Zuerst sollte man sich vielleicht von der Beschränkung frei machen, dass Geld prinzipiell schlecht ist. Das ist es nämlich nicht. Wenn etwas schlecht ist, dann ist es der Mensch, die Gier, wobei die aus einem anderen Blickwinkel betrachtet einfach als menschliches Streben bezeichnet werden könnte, wogegen die wenigsten etwas haben dürften. Menschen wollen eben mehr, gleich, ob es Geld, Macht, Prestige oder Sammelkarten sind.
Leben ohne Geld halte ich für ein erstrebenswertes Ideal, nicht aber aus Verachtung gegenüber dem Geld, sondern aus der Überzeugung heraus, ein freieres und unabhängigeres Leben ohne führen zu können.
In einer Gesellschaft, in der alle Bedürfnisse aller Menschen befriedigt werden, es alles im unendlichen Überfluss gibt und die totale Gleichheit von allem Besitz ergriffen hat, wird Geld überflüssig sein. Aber ganz ehrlich: Was für eine gruselige Vorstellung, eine Welt zu erleben, in der alle Menschen graue Plastiksoldaten sind, einer wie der andere, ohne Gesicht oder Individualität, ohne die Möglichkeit etwas von Wert zu erschaffen oder von Wert zu verdienen... Es wäre die Hölle.
Geld ist ein simples aber grundlegendes Werkzeug. Es kann das Gute, aber auch das Schlechte im Menschen hervorbringen. Das Geld abzuschaffen wäre aber keine Lösung, der Mensch muss sich ändern.
(unnötig zu erwähnen, dass das ein utopisches, vollkommen unmögliches Szenario ist)
Mit der Abschaffung der Möglichkeit, sich auf materielle oder geistige Weise gegenüber anderen Menschen zu erheben, würde die Diktatur der Gleichheit beginnen. Star Trek ist romantischer Idealismus, den ich ehre, vor dem man aber auch warnen muss.
Die Dinge sind nicht ganz so einfach.
Ein Leben ohne Geld halte ich dennoch für löblich, wenn es dem Wunsch des Einzelnen entspricht, der nach diesem Ideal strebt.
Es ist sicher nicht leicht, aber ich glaube, man befreit sich nur so von vielen unnötigen Dingen der Welt.
Kein Geld zu haben, kann eine Befreiung sein, wenn es aber gegen den Willen Einzelner geschieht, wird es zur Sklaverei.
Und so wie der Mensch gestrickt ist, braucht er einen Wertemaßstab, an dem er sich und seine Umwelt ausrichten kann. Der Geist alleine vermag nicht ein Leben lang zu stützen, Menschen brauchen etwas physisches, auf dass sie sich verlassen können.