Hexenkönigin
Novize
Anlässlich der absoluten Legalisierung der homosexuellen Heirat in Amerika möchte ich gerne einen sehr ausführlichen Beitrag zum Thema liefern, der die - womöglich unterschätzte - Homo- und Transphobie im 21. Jahrhundert beleuchtet. Je mehr ich mich nämlich mit dem Thema auseinandersetze, desto mehr befinde ich die heteronormative Gesellschaft, in der wir leben, als Hindernis für die Akzeptanz und Anerkennung aller Lebensformen unabhängig von Geschlecht - dazu gehört auch die Geschlechtsidentität - und sexueller Ausrichtung.
Ich stoße - selbst im eigenen Alltag, und das nur als Beobachterin - auf Heterosexismus. Führen wir das mal aus: die von uns am nächsten gelegene Hochburg der utopischen Homo- und Transphobie bildet derzeit wohl Russland. In jenem Staat ist es Homosexuellen nicht gestattet, sich öffentlich positiv zu ihrer Homosexualität zu bekennen, Transsexuelle dürfen keinen Führerschein mehr erwerben und die russische Gesellschaft ist durch und durch homophob eingestellt. Das geht nicht nur aus Studien hervor, welche der russischen Gesellschaft sehr unangenehme Komponente zusprechen sondern auch der Hetze, welche vor zwei Jahren sehr stark in die mediale Ausarbeitung geschwappt ist.
http://www.spiegel.de/politik/ausla...gesetz-gegen-homosexualitaet-ab-a-908624.html
http://www.spiegel.de/panorama/gese...hrerschein-mehr-machen-duerfen-a-1012038.html
http://www.spiegel.de/panorama/schwulen-hetze-in-russland-genozid-an-der-moral-a-862060.html
http://www.spiegel.de/video/jagd-auf-homosexuelle-in-russland-video-1329148.html
Die westlichen Medien sind gefüllt von solchen Berichten, welche die Sachlage in Russland aufnehmen. Diese medialen Berichte sind inakkurat, meint ihr? Dann sehen wir uns doch mal eben erwähnte Studien an, beispielsweise jene repräsentative Erhebung, die vom Levada-Zentrum - einem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut - durchgeführt wurde.
http://www.quarteera.de/news/umfragedeslevada-zentrumshomophobestimmungeninrussland
Ich zitiere, von den Befragten sind folgende Reaktionen gegenüber Homosexuellen aufgenommen worden
wohlwollend
1%
mit Interesse
3%
ruhig, ohne besondere Emotionen
23%
vorsichtig
18%
gereizt
23%
ablehnend oder mit Angst
27%
schwer zu sagen
5%
Auf die Frage, ob Homosexuelle das Recht hätten, eine gleichgeschlechtliche Beziehung einzugehen, gab es folgende Reaktionen:
eindeutig ja
5%
eher ja
18%
eher nein
25%
eindeutig nein
35%
schwer zu sagen
18%
An diejenigen, die mit Russland sympathisieren und auch im Zuge der geopolitischen Situation davon ausgehen, unsere Medien würden das Bild über Russland verzerren: eure Einschätzung ist leider falsch. Russland hat tatsächlich ein massives Problem, wenn es um die juristische Gleichsetzung sowie der gesellschaftlichen Akzeptanz gegenüber Homo- und Transsexualität geht.
Nach Amerika und in den nahen Osten will ich nun keinen Blick werfen - das würde wahrscheinlich sämtlichen Glauben an die Menschheit vernichten. Widmen wir uns aber - der Notwendigkeit halber - mal Deutschland zu. Wir sieht es hier aus?
Hier in Deutschland ergibt eine Studie der Antidiskriminierungstelle folgende Einblicke:
61% der Befragten gaben an, dass sie mit dem Thema Homosexualität möglichst wenig in Berührung kommen möchten.
46% gaben an, dass sie sich provoziert fühlten, wenn sich Homosexuelle in der Öffentlichkeit küssen würden.
45% gaben an, dass sie für Transsexuelle, also Menschen die das gewünschte Geschlecht annehmen möchten, kein Verständnis hätten.
http://www.antidiskriminierungsstel...inierung_im_alltag.pdf?__blob=publicationFile, massgeblich Seite 85
Also fassen wir zusammen, in Deutschland hat - wenn wir das Ergebnis hochrechnen - rund die Hälfte ein Problem mit Menschen, die von der heteronormativen Normalität abweichen. Interessant, was? Eine massive Studie mit über 93'000 Teilnehmern - welche die Empfinden der Opfer heterosexistischer Diskriminierung aufgenommen hat - zeichnet genau dasselbe ab.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zei...exualitaet-transgender-diskriminierung-studie
Laut dieser Erhebung fühlt sich fast die Hälfte der Homo- und Transsexuellen diskriminiert, zwei Drittel outen sich nicht und ein viel zu hoher Anteil musste kundgeben, schon mal direkt und persönlich wegen ihrer Lebensform/Lebensweise angegriffen worden zu sein.
Solche Zahlen sind für das 21. Jahrhundert äußerst beschämend. Handelt es sich hier um eine Minderheit? Den Erhebungen zufolge nicht. Die breite Gesellschaft ist nach wie vor von Homo- und Transphobie geprägt und die Erkenntnisse dieser groß angelegten Studien kann kein Mensch, der sich von Empirie leiten lässt, verneinen. Die erwähnten Erhebungen sind nur die Spitze des Eisbergs, in den vergangenen Jahren gab es viele solcher wissenschaftlicher Auseinandersetzungen.
In Rücksichtnahme der gegenwärtigen Situation kann ich nicht nachvollziehen
- dass Menschen ein Problem mit Homosexuellen per se haben.
- dass Menschen sich kritisch gegenüber Veranstaltungen äußern, mit denen Homosexuelle ein Zeichen setzen wollen.
- dass Menschen die Figur Conchita Wurst belächeln, die im Namen der Akzeptanz und Vielfalt auftritt.
- dass Menschen sich gegen den Bildungsplan - also die Aufklärung über alternative Lebensmodelle im Unterricht - aussprechen, mit der Sorge, er könne unsere Kinder demoralisieren - keine Sorge, das passiert sicher nicht
- dass Menschen ein Problem mit dem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare haben, obwohl Studien zeigen, dass gleichgeschlechtliche Paare kompetente Eltern sind.
- dass Menschen sich gegen die Homo-Ehe aussprechen, denn genau solch ein arrogantes Verhalten (von wegen klassische Ehe ist ja nur ein Privileg für Heterosexuelle) ordnet sich dem sogenannten Heterosexismus zu.
Ich lege noch einige Artikel dazu, die die Situation in Regenbogenfamilien aufgreifen:
http://www.kindergartenpaedagogik.de/1954.html, dieser Artikel beruft sich unter anderem auf:
http://www.http//www.regenbogenfami...11/08/Expertise-lesbische-Eltern-in-NRW-1.pdf
http://www.http//www.regenbogenfami.../2012/02/STUDIE.school.is_.out_dt.Version.pdf
Wir haben mit der abschließenden Legalisierung der Homo-Ehe einen riesigen Schritt nach vorne gemacht, dürfen aber nicht vergessen, dass die Problem trotz dessen - gerade was gesellschaftliche Akzeptanz angeht - nach wie vor präsent sind und viel Engagement benötigen, um die Situation nachhaltig zu verbessern.
Ich stoße - selbst im eigenen Alltag, und das nur als Beobachterin - auf Heterosexismus. Führen wir das mal aus: die von uns am nächsten gelegene Hochburg der utopischen Homo- und Transphobie bildet derzeit wohl Russland. In jenem Staat ist es Homosexuellen nicht gestattet, sich öffentlich positiv zu ihrer Homosexualität zu bekennen, Transsexuelle dürfen keinen Führerschein mehr erwerben und die russische Gesellschaft ist durch und durch homophob eingestellt. Das geht nicht nur aus Studien hervor, welche der russischen Gesellschaft sehr unangenehme Komponente zusprechen sondern auch der Hetze, welche vor zwei Jahren sehr stark in die mediale Ausarbeitung geschwappt ist.
http://www.spiegel.de/politik/ausla...gesetz-gegen-homosexualitaet-ab-a-908624.html
http://www.spiegel.de/panorama/gese...hrerschein-mehr-machen-duerfen-a-1012038.html
http://www.spiegel.de/panorama/schwulen-hetze-in-russland-genozid-an-der-moral-a-862060.html
http://www.spiegel.de/video/jagd-auf-homosexuelle-in-russland-video-1329148.html
Die westlichen Medien sind gefüllt von solchen Berichten, welche die Sachlage in Russland aufnehmen. Diese medialen Berichte sind inakkurat, meint ihr? Dann sehen wir uns doch mal eben erwähnte Studien an, beispielsweise jene repräsentative Erhebung, die vom Levada-Zentrum - einem unabhängigen Meinungsforschungsinstitut - durchgeführt wurde.
http://www.quarteera.de/news/umfragedeslevada-zentrumshomophobestimmungeninrussland
Ich zitiere, von den Befragten sind folgende Reaktionen gegenüber Homosexuellen aufgenommen worden
wohlwollend
1%
mit Interesse
3%
ruhig, ohne besondere Emotionen
23%
vorsichtig
18%
gereizt
23%
ablehnend oder mit Angst
27%
schwer zu sagen
5%
Auf die Frage, ob Homosexuelle das Recht hätten, eine gleichgeschlechtliche Beziehung einzugehen, gab es folgende Reaktionen:
eindeutig ja
5%
eher ja
18%
eher nein
25%
eindeutig nein
35%
schwer zu sagen
18%
An diejenigen, die mit Russland sympathisieren und auch im Zuge der geopolitischen Situation davon ausgehen, unsere Medien würden das Bild über Russland verzerren: eure Einschätzung ist leider falsch. Russland hat tatsächlich ein massives Problem, wenn es um die juristische Gleichsetzung sowie der gesellschaftlichen Akzeptanz gegenüber Homo- und Transsexualität geht.
Nach Amerika und in den nahen Osten will ich nun keinen Blick werfen - das würde wahrscheinlich sämtlichen Glauben an die Menschheit vernichten. Widmen wir uns aber - der Notwendigkeit halber - mal Deutschland zu. Wir sieht es hier aus?
Hier in Deutschland ergibt eine Studie der Antidiskriminierungstelle folgende Einblicke:
61% der Befragten gaben an, dass sie mit dem Thema Homosexualität möglichst wenig in Berührung kommen möchten.
46% gaben an, dass sie sich provoziert fühlten, wenn sich Homosexuelle in der Öffentlichkeit küssen würden.
45% gaben an, dass sie für Transsexuelle, also Menschen die das gewünschte Geschlecht annehmen möchten, kein Verständnis hätten.
http://www.antidiskriminierungsstel...inierung_im_alltag.pdf?__blob=publicationFile, massgeblich Seite 85
Also fassen wir zusammen, in Deutschland hat - wenn wir das Ergebnis hochrechnen - rund die Hälfte ein Problem mit Menschen, die von der heteronormativen Normalität abweichen. Interessant, was? Eine massive Studie mit über 93'000 Teilnehmern - welche die Empfinden der Opfer heterosexistischer Diskriminierung aufgenommen hat - zeichnet genau dasselbe ab.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zei...exualitaet-transgender-diskriminierung-studie
Laut dieser Erhebung fühlt sich fast die Hälfte der Homo- und Transsexuellen diskriminiert, zwei Drittel outen sich nicht und ein viel zu hoher Anteil musste kundgeben, schon mal direkt und persönlich wegen ihrer Lebensform/Lebensweise angegriffen worden zu sein.
Solche Zahlen sind für das 21. Jahrhundert äußerst beschämend. Handelt es sich hier um eine Minderheit? Den Erhebungen zufolge nicht. Die breite Gesellschaft ist nach wie vor von Homo- und Transphobie geprägt und die Erkenntnisse dieser groß angelegten Studien kann kein Mensch, der sich von Empirie leiten lässt, verneinen. Die erwähnten Erhebungen sind nur die Spitze des Eisbergs, in den vergangenen Jahren gab es viele solcher wissenschaftlicher Auseinandersetzungen.
In Rücksichtnahme der gegenwärtigen Situation kann ich nicht nachvollziehen
- dass Menschen ein Problem mit Homosexuellen per se haben.
- dass Menschen sich kritisch gegenüber Veranstaltungen äußern, mit denen Homosexuelle ein Zeichen setzen wollen.
- dass Menschen die Figur Conchita Wurst belächeln, die im Namen der Akzeptanz und Vielfalt auftritt.
- dass Menschen sich gegen den Bildungsplan - also die Aufklärung über alternative Lebensmodelle im Unterricht - aussprechen, mit der Sorge, er könne unsere Kinder demoralisieren - keine Sorge, das passiert sicher nicht
- dass Menschen ein Problem mit dem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare haben, obwohl Studien zeigen, dass gleichgeschlechtliche Paare kompetente Eltern sind.
- dass Menschen sich gegen die Homo-Ehe aussprechen, denn genau solch ein arrogantes Verhalten (von wegen klassische Ehe ist ja nur ein Privileg für Heterosexuelle) ordnet sich dem sogenannten Heterosexismus zu.
Ich lege noch einige Artikel dazu, die die Situation in Regenbogenfamilien aufgreifen:
http://www.kindergartenpaedagogik.de/1954.html, dieser Artikel beruft sich unter anderem auf:
http://www.http//www.regenbogenfami...11/08/Expertise-lesbische-Eltern-in-NRW-1.pdf
http://www.http//www.regenbogenfami.../2012/02/STUDIE.school.is_.out_dt.Version.pdf
Wir haben mit der abschließenden Legalisierung der Homo-Ehe einen riesigen Schritt nach vorne gemacht, dürfen aber nicht vergessen, dass die Problem trotz dessen - gerade was gesellschaftliche Akzeptanz angeht - nach wie vor präsent sind und viel Engagement benötigen, um die Situation nachhaltig zu verbessern.
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