürchte einfach, dass nun durchaus schlechtere Kandidaten an Führungspositionen kommen. (Rösler WHO?)
Swordspirit