Samstag im Kino: The Book of Eli.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich bei diesem Film die Geister scheiden. Für die einen mag es ein langweiliger Film ohne Inhalt sein, für die anderen ist es vielleicht eine tiefgründige Perle, die an Coolness kaum übertroffen wird.
Nun, auf mich trifft nichts von beidem zu. The Book of Eli fängt stark an, und wird dann immer unbefriedigender, weil meiner Ansicht nach zu wenig über die Hintergründe der globalen Verwüstung verraten wird. Doch beginnen wir ganz am Anfang.
Wir befinden uns in einem MadMax-Szenario, in dem ein vom Schicksal abgehärteter, einsamer Mann namens Eli(Denzel Washington) sich seinen Weg durch eine karge Wüstenlandschaft schlägt. Hierbei sei gesagt, dass das Szenario sehr gut gelungen ist und eine großartige Atmosphäre verbreitet wird. Wahrscheinlich hat der Regisseur einen Graufilter über die Kamera gelegt, so dass alles noch trostloser und verlassener wirkt. Recht schnell wird klar, dass man ein echter Mann sein muss, um in dieser Endzeitwelt zu überleben, in der jeglicher Besitz, insbesondere Wasser oder Seife, der reinste Luxus ist. Andere Menschen treffen, ist gleichzusetzen mit "Töte sie oder sie töten dich". So führt es den Helden in eine menschliche Siedlung, die von dem zwiespältigen Carnegie(Gary Oldman) beherrscht wird. Dieser ist auf der Suche nach einem bestimmten Buch, und glaubt dieses im Besitz von Eli. Ein religiöses Buch, von dem nur noch ein einziges Exemplar existieren soll.
Schnell sind die Fronten geklärt, und es kann der Kampf um den Titel "King of Cool" beginnen. Hier glänzt der Film mit religiösem Pathos, das wohl irgendwie cool sein soll, bei mir jedoch leider verpuffte (ganz anders meine Kollegen, die vom Coolness-Duell Oldman vs Washington um einiges mehr angetan waren).
Obwohl man den gesamten Film hindurch nichts über die Hintergründe erfährt, und sich einem auch nach dessen Beendigung jeglicher tieferer Sinn entzieht, den man nicht als lächerlich empfinden würde, bereue ich die 6 Euronen für die Kinokarte nicht im Geringsten. Die Atmosphäre in Book of Eli ist einfach toll, und auch das Duell der völlig überzeichneten Protagonisten kann auf darstellerischen Ebene überzeugen und wird auf die meisten wohl noch um einiges cooler wirken als auf mich (wow, so oft habe ich das Wort cool schon lange nicht mehr benutzt). Aber auch insbesondere die originellen Nebenfiguren sorgen für Unterhaltung, wie etwa ein abgefucktes, altes Ehepaar, das in einem kleinen Häuschen mitten in der Endzeitwüste sein Dasein fristet, Nachmittags den Plattenspieler anwirft und Tee serviert.
Wohl bekomm's.
7/10