[Frage] Erneuerbaren Energie Gesetz

[Jorden-1976]

Hallo,

wie ich heute in den Nachrichten gehört habe, soll die Förderung erneuerbarer Energien auf den Endkunden umgelegt werden. Das heist in Zahlen, dass der Strompreis sich um ca. 30 % erhöhen soll. Wie steht Ihr zu diesem Thema? Haltet Ihr das für gerecht?

 

[hamel]

Meine trockene betriebswirtschaftliche Seele sagt mir das es gerecht ist, aber auch, dass darin mal wieder Gewinne versteckt sind. Nahezu kein Unternehmen möchte dem Kunden ein Geschenk machen... Das das so kommt war mir klar, nachdem Merkel den Ausstieg aus der Kernkraft verkündete. Ich denke aber, dass der gesamte Ausstieg zu plötzlich kommt und es insgesamt eine überreaktion auf Fukushima war, den der Bürger nun bezahlen darf indem er alternative Energien finanziert. Die erneuerbarer Energien werden vielleicht gefördert, aber das deutsche Leitungsnetzt ist noch nicht bereit für viele kleine Windparks/Solaranlagen, die verteilt im ganzen Land liegen. Mir ist leider nicht bekannt ob dieser Netzausbau auch in der Preiserhöhung enthalten ist, aber schlimmstenfalls darf man auf eine weitere erhöhung hoffen.

 

[Scarface.tony]

Eine Strompreiserhöhung mag zwar schmerzlich sein, ist aber bei erneuerbaren Energien unumgänglich, da diese einfach nicht so effizient sind wie z.B. Kernkraft. Die Politik sollte jedoch darauf achten, dass dies niemand als Vorwand nimmt um sich zu bereichern.

Aber im Endeffekt darf sich niemand, der sich über Atomkraft aufgeregt hat, nun über Strompreiserhöhungen beschweren. Die verschiedenen Arten der Energiegewinnung haben nun mal verschiedene Vor- und Nachteile, und die perfekte Lösung gibt es (noch?) nicht.

 

[Arandur]

Ich bin da pragmatischer. Klar find ich Ökostrom toll. Nur bin ich auch ehrlich. Ich kann ihn mir nicht leisten. Ich bin arbeitslos, ich krieg leider H4. Und zahl Jetzt schon 70,- Strom/Gas im Monat. Und ich spar schon wo ich kann. Ja könnt ihr mir ruhig glauben. Nix mehr auf Standby, PC geht aus wenn ich nicht zuhause bin oder penne etc. Da leb ich lieber neben nem Atomkraftwerk mit dem Risiko. Flamet mich ruhig aber es ist nunmal so. Strom ist jetzt schon zu teuer für mich mit dem Ökomistzulagengedönse kann ich mich bald mit Stricken beschäftigen weil selbst der betrieb von nem Wecker zu teuer ist.

 

[-Lipton-]

Also es sollen ja mittlerweile über 40% sein... kann mir wirklich keiner ezählen das da nicht min. 20% Gewinn drinsteckt.
Die Energieunternehmen haben letztes Jahr Milliarden an Gewinnen eingefahren...

 

[ecchianimefan]

Ist doch wieder mal typisch Politiker,die wollten doch dieses jahr eigentlich mit dem abbau von kkw's beginnen und die Erneuerbaren energien födern.Die hatten sogar einen vertrag,den die regierung einfach nicht eingehalten haben.Erst nach dem Drama in Fukushima ist die regierung kleinlaut geworden, wenn es um das thema atomkraftwerke geht.Das jetzt wieder der normal bürger dafür zahlen muss ist eine schweinerei.Und wer verdient wieder daran...der STAAT.schöne öko-steuern dafür das sich die regierung nicht an ihre eigenen verträge hält.Irgendwann gibts einen Volksaufstand und unsere regierung wird gestürzt.Wären wahlen gewesen wo das in fukushima passiert ist währe die cdu weg vom fenster gewesen,die mehrheit hätte bestimmt die grünen oder linke gewählt.Aber wie es bei uns menschen immer ist wir vergessen schnell alles,solange es uns nicht selbst betrifft.

 

[ProfMoe]

Dass es zu dieser Entwicklung kommen wird, war klar.

Ich denke mal, dass sich jeder (reflektierte) Bürger darüber klar war, dass man den Atomausstieg nicht umsonst bekommt.
Trotzdem haben ihn weite Teile der Bevölkerung befürwortet.
Folglich kann ich das Gejammer nicht nachvollziehen: Entweder billigen Atomstrom oder teuren Ökostrom. Billigen Ökostrom gibt es aktuell nunmal noch nicht.

Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: Ja, finde es fair, dass es die Verbraucher zahlen. Wer auch sonst?
Klar, Unternehmen müssen auch zur Kasse gebeten werden. Werden sie auch.
Lediglich Unternehmen, die einen besonders hohen Energiebedarf haben, können sich befreien lassen (z.B. Aluminumhütten).
Und selbst das dürfte im Sinne aller Bürger sein: Denn die Kosten, wenn diese Unternehmen dicht machen müssen, wären mit Sicherheit höher als die höheren EE-Steuern für alle nicht-befreiten Personen/Unternehmen (fehlende Einkommen- und Gewerbesteuereinnahmen, höhere Sozialausgaben...)

 

[Da Paule]

Das der Atomausstieg teuer wird war wohl allen klar, deswegen hätte man den Ausstieg vllt besser planen sollen und nicht wegen Unfällen auf der anderen Seite der Welt überstürzt durchziehnen.

 

[Filp]

Entweder billigen Atomstrom

Der ist nur so billig, weil er stark subventioniert wird. Für entsorgung des anfallenden Mülls etc. kommen die Konzerne nicht auf...

 

[hvdaedalus]

Die sollten stattdessen den Ökostrom genauso subventionieren, wenn nicht sogar stärker. Ich sag nur: Die Strompreise steigen und keiner wills gewesen sein.

 

[Noxiel]

Was ist denn das EEG anderes als eine Subvention zum Ökostrom hvdaedalus?

 

[hvdaedalus]

Gerade das EEG ist an der Preiserhöhung mit Schuld. Siehe: Focus - Energie - Saftiger Anstieg 2013. Aber wir dürfen WIE IMMER alles aus eigener Tasche bezahlen. Wenn's wirklich so teuer sein soll: Nein Danke, Ich bleib beim Atomstrom.
Und wenn wir schon dabei sind: Warum müssen immer wir als Endverbraucher drunter leiden, wenn die Obrigkeit etwas beschließt? Ist doch echt alles mist.
OOT:
Egal was es ist, sei es nu das EEG, die Beitragssenkung der gesetzlichen Rente oder was auch immer. Der angeschissene ist immer der kleine Mann. Denken die eigentlich auch mal an was anderes, als immer dem kleinen nackten Mann in die Tasche zu greifen? Wenn der Staat beschließt X, Y oder Z zu ändern, soll der Staat auch X, Y oder Z mal selber bezahlen. Wir als Bürger sind genug belastet. Merken die eigentlich nicht, wie denen die Zahlungsfreudigen Bewohner flöten gehen? Für mich als Staat wäre es ein Armutszeugnis, wenn meine Eingeborenen auf Grund der Regierung/Staatslage/Lebensverhältnisse auswandern.
B2T:
Ist echt super das EEG, vor allem weil wir jetzt Atomstrom aus Frankreich dazukaufen müssen. 5,3 Cent pro KWh? Wucher, wenn ihr mich fragt.

 

[Noxiel]

Nicht das EEG ist für den steigenden Strompreis verantwortlich, sondern die Ausnahmen davon. Energieintensive Betriebe, die einen erhöhen Strombedarf haben sind von der EEG-Umlage ausgenommen. Auch um international konkurrenzfähig zu bleiben. Das ist im Grunde auch in Ordnung, allerdings ist die Zahl der Betriebe, welche unter diese Ausnahmeregelung fallen, 2011 um 23% gestiegen. Wenn sich also immer mehr Betriebe aus dem Kreise der Zahler ausklinken, muß der verbliebene Rest natürlich mehr bezahlen.

Noch dazu kommt, dass - um die EEG zu fördern - der Staat eine festen Vergütungssatz für jede Kilowattstunde beschlossen hat, der bis zu 20 Jahre lang gezahlt wird. In Folge dessen sind die Anlagen zur Photovoltaik auf deutschen Dächern sprunghaft gestiegen. Ein Resultat wie unkontrollierte Subventionen entgleisen können, sieht man momentan schön am Siechtum der deutschen Solarbetriebe, die reihum Insolvenz anmelden, weil das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einseitig gekippt ist.

Und wer ist überhaupt "wir"? Die berühmten 99%? Das solltest du erst einmal klären.
Das wir auf Dauer nicht mit fossilen Brennstoffen weiterkommen ist vielleicht noch nicht jedem klar, gerade auch weil Atomstrom doch so schön günstig ist. Es wurde aber auch schon erwähnt, dass die Atommeiler wahre Goldgruben für die Betreiber sind, kaum dass die letzte Rate abgeschrieben ist. Wenn jetzt also der Staat beschließt, dass wir mit EEG auf Dauer weiterkommen und vor allem ökologischer leben (Stichwort Nachhaltigkeit) dann mag dass für den kleinen Mann schmerzlich sein, aber das ist nun einmal Paternalismus. Es ist Aufgabe der Politik in dem Maße nachzusteuern, dass die Belastung für die Bevölkerung erträglich bleibt. Und so ungerne ich das momentan sage, ich glaube nicht, dass dies die aktuelle Regierung in Verbindung mit der FDP schaffen könnte.

Apropos, die Beitragssenkung der gesetzlichen Rente stellt eine Entlastung für die Bevölkerung dar. Ich glaube, da hast du schlicht etwas missverstanden. Und mehr Strom importiert als geliefert haben wir 2011. Dieses Jahr steht ein dicker Überschuss auf der Liste, denn wir ins Ausland verkaufen. Mit Vor- und Nachteilen.

Zum Schluss kann ich nur sagen, wäre es schön, wenn man sich im Vorfeld ein wenig über die Themen informiert, bevor man anfängt darüber zu schimpfen. Nicht wahr hvdeadalus?

 

[hvdaedalus]

Das mit der Rente solltest du dir nochmal ganz genau überlegen. Aktuelle Situation: Meine Generation (Ich bin Jahrgang '86) wird eine Rente bekommen, die sehr bescheiden ist. Dazu kommt, dass ich im Moment nur als Geringverdiener arbeiten kann. Lt. den netten Herren/Damen soll ich ja selbst noch Vorsorgen, von dem bisschen, was mir monatlich zur Verfügung steht. Ums Kurz zu machen: Ich kanns mir nicht leisten. Aus einer Senkung der Beiträge folgt ganz einfach, dass die zugesicherte Rente deutlich sinken wird. Der Staat verwaltet die Gelder, allerdings geht er nicht richtig damit um (anlegen für 1-2%? Jede private Versicherung bietet mehr, und gegen die Inflation, die wir hier derzeit erleben, reicht es auch noch nicht mal.) Nur mal angenommen, ich sorge privat vor. In der Regel kommt dabei eine monatliche Zusatz-Rente von ca. 350€ dabei rum. Damit kannste deine Krankenkassenbeiträge bezahlen. Aber wirklich was übrig hast du dann immer noch nicht.

Um dich zu rezitieren:

Nicht das EEG ist für den steigenden Strompreis verantwortlich, sondern die Ausnahmen davon. Energieintensive Betriebe, die einen erhöhen Strombedarf haben sind von der EEG-Umlage ausgenommen. Auch um international konkurrenzfähig zu bleiben. Das ist im Grunde auch in Ordnung, allerdings ist die Zahl der Betriebe, welche unter diese Ausnahmeregelung fallen, 2011 um 23% gestiegen. Wenn sich also immer mehr Betriebe aus dem Kreise der Zahler ausklinken, muß der verbliebene Rest natürlich mehr bezahlen.

Sind die Ausnahmen des EEG nicht ein Teil des EEG? Wer ist denn dafür verantwortlich, wenn nicht das EEG?

Was die fossilen Brennstoffe anbelangt, bin ich ganz deiner Meinung. Sowohl Steinkohle, als auch Braunkohle, als auch Erdöl, als auch Erdgas sind begrenzt. Man benötigt deutlich bessere Alternativen. Allerdings alles zu überstürzen, nur weil in einem erdbebenreichen Gebiet ein KKW abraucht, halte ich für falsch. Man MUSS es langsam angehen, es funktioniert nicht anders, (außer mit ner Menge Geld und rate mal, wer das bezahlt). Ich bin echt gespannt, wie lange sich der "Deutsche" das noch gefallen lässt. Es gibt noch andere Vergleichssituationen, die eine Menge Geld gekostet haben, das man sich hätte sparen können. Zum Beispiel: Wiedervereinigung. Es musste alles SOFORT von Bonn nach Berlin verlegt werden. Hätte man nur ein wenig gewartet, wären die Kosten überschaubar geblieben.

Was den letzten Punkt anbelangt: Ich muss da echt falsch informiert gewesen sein, bzw infos nicht aktuell. My Bad.

 

[Filp]

Allerdings alles zu überstürzen, nur weil in einem erdbebenreichen Gebiet ein KKW abraucht, halte ich für falsch. Man MUSS es langsam angehen, es funktioniert nicht anders, (außer mit ner Menge Geld und rate mal, wer das bezahlt). Ich bin echt gespannt, wie lange sich der "Deutsche" das noch gefallen lässt. Es gibt noch andere Vergleichssituationen, die eine Menge Geld gekostet haben, das man sich hätte sparen können. Zum Beispiel: Wiedervereinigung. Es musste alles SOFORT von Bonn nach Berlin verlegt werden. Hätte man nur ein wenig gewartet, wären die Kosten überschaubar geblieben.

Da wurde doch nie was überstürzt, der Ausstieg wurde bereits 2000 beschlossen, allerdings hat die aktuelle Regierung den erstmal wieder verzögert (laufzeitverlängerung 2010) und erst nach Fukushima dann doch wieder aufgenommen. Die Konzerne machen eh so wenig wie möglich, würden die was tun, würde es noch schneller gehen, aber sie wollen ihre, durch staatliche Subventionen erschaffenen Gelddruckmaschinen, für deren Müllentsorgung sie nichtmal aufkommen müssen, natürlich nicht verlieren
Es wurde übrigens viel weniger nach Berlin verlegt, als man annehmen sollte. 6 von14 Ministerien sind immernoch in Bonn, dazu haben die Anderen da einen 2. Sitz und auch diverse Bundesbehörden sitzen noch in Bonn. Ob das Sinnvoll ist sollte man sich auch mal überlegen, immerhin müssen die imemr mal hin und her fliegen