Sowohl on- als auch off-topic (
):
Ich würde auch der Aussage widersprechen, dass Selbstliebe nötig ist, um andere lieben zu können.
Zuersteinmal ist
Selbstliebe begriffsdefinitorisch nicht klar einzuordnen, wie hier schon vor längerem richtig erörtert wurde. Verschiedene Leute nehmen diesen Begriff unterschiedlich wahr und ich würde mit Selbstliebe immer zuerst
Selbstverliebtheit statt
Selbstzufriedenheit assoziieren.
Des Weiteren wird hier imo zu sehr schwarz/weiß gedacht. Tatsächlich ist so eine Art
Selbstakzeptanz, welche man auch Selbstliebe nennen könnte, aber eine Empfindung oder Einschätzung, die in Grauzonen, also fließend verläuft. Es gibt nicht nur Menschen, die sich lieben und solche, die sich hassen, sondern es gibt, und das sind die allermeisten, solche dazwischen, in verschiedensten Ausprägungen. Demzufolge müsste also eine Grenze gesetzt werden, um zu sagen, wann jemand zur Liebe ggü. anderen fähig ist und wann nicht (also, wieviel Selbstliebe notwendig ist). Das lässt sich imo aber auch nicht pauschalisieren, weil dies auch von der eigenen Persönlichkeit abhängt und nicht nur von der Art der Beziehung zu sich selbst. So gibt es sicherlich auch Menschen, die sich selbst akzeptieren, aber aufgrund bestimmter charakterlicher Ausprägungen nicht zur Liebe ggü. anderen fähig sind.
Zuletzt glaube ich auch, dass es Menschen gibt, die erst eine Selbstliebe/Selbstakzeptanz (oder wie auch immer man es nennen möchte) erlangen können, wenn sie jemanden gefunden haben, den sie lieben können (bzw. wenn sie ggü. jemandem Liebe verspüren), weil dies der Teil ihres Lebensinhalts ist, der sie dazu bewegt, sich selbst zu akzeptieren.
Du nimmst für dich ja auch in Anspruch zu wissen, was Liebe ist - eine ziemlich vermessene Aussage, die ich nicht mal selber wagen würde, auch wenn ich ein bisschen was über Liebe weiß. Und weil ich eben weiß, dass die Fähigkeit zu lieben mit der Fähigkeit sich selbst zu lieben einhergeht, stelle ich deine Definition infrage.
Ich halte es da ganz mit der Wikipedia: Liebe ist die stärkste positive Empfindung, die ein Mensch einem anderen ggü. zu empfinden vermag. Freilich ist die Realität etwas komplizierter, weil nach obiger Definition die Liebe zu den Eltern (wenn denn vorhanden) in dieselbe Kategorie wie die zu einem/einer Partner(in) oder die zu einem besten Freund / einer besten Freundin fällt, was imo nicht so ist und ich auch nicht so wahrnehme.