[Diskussion] mit einer Behinderung leben?

Karen

Otaku
ich habe gerade Katawa Shoujo "gespielt" (eher gelesen) und dabei kamen mir ein paar Gedanken.
wie wäre es wohl für mich, mit einer Behinderung zu leben? und mit welcher könnte ich am ehesten leben?
mit was für einer Behinderung könnte ich bei meiner Partnerin leben?


ohne Arme? selbst mit nur einem Arm weniger, ist man doch schon ziemlich eingeschränkt.
Hintern abwischen, Schuhe zubinden ... unter Umständen muß man sogar wieder schreiben lernen.

ohne Beine? für Menschen die sich gerne bewegen, (Joggen, Radfahren etc.) sicher ein schwerer Schlag.
möglicherweise an einen Rollstuhl gebunden? damit unter Umständen ein Umzug verbunden?
mit Protesen ist zwar einiges möglich, doch soll man die sich auch ersteinmal leisten können.

sichtbare Verbrennungen? sie mögen einen körperlich zwar nicht einschränken, doch wird für alle um einen herum sichtbar sein, daß etwas mit einem nicht stimmt.

ohne Gehör? mitten in einer Stadt ohne Gehör zu sein kann ziemlich gefährlich werden.
um so mehr wird man sich dann auf seine Augen verlassen können müssen. um sich verständigen zu können müßte man dazu noch Gebärdensprache lernen.
Musik nicht mehr hören, sondern nur noch zu spüren.
oder stumm sein? - taub und stumm?

ohne Sicht? nicht sehen was um einen herum geschieht, wo evtl. Gefahr lauert, ist sicher kein Vergnügen.
Braille lernen. Wer lesen will, wird da nicht drumherum kommen. Ständig auf Hilfsmittel angewiesen sein.


ich würde gerne eure Meinungen zu dem Thema "hören", wie ihr das seht und darüber denkt.
 

Hiege

Gesperrt
Hmm ich weis nicht, ob ich es könnte jetzt denkt man sich, sowas würde nie gehen aber man gewöhnt sich an alles.

Ich sag es mal so wenn ich mein ganzes leben hätte Fliegen können, und dann nicht mehr wäre es fast ein Weltuntergang.
Aber da ich es ehe noch nie konnte denkt man auch nicht drüber nach,
wenn jetzt alle Fliegen könnten nur ich nicht, wäre ich sicher auch angepisst warum die und ich nicht...

Also ich wöllte keine Behinderung haben,

ich will alle meine sinne behalten, und auch alle arme und beine,
wobei ich eher auf einen arm oder nen Bein verzichte als auch einen sinn wie sehen oder Hören.
Ein Bein oder Arm weniger wäre schon mies, es kommt aber auch auf die persönliche Einstellung an ob man damit leben kann,
Also klar kommen würde ich sicher mit auch mit dauert eben alles länger.

Aber was ist mit allen Träumen, mit der Arbeit, kann ich dann überhaupt noch jemanden in den Arsch treten ? daran hätte ich extremst zu Kauen.
 
Selbst "kleinere" Behinderungen (habe eine chronische Bronchitis [so etwas wie Asthma]) machen einem Anfangs das Leben schwer, ich bin zum Beispiel durch meine chronische Bronchitis schon auch sichtbar eingeschränkt z.B. in der Berufswahl und ich muss aufpassen das ich meine Lunge nicht zu stark anstrenge da dass schlimm enden kann. (Anstrengung an sich ist aber gut für die Lunge!) Erstmal erschien einem das ganze schlimm doch irgendwann lernt man damit umzugehen.

Kenne auch Menschen mit schlimmeren Behinderungen und diese können auch ganz gut damit leben man gewöhnt sich halt dran. Aber Mitleid und dauernd Hilfe anbieten, verletzt behinderte Menschen sehr so wie ich das mitbekomme.
 

_Danya_

The Invincible
Otaku Veteran
Zitat von Endlezz: Aber Mitleid und dauernd Hilfe anbieten, verletzt behinderte Menschen sehr so wie ich das mitbekomme.
Es stimmt, deswegen sollte man Menschen mit Behinderungen auch so nehmen wie sie sind und nicht anders oder bevorzugt behandeln.
Einige werden sicher den Film Ziemlich beste Freunde kennen. Hier kann man sehen was ich damit meine.

Habe selbst einen Bekannten der durch einen Unfall nur mehr einen Arm hat und er hat damals die Leute die ihm immer wieder geholfen haben ohne seine Bitte darum, deutlich und laut gesagt er meldet sich wenn er Hilfe braucht.

Wir sollten uns weniger Gedanken darüber zu machen mit was für einer Behinderung wir eher klar kommen - egal ob groß oder klein - sondern eher dankbar sein wenn wir Gesund sind und nicht die bemitleiden die eine haben sondern ihnen helfen wenn sie uns darum bitten und ansonsten sie als normale Menschen ansehen.

Großes Beispiel ist für mich Nick Vujicic dieser Kerl hat meinen größten Respekt und ich finde ihn Großartig! Viele werden ihn sicher kennen und wissen was ich meine.

http://www.youtube.com/watch?v=78Rv0__WcvA
 

Angora Kitty

Muschi-Katze
Otaku Veteran
Einige meiner ältesten Freunde sind schwerbehindert (Dysmelie, Muskelschwund,...). Doch von 'Hilflos' sind sie weit entfernt. Der Eine ist Kaufmann, der Zweite schreibt Bücher, der Dritte macht Theater,...
Es kommt doch darauf an, was man aus seinen (verbleibenden) Möglichkeiten macht.

Mein Ding nennt sich 'Epilepsie und geistige Krankheit'. Ich bekomme gelegentlich Anfälle, und kann mir Dinge auf die Dauer nicht merken, dafür abstrahiere ich erfolgreich - und das nicht nur im virtuellen Raum.
 
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sephirot22

I will..never be a Memory
Ich hab zwar keine Verbrennungen aber eine äußerst schlimme form der Psoriasis die mich in allen belangen des Alltags einschränkt. Anfangs fühlt man sich zwar unwohl in seiner Haut und das wird wohl ganz nie verschwinden aber man beginnt sich damit abzufinden und sich darauf einzustellen. Früher hab ich mich immer vor den Blicken anderer geschämt und wurde deswegen damals auch öfters in der berufsfachschule doof angemacht aber mit der zeit sind mir die leute und deren blicke ziemlich egal geworden!
Für die Berufswahl ist es allerdings wirklich nachteilig. Mit einer Krankheit die äußerlich sofort sichtbar ist, fallen für mich Berufe mit Publikumsverkehr sowie in gastronomischen Betrieben völlig weg und so klirrende kälte wie wir sie jetzt grad haben ist da auch nicht sonderlich förderlich. Kalte trockene luft draußen trifft auf warme trockene heizungsluft drinnen -.-

Für aussenstehende wirkt ein mensch mit behinderung zuerst ziemlich hilflos aber näher betrachtet kommen viele auch ohne hilfe gut zu recht. natürlich kommt es dabei ganz auf den Grad der Behinderung an. Die meisten behinderten versuchen durch humor ihre "hilflosigkeit" zu überdecken, ein ehemaliger arbeitskollege erklärte mir immer die guten seiten der behinderung z.b. wo er und eine begleitperson zusammen umsonst ins kino kommen und auch ich mach mir manchmal einen scherz und erzähl den leuten das ich verbrennungen hätte die daher tragen das ich jemanden aus einem brennende auto gezogen hab :D
 

SODI@WOH

Gehört zur Unterschicht
Otaku Veteran
Ich könnte mit keiner einzigen Behinderung leben. Dafür bin ich einfach zu stolz.
 

Angora Kitty

Muschi-Katze
Otaku Veteran
Ich könnte mit keiner einzigen Behinderung leben. Dafür bin ich einfach zu stolz.
Ich habe mal - flüchtig - eine bildschöne junge Frau kennengelernt, die damit nicht zurecht kam, plötzlich querschnittsgelähmt zu sein.
Sie stürzte sich aus dem 12.Stock eines Ausbildungszentrums.

Stolz ist nicht schlecht, es gibt dem Menschen Größe. Doch sollte Stolz nicht das Größte am Menschen sein, sondern eine überwindbare Größe sein.
 

Anusha

Verschollen im Void
Otaku Veteran
Mann muss ja da auch bedenken, das wenn man plötzlich durch einen Unfall oder so
querschnitzgelähmt is, das man da erstma total geschockt is.

Ich zb, liebe Sport, wenn ich so nen Unfall hätte ich wüsste nich wie ich mich verhalten würde...
 

Terry_Gorga

Der Eine, der Viele ist
Otaku Veteran
Warum werden hier bisher keine seelischen oder geistigen Behinderungen genannt?
Ich muss mit sowas leben und empfinde mein Leben seitdem als wertlos. Ich wäre lieber blind oder stumm, anstatt so etwas furchtbares durchmachen zu müssen. Wie oft ich deswegen schon mit dem Selbstmord geliebäugelt habe... ich kann's nicht mehr zählen. Aber ich Trottel hab ja Ziele und Ideale... Ziele, die mit solch einer Form der Behinderung eigentlich unerreichbar geworden sind, aber naja.

Dieses romantische Märchen, dass man auch mit Behinderung ein schönes Leben haben kann, sind jedenfalls pure Propaganda und bloße Lüge.
 
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Pazuzu

Otaku Legende
Otaku Veteran
Warum werden hier bisher keine seelischen oder geistigen Behinderungen genannt?
Ich muss mit sowas leben und empfinde mein Leben seitdem als wertlos. Ich wäre lieber blind oder stumm, anstatt so etwas furchtbares durchmachen zu müssen. Wie oft ich deswegen schon mit dem Selbstmord geliebäugelt habe... ich kann's nicht mehr zählen. Aber ich Trottel hab ja Ziele und Ideale... Ziele, die mit solch einer Form der Behinderung eigentlich unerreichbar geworden sind, aber naja.

Dieses romantische Märchen, dass man auch mit Behinderung ein schönes Leben haben kann, sind jedenfalls pure Propaganda und bloße Lüge.
Weil der Thread- Starter durch "Katawa Shoujo" auf dem Gedanken gekommen ist und da geht es halt nur um körperliche Behinderungen ;)

Körperliche Behinderungen sind immer eine persönliche Tragödie, jedoch kann man Heute in den meisten Fällen trotzdem ein erfülltes Leben haben.

Bei geistige Behinderungen... mähhhh... schwieriges Thema. Um diese Frage zu beantworten, muss man zuerst definieren was "Mensch sein" ausmacht und was "ein gutes und glückliches Leben" überhaupt ist. Es ist keine Frage, dass z.B auch Menschen im Rollstuhl lieben, spielen, kommunizieren, Träumen etc., bei geistige Behinderungen ist das ganze aber ein wenig komplizierter :/

Super Doku:

In der Schweiz hat ein psychicher kranker Mann tatsächlich Sterbehilfe bekommen und hat seine letzten Tage filmen lassen. Kommentar ist Hochdeutsch, Interviews Schweizerdeutsch... je nachdem woher man aus Deutschland kommt versteht man es vermutlich besser oder schlechter. Ist halt aber einmaliges Material, lohnt sich reinzugucken wenn man sich dafür interesssiert.

http://www.videoportal.sf.tv/video?id=4565f15b-383e-457b-9b09-ea17fad3b56d
 
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Angora Kitty

Muschi-Katze
Otaku Veteran
Ich wurde als 10-Monatskind mit Sauerstoffmangel geboren. Im Kleinkindalter kam eine Hirnentzündung, die mich wieder Richtung 'NULL' katapultierte! D.h.: Kein Sprechen mehr, kein Laufen, wieder Windeln! Denken, Sprache und Motorik sind stark verlangsamt; Gedächnis ist eingeschränkt; Angst, Scham, Unrechtsbewustsein sind kaum vorhanden.
Mit ca. 3 Jahren kam die Epilepsie. Dass Epilepsie Hirnzellen tötet ist hinreichend bekannt.

Nicht selten erlebe ich, daß mich Leute veralbern, wie ich nach Worten suche; oder garnicht erst zuhören, weil es ihnen zu lange dauert, was ich zu sagen habe.

@Terry Gorga: Ich finde es toll, daß Du Dich noch nicht umgebracht hast. Ich habe mir eine Verantwortung gesucht, die mich am Leben hält.
Mein Leben gehört nicht mehr mir, sondern denen die darauf vertrauen, dass es mich gibt! Wie etwa meine (zuweilen depressive) Partnerin oder meine Patenkinder in Ostasien, die mich seit 10 Jahren liebevoll 'Daddy' nennen.
Mein Vater hat sich mit 65 in einer eisigen Nacht (-20°) wegen Verdachts auf Prostatakrebs umgebracht. Ich habe mir geschworen, dass mir sowas nicht passiert!
Auf die Sache mit der Lüge gehe ich nicht ein, weil Frust und angenommene Perspektivlosigkeit keine Diskussionsgrundlage sind.
Vielleicht schafft es meine alte Schulfreundin Dich etwas aufzumuntern. Ich staune ohnehin immerwieder, wo sie ihren Optimismus her nimmt. ^^
http://de-de.facebook.com/people/Sofia-Plich/100001310848074
 
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Skare

fahrender Scolast
Teammitglied
Mod
Hm...sicher, im ersten Moment ist wohl der Schock groß über eine Behinderung egal welcher Art. Aber
unterm Strich glaub ich, kann bzw. könnte ich damit durchaus umgehen. Ich bin eigentlich schon der
Typ, der einfach zu viel Freude am Leben hat, als dass mich so eine profane Behinderung daran hindern
könnte, weiterhin lächelnd durchs Leben zu gehen.
Von daher mach ichs wie immer, ich nimm alles was mir das Leben so serviert mit einem Grinsen auf den
Lippen entgegen und mach das beste draus. Alles andere bringt eh nix.
 

Karen

Otaku
Warum werden hier bisher keine seelischen oder geistigen Behinderungen genannt?
.....
mir ging es eben darum, daß man jemanden eine Behinderung mit dem ersten Blick ansehen kann. "oh da fehlt ein Arm" - "oh der sitzt im Rollstuhl" und nicht "hm, der könnte möglicherweise einen Krampfanfall bekommen"
Epilepsie zum Beispiel kann man niemanden ansehen, es sei denn der Anfall ist gerade voll im Gange.
eine geistige Behinderung ist natürlich nicht minder einschränkend. ich will auch gar nicht versuchen diese herunter zu spielen.

egal um was für eine Behinderung es sich handelt, am Anfang wird es immer schwer sein damit fertig zu werden. ich glaube aber im Laufe der Zeit wird es einfacher, einfach weil man sich irgendwann an seinen Status gewöhnt hat. - nehme ich zumindest an. das wird wohl aber auch an der Person selbst liegen und wie diese damit umgeht.
von mir selbst denke ich; ich würde am Anfang sicher verzweifeln und resignieren, mich dann aber im Laufe der Zeit irgendwie wieder zusammensammeln.
 

Angora Kitty

Muschi-Katze
Otaku Veteran
Bei uns an der Schule gab es Hilfsprogramme, in denen den Kindern mit schweren körperlichen Behinderungen gezeigt wurde, wie sie mit einem solchen Schicksalsschlag umgehen können und wie sie fehlende Gliedmaßen kompensieren können. Etwa mit den Füssen essen und schreiben, wenn die Arme fehlen. Doch der Körper rächt sich im Alter für 'den falschen Umgang' mit Gelenkverschleiß etwa in den Schultern oder im Rücken.
 
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