ich denke, man macht es sich viel zu einfach, wenn man eine andere Kultur einfach als krank abstempelt, nur weil sie fremdartig sein mag. Kenn ich nich, will ich nich, mag ich nich...
Okay, dann muss ich meine Aussage verfeinern und sagen, dass ich speziell diesen Aspekt in der japanischen Kultur krank finde. Ich finde es menschenverachtend, das Leben nur auf Arbeit zu beschränken und so jegliche Form von Beziehung unmöglich zu machen. Das ein Menschenleben in Japan nicht viel zählt, mag ja traditionell schon lange verankert sein - ich erinnere mich nur an die Zeit der Samurai und Shogune, in denen man für jede Kleinigkeit umgebracht werden konnte. Aber ist es deshalb eine Gesellschaftsform, die man unterstützen sollte?
Finde ich nicht.
Dass so eine Gesellschaft dann solche Spielzeuge wie den hier diskutierten Sex-Roboter hervorbringt, ist ja sicher nur konsequent - das ist immerhin eine Art und Weise, verloren gegangene Aspekte im Leben zumindest ersatzweise auszugleichen. Dass wir sowas als "Spielzeug" betrachten können, empfinde ich im direkten Vergleich sogar als Luxus. Denn für uns (für mich zumindest) hat es den Wert einer Attraktion, für die bei uns keine Notwendigkeit besteht, die aber vielleicht eine nette Abwechslung darstellen könnte (ich brauch mich ja nur im Thread umschauen und zählen, wie viele der Antworten hier schreiben "brauch ich nicht"). Aber für einen Menschen, der unter den von redrooster beschriebenen Bedingungen zu leben hat, ist das sicher mehr, als nur eine Attraktion, denn immerhin stellt dieses "Spielzeug" eine Möglichkeit dar, Sexualität unkompliziert auszuleben, wenn man sonst im Zwischenmenschlichen nicht mehr die Gelegenheit dazu hat.
Im Übrigen möchte ich noch einmal klarstellen, dass meine Aussage "diese Gesellschaft ist krank" sich nicht auf den Sex-Roboter bezieht. Ich habe den Eindruck, das ist in meinen vorherigen Posts nicht deutlich geworden.
Diese Aussage bezieht sich ganz alleine auf die gesellschaftlichen Umstände, die zu der Entwicklung dieses Sex-Roboters geführt haben. Ich finde es krank, wenn man so viel arbeiten muss, dass man nach einem langen Tag abends nicht einmal mehr die Kraft hat, eine Freundin in den Arm zu nehmen.
und trotzdem bist de in diesem Forum angemeldet...
Erkenne ich da etwa eine Doppelmoral?
Nö, ich kann mich doch für eine Kultur interessieren, selbst wenn ich Aspekte ihrer Gesellschaftsform als menschenunwürdig betrachte. Immerhin lebe ich auch in einem Land, das bereit ist, andere Länder finanziell ausbluten zu lassen (Griechenland), um seinen eigenen Wohlstand zu sichern, was ich für mindestens genauso menschenunwürdig halte.
Auf den Rest deiner Aussage gehe ich gleich im
Toleranz-Thread ein.