Grauenhaft sowas.
Ich kann ein bisschen, aber wirklich nur ein bisschen, aus einer gewissen Erfahrung sprechen und kann nur sagen: Die Schule kann was tolles sein, wenn man Freunde hat. Aber bis zu einem bestimmten Alter kann sie auch die Hölle werden, wenn man mal in eine Ecke geschoben worden ist.
Ich weiß sehr gut, wie das ist, wenn man ganz alleine da steht, 20 Leute um einen rum die lachen und ein paar dazwischen die anfeuern, man soll ihn fertig machen. Die paar "Freunde" die man hat fügen sich auch noch dem Gruppenzwang und stehen still dazwischen. Wenn dann der Lehrer vorbeikommt, dann tut der das als Kinderrauferei ab, im schlimmsten Fall wird man selber auch noch ermahnt, weil man sich gewehrt hat. Die Eltern realisieren gar nicht, warum das so schlimm ist, wenn ich es ihnen sage. Und wenn man in dem Alter (was in etwa ihrem entsprach) diese Erfahrung macht, hat man entweder das "Glück" es irgendwie kompensieren zu können, oder man geht daran elendig zu grunde. Zum Glück war das alles, als noch nichtmal Handys ein Thema waren.
Von daher kann ich es nachvollziehen, warum sie ihr Leben beendet hat. Sie wurde es ja aufgrund der weltweiten Vernetzung nie wieder los. Nichts, was irgendwann mal ein Ende findet. Viel viel schlimmer, als das was ich hin und wieder über mich ergehen lassen musste (deswegen sprach ich auch nur von einem bisschen).
Ich bin erwachsen geworden, und irgendwann legte sich alles und ich kann damit umgehen, ihr hat man nie die Chance dazu gegeben bzw. hat sie sie nie gekriegt.
Besonders der Typ, der sie mit ihrem Foto erpresst hat, müsste eigentlich dafür bestraft werden. Denn es war Erpressung. Dass er öffentlich geächtet wird und sein Name überall bekannt wird wäre der falsche Weg, denn am Ende wäre man dann nicht besser als all die anderen.
Und um mal auf diese Debatte um die Doppelmoral einzugehen, dass es ja keine Art Mitleid gibt, für die Kinder, die erschossen werden. Das hier ist was ganz anderes. Wenn jemand getötet wird, ist das grausam und es gibt einen identifizierbaren Täter. Im Krieg wird der natürlich eher selten verurteilt, aber so ist das nun mal, ganz trocken betrachtet. Krieg ist nie fair und damit hat man sich auch moralisch glaube ich abgefunden.
Jemanden aber auf diese Weise langsam und und auf widerlichste Art und Weise in den Selbstmord zu treiben ist sehr viel gemeiner und heimtückischer, denn man hat dieses Mädchen soweit gebracht, dass sie selber sterben wollte.