Genau so fängt es an, oder nicht ?
Die Polizei hat ein Störerprofil erstellt (offenbar aufgrund eines einzelnen Ereignisses, das ein Jahr zurück liegt und übertrieben von den Medien ausgeschlachtet worden ist) und aus dem ergibt sich, dass von jungen ledigen Männern aus nordafrikanischen Staaten vielleicht eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgehen kann. Also finden
wir es hierbei okay, rassistisch zu sein, weil
Selbst wenn damit Rassismus verbunden sein sollte, so bin ich immer noch der Meinung, dass das hier gezeigte Verhalten im Rahmen der Verhältnismäßigkeit der Mittel das geringere Übel und damit die richtige Wahl war.
Hier ist also eventueller Rassismus schonmal das „geringere Übel“. Einen Personenkreis, der als einzige erwiesene Gemeinsamkeit ungefähres Alter, Geschlecht und „Herkunft“ (wie auch immer man einen Marokkaner auf den ersten Blick von einem Syrer, Türken, Deutschen oder Amerikaner unterscheiden können mag) nur aufgrund des Aussehens polizeilich zu behandeln wird okay. Dient ja unserer Sicherheit.
Wo hören wir denn auf ? Tägliche Kontrollen ? Grundsätzlich Platzverweise für
nordafrikanisch aussehende Männer ? Nur noch kleinen Mädchen Asyl gewähren (vorausgesetzt, die überleben die Flucht überhaupt) ?
Vielleicht, zur besseren Unterscheidung, ein Zeichen an die Jacke nähen ? Muss ja diesmal kein Stern sein...
Was die Polizei intern tut, ist eine Sache. Und ja, die haben sicher auch einen Grund dafür, den Begriff
Nafri zu führen. Das ist immer noch unzulässig pauschalisierend, weil
nordafrikanische Intensivtäter immer noch nicht den einzelnen Mann betrachtet, sondern impliziert, dass
nordafrikanisch =
Intensivtäter ist. Aber geschenkt, Personenkontrollen von
anders aussehenden sind ja schon ewig völlig normal hierzulande. Ein bißchen Rassismus darf ja sein
Es ist aber was ganz anderes, das öffentlich zu machen. Wenn mittlerweile ein Staatsorgan ganz offiziell eine bestimmte Gruppe von „Ausländern“ oder solchen, die auch einfach nur danach aussehen, … ich nenne es mal
anders behandeln darf... und der Öffentlichkeit die Botschaft
nordafrikanisch =
Intensivtäter sendet, ist das ein Schritt hin zur Legitimierung von rassistischem Verhalten. Wenn
der Staat den Bürgern sagt, Nordafrikaner sind eine Bedrohung für euch, dann haben wir bald noch mehr Angriffe auf Ausländer und Pogrome. Davon haben wir eigentlich eh schon genug.
Sowas führt dazu, dass die Leute zu Pegida und AfD rennen und die anderen Nazis Zulauf bekommen.
Sowas führt dazu, dass
besorgte Bürger Brandsätze werfen.
Denn es ist richtig, der „Dummheitismus“ ist wirklich ein Problem und der Nazi in Freital zündet ein Haus an, weil die Polizei in Köln sagt, Nordafrikaner sind eine Gefahr.
Die Aufgabe der Polizei ist es, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten und Straftaten zu verhindern bzw. zu verfolgen. Es ist nicht ihre Aufgabe, solche zu verursachen ! Und auch nicht, ein Klima zu schaffen, in dem Rassismus „das geringere Übel“ ist und Leute in ihrer Ansicht zu bestärken, dass sie bedroht sind und sich vielleicht besser selber wehren, indem sie z.B. Unterkünfte anzünden.
Eine Polizei, oder natürlich auch Politiker, die den Leuten sagt/sagen, dass Leute mit einem bestimmten Aussehen
Intensivtäter sind (wieso verhaften sie die nicht einfach, wenn es doch Täter sind ?), ist sich offenbar ihrer Verantwortung nicht bewusst. Oder kann nicht richtig einschätzen, welche Signalwirkung von so unbedachten Äußerungen wie
Nafri oder der öffentlich kolportierten Kontrolle von bestimmten Personengruppen ausgeht.
Wenn es nun mehr Angriffe auf Ausländer geben sollte, hätte die Polizei da eine Mitschuld dran !
3.) Es ist ruhig geblieben und kam zu keinen Übergriffen, obwohl wir es mit einer ähnlichen Klientel zutun hatten, wie 2016. Das alleine rechtfertigt die Aktion. Die mögliche Alternative der erneuten, gewaltsamen oder sexuell motivierten Übergriffe wäre für mich deutlich schlimmer gewesen.
Ja, möglich. Aber vielleicht auch nicht. Man
kann das als gelungene Präventivmaßnahme einschätzen. Ehrlich gesagt sehe ich das sogar auch so, zumindest die Anwesenheit der Polizei. Aber dennoch, von einer Rechtfertigung würde ich hier nicht sprechen. Reicht ein `Vielleicht´?
Vielleicht
Vielleicht hätte aber auch Präsenz zeigen ausgereicht. Und nicht die ziemlich willkürliche Überprüfung von bestimmten Personen und das Verhindern der Weiterreise von eben solchen. Wir fahren damit fort, Persönlichkeitsrechte zu beschneiden und beginnen damit, ganz offiziell bestimmte Leute nur aufgrund gewisser äußerer Merkmale als Bedrohung zu bezeichnen. Das ist eine gefährliche Tendenz.