Als Izhim erwachte, knüpften seine Gedanken sofort an den letzen des Vorabends an und fuhren fort, Ideen auszubrüten. Währenddessen zog er sich an, wieder in eine schmucklose weite Robe. Allerdings waren diesmal Akzente in Form des Zeichens seines Hauses und seines Königreiches eingearbeitet, und der Saum an den Ärmeln war mit Keilschriftzeichen bedeckt, die langes Leben und Glück versprachen.
Er schnallte sich den Bihänder auf den Rücken und befestigte den Säbel an der Kordel, die er anstelle eines gewöhnlichen Gürtels trug.
Das Siegel hielt er nach wie vor mit unerschütterlicher Willenskraft offen, auch wenn sich dies langsam bemerkbar machte- es zehrte an seinen Reserven und beanspruchte einen Teil seiner Konzentration.
Er runzelte ärgerlich die Stirn. Anfangs hatte er das Siegel Wochen-; ja sogar Monatelang offenhalten können- und nun fielen ihm ein paar Tage schon schwer? Ihm, einem König? Einem Gott??
Er knirschte mit den Zähnen, als sich Wut in seinem inneren ausbreitete- feurige, lodernde Wut, die drohte in zu verschlingen und mit sich zu reissen...
In solcher Stimmung ging er nach draussen in die weiten Flure des Anwesens. Als sich von hinten ein Bediensteter näherte; wohl um sein Zimmer zu säubern, wandte er sich an ihn.
Teile dem Fürsten mit; dass ich ihn zu sprechen wünsche und wann er gewillt ist, mich zu empfangen. Sehr wohl Herr, ich sollte nur davor... weiter kam er nicht, da ein pechschwarzer Arm neben ihm zur Wand fuhr und mit einem hässlichen Geräusch einen Abdruck erzeugte. Habe ich mich unklar ausgedrückt? ICH SAGTE IHR SOLLT MICH ANKÜNDIGEN!! Dem Mann lief kalter Schweiss die Stirn hinab, als sich der Arm aus der Wand löste und langsam über seine Schultern fuhr und sich um seinen Hals legte. Mit blitzenden Augen schritt Izhim auf ihn zu, während dieser durch den Schatten gehindert wurde sich zurückzuziehen. Und jetzt geh. Geh, solange ich dem Drang wiederstehen kann ein Exempel zu statuieren.
Der Mann wandte sich ab und lief los, sobald Izhim seinen Arm von ihm abliess. Dieser verschmolz nun wieder mit dem Hintergrund, als wäre er nichts weiter gewesen als ein Schatten, auf den Licht fiel.
Izhim rieb sich die Nase mit Daumen und Zeigefinger. Dass er die Kontrolle derart leicht verlor und den Mann beinahe in 2 Hälften gerissen hatte, beunruhigte ihn. Aber nur einen Moment, bevor sein Hochmut ihn einnahm. Warum sollte er davor zurückscheuen; ein Exempel zu statuieren? Er war ein Gott; ein König, der es von Kleinauf gewöhnt war, über anderen zu stehen.
Ein Gott, der an den Fäden eines anderen tanzte. Einer, der sich einem anderen zu Diensten erklärt hatte.
Bei diesem Gedanken war er fähig, sich aus seinen Gefühlen zu reissen. Ihm wurde klar, dass er nahezu eine Minute nur dagestanden hatte, mitten im Gang, mit einem Grinsen dass Wasser zu Eis gefrieren lassen vermochte.
Er fragte sich, wie lange er es noch schaffen würde, sich zu kontrollieren. Das hing wohl im Wesentlichen von den Früchten seiner Unterweisung und seiner Willenskraft ab- und davon, dass Keiner der Bediensteten dumm genug war; etwas dummes zu ihm zu sagen.