[Beendet] Tage des Feuers - Kapitel 1: Endlichkeit [Abgebrochen]

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Aeon525

He who doesn't care
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Es war beängstigend ruhig. In der Ferne fielen Feuersalven und von Zeit zu Zeit erklang die Explosion einer Granate. Die Gruppe pirschten sich vorsichtig und angespannt durch die zerstörten Wohnviertel. Loki hatte die Führung übernommen. Sein Blick schweifte ohne Unterlass über die, durch das Nachtsichtgerät in ein dunkles Grün getauchten, Häuserfasaden. Gelegentlich kam der Mond hinter den Wolken hervor und tauchte die Straßen in ein unheimliches Licht. Langsam holten sie zu der amerikansichen Einsatztruppe auf die immer wieder anhielt um ihre Position zu bestimmen. Die engen Passagen durch die eingefallenen Häuser und vorbei an zerstörten Autowracks gefielen Loki gar nicht. Sie waren beinahe perfekt für einen Hinterhalt. Auch das im Falle eines Angriffs aus der Deckung der Ruinen die Amerikaner das primäre Ziel sein würden änderte nichts an seiner Nervosität.

Loki sah die Scharfschützen nur wenige Sekunden vor den Amis. Einen Moment war es totenstill. Es schien als würde die ganze Stadt für einen Moment den Atem anhalten. Dann brach die Hölle los. "Hit the Ground!" brüllte der Anführer der Einheit so weit das man es vermutlich noch im nächsten Stadtviertel hören konnte dann brüllten die Maschinengewehre auf. Das in Staub und Dreck liegende Navy Seals Team wurde von zwei gegenüberliegenden Häusern aus ins Kreuzfeuer genommen. Doch das Elitekommando reagierte sofort. Granaten heulten durch die Nacht und schlugen mit tödlicher Präzision in die heruntergekommenen Gebäude. Jede Detonation erhellte für einen kurzen Moment die Nacht und tauchte die schmale Passage zwischen der die Amerikaner gefangen waren in ein rötliches Licht. Mit rasanter Geschwindigkeit sank die Anzahl der verschiedenen Mündungsfeuer bis wieder eine völlige Stille über den Block hereinbrach. Alle Schützen waren entweder tot oder geflohen. Langsam rappelten sich die Soldaten wieder auf. Zu Lokis Überraschung schien auch nicht einer ernsthaft verletzt zu sein. Ohne sich großartig aufzuhalten setzten sie ihren Weg fort und auch Loki setzte sich samt seiner Begleiter wieder in Bewegung. Als sie den schmalen Weg passierten in dem die Navy Seals in den Hinterhalt geraten waren machte Ivis anstalten eines der Häuser zu betreten als Nobody sie zurückhielt. „Später Ivis, wenn die Amis dich sehen, machen sie kurzen Prozess mit uns.“ Loki sah das ähnlich. Beinahe ehrfürchtig folgten sie dem Kommando dass sich, zur allgemeinen Belustigung der Gruppe, immer wieder in den verwinkelten Vierteln verirrte. Schließlich schienen sie mir ihrer Geduld am Ende zu sein und bahnten sich mit stumpfer Gewalt in Form eines Granatenwerfers ihren Weg. „Siehst du?" hauchte Nobody Ivis zu "Gegen ihre Waffen haben wir keine Chance.“

Die Schneise der Verwüstung endete am Rand einer kleinen Insel. Roter Rauch einer Signalfackel stieg von der Insel auf und mithilfe des Nachtsichtgeräts konnte ein abgestürztes Transportflugzeug in der Dunkelheit ausmachen. Er gab es per Hand- und Klopfzeichen an die anderen weiter. Gemeinsam verschanzten sie sich hinter einem Schutthaufen. Während Nobody und Loki durch die Visiere ihrer Waffen den Navy Seals folgten sichterten Jo und Ivis die nähere Umgebung. Das sie auch auf dem weiten Platz auf dem das Flugzeug aufgeschlagen war einem Hinterhalt schutzlos ausgeliefert waren schien die amerikanischen Soldaten nicht im mindesten zu stören. Drei von ihnen verschwandden im Wrackinneren während die anderen beiden die Umgebung im Auge behielten. Die Anspannung schien isn Umermessliche zu steigen und die Soldaten traten nervös von einem Fuß auf den anderen.
 

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Brennender Schmerz, der metallische Geschmack von Blut auf der Zunge, Orientierungslosigkeit und eine heftiger Schlag, der durch ihren Rücken ging. Diese Eindrücke erstickten für einen Augenblick jedes andere Gefühl für Lucy. Nachdem sie erneut unsanft in den Keller gestürzt war, wurde sie gepackt und hochgezogen. Die Maske in Lucys Gesicht war verrutscht und ihr lief Blut aus einer Platzwunde ins Auge, doch die Art, in der sie gepackt wurde, lies sie sogleich die bösartige Absicht dahinter erkennen. Jäh versuchte Lucy sich aus dem Griff zu befreien, doch dieser war fest wie ein Schraubstock. Hätte sie durch die Strapazen bisher keine blauen Flecken angesammelt, so würde sie dies nun gewiss tun.

Aus der Wut der Verzweiflung heraus schlug sie wild fluchend um sich, versucht irgendetwas zu treffen, dass ihrem Angreifer Schmerzen zufügen und ihn dazu bringen würde, sie loszulassen. Vergeblich. Mit annähernd unbezwingbarer Kraft wurde sie auf die staubige Platte eines vermoderten Bürotisches gehievt, wo sie gewaltsam nieder gedrückt wurde. Noch immer lief Lucy ihr eigenes Blut unter der verrutschten Maske in die Augen und über das Gesicht.
Das Klappern eines sich öffnenden Gürtels verriet Lucy was nun folgen sollte. Noch einmal versuchte sie sich zu befreien, sich mit einem Ruck vom Tisch und aus dem Griff des Mannes zu befreien, aber er hielt nun ihre beiden Hände fest im Griff und presste sie gewaltsam auf die Tischplatte. Der Mann war einfach zu stark.
Grob versuchte er Lucys Hosengürtel aufzureißen und hatte damit auch bald Erfolg. Mit einem dumpfen Rascheln rutschte die Hose hinab zu Lucys Knöcheln in den Staub. Verzweifelt versuchte Lucy das einzige zu tun, mit dem sie sich nun noch schützen konnte. Sie drückte ihre Beine zusammen, wissend, dass dies nicht im Geringsten helfen würde.

Was nun kommen musste, kannte Lucy bereits. Es war nicht das erste mal, dass sie sich in einer solchen Situation befand. Auch wenn ihr eine konkrete Erinnerung fehlte, so würde sie niemals den Schmerz des unsanften Eindringens und die rücksichtslosen Stöße vergessen. Sie wurde vollkommen ruhig. Nun scheinbar widerstandslos oder gar schicksalsergeben wartete sie.
Gleich würde es soweit sein... jeden Moment... Lucy stutzte. Sie wartete und wartete auf das Unvermeidbare, doch es geschah nicht. Irgendetwas - oder irgendjemand - schien ihren Peiniger abzulenken. Unfähig zu erkennen, worum es sich genau handelte, ergriff Lucy die Gelegenheit beim Schopf.

Vorsichtig, so sachte, dass der Mann es nicht bemerken würde, zog sie ihr linkes Bein gänzlich aus der Hose am Boden. Sachte verlagerte sie das Gewicht ihres Körpers zur rechten Schulter hin. Irgendetwas, vielleicht war es die minimale Änderung in Lucys Haltung oder aber einfach sein scharfer Verstand, lies den Mann merken, dass etwas nicht stimmte. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder voll auf Lucy, doch da war es bereits zu spät. Lucys Bein schnellte in einem atemberaubenden Winkel und Tempo nach hinten und zum Hinterkopf ihres Häschers hinauf. Das Klatschen von Hacke auf Schädeldecke erfüllte den Raum für einen Moment.

Benommen ächzend taumelte der Mann zurück. Er hatte Lucy losgelassen und diese wirbelte wild herum. Sie konnte durch die verrutschte Maske und das Blut in ihren Augen kaum etwas erkenne. Lediglich von ihrer Intuition und der enormen Wut in ihrem Inneren geleitet führte sie einen kräftigen horizontal Stoß mit der Handfläche gegen den Ort, an dem sie ihren Gegenüber und dessen Milz vermutete. Der Schlag traf nur mittelmäßig, denn er rutschte an der Seite ihres Gegners ab. Dennoch verursachte er vermutlich einige Schmerzen, war er doch im Grunde dazu gedacht die Milz reißen und ihren Besitzer daran sterben zu lassen, wenn er korrekt traf. Ein entsprechendes Grunzen bestätigte Lucys Vermutung darin.
Lucy war sich bewusst, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen konnte, wenn sie ihren Gegner nicht sah. Sie war zwar eine gute Kämpferin, doch war sie noch lange nicht soweit die Künste in einem Grad zu beherrschen, der sie zum blinden Kampf über die absolute Taktilität befähigte.

Einem Plan folgend versuchte sie die Position des Mannes, der wohl noch mit den Auswirkungen des Stoßes und des Tritts kämpfte, zu erahnen, um ihm dann die Hose, die noch immer an ihrem Fuß hing, ins Gesicht zu stoßen. Dem Geräusch nach hatte sie getroffen und so machte sie sich an ihrer Maske zu schaffen, um sie kurz darauf mit einem Ruck von ihrem Kopf zu ziehen.
 

J-Nought

4ever Jack


„Das ist sie!“
Jonathan hatte die Hose von seinem Gesicht gerissen und starrte auf das blutverschmierte Gesicht der Frau vor ihm. Auch wenn sie sich etwas unterschied von dem Bild in seiner Brusttasche, so war es sie. Jonathan spürte, dass sie das Ziel war. Das, was er gesucht und nun zu schänden versucht hatte. Die Schuld, die in ihm hochkam, konnte jedoch nicht den Tritt der Frau abwehren. Ihr Stiefel schlug gegen Jonathans Schädel, so dass er das Gleichgewicht verlor. Er stürzte hart auf den Schutthaufen, wo er immer noch die Hose in seiner Hand fest hielt. Die Frau, deren weißes Höschen sich im Zwielicht hervorhob, stand in Kampfhaltung vor Jonathan. Ihr Blick war fest auf ihn gerichtet und wich auch dann nicht von ihm ab, als sie Blut auf den Boden spuckte.
Es herrschte eine gespannte Stille und jeder wartete auf eine Reaktion des Gegenübers. Die ramponierte Frau atmete schwer durch den Mund, da ihre Nase durch den Tritt Jonathan verletzt worden war. Sie schien auf die Fortsetzung des Kampfes zu warten, um ihren Peiniger endlich außer Gefecht zu setzen. Jonathan wiederum wusste nicht, was er tun wollte. Die Situation hatte eine Wendung bekommen, mit der er nicht umgehen konnte. Auf alle Fälle nicht so schnell.
So starrten sich beide wortlos an, während Staubflocken durch die Luft schwebten und ferne Kampfgeräusche den Hintergrund erfüllten.
 
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Lucys Brustkorb hob und senkte sich, so sehr keuchte sie vor Anstrengung. Ein Blutrinnsal floss ihr linkes Bein herab. Irgendwann hatte sie sich bei dem Kampf die Haut angeritzt. Ihr Kontrahent lag vor ihr auf dem Boden und starrte sie einfach nur an. Verwundert blickte Lucy ebenfalls auf den Mann herab. Er hatte einiges einstecken müssen, zeigte sich bis eben aber so robust, dass er noch nicht am Ende sein dürfte. Er wirkte weder benommen noch offensichtlich verletzt. Und dennoch lag er einfach nur da, den Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet. Von seiner Stirn rann ihm Blut herab, ohne dass er ihm Beachtung schenkte.
Wie sehr wünschte sich Lucy, den Mann für das, was er versucht hatte ihr anzutun, hier und jetzt zu töten, ihm mit der geballten Gewalt ihrer Kampffertigkeit die Knochen zu brechen, den Schädel einzuschlagen und die Eingeweide zu Brei zu trommeln. Doch dieser Wunsch grenzte für Lucy ebenso ans Unmögliche, wie das Verlangen eines Blinden den Sonnenaufgang zu betrachten. Sie war schlicht und ergreifend nicht in der Lage den psychischen Gewaltakt gegen sich selbst zu vollbringen, den es erforderte, einen wehrlosen Menschen zu ermorden.
Mit vor Wut bebender Stimme knurrte Lucy ihn an, "Na los du Schwein! Steh endlich auf und lass es mich zu Ende bringen."
"Warte... ich..." Brachte der Mann ebenfalls keuchend hervor. "Ich..."
Wutentbrannt beugte Lucy sich zu dem Mann runter, um ihn fest am Kragen zu packen. "'Du' was? Bist es nicht gewohnt dich an jemanden zu vergreifen, der dir ebenbürtig ist?! Los, steh auf. STEH AUF HABE ICH GESAGT!!" Schrie sie ihm beinahe ins Gesicht, wobei sie ihn unter Aufbringung aller Kraft auf die Beine zog und an die Wand stieß. Der Stoß lies Putz von der Wand auf sie beide herab bröckeln.
"Worauf wartest du?" Fauchte Lucy noch immer rasend vor Wut. "Greif mich endlich an, damit ich dich kalt machen kann!"
Betont langsam lösten sich ihre Hände vom Kragen des Mannes, als sie einen Schritt zurück trat. Erneut verstrichen die Augenblicke in denen sich beide nur ansahen. Gerade schon wollte Lucy ihn abermals auffordern anzugreifen, da erklang hinter ihr das Geräusch von auf Beton aufprallenden Stiefeln. Eine fremde Stimme sagte laut, "Hilf mir mal, ich... Verdammt!" Das Klicken einer in Anschlag gebrachten Waffe lies Lucy herumfahren, auch wenn es ihr widerstrebte dem Mann, der sie hatte vergewaltigen wollen, den Rücken zuzuwenden. Dort stand ein zerzauster, ungewaschener Mann mit einer AK-47 in den Händen, die er auf Lucy und ihren Kontrahenten gerichtet hielt. Offenbar war er ebenso überrascht wie die beiden Kämpfenden, denn er brauchte einen Moment, bevor er nach oben durch das Loch in der Decke rief, "Boss! Ich habe hier zwei Eindringlinge vor unserem Versteck gefunden!"
Rasch folgten zwei weitere Männer, beide ebenso verwildert, wie der erste. Sie waren ebenfalls bewaffnet, verzichteten aber darauf ihre Waffen anzulegen. Der letzte, der herunter kam, schien der Anführer zu sein, denn er höhnte, "Na sieh mal einer an. Was haben wir denn hier? Mir scheint, wir haben zwei Liebende bei ihrem Spiel gestört. Welch ein Jammer aber auch. Mir solls recht sein. Haben wir was zum Zeitvertreib. Sto, Winn, knallt den Kerl ab, ich nehm die Kleine mit nach hinten." Seine Züge verzogen sich zu einem hämischen Grinsen, das noch makaberer wirkte, da eine lange, schlecht gewachsene Narbe über sein gesamtes Gesicht verlief.
"Verstanden Cuu, machen wir. Aber du lässt uns dann auch mal, bevor du sie aufschlitzt, ja?" Grinste der Kerl, der die AK auf sie gerichtet hielt. Das Grinsen entblößte die volle Pracht seiner zu Stümpfen verfaulten Zähne.
Lucy konnte es nicht glauben. Diese Banditen dachten tatsächlich, sie hätten hier unten zwei Verliebte beim Rummachen gestört. Das Blut, das Lucy und den Mann zum Teil bedeckte, schien ihnen nicht aufzufallen. Dafür war ihnen mit Sicherheit nicht entgangen, dass Lucy nicht mehr als ihre Unterhose trug. Zu allem Überfluss wollte ihr Anführer da weiter machen, wo Lucys Angreifer aufgehört hatte.
 

J-Nought

4ever Jack


„Was schaust du so blöd?“
Der Typ mit den faulen Zähnen musterte misstrauisch den großen Mann, auf den er seine Waffe richtete. Er fühlte sich offensichtlich unwohl bei so einer wuchtigen Masse, die zu brutaler Gewalt fähig war.
Dieser Cuu, der vorher namentlich angesprochen wurde, schritt an seinen Handlagern vorbei und auf die Frau zu. Aus einem Halfter an seinem Gürtel zog er einen Revolver hervor, um ihn kurz danach auf die Frau zu richten. Erst bei näherer Betrachtung bemerkte der Mann das Blut, welches an beiden Menschen haftete. Zuerst an der Frau, dann nach einem Blick auf Jonathan.
„Ich denke, dass hier was ganz anderes abgelaufen ist“, sagte der Kerl und leckte sich über seine trockenen Lippen. Er schien es endlich begriffen zu haben, denn er zuckte mit den Schultern und sprach zu der Frau.
„Scheint heute wohl nicht dein Glückstag zu sein.“
Er erntete nur einen hasserfüllten, durchdringenden Blick. Doch ohne darauf zu achten und legte er ihr seine Waffe an den Schädel.
„Mach keine Dummheiten, OK? Desto schneller haben wir es hinter uns“, sagte er so leise, dass es beinahe ein Flüstern war.
Die Frau war anderer Meinung. Sie wusste offenbar, dass es weniger Spaß macht einen toten Leib zu missbrauchen als einen lebendigen. Einen Batzen vermischt mit Speichel, Blut und Dreck landete im Gesicht von Cuu. Wutentbrannt verpasste er ihr eine Ohrfeige und erhielt dafür einen Tritt mit dem Knie in die Weichteile.
„Du Schlampe...!“, brüllte der Kerl mit der AK und richtete sie von Jonathan ab.
Seine Machete vom Rücken ziehend, rannte er für seine Statur ungewöhnlich schnell auf den AK-47 tragenden Mann hin. Der Dritte schoss wild mit seiner Pistole auf Jonathan erreichte jedoch nur Streifschüsse. Jonathan erreichte sein Opfer im richtigen Moment, bevor dieser auf ihn feuern konnte. Die AK-47 ablenkend auf den Dritten, so dass die hektisch abgefeuerten Kugeln ihn seine Richtung flogen. Sie verfehlten ihn jedoch, während er unter verärgertem Geschrei seine andere Pistole aus dem Halfter reißen wollte. Jonathan versenkte seine Machete in den Hals des Faulzahnigen, um sie so schnell wieder raus zu ziehen wie sie eingedrungen war. Ein Schuss traf ihn in den rechten Oberarm.
Jonathan spürte die Kugel, die in dem Fleisch steckte, aber den Schmerz noch nicht. Zu viel Adrenalin strömte durch seine Adern. Er warf einen Blick auf den Schützen. Aus einem hässliches Loch in seinem Kopf floss das rote Blut auf den betonierten Untergrund und bildete langsam eine kleine Lache. Die Frau richtete den Revolver auf den zusammengekrümmten Mann neben ihr. Seine Hand hielt sich an ihrem rechten Unterschenkel und zog kraftlos daran.
„Du Hure... du verdammte Hure“
Mit der Machete in der Hand näherte sich Jonathan den Beiden, aber hielt vorerst noch Abstand zu der Frau. Sie schien nicht das Leben des Mannes zu beenden. Stattdessen starrte sie wortlos nur auf ihn herab.
„Eine Schwäche wehrlose Menschen zu töten“, sagte Alice im Hintergrund.
„Willst du ihn da liegen lassen?“, fragte er nach kurzer Zeit.
Sie schwieg und zog ihr Bein aus dem Griff des Mannes, um zu ihrer Hose zu gehen. Jonathan verstand die Botschaft. Er schritt auf den Mann zu und drückte sein Knie auf seinen Brustkorb. Die Hand des Mannes, die sein Knie versuchte wegzudrücken ignorierend, durchtrennte Jonathan mit einem kräftigen Schwung Sehnen und Muskeln, so dass der Kopf von Cuu von seinem Leib getrennt wurde.
Die Klinge wischte Jonathan an der Kleidung des Mannes sauber, stand auf und drehte sich zu der Frau um. Sie hatte mittlerweile ihre Hose angezogen und blickte auf den abgetrennten Kopf. Der Revolver lag noch immer in ihrer Hand.
Jonathan atmete tief ein. Er fühlte sich ein wenig mitgenommen und langsam spürte er den Schmerz in seinem Oberarm.
„Also“, sagte er, „Willst du mich jetzt töten?“
 
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Waltikon

The Katsumi Otaku !
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Vorsichtig arbeiteten sich Nila und Norbert durch die nächtliche Ruinenlandschaft Hamburgs vorwärts, auf die Absturzstelle zu. Immer spähend, lauschend, dem anderen Deckung gebend, wenn dieser zur nächsten Deckung sprintete. Obwohl immer mal Schüsse und Schreie zu hören waren, blieb es dennoch ruhig und ereignislos auf ihrem Weg.

Doch dann erblickten sie die Russen vor sich, die sich offenbar auch auf die Absturzstelle zubewegten. Mehrere Male kam es zu kurzen, aber heftigen Schußwechseln, weil ein paar Idioten ernsthaft glaubten, gegen die Russen kämpfen zu müssen. Diese machten mit den Angreifern kurzen Prozess, was wiederum Nila und Norbert zugutekam. Sie folgten einfach den Russen in kurzer Entfernung, bewegten sich quasi in einem gesicherten Korridor, den diese Spezialeinheit schuf.

An der Absturzstelle angekommen, gingen die Russen schließlich in Deckung und begaben sich nach einigen Handzeichen ihres Anführers in die zugewiesenen Positionen. „Scheiße, wir müssen uns ein wenig zurückziehen, schnell!“ zischte norbert Nila zu, nachdem sie gesehen hatten, das beim Wrack ebenfalls Soldaten waren. „Das wird gleich heftig werden!“ Nila stimmte ihm zu, und sie bewegten sich so schnell und lautlos, wie sie konnten, von den Russen weg…
 

Captain Hero

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Der Kampf war kurz und heftig. Lucy hätte sicherlich den Kürzeren gezogen, wenn sie alleine gekämpft hätte, ebenso wie dieser Hüne, der eben noch versucht hatte sie zu vergewaltigen. Einem Außenstehenden mochte es seltsam anmuten, dass die beiden nun auf einmal vereint gekämpft hatten, doch eigentlich war diese Tatsache vollkommen logisch. Die drei Banditen hatten geplant ihnen beiden das Leben zu nehmen und damit keinen Platz mehr für Feindseligkeiten zwischen ihren 'Opfern' gelassen. Ein verhängnisvoller Fehler.

Nun jedoch standen sie da. Lucy mit dem Revolver und der Mann mit seiner Machete in der Hand. Blut und Staub bedeckte sie und zeugte von der vorangegangenen Gewalt.
Theoretisch waren sie wieder da, wo sie angefangen hatten. Theoretisch konnte der Kampf nun weiter gehen. Theoretisch konnte Lucy ihren Peiniger nun erschießen. Er war bewaffnet und damit nicht mehr wehrlos. Dies war offenbar auch ihm aufgegangen, denn er fragte, "Also, willst du mich jetzt töten?"
Tatsächlich wollte Lucy dies nicht. Ja, der Mann hatte versucht sie zu vergewaltigen und hätte sie danach vermutlich ermordet. Doch er hatte ihr soeben auch den Rücken frei gehalten. Ohne sein Eingreifen, wäre Lucy mit einer Ladung Kugeln im Rücken zu Boden gegangen. Klar, der Mann hatte sich damit auch selbst einen Gefallen getan, wäre er doch der nächste gewesen, der stirbt. Aber das spielte nicht wirklich eine Rolle.
Als Lucy antwortete, sprach sie so leise, dass Jonathan genau hinhören musste, um sie über den Kampflärm von oben verstehen zu können. "Du hättest es verdient. Aber ich verdiene es nicht, mir an dir die Hände schmutzig machen zu müssen." Das gab Lucys Beweggründe nicht vollkommen wieder, sollte vorerst jedoch genügen.

Immer den Mann im Auge behaltend durchstöberte Lucy sehr oberflächlich die drei Leichen. Ihr entging nicht, dass der Hüne sich nicht sicher war, wie er nun handeln sollte. Vermutlich hatte er erwartet, nun zu sterben oder irgendeiner anderen Form der Rache zum Opfer zu fallen. In diesen und wahrscheinlich auch zu allen anderen Zeiten sicherlich keine unbegründete Befürchtung, nachdem was er getan hatte.
Dummerweise konnte Lucy sich auch nicht sicher sein, ob der Mann sie angreifen würde, sobald sie ihm den Rücken zudrehte. Ein weiterer Umstand, der es logisch machte, ihn zu töten.
Eine regelrechte Geistesanstrengung vollbringend überwand Lucy sich. Ebenso, wie sie auch zu Norbert oder Phil sprechen würde, meinte sie, "Einer von den Dreien meinte etwas von einem Unterschlupf, den sie hier hätten. Ich vermute mal, am Ende des Gangs. Wir sollten uns dort mal nach Verwertbarem umsehen."
 

J-Nought

4ever Jack


„Na los, geh doch endlich!“
Erst durch Alice bestimmtes kindisches Reden ließ sich Jonathan dazu bewegen, dass er vor ging und die Frau ihm in einem sicheren Abstand folgte. Ein paar Minuten hatten sie sich stumm beobachtet, ohne ein einziges Wort. Die Frau forderte ihn dann für Jonathans Geschmack nach der vergangenen Begebenheit recht freundlich, doch mit einem gewissem Ernst auf, vorzugehen, um den genannten Raum zu erkunden. So stapfte nun Jonathan auf das entfernte Licht zu und spürte die aufmerksamen Augen der Frau in seinem Rücken. Seine Machete hielt er immer noch fest in der Hand, doch sein Griff löste sich langsam bis er sie locker umfasste. Fast wie in Trance schritt er vor ihr her, im Gegensatz zu Alice, die munter durch den Betonbau sprang. Nach einem flackerndem Licht standen sie vor einer geöffneten Stahltüre. Der Raum dahinter offenbarte sich als Heizraum. Die Kerle waren offensichtlich mechanisch begabt und hatten den großen Heizofen umfunktioniert, so dass er nur dem Raum allein Wärme spendete. Es war durchaus eine angenehme Wärme in dem vollgestopften Betonwürfel.
Während die Frau penibel die Sachen durchsuchte, schaute sich Jonathan noch um. Er steckte seine Machete in die Lederhalterung, um beide Hände frei zu haben. Wenn sie ihn erschießen sollte, dann wollte ihr Jonathan nicht im Weg stehen.
Nach kurzer Zeit war sich Jonathan sicher, dass die Männer sehr gute Leichenfledderer gewesen waren. Es gab mehrere Dosen mit Nahrungsmittel, Flaschen mit Wasser, Verbandszeug und vieles mehr.
„Hey, du!“
Jonathan drehte sich in die Richtung, aus der der Ausruf gekommen war und erblickte die Frau.
„Wie heißt du eigentlich?“
„Jonathan Kiss“
„Lucy.“
Sie warf ihm einen Rucksack zu.
„Mach den voll.“
Jonathan stopfte die Tasche sorgfältig voll, doch ertappte er sich dabei, dass er immer wieder die Frau, namens Lucy, ansehen musste.
„Lucy“, murmelte er.
„Hast du was gesagt“, fragte sie hinter einem Regal auftauchend plötzlich nach.
Jonathan verneinte. Diese Lucy achtete darauf, Jonathan nicht aus den Augen zu lassen. Selbst beim Durchsuchen huschten immer wieder ihre hübschen Augen zu ihm. Jonathan konnte es ihr nicht verdenken. Er hörte auf, sie anzustarren und beschäftigte sich aufmerksamer mit dem Suchen und Packen.
Während die zwei Menschen schweigend tief in einer Gebäuderuine waren, dröhnten draußen Schüsse von mehreren Gewehren.
 
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