Woggelwoggel
Exarch
Beim Lesen der hiesigen Lokalzeitung bin ich über einen Artikel gestolpert, über den ich mich doch ziemlich geärgert habe, und da geteiltes Leid ja bekanntlich halbes Leid ist, will ich das mal als Anreißer für diesen Thread benutzen.
Es geht darum, dass eine fünfte Klasse eines Gymnasiums den Soldaten in Afghanistan zu Ostern eine Freude machen wollte und ihnen daraufhin ein Paket mit Süßigkeiten geschickt hat. Nun hat das der Kreisvorstand der hiesigen Linkspartei kritisiert als "Solidaritätsaktion für den Krieg", der die Kinder verfügbar mache für den Dienst an der Waffe.
Hier der Artikel über die Aktion von vor zwei Wochen: http://www.rnz.de/nachrichten/regio...-Osterpakete-an-deutsche-So-_arid,267160.html
Und hier der heutige Artikel über die Reaktion der Linken: http://www.rnz.de/nachrichten/regio...ten-Linke-kritisiert-Schule-_arid,269637.html
... es fehlt eigentlich nur noch, dass die Linke Lehrerin und Schulleiter den verbalen Stahlhelm aufsetzt.
Nun erinnere ich mich noch daran, dass wir, als ich in der sechsten Klasse war, von Schülervertretern, z.T. auch Eltern und Lehrern angehalten wurden, an einer Demo gegen den Irakkrieg teilzunehmen. Und dies betraf nicht nur meine Schule, war also in der Sache ein deutlich größeres Ding als diese Feldpost. Wenn man also die politische Instrumentalisierung von Schülern so ablehnt, wie das die Partei hier darstellt, hätte das damals doch zu einem regelrechten Aufschrei führen müssen. Hat es aber nicht. Nun gab es damals im Westen die Linkspartei noch nicht, aber die Grünen und z.T. auch die SPD sind ja was dieses Thema angeht, sehr ähnlich gepolt.
Den damaligen Fall halte ich tatsächlich für eine Art politischer Instrumentalisierung, weil es darum ging, auf eine tagespolitische Frage Einfluss auszuüben und von den Schülern wie selbstverständlich zu verlangen, diesen Einsatz abzulehnen - obwohl man mit 11/12 Jahren noch keine Ahnung von Politik hat. Um mich nicht falsch zu verstehen: Ich bin und war immer gegen den Irakkrieg, lehne es aber von Grund auf ab, Schüler tagespolitisch zu beeinflussen.
Bei der Feldpost verhält es sich hingegen anders, weil es eben nicht darum geht, von den Schülern eine bestimmte Haltung zu einer tagespolitischen Frage zu verlagen oder sie dazu zu erziehen. Wenn man hingegen Anerkennung für Soldaten gleichsetzt mit einer positiven Haltung zum Krieg, dann riecht das schon sehr nach linker Parteilogik. Letztenendes will diese Partei schlicht, dass die Kinder in ihrem Sinne erzogen werden getreu dem Motto "Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!"
Wie man selbst zum Afghanistaneinsatz steht, spielt in dieser Frage keine Rolle. Eine Werbung sehe ich darin ebenfalls nicht - vielleicht sogar eher im Gegenteil. Denn wenn man davon ausginge, dass es doch für die Soldaten das reinste Vergnügen sei, dort im Einsatz zu sein, oder "eine Ehre, für das Vaterland zu sterben", dann bräuchte es wohl diese kleine, aufmunternde Anerkennung kaum. Kein deutscher Soldat kämpft heute noch für Ruhm, Ehre und Imperialismus, aber diesbezüglich leben wohl einige Leute noch im 19./20. Jahrhundert. Dass man hingegen Leuten, die ihr Leben riskieren, weil sie so etwas zum Schutz von Leib und Leben anderer beitragen möchten, Anerkennung ausspricht, halte ich hingegen für eine gute Sache. Und das ist völlig unabhängig davon, ob ich einen Einsatz falsch oder richtig finde, ob er professionell oder dilettantisch verläuft - denn für derartige Entscheidungen trägt der einzelne Soldat keine Verantwortung, sondern die Politik. Die Soldaten müssen nur damit leben. Und wenn man dann noch nach ausführlicher Hirnakrobatik solche Dinger raushaut wie "Anerkennung für Soldaten ist Kriegstreiberei", kann ich eigentlich nur noch den Kopf schütteln.
Es geht darum, dass eine fünfte Klasse eines Gymnasiums den Soldaten in Afghanistan zu Ostern eine Freude machen wollte und ihnen daraufhin ein Paket mit Süßigkeiten geschickt hat. Nun hat das der Kreisvorstand der hiesigen Linkspartei kritisiert als "Solidaritätsaktion für den Krieg", der die Kinder verfügbar mache für den Dienst an der Waffe.
Hier der Artikel über die Aktion von vor zwei Wochen: http://www.rnz.de/nachrichten/regio...-Osterpakete-an-deutsche-So-_arid,267160.html
Und hier der heutige Artikel über die Reaktion der Linken: http://www.rnz.de/nachrichten/regio...ten-Linke-kritisiert-Schule-_arid,269637.html
... es fehlt eigentlich nur noch, dass die Linke Lehrerin und Schulleiter den verbalen Stahlhelm aufsetzt.
Nun erinnere ich mich noch daran, dass wir, als ich in der sechsten Klasse war, von Schülervertretern, z.T. auch Eltern und Lehrern angehalten wurden, an einer Demo gegen den Irakkrieg teilzunehmen. Und dies betraf nicht nur meine Schule, war also in der Sache ein deutlich größeres Ding als diese Feldpost. Wenn man also die politische Instrumentalisierung von Schülern so ablehnt, wie das die Partei hier darstellt, hätte das damals doch zu einem regelrechten Aufschrei führen müssen. Hat es aber nicht. Nun gab es damals im Westen die Linkspartei noch nicht, aber die Grünen und z.T. auch die SPD sind ja was dieses Thema angeht, sehr ähnlich gepolt.
Den damaligen Fall halte ich tatsächlich für eine Art politischer Instrumentalisierung, weil es darum ging, auf eine tagespolitische Frage Einfluss auszuüben und von den Schülern wie selbstverständlich zu verlangen, diesen Einsatz abzulehnen - obwohl man mit 11/12 Jahren noch keine Ahnung von Politik hat. Um mich nicht falsch zu verstehen: Ich bin und war immer gegen den Irakkrieg, lehne es aber von Grund auf ab, Schüler tagespolitisch zu beeinflussen.
Bei der Feldpost verhält es sich hingegen anders, weil es eben nicht darum geht, von den Schülern eine bestimmte Haltung zu einer tagespolitischen Frage zu verlagen oder sie dazu zu erziehen. Wenn man hingegen Anerkennung für Soldaten gleichsetzt mit einer positiven Haltung zum Krieg, dann riecht das schon sehr nach linker Parteilogik. Letztenendes will diese Partei schlicht, dass die Kinder in ihrem Sinne erzogen werden getreu dem Motto "Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!"
Wie man selbst zum Afghanistaneinsatz steht, spielt in dieser Frage keine Rolle. Eine Werbung sehe ich darin ebenfalls nicht - vielleicht sogar eher im Gegenteil. Denn wenn man davon ausginge, dass es doch für die Soldaten das reinste Vergnügen sei, dort im Einsatz zu sein, oder "eine Ehre, für das Vaterland zu sterben", dann bräuchte es wohl diese kleine, aufmunternde Anerkennung kaum. Kein deutscher Soldat kämpft heute noch für Ruhm, Ehre und Imperialismus, aber diesbezüglich leben wohl einige Leute noch im 19./20. Jahrhundert. Dass man hingegen Leuten, die ihr Leben riskieren, weil sie so etwas zum Schutz von Leib und Leben anderer beitragen möchten, Anerkennung ausspricht, halte ich hingegen für eine gute Sache. Und das ist völlig unabhängig davon, ob ich einen Einsatz falsch oder richtig finde, ob er professionell oder dilettantisch verläuft - denn für derartige Entscheidungen trägt der einzelne Soldat keine Verantwortung, sondern die Politik. Die Soldaten müssen nur damit leben. Und wenn man dann noch nach ausführlicher Hirnakrobatik solche Dinger raushaut wie "Anerkennung für Soldaten ist Kriegstreiberei", kann ich eigentlich nur noch den Kopf schütteln.
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