Erstmal ganz direkt:
Der Sinn des Lebens ist in meinen Augen ein für sich selbst befriedigendes und glückliches Leben zu führen.
Das kann nun jeder selbst auslegen, jeder steckt sich andere Ziele, jeder wird anders glücklich.
In meinem Fall bin ich auch relativ hedonistisch, das Leben für den Moment ist mir doch relativ wichtig geworden.
Allerdings ist mir auch wichtig, dass ich am Ende meines Lebens, wann auch immer es kommt, dastehen kann und sagen kann "Ich bereue nichts".
Nun nochmal konkret zur Threaderstellerin, Lisa
Aber ich glaube, das der Mansch erst genug Leid ertragen muss, um sich bewusst mit dieser Thematik
zu beschäftigen, und es überhaupt erst verstehen zu wollen.
Warum sollte auch jemand, der mit seinem Leben zufrieden ist, den Sinn hinterfragen.
Bei mir war es eine Reihe einschlagender Erlebnisse, welche auch zu starken Depressionen führten,
und dann kamen genau diese Fragen auf, die ich mir vorher überhaupt nicht gestellt habe...
Das glaube ich nicht. Es ist richtig, dass jemand, der in solch Unglück stürzt, den Sinn hinterfragen wird.
Ich kenne aber genug Menschen, denen nie etwas wirklich schlechtes in ihrem Leben widerfahren ist und die dennoch ihren Sinn gefunden haben.
Das Prinzip "Nur wer Leid kennt, kennt auch Freude" unterstütze ich so nicht.
Tatsächlich behaupte ich, dass jeder Mensch in seinem Leben sich diese Fragen stellt.
Nur manchen geht es eben näher, während andere das Thema schnell wieder beiseite schieben.
Aber was passiert wenn man seinen Sinn im Leben nicht erkennt, oder einem bewusst wird, das die Träume
denen man hinterhereifert, niemals in Erfüllung gehen werden.
Man hält zwanghaft an dem Glauben fest das es eine Tages so weit ist,
eines Tages wird mein Traum in Erfüllung gehen, obwohl man genau weiß, das es niemals passieren wird,
möchte es aber nicht erkennen, macht sich selbst etwas vor.
Und dann kommt er, der Tag an dem du aufwachst und dir schlagartig klar wird, das dieser Tag niemals
kommen wird, es trifft dich wie ein Blitzschlag und man fragt sich einfach nur was zur Hölle man hier
eigentlich macht!
Das kommt ganz auf die Ziele an, die man sich im Leben setzt, auf den Sinn, den man findet.
Wenn mein Ziel eine Villa am Strand mit allem drum und dran ist, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass ich eines Tages resigniere.
Darum habe ich auch für mich erkannt, dass mich nicht das große Ziel reizt, was hinter den Alpen des Lebens liegt, sondern vielmehr schon der kleine Vorlandhügel vor den Alpen.
Vielleicht erklimme ich ja irgendwann die Alpen und erreiche ein hohes Ziel. Aber dieses Ziel werde ich mir nicht selbst stecken.
Viel lieber lass ich mich von den Launen des Lebens überraschen, nehme die Geschenke an und stecke auch das Leid als etwas, dass ich lerne, ein.
Allgemein trifft mich (inzwischen) Leid und Unglück nicht mehr so hart. Ich gehe inzwischen sehr positiv durchs Leben und lasse mir meine Laune nicht durch sowas verderben.
Warum auch? Man ist doch selbst Schuld, wenn man sich das Leben schlechter macht, als es ist.
Es sieht doch so aus, eigentlich steht die Arbeit im absoluten Mittelpunkt unseres Daseins, dabei
ist sie doch nur ein Mittel zum Zweck, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, und überhaupt
überleben zu können.
Arbeit hat für mich nichts mit Bereicherung oder persönlicher Entfaltung zu tun, es ist
eigentlich eine Art Freiheitsberaubung.
Es ist schlimm wie viel Zeit wir mit der Arbeit verbringen, selbst in unserer Freizeit, ja sogar
im Urlaub wird man vom Arbeitgeber "belästigt".
Der Job beeinflusst immer mehr unser Privatleben, man muss immer "erreichbar" sein.
wie viel effektive Freizeit bleibt uns denn überhaupt noch?
Aber wo ist die Alternative? Es gibt keine, man muss arbeiten, wenn man überleben oder nicht von
Anderen abhängig sein möchte. Man braucht ein garantiertes Einkommen um abgesichert zu leben.
30 Tage Urlaub im Jahr, sind auch ein Witz, und von dem mickrigen Einkommen reichts nicht mal um
vernünftig in den Urlaub zu fliegen.
Die Arbeitsbedienungen werden immer feindseliger und die Bezahlung steht in keinem Verhältnis
zur geleisteten Arbeit mehr. Da reißt man sich Tag für Tag den Arsch auf, und wenn man dann sieht,
was einem wirklich "erhalten" bleibt, könnte man einfach nur weinen, und würde am liebsten alles
hinschmeißen. Und es wird immer schlimmer, wir arbeiten immer mehr für weniger Geld, kloppen
Überstungen und arbeiten am Wochenende um überhaupt noch über die Runden zu kommen, whärend sich die
"da oben" auf dem Rücken der Mitarbeiter schön die Taschen voll stopfen,
das widert mich einfach nur noch an...
Und wenn man dann mal über längere Zeit mehr Freizeit zur Verfügung hat, sei es durch eine
Krankschreibung, Beurlaubung, Kündigung ect. weiß man nach kurzer Zeit schon nichts mehr mit seiner
Freizeit anzufangen, und fragt sich was man überhaupt hier auf Erden soll.
Die gesamte grundsätzliche Systematik wird überhaupt nicht in Frage gestellt, und der Sinn
hinter all dem in unserer heutigen Gesellschaft total vergessen.
Die Arbeit hindert uns an der Verwirklichung des "Ichs", der Selbstindentifikation des Menschen.
Die Empfindung völliger Sinnlosigkeit des eigenen Daseins, zusammen mit einem
„Gefühl der Gefühllosigkeit“ und der inneren Leere macht sich breit und je mehr man sich mit der
Problematik beschäftigt, um so depressiver wird man.
Doch, ich habe es schon in Frage gestellt. Aber ohne Erfolg.
Weißt du, unser Essen, unsere Kleidung, all diese Dinge, die bekommt man nicht, ohne dass jeder in der Gemeinschaft was dafür tut.
Dabei sollte aber jeder schauen, dass er etwas tut, was ihm liegt, woran er gefallen finden kann.
Sylver hat das schon so schön gesagt. Die Arbeit steht nunmal im Mittelpunkt unseres Seins. Aber das will der Mensch auch so.
Es ist schon sehr erfüllend, wenn man einen angenehmen Arbeitstag hinter sich hat und am Abend sagen kann:
"Das habe ich geschafft und jetzt gönne ich mir mein wohlverdientes Bier und Sex mit meiner Frau".
Natürlich ist da draußen nicht jeder Arbeitgeber ein Guter und nicht jeder mit seiner Arbeit glücklich.
Aber daran kann man was ändern. Wir Menschen haben einen eigenen Willen und in Deutschland haben wir mehr als genug Möglichkeiten.
Mein Bruder hat mich da persönlich sehr beeindruckt. Vom einem kompletten Absturz in seiner Jugend (diverse Gründe), Realschulabschluss mit 4.0 geschafft, keine Ausbildung.
Dann hat er sich selbst in der Arsch getreten, Abi nachgemacht und studiert jetzt.
Oder mein Onkel. Hat aus familiären Gründen nur zur Hauptschule gehen dürfen und ist jetzt nach einem BWL Studium stolzer Besitzer eines Hauses, dass er selbst gebaut hat, und dazu Abteilungsleiter Nordeutschland für eine Finnische Firma.
So Scheiße das Leben ist, man kann immer was draus machen. Dabei muss die Arbeit uns nicht in unserer Entfaltung hindern.
Nein sie sollte uns eigentlich sogar dabei fördern. Jeder hat Interessen, denen er nachgehen will. Das kann man auch mittels Arbeit tun.
Sinnlosigkeit sollte nicht unser Dasein bestimmen. Und ein Gefühl der Gefühlslosigkeit zeigt, dass du dein Leben vielleicht mal grundlegend auf den Kopf stellen solltest.
Die Frage nach dem Sinn soll nicht die triste Frage nach der Ungerechtigkeit sein. Denn dann wirst du keine befriedigende Antwort finden.
Such nach deinem persönlichen Sinn und fang ruhig ganz klein an. Was würde dich glücklich machen, was befriedigt deine Wünsche?
Und dann geh diesen Dingen nach. Und wenn du deinen Job schmeißt und dich umschulen musst? Who cares. Man lebt nur einmal