Wie gesagt, in Belgien gibt es dass seit 1980 und mit 6% entwerteten Stimmen und 92% Wahlbeteiligung sind diese Spitzenreiter. Und das sicher nicht mit einer "Ich kreuz mal irgendwen an"-Mentalität, diese Leute wurden durch die Wahlpflicht nämlich umerzogen zu einer politikinteressierten Gesellschaft. Was es hier nicht gibt, da es ja da demokratische Recht ist, Demokratie nicht auszuüben (so ein Quark...)
Nun mag man Belgien als positiv Beispiel ansehen, darüber lässt sich aber auch trefflich streiten, dass Belgien nun wirklich eine politikinteressiertere oder politisch besser gebildete Gesellschaft ist, würde ich einfach mal bezweifeln... grade in Flandern gibt es ja viele extremistische und teils seperatistische Parteien und Wähler... und ob dass dann für gute politische Bildung spricht, ich weiß ja nicht ^^
Wenn man nicht wählt, dann vermurcksen sich die Prozente, wie halt in diesem Fall in Frankreich. Nur knapp die Hälfte ging wählen, so haben ein VIERTEL aller Bürger erfolgreich fast einen Extremisten als Präsident gewählt, da er nunmal von den 100% aller Wählern die Hälfte bekommen hat.
öhm, welche Präsidentschaftswahl meinst du da... also die letzte kanns net sein, da gab es eine hohe Wahlbeteiligung (ich glaub deutlich über 80%) und Le Pen lag bei sowas um die 10% und damit weit hinter Sarkozy und Royal und hintern seinen schon besseren Ergebnissen der Präsidentschaftswahlen zuvor... 2002 hat Le Pen es bei einer relativ niedrigen Wahlbeteiligung (aber waren glaub ich auch über 70%) in die Stichwahl geschafft, aber auch da war er ja nie nah dran Präsident zu werden, für Stichwahlverhältnise ging er da geradezu unter mit weniger als 20%.
Aber selbst wenn man Frankreich als Negativbeispiel nehmen will... die Beteiligung an den Wahlen zur Nationalversammlung ist ja tatsächlich öfter mal recht niedrig... so wäre es doch eigentlich ein Beispiel, wie eine Gesellschaft auch mit niedrigerer Wahlbeteiligung hoch politisch sein kann... wenn man allein die Prostestbewegung betrachtet, die weltweit in den Demokratien ihres Gleichen sucht... oder die vielen NGO's,die in Frankreich sehr stark sind (z.B. ai, hrw, Attac, Greenpeace, usw.)... da kann man ja nicht davon sprechen, dass die Franzosen ansich weniger politikinteressiert sind als z.B. die Belgier.
ok, genug Klugscheisserei und back to Topic ^^ ... ich halte von Wahlpflicht nicht viel... ich halte sie für unvereinbar mit freiheitlich-demokratischen Prinzipien... und für eine schlechte, nur die Symptome, aber nicht die Krankheit bekämpfende Maßnahme bei niedriger Wahlbeteiligung.
Politik muss attraktiv sein, muss wie es die SPD immer wieder in hohlen Phrasen verspricht, wirklich nah am Bürger sein und die Menschen müssen vernünftig gebildet werden... ich finde es sollte niemand seinen Schulabschluss bekommen ohne den Dreisatz zu beherrschen... und genauso finde ich, niemand sollte einen sollchen bekommen, ohne die Grundbegriffe unserer Demokratie zu kennen und zu verstehen. Wer weiß wie genau diese Demokratie funktioniert, wer unsere Parteienlandschaft kennt und weiß, dass auch Stimmen an die kleinen Parteien nicht verschwendete Stimmen sind (wie Guido Westerwelle ja bei Stefan Raab einfach mal behauptet hat) und wer ein wenig vertrauen hat, in das was die Politiker so erzählen, der wird auch wählen gehen und ist vielleicht sogar fähig eine kompetente Entscheidung zu treffen (an dieser Stelle mal ein Lob an den Wahl-O-Mat... ja, der hat so seine kleinen Fehler... aber immerhin ist es ein schneller und einfacher Weg, auch für weniger Politikinteressierte ihre Wahlentscheidung zu überprüfen).
Wenn an unseren Schulen keinen Wert auf politische Bildung gelegt wird und ich vor der Wahl nur unverschämte Lügen erzähle, die ich nach der Wahl schnell wieder vergesse... dann brauch ich mich als Politiker ja wohl nicht wundern wenn viele Leute einfach nicht mehr wählen wollen. Und dann habe ich sie nicht zu zwingen doch wählen zu gehen, ich habe sie gefälligst zu bilden und ich habe aufzuhören Märchen zu erzählen, damit die Menschen freiwillig wieder wählen gehen, vielleicht sogar gerne, weil sie das Privileg schätzen und nicht nur aus blindem Pflichtbewusstsein, so wie es sich für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft gehört.