So meine Review:
Protagonist:
3/10
Um ehrlich gesagt, man sieht relativ wenig von dem guten Helden, dessen Namen im Titel des Filmes steht. Er wird als leidende, gebrochene Seele gezeichnet, die erst in Selbstmitleid versinkt und dann versucht wieder das zu werden, was er einmal war: ein Held, der die Menschen beschützt. Allerdings ist der gute Bruce Wayne ordentlich eingerostet und schwächelt sehr. Der Phönix steigt doch wieder aus der Asche hervor und präsentiert sich als aufopfender Held.
Was gefällt mir an diesem Batman nicht? Erstens die Verzerrung seiner Stimme nervt. Selbst wenn er mit Leuten spricht, die seine wahre Identität schon kennen, redet er mit dieser bekloppten tiefen Stimme an. Für mich ist einfach der beste Batman Michael Keaton, Christian Bale ist zwar gut, aber übertrifft nicht den guten alten Tim Burton Batman. Dieser Batman in Dark Knight Rises war für mich ein schwacher Held, der den ganzen Film über nur am schwächeln ist und dann kurz seinen Mann steht.
Antagonist:
8/10
Bane. Was kann man über diesen Typen wissen? Wenn man die Comics, die Serie oder die ausgezeichneten Batman Spiele (Arkham Asylum und City) kennt, wird einen riesigen, aufgepumpten Mexikaner erwarten, der Berge mit seiner bloßen Stärke versetzen kann. Der Christopher Nolan Bane war ein intelligenter, psychisch und physisch sehr starker Charakter, der aber trotzdem noch menschlich wirkte und kein Muskelriese war. Bane stellt Batman deutlich in den Schatten und ist ein interessanter Charakter, jedoch bis zu der Lüftung seiner wahren Geschichte, wo er fast wie ein Welpe erscheint anstatt wie ein Bandenboss. Dieser neue Bane war bis auf den Wink am Ende eine äußerst interessante, charakteristische Figur und stellt den typischen Bane aus den Comics beinahe in den Hintergrund. Sogar Joker aus Dark Knight erscheint im Gegensatz zu Bane schwächer. Hier wäre ich glücklicher gewesen, wenn der gute Joker die Rolle von Bane übernommen und Gotham unter seine Herrschaft gebracht hätte. Trotzdem bin ich sehr zufrieden wieder seit langer Zeit einen guten Bösewicht gesehen zu haben, wäre da nur nicht die schwache Auflösung seiner Geschichte am Ende gewesen.
Nebencharaktere:
6/10
Von den vielen Nebencharakteren strahlen deutlich drei Personen hervor: James Gordon (Gary Oldman), Alfred (Michael Caine) und John Blake (Joseph Gordon-Levitt). Gary Oldman ist ein ausgezeichneter Schauspieler, der der Figur schon in den vorherigen Teilen sehr viel Leben und Charakter eingehaucht hatte. Nichts zu kritisieren. Alfred wiederum ist gut gespielt von dem alten Caine, doch seine Reden, die er immer wieder parat hat, halten sich gottseidank diesmal in Grenzen. Es wird ein zweifelnder, sorgender Alfred gezeigt, was etwas völlig Neues und Erfrischendes in der Batman Welt ist und mir sehr gut gefallen hat. John Blake ist ein Polizist, der für mich stärker erscheint als Batman, was auch gut ist, wenn man das Ende von Batman Dark Knight Rises sieht. Joseph macht seine Rolle sehr gut und zeigt viel Charakter.
Ja, aber wo ist Catwoman und der Rest? Anne Hathaway ist eine verführerische Frau, doch in diesem Film versucht sie es, überzeugt aber nicht wirklich in ihrer Rolle. Auch hier muss ich wieder zurück zu den Tim Burton Film gehen. Michelle Pfeiffer war ein verruchtes Weib, dass mich deutlich mehr angesprochen hat und viel mehr Charakter hatte als Nolans Catwoman. Man erfährt einfach mehr Hintergrund von Selina Kyle in Batman Returns, was sie interessanter macht und ihr mehr Facetten gibt. Nolans Catwoman war zu flüchtig gezeigt. Sie versucht sich stark zu zeigen, hat aber ihre Probleme, was nicht schlecht ist, aber schwächlich gezeigt wurde. Die Liebesbeziehung zwischen ihr und Bruce Wayne ist lachhaft schnell gegangen.
Der Rest der Nebencharakter ist flüchtig, was aufgrund der vielen Charaktere schwer zu managen ist. Nolans Film ist groß und hat nicht Platz für viel Charakterverdeutlichung und -entwicklung.
Handlung:
2/10
Dieser Film ist groß, sehr groß. Nicht nur seine Länge und die vielen Schauspieler, sondern auch die Handlung. Gotham wird übernommen und das einigermaßen merklich. Nolan bringt auch seine Trilogie zu einem Ende, doch leider etwas zu hektisch. Der Titel sagt zwar etwas von einem Aufsteigen dunklen Ritter, aber nur wenig ist davon spürbar. Batman hat kurzzeitig Luft unter seinem Bauch, um dann zu verschwinden. Bane allerdings strotzt von Macht und Einfluß. Er übernimmt nicht nur Gotham, sondern bricht, im wahrsten Sinne des Wortes, Batman. Wo liegt das Problem mit dieser Handlung? Batman erscheint für meinen Geschmack sehr schwach. Er soll einen gebrochenen Helden darstellen, was er auch gut hinbekommt, wenn auch etwas zu deutlich. Am Ende ertappt man sich dabei die Ereignisse vorherzusagen. Klischees tauchen auf, wie ein schnelle Kussszene oder eine plötzliche Auflösung, die schnell vorgekaut wird, um daraufhin wieder genauso schnell vergessen zu werden. Einen Endkampf zwischen Bane und Batman erwartet man zwar, wird jedoch enttäuscht und mit etwas Neuem, doch schon fast unverschämten Wendung abgespeist. Die erste Konfrontation wäre eine perfekte Kulisse für einen endenden Kampf zw. den Beiden gewesen, doch wurde leider für etwas anderes genutzt. Die Übernahme der Stadt ist aufgrund der niedrigen Altersbeschränkung recht mager gehalten. Das Gefängnis wird geöffnet und Gefangene stürmen die Stadt. Zwar wird Chaos verdeutlicht, aber nur wenig ist davon spürbar. Keine Vergewaltigungen oder andere grässliche Ausschreitungen werden vermieden dargestellt zu werden. Man merkt allzu schnell, dass sich Nolan mit der Handlung - die außerdem einige Fehler aufweist - übernommen hat. Hier war Dark Knight deutlich der bessere Film, wenn nicht sogar Batman Begins.
Fazit:
6/10
Alles in allem, ein solider Actionfilm, der Tiefgang versucht, aber dadurch in einige Fettnäpfchen steigt. Wer einen starken Batman erwartet, wird enttäuscht, dafür allerdings mit einem ausgezeichnetem Bösewicht befriedigt. Die Länge des Filmes kann sich etwas ermüdend anfühlen, besonders wenn Batman versucht wieder zu Kräften zu kommen. Wer das Universum von Batman kennt, wird über einige Sachen schmunzeln, die im Film verwendet wurden (z.B. Batmans Genickbruch durch Bane). Charaktertiefe kommt kaum vor und wenn dann eher tollpatschig. Ich kann diesen Film nur an Leute empfehlen, denen die vorherigen Nolan Filme gefallen haben. Ich habe während dem Film auf die Uhr geschaut und mich gefragt, wie lange es noch dauert.
Doch was erwarte ich von einem Batman Film? Ich habe einige Comics, Spiele und alle Batman Filme gesehen und mir eine eigene Vorstellung gebildet. Nolans Version von Batman war eine realitätsnahe, die versuchte logisch zu bleiben und in unserer Welt möglich zu sein. Tim Burtons Version war jedoch eine fremde, düstere Welt. Gotham war nicht New York, sondern Gotham. Ebenso gefielen mir Heath Leadger und Jack Nicholson nicht als Joker. Beide waren großartig, konnten aber der Joker Version der animierten Serie von Batman und vor allem nicht Batman Arkham - Teilen nicht das Wasser reichen. Mark Hamilton ist für mich einfach DER Joker. Nolan hat etwas Neues versucht, was ich begrüße, aber mich nicht wirklich überzeugt. Wem's gefällt, bitte, aber mir ned. Er ist OK, aber nicht das Beste.