Ich finde auch nicht, dass Pornos die Welt VERBESSERN. Sie verändern sie, aber wie in allen Dingen kommt Gutes und Schlechtes dabei rum. Klar, es ist schön, dass jeder Filmchen für seine Neigung entdeckt und die problemlos tagein tagaus konsumieren kann. Auf der anderen Seite erzeugen Pornos unrealistische Bilder, ganz zu schweigen von Rollenverhältnissen, die im Grunde genommen immer auf Erniedrigung, Demütigung, Beherrschung basieren. Man sollte vorraussetzen können, den Porno wie Sex allgemein als "Spielart" zu betrachten, in dem bestimmte Spielregeln gelten, wie in einem Rollenspiel. Ich will daher die unzähligen "unrealistischen" und demütigenden Szenarien gar nicht in dieses Licht stellen, weil im Bett alles erlaubt ist, was beiden (oder allen) Spaß macht. Da gibt es nichts zu verurteilen. Und wie Pornokonsum und Sozialverhalten zusammenhängen, darüber will ich mich nicht auslassen, auf dieses Minenfeld der Verallgemeinerungen und unbelegten Tatsachen wage ich mich nicht.
Das Problem sehe ich vor allem in der Zugänglichkeit zur Pornografie. Ich bin dafür, Mechanismen zu entwickeln, dass Kinder auch wirklich keinen Zugang zu Pornografie bekommen, weil die diese spielerischen, künstlichen Bilder in den falschen Hals bekommen können und dann ein falsches Bild von Sex entwickeln. Es gab einen fantastischen Kurzfilm, der genau dieses Thema behandelt. Geschrieben von Russel T. Davis, der sich für die (Schwulen-)Serien "Queer as Folk" und "Cucumber/Banana" verantwortlich zeigt, in denen Sex nun wirklich DAS dominante Thema ist.
Auch für uns, die wir in der Regel in den Jugendjahren bereits mit dem Internet in Berührung kamen, ist es nur schwer nachzuvollziehen, wie ein Kind HEUTZUTAGE das erste mal über Pornografie im Internet stolpert. In der Grundschule, beim spielen mit dem Smartphone? Beim abendlichen Stream mit den Eltern? Beim herumprobieren, erforschen, kundschaften, wie Kinder es nun mal tun? Natürlich könnte man jetzt einwerfen, dass Sex doch nichts sündhaftes ist und das stimmt auch. Aber jeder sollte auch die Freiheit besitzen, Sex für sich und im eigenen Tempo zu entdecken und es nicht permanent auf die Nase gebunden zu bekommen. Ganz abgesehen davon, dass es auch eine emotionale Komponente gibt, Liebe, die NIE in Pornos thematisiert wird. Allenfalls merkt man etwas von der "Chemie" zwischen Darstellern in Amateur-Pornos. Der Rest ist entweder ranzig oder steril, aber immer ziemlich "kalt" (emotional gesehen und vom Schnaufen und Keuchen mal abgesehen).
Um es kurz zusammenzufassen: Pornografie ist eine feine Sache (sind ja auch Arbeitsplätze ;P), aber der ZUGANG zur Pornografie gehört für Minderjährige strenger reguliert!
SCREWDRIVER
Kurz zum Inhalt: Eine Mutter fragt ihren Sohn, WANN er das erste mal mit Pornografie in Berührung kam. Anlass ist ein Pornovideo "The Screwdriver" (dt: der Schraubenzieher, brrrrrr), das als Viral-Hit in einer Grundschule in Umlauf gekommen ist.
(Ist auf Englisch, ich empfehle ihn trotzdem uneingeschränkt, er ist faszinierend!)