Es sind eh alles Nutztiere die dafür da sind uns satt zu bekommen.
Stimmt. Gott hat die Tierwelt erschaffen, damit der Mensch sie futtern kann.
Ich finde den Gedanken von R.D. Precht immernoch interessant, bei dem er sich vorstellt, eine uns technologisch weit überlegene Alienspezies käme auf unseren Planeten und würde anfangen, uns zu versklaven, uns zu züchten und unter unmenschlichsten Umständen gefangen zu halten, weil unser Fleisch für sie eine Delikatesse darstellt. Dieses Gedankenspiel hinkt an einigen Stellen deutlich wenn man es in Vergleich mit der Beziehung Mensch-Nutztier stellt, dennoch bringt einen die Vorstellung dessen doch schon etwas zum Nachdenken.
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Was den
WOHWHO-Bericht angeht:
Die Medien haben daraus mal wieder ein ganz feines Spektakel gemacht um die Auflage hoch zu halten. In Wahrheit ist die Erkenntnis jedoch eine relativ triviale: Verarbeitetes Fleisch steht nicht auf einer Stufe mit Asbest, Tabak, UV- und Röntgen-Strahlung, weil es genauso
gefährlich ist (das wäre auch totaler Quatsch), sondern weil die Kanzerogenität genauso gut
bewiesen ist. Es gibt da 4 Einteilungsklassen:
I - bewiesenermaßen krebserregend (eine hohe Anzahl von Studien unterschiedlicher Methodik kommt zum Ergebnis, dass eine Tumorbildung begünstigt wird)
IIa - wahrscheinlich krebserregend (bisherige Studien weisen stark daraufhin, aber die Indizienlage ist noch nicht eindeutig genug, um von einem Beweis zu sprechen)
IIb - evtl. krebserregend (es gibt Studien, die auf eine Tumorbegünstigung hinweisen, es muss jedoch mehr in diese Richtung geforscht werden, um konkreter werden zu können)
III - unklar (z.B., wenn ein Stoff theoretisch krebserregend ist, aber in der Praxis soetwas noch nicht beobachtet wurde oder wenn die bisherige Studienlage stark widersprüchlich ist)
IV - nicht krebserregend
Die Gefährlichkeit des Stoffes spielt also keine Rolle für die Einteilung. Vergleicht man Tabakkonsum und Lungenkrebs mit dem Verzehr von verarbeitetem Fleisch und Darmkrebs, sieht die Lage auch nicht so melodramatisch aus, wie es "ich habe es ja gewusst!"-Veganer/-Vegetarier oder "seht ihr? ihr seid auch nicht besser als ich!"-Raucher daraufhin formuliert haben: Jährlich sterben ungefähr 1 Mio. Menschen weltweit an vom Tabakkonsum verursachten Lungenkrebs, jedoch nur 34.000 durch von verarbeitetem Fleisch erzeugten Darmkrebs. Dazu kommt, dass es wesentlich mehr Menschen gibt, die verarbeitetes Fleisch futtern als es Raucher gibt.
Was bedeutet das also für den gemeinen Fleischfresser? Kein Weltuntergang. Fisch und Huhn sind vermutlich weniger ungesund als Rind und Schwein und diese wiederum weniger ungesund als verarbeitetes Fleisch, also bspw. Wurst. Wer täglich Unmengen (!) an verarbeitetem Fleisch und Rinder-/Schweinefleisch isst (z.B. 300g Wurst und 500g Schwein
pro Tag) erhöht sein Risiko, jemals an Darmkrebs zu erkranken von ~4 auf ~11,7%.
Was jedoch v.a. wichtig ist, ist, dass den Leuten beigebracht wird, dass wir in einer ausschließlich krebserregenden und/oder giftigen Umwelt leben. Da kommen auch Veganer/Vegetarier nicht herum, denn deren Pflanzennahrung ist auch bis in die Blattspitzen gespritzt (und wenn sie vom Biobauern kommt, mit hohen Dosen an Kupfer versehen) und das Deo und/oder der Rasierschaum, den sie benutzen, ist auch minimal krebserregend, ebenso wie bestimmte Bestandteile von Kräutertees (Pyrrolizidinalkaloide), Kaffee (Furan) und Kartoffeln/Brot (Acrylamid). Dass wir jedoch, entgegen der Hysterie aller in Panik Geratenen, trotzdem immer älter werden statt früher zu sterben, spricht für sich (und den medizinischen Fortschritt).