[Diskussion] Dokumentation enthüllt: H&M verbrennt tonnenweise neue Kleidung

Vamp84

Vampire Freak
Teammitglied
Mod
Heiho,
ich wollte mal ein Thema anschneiden, was mich doch sehr aufgewühlt hat.
Ich kann es nicht verstehen, warum man sogar Kleidung wegwirft,
obwohl man diese noch gebrauchen kann.
Nur, weil Großkonzerne keinen Profit damit machen, weil, Sie die Kleidung durch "Überproduktion" nicht los werden...
Warum kann man diese nicht reduziert verkaufen oder gar spenden?
Mir wird schlecht, wenn ich daran denke wie Leute ausgebeutet werden um diese Kleidung billig zu produzieren,
damit sie teuer bei uns verkauft wird und dann anschließend sogar verbrannt wird..
Wie seht ihr das?

In einer dänischen Fernsehreportage wurde enthüllt,
dass die Kette H&M jedes Jahr Tonnen an völlig neuer und ungetragener Kleidung verbrennt.
Das Unternehmen bestritt dies zunächst, gab die Maßnahme aber dann zu und erklärte sie damit,
dass es sich um Kleidung mit Qualitätsmängeln handele.
Der Sender testete jedoch in der Verbrennungsanlage in der dänischen Stadt Roskilde
einige Kleidungsstücke und diese seien nicht problematisch gewesen.
Die Macher der Reportage fanden zudem heraus,
dass auch andere Konzerne Tonnen von Kleidung verbrennen.
Unter anderen der Konzern „Bestseller“ habe allein im letzten Jahr 49 Tonnen Kleider verbrannt,
vorgeblich wegen Wasserschäden.
Dem Unternehmen gehören unter anderem die Marken Vero Moda, Jack & Jones, Selected und Only.
Für sie hat dies Kostengründe: Billigkleiderkonzerne produzieren in der Regel deutlich mehr, als sie verkaufen.
Die Kleider zu verbrennen sei günstiger, als sie zu recyceln.


Quelle: Utopia
 
Zuletzt bearbeitet:

redrooster

赤いオンドリ - 僕はオタクです!
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SMods
Gar nicht zu reden von all den Klamotten und Schuhen, die bereits bei Einfuhr vom Zoll beschlagnahmt und später vernichtet / verbrannt werden, weil dadurch Markenrechte verletzt wurden und all die, die man versucht ohne Einfuhrgenehmigung einzuführen, oder aber noch einzuführen, wenn Importkontingente bereits erschöpft sind, dazu kommen die, bei denen man versucht, das Ursprungsland oder den Hersteller durch vorhergegangene Quertransporte zu verschleiern, um dadurch Präferenzen zu erschleichen, weil man behauptet, die Waren kämen z.B. aus einem Entwicklungsland. Auch all das könnte man spenden, aber die Konzerne und anderen Importeure lehnen so etwas strikt ab...

Das ist Zolldeutsch, aber auch Zollalltag und betrifft nicht nur Containerladungen aus Asien, sondern auch Otto Normalverbraucher am Flughafen, der einem Plagiat aufgesessen ist...
 

ota-Q

Philanthrop
Otaku Veteran
Hier wird so getan, als würden diese Konzerne mit Absicht Kleidung verbrennen.
Es ist einfach so, dass sie verfrüht produzieren müssen und damit Vorhersagen über die Modetrends der kommenden Monate treffen müssen.
Jedoch bedeutet jede falsche Vorhersage, dass ein riesiger Stapel an Kleidung übrig bleibt und da man für verschiedene Trends produzieren wird es immer falsche Vorhersagen geben.
Ist man an diesem Punkt angelangt, geht es nur noch darum diese Kleidung loszuwerden und wie bereits erwähnt wurde
Die Kleider zu verbrennen sei günstiger, als sie zu recyceln.
, da ist offensichtlich, dass speziell Verkäufer von Billigkleidung auch auf die billigste Entsorgungsmöglichkeit setzen müssen.

Auch all das könnte man spenden, aber die Konzerne und anderen Importeure lehnen so etwas strikt ab...
Blödsinn, kein Konzern ist aus Prinzip böse. Sie wählen ganz einfach die billigste Option und das kann man ihnen nicht wirklich verübeln. Die Kosten der Entsorgung müssen vom verdienst an der verkauften Ware aufgebracht werden, wählt man also eine teurere Entsorgungsstrategie werden automatisch die Produkte im Laden teurer und die Kunden wechseln zu den billigeren Marken.

Und die Sache mit dem Import von Imitaten ist eigentlich auch recht simpel. Wer im Ausland etwas kauft, das er zurück nach hause bringen möchte, muss selber darauf achten, dass dieser Import auch legal ist. Sind Imitate auf der Liste von nicht importierbaren Gegenständen, muss man beim Kauf sicherstellen, dass es sich dabei nicht um Imitate handelt. Was effektiv auf dieser Liste steht, das ist Sache der Politik und hat wenig mit den Konzernen zu tun. Möglicherweise steckt etwas Lobbyismus dahinter.
 

Shishiza

Sehr brave Fee^^
Teammitglied
Mod
Es gibt andere Möglichkeiten, überflüssige Kleidung wegzubekommen und dabei sogar noch zusätzlich Werbung zu machen.
Ich bin nämlich im Kinderdorf aufgewachsen und dort habe ich etwas mal erlebt. Das Kinderdorf lebt ja auch vor allem an Spenden, nicht nur eben Geld, sondern auch Sachspenden sind gerne gesehen. Ich kann mich gut daran erinnern, das einmal eine Jeansfirma, die zu viele Jeans produziert haben, uns diese Jeans gespendet haben. Diese Jeans waren einfach normal, wurden nicht verkauft und sie waren einfach übrig. Also haben sie die Möglichkeit genommen, erstens dem Kinderdorf das zu spenden, zweitens, damit Werbung zu machen, wie toll sie sind (das ist etwa mit sakasmus^^) und gleichzeitig das alles los zu bekommen. Durch diese Spende werden sie natürlich wieder besser angesehen und können dadurch wieder mehr verkaufen ... etc ...
Das heißt also, warum machen das die ganzen Firmen nicht? Es gibt inzwischen so viele Einrichtungen, wie Kinderheime, Kinderdörfer, und so weiter ...wieso wird das dann nicht genützt? Eben nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt, wieso wird es da nicht genützt?
 

DynaEx

Artist
Otaku Veteran
Ota-q hat recht. Es ist offensichtlich billiger die Klamotten auf den Müll zu werfen. @Shishiza so einfach ist das nicht. Erstmal muss man wissen wo aktuell Bedarf besteht. Es entstehen Lagerkosten. Dann muss der Transport bezahlt werden. Ebenfalls entstehen Personalkosten, für Transport und die Organisation, was wann wohin muss. Logistisch, buchhalterisch und finanziell entsteht somit ein Aufwand. So lange diesen keiner übernimmt, wird es so weitergehen. Aus Unternehmersicht ist das schon nachvollziehbar, wenn auch nicht schön.
 

Oda Nobunaga

Ordensbruder
Ist doch nichts Neues. Es werden auch massenhaft neue Autos verschrottet, da diese nie einen Käufer finden würden.
Wer verstanden hat, wie das heutige Finanzsystem (verzinstes Schuldgeldsystem) funktioniert, wundert sich über so was allerdings nicht. Das ist nur ein weiteres Symptom von Kapitalismus im Endstadium.
Ewiges Wachstum gibt's halt nur beim Krebs (der Krankheit), nicht aber in der Natur. Dennoch ist es unser Mantra und unser heiliges Kalb.
 

ota-Q

Philanthrop
Otaku Veteran
Das "ota" ist klein und das "Q" gross, das war eine bewusste stilistische Entscheidung xD

btt:
Dadurch, dass diese Kleider in Billiglohnländern produziert werden ist es durchaus möglich, das die effektive Produktion der Kleidung nur einen kleinen Teil der gesamten Kosten ausmachen. Das bedeutet, dass die Kleidung extrem billig ist, solange sie ihr Produktionsland noch nicht verlassen hat. Man könnte also nicht den Aufwand der ökologischen Entsorgung nicht mit dem Kaufpreis der Kleidung vergleichen, dazu ein Rechenbeispiel mit geschätzten Daten:
Angenommen 20% des Kaufpreises eines Kleidungsstück entsprechen den Herstellungskosten (ich vermute sogar weniger), die restlichen 80% setzen sich zusammen aus Transport und Marge.
Das Verbrennen der Kleidung kosten so gut wie gar nichts, während eine ökologischere Lösung nur 5% Zusatzkosten verursachen würde.
Viele würden auf den ersten Blick jetzt diese 5% mit den 100%, dem Wert der Kleidung, vergleichen. So gesehen wäre das durchaus machbar und es liesse sich mit Moral und Werbewirkung dafür argumentieren. Verbrennt man die Ware jedoch im Herstellungsland, so spart man sich ja Transport und Marge. Damit entspricht der Preis der ökologischen Entsorgung mindestens 20% (wenn man es im Produktionsland spendet) bis zu etwa 80%, wenn man es in Deutschland spenden würde, das sind riesige Summen Geld, die das positivere Image nicht mehr kompensieren kann.
 

Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Abgesehen davon, dass es sicherlich viele Organisationen gibt, die die Klamotten direkt mit Container abholen würden, sollten diese Billighersteller mal überlegen, ob die Überproduktion nicht einfach durch nachhaltige und bedarfsorientierte Produktion ersetzt werden sollte.

Kosten tun die Klamotten in der Produktion fast nichts. In Thailand bekommst du Shirts guter Qualität für nen Euro, wenn du die richtigen Adressen kennst.
 

ota-Q

Philanthrop
Otaku Veteran
...sollten diese Billighersteller mal überlegen, ob die Überproduktion nicht einfach durch nachhaltige und bedarfsorientierte Produktion ersetzt werden sollte.
Sie sollten also die kommenden Trends im Voraus kennen. Diese Hersteller produzieren ja nicht gerne Ware, die sich nicht verkauft und werden bereits jetzt Millionen investieren um die kommenden Bedürfnisse herauszufinden aber es ist offensichtlich unmöglich es exakt zu bestimmen.

Kosten tun die Klamotten in der Produktion fast nichts. In Thailand bekommst du Shirts guter Qualität für nen Euro, wenn du die richtigen Adressen kennst.
Diese Shirts sind ja höchstwahrscheinlich genau von diesem Kleiderstapel der sich hier nicht verkauft und desshalb in Thailand bleibt, einiges kommt dort auf den Markt der Rest wird entsorgt.
 

Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Sie sollten also die kommenden Trends im Voraus kennen. Diese Hersteller produzieren ja nicht gerne Ware, die sich nicht verkauft und werden bereits jetzt Millionen investieren um die kommenden Bedürfnisse herauszufinden aber es ist offensichtlich unmöglich es exakt zu bestimmen.
Es wird einfach viel mehr produziert als verkauft werden kann, weil die Produktion den kleinsten Teil der Kosten ausmacht. Da muss ein Bedarf gar nicht erst ermittelt werden und es ist völlig egal ob da nun ein paar Container zuviel kommen.

Diese Shirts sind ja höchstwahrscheinlich genau von diesem Kleiderstapel der sich hier nicht verkauft und desshalb in Thailand bleibt, einiges kommt dort auf den Markt der Rest wird entsorgt.
Nein, das ist das Zeug was in kleinen Betrieben für den lokalen Markt produziert wird und bei dem du als Abnehmer größerer Mengen noch irgendein Etikett einer Marke einnähen lässt, um es besser und etwas teurer an die Touris verkaufen zu können.
 

ota-Q

Philanthrop
Otaku Veteran
Es wird einfach viel mehr produziert als verkauft werden kann, weil die Produktion den kleinsten Teil der Kosten ausmacht. Da muss ein Bedarf gar nicht erst ermittelt werden und es ist völlig egal ob da nun ein paar Container zuviel kommen.
Ja, der Transport macht wohl den Grossteil der Kosten aus. Aber es wird nicht einfach so viel mehr produziert als man zu verkaufen erhofft, solche Systeme lassen sich recht einfach modellieren und optimieren, sodass der gesamte Kostenaufwand minimiert und damit auch die Überproduktion begrenzt wird. Sowas wird von Berechnungen und Simulationen erledigt und dem gegenüber ist jeder spontane Einfall eines Laien hier deutlich unterlegen.

Nein, das ist das Zeug was in kleinen Betrieben für den lokalen Markt produziert wird und bei dem du als Abnehmer größerer Mengen noch irgendein Etikett einer Marke einnähen lässt, um es besser und etwas teurer an die Touris verkaufen zu können.
Das ist so gut wie unmöglich. Die heutige Qualität und Feinheit von Textilien ist auf einem Grad, der ausserhalb von grossindustriellen Maschinen nicht mehr kosteneffizient produziert werden kann. Es ist also nahezu unvorstellbar, dass zum Beispiel in Thailand lokale Unternehmen unabhängig von internationalen Unternehmen in ihrer Nachbarschaft agieren, denn niemand finanziert sich eine Webemaschine für mehrere Millionen mit T-Shirts für ein paar wenige Euro. Darüber hinaus noch der einfache ökonomische Aspekt, dass diese Grosskonzerne sowohl Textilien als auch fertige Kleidungsstücke als "Abfall" produzieren, eben diese Ware, die nicht exportiert wird. Jetzt willst du wirklich behaupten, dass sich lokal eine parallele Kleidungsindustrie aufbaut? Das wäre unglaublich ineffizient, und Ineffizienz überlebt in der Industrie nie lange.
 

redrooster

赤いオンドリ - 僕はオタクです!
Teammitglied
SMods
Ja, der Transport macht wohl den Grossteil der Kosten aus.
Das ist einfach falsch, es wird ja nicht per Luftfracht transportiert, sondern per Container, und da machen die Kosten pro Stück nur minimale Bruchteile von Cents aus. Ich war schließlich viele Jahre lang Speditonskaufmann.
 

Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Ja, der Transport macht wohl den Grossteil der Kosten aus. Aber es wird nicht einfach so viel mehr produziert als man zu verkaufen erhofft, solche Systeme lassen sich recht einfach modellieren und optimieren, sodass der gesamte Kostenaufwand minimiert und damit auch die Überproduktion begrenzt wird. Sowas wird von Berechnungen und Simulationen erledigt und dem gegenüber ist jeder spontane Einfall eines Laien hier deutlich unterlegen.
Zu meiner Zeit hatte ein Container von Bangkok nach Hamburg ca.1800$ gekostet und da geht einiges rein. Sicher ist es jetzt etwas teurer, ich hab vor 10 Jahren da gelebt, aber die Kosten entstehen erst hier in Deutschland, das kann ich dir garantieren.

Das ist so gut wie unmöglich. Die heutige Qualität und Feinheit von Textilien ist auf einem Grad, der ausserhalb von grossindustriellen Maschinen nicht mehr kosteneffizient produziert werden kann. Es ist also nahezu unvorstellbar, dass zum Beispiel in Thailand lokale Unternehmen unabhängig von internationalen Unternehmen in ihrer Nachbarschaft agieren, denn niemand finanziert sich eine Webemaschine für mehrere Millionen mit T-Shirts für ein paar wenige Euro. Darüber hinaus noch der einfache ökonomische Aspekt, dass diese Grosskonzerne sowohl Textilien als auch fertige Kleidungsstücke als "Abfall" produzieren, eben diese Ware, die nicht exportiert wird. Jetzt willst du wirklich behaupten, dass sich lokal eine parallele Kleidungsindustrie aufbaut? Das wäre unglaublich ineffizient, und Ineffizienz überlebt in der Industrie nie lange.
Ich habe 2 in der thailändischen Verwandschaft die genau solche Unternehmen haben. Die weben keinen Stoff, die kaufen den ein und nein Stoff kostet nicht soviel wie bei IKEA...
Da sitzen dann 10-20 Frauen, die den ganzen Tag Stoff zuschneiden und die Shirts nähen und das kostet fast nichts, wie gesagt, diese Shirts sind dann ab ca 1€ im Verkauf. Industriell gefertigt für die Konzerne ist es garantiert nicht teurer ;)
 

ota-Q

Philanthrop
Otaku Veteran
Das ist einfach falsch, es wird ja nicht per Luftfracht transportiert, sondern per Container, und da machen die Kosten pro Stück nur minimale Bruchteile von Cents aus. Ich war schließlich viele Jahre lang Speditonskaufmann.
Und wenn die Kontainer in Amsterdam oder wo auch immer am Hafen einlaufen, ist dann der Transport beendet? Natürlich ist der Transport für die letzten paar Kilometer am teuersten. Wäre die Einfuhr das teuerste würde man wohl versuchen näher zu produzieren. Jedoch darf Einfuhrzoll auch nicht ignoriert werden, was ja auch zum Transport gehört. Was Handelsabkommen angeht weiss ich jedoch nicht wie es um Deutschland/die EU steht. Dennoch macht der Transport für Billigkleidung einen grossen Teil aus, ich gebe jedoch zu, dass der Unterhalt von Filialen wahrscheinlich noch stärker ins Gewicht fällt.

Ich habe 2 in der thailändischen Verwandschaft die genau solche Unternehmen haben. Die weben keinen Stoff, die kaufen den ein und nein Stoff kostet nicht soviel wie bei IKEA...
Da sitzen dann 10-20 Frauen, die den ganzen Tag Stoff zuschneiden und die Shirts nähen und das kostet fast nichts, wie gesagt, diese Shirts sind dann ab ca 1€ im Verkauf. Industriell gefertigt für die Konzerne ist es garantiert nicht teurer ;)
Ich weiss, du bist bekannt, verwandt und gebildet in nahezu jedem Thema das in diesem Forum angeschnitten wird, dennoch wären mir echte Quellen oder wenigstens logische Argumente lieber.
Wenn sie die Textilien einkaufen, dann ja wohl von den hocheffizienten Grosskonzernen da jedes kleinere Unternehmen entweder teurer ist oder seine Ware stattdessen an den Grosskonzern verkaufen würde. Übrigens habe ich auch nie behauptet, dass lokal keine Kleidung genäht wird. Ich sage, dass sich Unternehmen gebildet haben um die Effizienzprobleme der Grosskonzerne auszugleichen. Ich vermute mal, dass die meisten dieser Unternehmen ohne den Grosskonzern in der Nachbarschaft nicht existieren könnten, auch wenn für gewöhnlich die erste Reaktion der meisten Leute genau das Gegenteil behaupten würde. Und natürlich ist der Konzern nicht teurer, das sage ich ja selbst auch. Aber wenn in der Nachbarschaft ein Grosskonzern Kleidung verbrennt, dann arbeitet die lokale Kleidungsindustrie in Symbiose mit diesen Abfällen, nicht gegen sie.
 

redrooster

赤いオンドリ - 僕はオタクです!
Teammitglied
SMods
In aller Regel ist die Ware auf Basis der Incoterms (meist) CIF, CIP oder CFR frei Bestimmungshafen verkauft, das heißt die Fracht (und meist auch die Versicherung) bezahlt der Versender, wobei man vernünftigerweise den See- oder Binnenhafen wählt, der dem Empfänger oder seinem Lagerhaus am nächsten ist. Das heißt, dass die Transportkosten und die Versicherung (meist) bereits Teil des Verkaufspreises sind, und wie der Reeder dann die Container zum Bestimmungshafen bekommt, ist Sache des Reeders und nicht des Warenempfängers. Wenn - wie in vielen Fällen - der Bestimmungshafen Hamburg ist, dann kostet das Trucken des Containers vom Kai bis zum Lagerhaus in Hamburg ca. 180-250 €, das schlägt also bei mehreren / vielen Tausend Kleidungsstücken in einem Container so gut wie nicht ins Gewicht, und Zoll und EuST richten sich nach Rechnungspreis bei Ankunft im Bestimmungsland, was dann noch an Transportkosten im Inland dazukommt, hat auf die Berechnung von Zoll und EuST überhaupt keinen Einfluss mehr, dazu kommt, dass viele Kleidungsstücke aus Entwicklungsländern kommen, die u.U. sogar Präferenzen unterliegen, d.h. es ist u.U. nicht einmal Zoll oder aber nur verminderter Zoll auf den Warenwert zu zahlen, sondern oft nur EuST. Außerdem liegen die Reederein so miteinander im Preiskampf, dass sie sich bei den Seefrachten gegenseitig unterbieten. Dashalb ist ja auch schon so manche grosse asiatische Reederei Pleite gegangen. Die Schiffe gehören den Reedereien selbst nur zum Teil, viele sind von europ. Reedereien gechartert, und auch wenn der Schiffsname es vermuten läßt, so gehört das Schiff der Reederei, die man hinter dem Schiffsnamen vermutet, noch lange nicht.

Die Lieferkondition (Incoterm) findet man auf der Handelsrechnung und auch auf dem Seebeförderungspapier (B/L / Bill of Lading), um die Ware ausgehändigt zu bekommen, muss der Empfänger (oder sein Beauftragter) das B/L IM ORIGINAL bei der Reederei vorlegen (Vollcontainer) und die Kaigebühren (Absetzkosten etc [sofern sie anfallen]) zu bezahlen, in aller Regel reicht es dazu, dem Trucker einen Verpflichtungsschein zu übersenden, den er beim Schuppen / Kaibetrieb vorlegt. Bei Stückgut im Sammelcontainer ist das B/L beim Betreiber des entladenden Betriebes einzureichen, wobei in aller Regel auch noch die Kaiumschlagsgebühren und ein kaufm. Aufschlag / Bearbeitungskosten zu entrichten sind, ohne erfolgte Bezahlung wird die Ware nicht freigegeben. Die grossen Modekonzerne erhalten ihre Güter meist in Vollcontainern (20' / 40' / 40'HC).

Und was ein Modekonzern an EuST zahlt, schlägt doch nicht zu Buche, weil es den Käufern später als Mehrwertsteuer soundso wieder abgeknüpft wird, das wird auf dem Umsatzsteuerkonto nur in der Buchhaltung gegengerechnet. Die Firmen haben nur das abzuführen, was sie mehr an Mehrwertsteuer eingenommen als an EuST und sonstigen Einkäufen an Umsatzsteuer (Vorkosten) gezahlt haben. Das hat mit Einnahmen oder Ausgaben im unternehmerischen Sinn (Gewinn / Verlust) also nichts zu tun. Die EuST hat also mit Kosten primär nichts am Hut, Zoll schon. Alles, was sich EuST (Einfuhrumsatzsteuer), Umsatzsteuer oder Mehrwertsteuer nennt (alles dasselbe), sind für ein Unternehmen durchlaufende Posten, nichts weiter.

https://de.wikipedia.org/wiki/Incoterms

Das C und das F in den Incoterms steht für cost & freight... (Versicherung zahlt der Empfänger (CFR), sofern es nichts anderes vereinbart ist (meistens CIF - cost, insurance, freight [CIP Versender zahlt alles - ausser Verzollung]), aber die Kosten dafür sind meist lächerlich, das geht meist über Rahmenverträge mit Versicherungsgesellschaften, die sich auf Havarie spezialisiert haben). [Alles was auf einem Seetransport zu Schaden kommt ist versicherungstechnisch eine Havarie, selbst dann, wenn der Schaden schon eingetreten war, als der Verkäufer die Containertüren schloss. Solche Schäden sind durch Havariekommissare (Gutachter) festzustellen und zu dokumentieren].

Die Hauptkosten entstehen im Inland durch Warenumschlag, Lagerhaltung, Verwaltung, Buchhaltung, Warendistribution per Spedition oder eigenen Fahrzeugen, Mieten für Gebäude und Filialketten etc., Verkaufspersonal, Strom, Gas, Steuern (Gewerbesteuern etc.), Beiträge zu Berufsgenossenschaften (oft Pflicht) und Verbänden, Spenden im Sinne von Lobbyismus. Bei den Personalkosten kommen natürlich die Sozialabgaben (Rente, Krankenkassen etc.) hinzu. Und die Ausgaben für Werbung / Marketing bitte nicht vergessen...

Aber da findet man hier doch ein paar Lücken, was Kenntnisse über den Aussenhandel (hier Import) und seine Bedingungen (Incoterms) und die zollrechtlichen Bestimmungen angeht...

Manch einer weiß es, manch einer weiß es (wie leider so oft) besser...
 
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