[Diskussion] Wahlsieger Nichtwähler

Neverman

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Heißes Pflaster, das muss man schon sagen...

@Swordspirit: Ich werde nicht auf alles einzeln eingehen, das wird mir dann doch zuviel, aber das nötigste nehm ich dran:

Wenn ich es realistischer sagen solle, so würde ich von spätrömischer Dekadenz sprechen, aber dazu später mehr.
Abgesehen von der negativen Intonation des Wortes Dekadenz, weiß ich nicht, was an dem Vergleich mit dem Höhepunkt des kulturellen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens in der Antike verkehrt sein soll. Alles ist dazu verdammt zu vergehen, ich klammere mich nicht unnötig an solche Dinge, ich nutze nur die mir momentan gegebenen Möglichkeiten. Das mag Gleichgültigkeit sein, aber nicht wirklich Dekadenz.

Als Wähler habe ich um ehrlich zu sein, keine gute Meinung von Nichtwählern, wenn sie den Stimmzettel ungültig machen würden, ok, es ändert zwar nichts, aber so ist zumindest in der offiziellen Statistik vermerkt, dass die Stimme ungültig gemacht worden ist. Das kann ich noch irgendwo als Protest ansehen, faules zu Hause bleiben nicht.
Wozu in die Statistik der Ungültigkeits-Wähler eintragen lassen, wenn man bereits in die Statistik der Wahlbeteiligung fällt?
Laut Wikipedia wird die Wahlbeteiligung folgendermaßen errechnet:
Wähler : Wahlberechtigte * 100%
Und das Ergebnis wird in sämtlichen Medien verkündet. Das Ergebnis ist aussagekräftig und sagt der Politik genauso viel wie das ungültig erklären der Stimme. Aber das sind Details, die ich nicht wirklich kenne.

Was kann passieren, sieht man auch sehr schön an dieser Wahl, Rechtsextremisten sind inzwischen fester Bestandteil des Landesparlaments, Nichtwähler unterstützen gerade diese Entwicklung. Die Kameraden gehen nämlich alle stramm wählen, und haben sich ihre Positionen gesichert, jetzt warten wir noch ein paar Jährchen, bis die Nachwuchsarbeit reinkommt und dann gehts noch weiter nach oben.
Und doch zeigt uns die Wahl in Mecklenburg Vorpommern das Gegenteil...
Denn nicht nur die Wahlbeteiligung als Ganzes ist gesunken, sondern auch die Stimmenanzahl für die NPD. Man muss hier grundlegend eines feststellen: die Nichtwahl bedeutet keine Zugehörigkeit in ein unliebsames Spektrum, sondern es bedeutet KEINE Zugehörigkeit, Abseits, Aus! Sicher, statistisch gesehen bedeuten mehr Nichtwähler eine prozentual höhere Chance für die NPD mehr Prozente zu gewinnen, aber diese Rechnung hat keinerlei praktischen Wert und ist ein toller Beweis dafür, wie leicht Statistiken zu verdrehen sind. Denn es bedeutet nicht, dass mehr Leute NPD wählen und es bedeutet nicht, dass die NPD den anderen Parteien gegenüber einen Vorteil erhält, jede Partei bekommt die guten und schlechten Auswirkungen der Nichtwahl zu spüren.

Natürlich bedeutet "Wählen" eine Form der Pflicht, aber auch nur, weil Rechte und Pflichten eine Seite der selben Medaille sind, man kann sich nicht nur auf seine Rechte berufen und lehnt jede Form von Pflicht ab.
Sicher, Rechte und Pflichten sind zwei Seiten einer Medaille, aber du machst sie hier gerade zu einer Seite. Ein Recht kann nicht gleichzeitig eine Pflicht sein... Das ist, als würdest du sagen, "such dir ein Eis aus", aber ich darf mich nicht dafür entscheiden gar kein Eis zu nehmen.
Auch lehnte ich keineswegs die Pflichten ab, lediglich diese eine Freiheit, was mir wiederum frei zu tun steht.

Wo sind denn die Chancen beim Nichtwählen? Da bin ich wirklich mal um Aufkläung gespannt.
Na wenn wir schonmal bei der Medaille sind... Jedes Risiko birgt auch eine Chance, das ist eben die andere Seite. Wenn wir uns mal von den ständigen Ängsten lösen, die "Bösen" könnten die Macht übernehmen, was könnte denn alles passieren? Ich weiß es nicht und ehrlich gesagt, es interessiert mich auch gar nicht. Wir leben doch schon im Paradies, was soll noch besser werden?
Mmmh... ich glaube, jetzt verstehe ich dich... Die Wahl dient nicht zwangsläufig der Besserung der Situation, sondern der Erhaltung des Status Quo. Das Spiel muss am Leben gehalten werden, um unsere Privilegien zu behalten, die uns die Demokratie gewährt. Ok, ich weiß, was du meinst...
Nenn es einfach einen destruktiven Spieltrieb. Es interessiert mich einfach, was passiert, wenn ich nicht nach den Regeln spiele (was mir laut der Regeln erlaubt ist). Ich mache nichts kaputt und es ist auch nicht meine Absicht, ich warte einfach ab und schaue zu, was passiert, wenn ich die Grenzen der Demokratie auszuleiern versuche.

wenn dann wirklich niemand mehr wählen geht, haben wir dann die absolute Freiheit erreicht? Freiheit und Diktatur, sind ja wohl wesentlich durch andere Merkmale zu unterscheiden, ob ich eine 100% Beteiligung habe oder nicht, ist ja wohl einer der eher unwichtigen.
Das kommt ganz darauf an, was wir als Freiheit verstehen. Wie gesagt, ich verfolge keinen bestimmten Zweck damit, ich glaube nicht daran, dass mir die Nichtwahl etwas besonderes ermöglicht, oder der Anfang einer besseren Welt ist. Es ist nur eine Nichtwahl und lediglich Ausdruck meiner Meinung, keinen Kommentar zum aktuellen System zu haben.
Was danach folgt: Wer nach der Devise handelt: "Alles außer NPD" der kämpft für die Freiheit im Gegensatz zu den Nichtwählern. Er will die Freiheit wählen zu können sowie die allgemeine Freiheit bewahren und sieht, welche Parteien, diese Freiheit bedrohen. Ein Mensch der so handelt ist daher sinnvoller als alle Nichtwähler, da ihr "Protest" sinnlos verpufft.
Auch wenn ich in meinem vorherigen Beitrag die Nichtwahl zu einem möglicherweise ideologischen Handeln verklärt und romantisiert habe, tut mir das Leid. Es ist weder Protest noch hat es Sinn. Du hast sicher Recht, "vernünftig" ist vieles, nur das nicht. Dennoch müssen wir nichts Vernünftiges tun. Möglicherweise ist es neben Unsinn, Destruktivität und Unvernunft auch noch Anarchie.

Protestwähler wählen übrigens unter anderem NPD, kein Protestwähler ist Nichtwähler. Zwischen der Entscheidung sich seiner Stimme zu enthalten und der, seinen Unmut laut herauszubrüllen, liegen Welten! Daher nochmal in aller Klarheit: Nichtwahl ist kein Protest.
Mööglicherweise... stummer Protest... wie Gandhi, der stumm ertrug, aber ist das nicht noch edler als eine Demonstration oder irgendwelcher gewaltvoller Aktivismus? (gewaltfreien Aktivismus gibt es nicht, physische Aktivität geht mit physischer Stärke/Gewalt einher)

Aber das Ganze war mein Fehler, ich war ein wenig auf Streit aus und habe meine persönlichen Ansichten zu sehr eingebracht. Die meisten Nichtwähler sind wohl einfach zu faul oder sind resigniert ob angeblicher schlechter Landespolitik.

Keine Ahnung, es tangiert mich auch nicht. Mir geht es zumindest nicht um Bequemlichkeit oder Wohlstand, Chancen oder Parteien, bzw. Anti-Parteien, Protest oder Veränderung.

1) Kopf in den Sand stecken und schauen was passiert
Ja, so kann mans ausdrücken. Was passiert? Und was passiert danach? Und danach? Und danach?
Es ist keine Resignation und kein Desinteresse.
 
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BornToDie

Ordensbruder
Ich gehöre dann wohl zu den Wahlverlierern. Ich hatte mir die 15 Minuten Zeit genommen, um die Kreuze zu machen. Am frühen Nachmittag war das Wetter sonnig und das Wahllokal ziemlich leer. Also rein, Ausweis und Wahlbenachrichtigung gezeigt (Perso war nicht wirklich nötig, kleines Dorf, da kennt jeder jeden :rolleyes: ) und die Zettel zum Kreuzchen machen geschnappt.

Mein Hauptbegweggrund für die Wahl war die Namensgebung des neues Großkreises nach der Kreisgebietsreform, denn ich wollte unseren Kreisnamen im neuen Großkreis behalten. Aber natürlich wollte ich auch meine Landrätin, die meiner Meinung nach bisher gute Arbeit geliefert hatte, wieder an der Spitze des Kreises sehen. Und auf Landesebene war für mich die Wahl auch eindeutig. Beide Kreuze waren zwar für unterschliedliche Parteien, aber auf Komunal- und Landesebene gibt es halt große Unterschiede. Deshalb auch die differenzierte Wahl von zwei Parteien.

Oft wurde ja das schöne Wetter als Grund genannt, um nicht zur Wahl zur gehen, was eine schlechte, ziemlich stupide Ausrede ist. Die Lokale waren von 8 bis zum späten Nachmittag (k.Plan wann offiziell Wahlende war) offen. Da hätte doch jeder einen Spaziergang machen können und die 10 - 15 Minuten für die Wahl sind doch nicht zu viel verlangt. Ich hatte es mit der Fahrt von der Waschanlage nach Hause verbunden. Sozusagen 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Und ein kurzer Plausch mit einem ehemaligen Mitschüler aus alten Zeiten war auch noch drin.

Und alle die, die nicht gewählt hatten und nun über die Ergebnisse rummeckern sind für mich die wahren Verlierer. Sicher auch meine gewählte Partei auf der Landesebene hat in den letzten Jahren nicht immer nach meinem Intresse gehandelt und das wird in der nächsten Legislaturperiode wieder passieren, aber wer nicht wählt ändert überhaupt nichts oder stärkt durch sein Desintresse die Nationalisten, die wieder in den Landtag einziehen können.

Es gibt halt nicht "die" Partei, aber das Pro und Contra abzuwägen und seine Kreuze zu machen, sollte als eine Art "Ehre" für die Demokratie gesehen werden. Wer nicht wählt gibt einer Regierung freie Hand im Handeln und Entscheiden über das ganze Land. Das sollte stets durch die Abgabe seiner Wahlstimme befürwortet oder abgelehnt werden. Jede Stime zählt.

Wenn auch ich nicht 100%-ig hinter der Demokratie in der BRD stehe und teilweise Abschnitte des Sozialismuses bevorzugen würde, gehe ich wählen. Bei der vorletzen Wahl war ich beruflich verhindert und konnte nicht direkt meine Kreuzchen machen. So hatte ich mir die Briefwahlunterlagen zuschicken lassen. Alles war Portofrei und in kürzester Zeit erledigt. Also Wetter oder einfach Desintresse an der Politik sind keine plausiblen Begründungen zur Nichtwahl. Denn wer nicht wählt ändert nichts.
Und noch ein kurzes Wort zu den Medien, welche die Nichtwähler als Sieger, zumindest in M-V, mit Schlagzeilen preisten. Die Medien sind immernoch die wirksamsten Meinungsmacher, vorrallem die Bild (keiner liest sie aber sie ist die größte Tageszeitung Deutschlands und viele Wissen was drin steht) ist immer Vorne dabei politische Meinungen zu schmieden. Man sollte die Nichtwähler eher ermahnen und nicht mit großen Schlagzeilen loben.

Wie gesagt für mich sind die Nichtwähler die Verlierer und die Stimmenabgabe, für welche politsche Richtung auch immer, sollte immer als Mitteilung des politschen Willens und als Sieg oder zumindest als positives Ereignis und Ergebnis gewertet werden und nicht als Zwang oder Strafe.

P.S. Bei uns auf Rügen kommt es am 18.09. zur Stichwahl um den Landratsposten und ich werde mir wieder die Zeit nehmen, um mein Kreuz zu setzen.

Man könnte hier eine riesige Argumentation aus Vor- und Nachteilen aufstellen. Aber dafür fehlt mir grade die Zeit und die Lust, ist ja Zeit fürs Bett. Aber das hier ist meine Meinung und ich steh dazu. Ich wünsch euch viel Spaß beim kommentieren.
 
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Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Ich glaub ihr interpretiert hier viel zuviel in das "Nichtwählerverhalten" hinein. Der Großteil macht sich mit Sicherheit gar keine Gedanken, hat einfach nur gar kein Interesse an Politik und geht deswegen nicht hin. Das wird gerade bei den Jugendlichen Nichtwählern so sein. Ich hab bei uns in der Gruppe 5 wahlberechtigte Jugendliche von denen eine wählen wollte, die Anderen hatten kein Interesse und keine Lust.
Protest durch Nichtwählen ist doof, dann lieber seine Wahl ungültig machen, das hab ich sogar per Briefwahl aus Thailand gemacht.
 

Politica

Novize
Naja eines ist doch klar: Wenn die Wahl von SPD oder CDU für einenen Menschen einen tatsächlichen Unterschied machen würde - sagen wir in konkreter Höhe von 1000€ im Monat mehr oder weniger, würde auch jeder zur Wahl gehen. Egal wie uninteressiert man ist, wenn es um derartige Summen gehen würde, würde jeder hingehen, auch der größte Alkoholer oder völlig Politik-Uninteressierte - offensichtlich geht es aber nicht um solche Summe, sondern nur darum ob der Hartz IV Empfänger 5€ mehr oder weniger bekommt. Wir dürfen nicht entscheiden wie das Geld des Bundes-Haushaltes ausgegeben wird, ob wir Stuttgart21 wollen oder nicht, ob wir Kriege in Afghanistan und sonstwo finanzieren wollen, ob wir Vorratsdatenspeicherung wollen oder nicht, ob wir die Mehrwertsteuer anheben wollen oder nicht etc ... also gibt es auch keinen wirklichen Grund zur Wahl zugehen. Insofern ist doch klar: Solange wir Bürger über nichts Relevantes Entscheiden können und sowieso nur ökonomische Sachzwänge regieren braucht man nicht zur Wahl zu gehen. Wenn der Kapitalismus sowieso die Politikbestimmt, brauchen wir die Politik nicht auch noch dadurch zu legitimieren, dass wir wählen gehen. Kapitalismus ist sowieso nur eine Schein-Demokratie, weil es keine Kontrolle über die Wirtschaft gibt, also sowieso nur Private-Besitzer entscheiden, was passiert, insofern sollte man nicht an einer "Wahl" teilnehmen, die letzlich nur das System legitimiert, was uns allen nur eine "Demokratie" vorgaugelt.
 

sephirot22

I will..never be a Memory
Ich geh immer wählen, es sei denn ich bin verhindert. Aufm Dorf dauerte das keine 2 Minuten und man war wieder draussen. Hier in der Stadt dauert es zwar länger aber auch die Zeit sollte man nutzen um seinen Meinung zu vertretet. Wenn mir jemand einen vernünftigen Grund nennen kann, weshalb er nicht wählt kann ich das akzeptieren, aber aus purer Faulheit oder Desinteresse an Politik nicht hin zu gehen ist einfach nur arm.

Aber wie meine Vorrednerrin schon so treffend schrieb, würde es um 1000,- gehen, dann würden sie alle wählen gehen, aber so juckts ja keine Sau was die da oben noch so alles verbrechen*kopschüttel und energisch an meiner Zigarette zieh*
 

RazurUr

Otaku-Grabscher mit Herz
Otaku Veteran
Wäre doch mal eine Initiative, wenn man seinen Wahlschein abgibt, erhält man 100 Euro :-D, glaub
dann würde es regen Andrang geben ^_^.
 

Zero

Chief 0perating 0fficer
Teammitglied
Admin
Naja eines ist doch klar: Wenn die Wahl von SPD oder CDU für einenen Menschen einen tatsächlichen Unterschied machen würde - sagen wir in konkreter Höhe von 1000€ im Monat mehr oder weniger, würde auch jeder zur Wahl gehen. Egal wie uninteressiert man ist, wenn es um derartige Summen gehen würde, würde jeder hingehen, auch der größte Alkoholer oder völlig Politik-Uninteressierte - offensichtlich geht es aber nicht um solche Summe, sondern nur darum ob der Hartz IV Empfänger 5€ mehr oder weniger bekommt. Wir dürfen nicht entscheiden wie das Geld des Bundes-Haushaltes ausgegeben wird, ob wir Stuttgart21 wollen oder nicht, ob wir Kriege in Afghanistan und sonstwo finanzieren wollen, ob wir Vorratsdatenspeicherung wollen oder nicht, ob wir die Mehrwertsteuer anheben wollen oder nicht etc ... also gibt es auch keinen wirklichen Grund zur Wahl zugehen. Insofern ist doch klar: Solange wir Bürger über nichts Relevantes Entscheiden können und sowieso nur ökonomische Sachzwänge regieren braucht man nicht zur Wahl zu gehen. Wenn der Kapitalismus sowieso die Politikbestimmt, brauchen wir die Politik nicht auch noch dadurch zu legitimieren, dass wir wählen gehen. Kapitalismus ist sowieso nur eine Schein-Demokratie, weil es keine Kontrolle über die Wirtschaft gibt, also sowieso nur Private-Besitzer entscheiden, was passiert, insofern sollte man nicht an einer "Wahl" teilnehmen, die letzlich nur das System legitimiert, was uns allen nur eine "Demokratie" vorgaugelt.
und genau da liegt der Fehler.

Leute ihr habt ne Stimme. Setzt die halt ein um Parteien zu wählen, die eben genau das nicht machen.
Was du da schreibst ist in meinen Augen nur eine fade Ausrede.
Klar kan man nicht alles selber entscheiden. Das würde auch gar nicht gehen.
Aber dafür hat man ja eine Stimme. Und die Politiker sind ja angelbich die "Stimme des Volkes".
Von daher: Wer nicht wählt, soll sich nicht beschweren.

Neverman schrieb:
Aber das Ganze war mein Fehler, ich war ein wenig auf Streit aus und habe meine persönlichen Ansichten zu sehr eingebracht.
ein wenig...
Daher gabs auch keine weitere Antwort von mir.

Die meisten Nichtwähler sind wohl einfach zu faul oder sind resigniert ob angeblicher schlechter Landespolitik.
das trifft so ziemlich das, was mein 1. Post aussagen sollte.


Ansonsten muss ich Swordspirit voll zustimmen.
zumal sich die Parteienlandschaft in den letzten Jahren ja auch gewandelt hat.
von den 3 Großen: CDU/CSU, SPD, FDP zu (je nach Bundesland) mind. 4 oder sogar mehr Parteien.
Solche Prozesse dauern halt und sind nicht mit einem Fingerschnippen erledigt.
Von daher kann ich nur sagen: dran bleiben und die Stimme einsetzten. Alles andere ist kontraproduktiv.


Mal ein wenig weiter überlegt:
Pro: Mann kann mit der/den Stimmen, durchaus was bewirken.
Das nicht wählen ist ein Einverständnis das Sie so weitermachen dürfen.

Contra: Eine Stimme allein macht noch keinen Wahlkampf, und bei diesen zählen sowie so nur die besten Wahlkampf Lügner, und die Wahlkampf Lügen werden auch noch als legitimes Mittel angesehen.

Fazit das nicht wählen, ist als ob man den Politikern gratuliert alles richtig gemacht zu haben.



Ich möchte mit meiner Wahlverweigerung Protest ausdrücken!
NIchtwählen ist in meinen Augen keine eindeutige Protestbitschhaft: Bin ich mit allem zufrieden - soll sich also nichts ändern? Oder bin ich mit allem unzufrieden - soll sich also alles ändern? Besser ist es, die Partei zu wählen, die am ehesten den eigenen Protest artikuliert. - und davon gibt es mehr als nur ein paar. Auch wenn sie klein sind.
Ansonsten hatten wir das mit den extremistischen Parteien, daher lass ich das jetzt mal sein.
Aber: ab 1% der gewählten Stimmen sind die Parteien berechtigt Wahlkampfkostenrückerstattung zu beantragen und diese werde dann auch einfach durchgewunken. Und wer bezahlt das? Natürlich wir.

Die Politiker nehmen uns ohnehin nicht ernst!
Tatsächlich gibt es bei manchen Politikern eine gewisse Form der Bürgerverdrossenheit. Manche Politiker glauben, Ehrlichkeit lohne nicht, der Bürger erwarte vielmehr, dass ihm im Wahlkampf das Blaue vom Himmel versprochen werde.
oder auch: "Wenn die Bürger Ehrlichkeit nicht honorieren dann kriegen sie die feigen Politiker die sie verdienen." (Andrea Fischer)
Die Politiker nehmen nämlich genau wahr, was ihnen Stimmen bringt und was sie Stimmen kostet - schließlich geht es alle paar Jahre um ihren Job!
Eine niedrige Wahlbeteiligung junger Menschen führt dann auch dazu, dass die Interessen der jungen Generation (z.B. Klimaschutz oder Abbau der Staatsverschuldung) eher ins Abseits geraten. Wer also ernst genommen werden will, muss dafür auch etwas tun!


Ich kann mich mit keiner Partei hundertprozentig identifizieren!
Das geht vielen so. Und sogar selbst den Parteivorsitztenden und Spitzenkandidaten. Und warum?
Einfach deshalb, da sowohl Parteien konkret als auch das Leben allgemein niemals perfekt sind. Wir treffen ständig Entscheidungen, mit denen wir uns nicht hundertprozentig identifizieren, egal ob beim Fernsehprogramm oder beim Urlaubsort. Warum nicht auch bei einer Wahl?!

Ich kenne mich nicht genügend aus!
Auch dafür gibts von den Regierungen Abhilfe. Abgesehen von den Meterlangen Agendas der einzelnen PArteien kann man e.g. im Wahl-o-Mat schauen, was am besten passt: http://www.wahl-o-mat.de
(auch wenn hier evtl. nicht immer die passenden Fragen gestellt werden, doch ein halbwegs guter Anfang)


Auf meine Stimme kommt es nicht an!
Zugegeben: Die eigene Stimme ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht wahlentscheidend. Und wenn man selbst nicht zur Wahl geht, also einer weniger wählen geht, erscheint das nicht so dramatisch. Hier sticht aber tatsächlich das Argument von Großmutter, die einen ermahnte, das auf den Boden geworfene Bonbonpapier wieder aufzuheben: „Wenn das jeder machen würde"!
oder ein wenig Kant(iger): "Handle nach der Maxime, die sich selbst zugleich zum allgemeinen Gesetze machen kann."
Konkret: Wenn nur noch eine Minderheit wählen gehen würde, wären unsere Politiker nicht mehr ausreichend legitimiert. Wir müssten uns statt der demokratischen Legitimation eine andere Variante überlegen, wie wir die Koordinatoren unseres Gemeinwesens bestimmen. Möglich wären beispielsweise Losentscheid, Berufung durch eine Behörde oder gleich die Vererbung politischer Macht wie im Absolutismus.


Das ist mir echt zu stressig!
wie schon mal gesagt, der Zeitliche Aufwand liegt im Schnitt bei 15min. (Auf dem Land erheblich weniger, in der Großstadt ein wenig mehr)
Der Aufwand ist also überschaubar. Und es geht um etwas Wichtiges: Es ist nicht selbstverständlich, wählen zu können. In vielen Ländern dieser Welt gibt es keine demokratische Mitbestimmung. Und in vielen Ländern ist der Einsatz für Demokratie und das Engagement gegen Tyrannei etwas, was viel Mut verlangt. Auch in Deutschland wurde das Wahlrecht gegen Widerstände erstritten.
Es hat auch etwas mit Respekt vor diesem Engagement zu tun, das Wahlrecht ernst zu nehmen.



Woha. das hat jetzt ne Weile gedauert. Und manches klingt verdammt hochgestochen oder Politisch. Man möge mir verzeihen.
 
Swordspirit schrieb:
Rechtsextremisten sind inzwischen fester Bestandteil des Landesparlaments, Nichtwähler unterstützen gerade diese Entwicklung.
Das stimmt schon, aber im Grunde unterstützen die Nichtwähler doch vor allem die großen Volksparteien. Je mehr Nichtwähler es gibt, desto mehr Gewicht hat eine abgegebene Wählerstimme. Und davon profitieren am stärksten die Parteien mit den meisten Stimmen.

Wer also glaubt, er würde als Nichtwähler keine der Parteien unterstützen, der irrt sich. Das genaue Gegenteil ist der Fall.

Beispiel:
Es kommt zu folgendem Wahlausgang:
A: 40%
B: 10%
Nichtwähler: 50%

Die Nichtwähler wollten weder die große Partei A unterstützen, mit deren Arbeit sie nicht zufrieden sind, noch die kleine Partei B, die ihnen zu radikal ist. Und C, D, E, und so weiter, die wählt ja eh keiner. Nehmen wir mal an, der Bundestag hätte 100 Sitze. Die Sitzverteilung nach der Wahl sähe dann so aus:
A: 80 Sitze
B: 20 Sitze

Die Nichwähler haben der Partei A also 40 Sitze und der Partei B 10 Sitze geschenkt. Die 10 Sitze mehr für die kleine, radikale Partei B sind nicht viel, geben ihr aber mehr Einfluss. Das ist der von Swordspirit erwähnte Effekt, ich nenne ihn mal Nichtwähler-helfen-NPD-Effekt.
Die große Partei A hat dagegen 40 Sitze mehr bekommen. Das gibt ihr deutlich mehr Einfluss - der weniger bekannte, aber offenbar stärkere Nichtwähler-helfen-CDU-Effekt.
In jedem Fall haben die Nichtwähler ihr Ziel, keine der beiden Parteien zu unterstützen, nicht erreicht. Effektiv haben sie das genaue Gegenteil erreicht und beiden Parteien mehr Sitze verschafft, als ihnen eigentlich zugestanden hätten.

Indem man nur die abgegebenen Stimmen zählt, geht man indirekt davon aus, dass die Wähler eine repräsentative Stichprobe aller Wahlberechtigten sind. Man unterstellt den Nichtwähler also, dass sie dieselben Parteien wie die Wähler gewählt hätten, wenn sie gewählt hätten.
Das ist natürlich völlig absurd, denn wenn ein Nichtwähler eine dieser Parteien hätte wählen wollen, dann hätte er sie ja gewählt.
 
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Lilliandil

Zerschmetterling
Otaku Veteran
Indem man nur die abgegebenen Stimmen zählt, geht man indirekt davon aus, dass die Wähler eine repräsentative Stichprobe aller Wahlberechtigten sind. Man unterstellt den Nichtwähler also, dass sie dieselben Parteien wie die Wähler gewählt hätten, wenn sie gewählt hätten.
Das ist natürlich völlig absurd, denn wenn ein Nichtwähler eine dieser Parteien hätte wählen wollen, dann hätte er sie ja gewählt.
Jo, ich kann nicht behaupten, dass mir diese Tatsache gefällt. Aber wieder ein Punkt, der mich ankotzt, die drehen sich das Ganze so, wie es ihnen passt. Warum hat man sich gegen eine Mindestbeteiligung gestellt? Die Gründe kann sich jeder denken.. Das Volk hätte zu viel Macht.

Also soll ich durch Nötigung zur Wahl gehen? dann erst recht nicht!

btw. über die Wahlergebnisse beklage ich mich sowieso nicht, ich guck nicht mal nach wer gewonnen hat. is ja eh alles der gleiche Käse.. wie jedes Jahr nur die Verpackung ist vielleicht anders.. auch nicht mal besonders hübsch..

und wie war das?
Nur die dümmsten aller Kälber
wählen ihre Schlächter selber?!
 
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Medifa

Novize
Ich stehe dazu ich bin bei der M-V wahl zu hause geblieben.

Der Grund ist der das aus meiner Sicht die Politik zu sehr von den Menschen entfernt hat. Ich meine sicher eine Demokratie ist nicht das Schnellste Pferd wen es um veränderungen geht aber welchen Unterschied gibt es zwischen den beiden Großen ? Andere Namen selbes Problem die Politik bestimmt schon lange nicht mehr wo es lang geht. Börse und Globale Entwickung erst wen sie Gezwungen werden etwas zutun tun sie es. Das gilt für die SPD CDU genau wie für den Haufen kleiner Vereine. Momentan bestes beispiel die FDP verhaut wirklich momentan alles meiner meinung nach sie haben einen Holzweg gefunden und gehen den mit einer Beständigkeit das es Angst macht. Die grünen haben ihr Top Thema verloren weil ein Erdbebben Panik unter den Deutschen gemacht hat und die NPD tut mir leid aber keine ahnung was die Geritten hat.


Also einzige Möglichkeit um zu zeige Macht was ihr wollt aber nicht mit mir ist. Nicht Wählen.

Ein glück das in einer Demokratie jeder Entscheiden darf wen und ob er wählt. So viele Menschen die Wählen oder nicht wählen gehen so viele Gründe gibt es.
 
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MangaEngel

archeolügenialkohöllisches Chaosvieh
VIP
Ich halte von Nicht-Wählern immer noch nichts.

Und?
Dann sind 43% nicht wählen gegangen.
Wären sie wählen gegangen und hätten Kringel, Strichmännchen oder auch nichts auf ihren Zettel gemacht, dann wären es 43% ungültige Stimmen. Und DANN hätten vielleicht sogar SPD und CDU Angst vor der 5%-Grenze haben dürfen.

Nichtwähler liegen extrem falsch, wenn sie glauben, irgendwas zu bewegen.
Hingehen und Stimme verwerten KANN was ändern. Wo ist das Deutschland, dass mit Schildern gegen Panzer protestierte und das bei der ersten offenen Wahl mit überwältigender Menge schlicht gegen die vorherrschenden Parteien wählte als Zeichen?
Alles nur noch faule Sesselfurzer, die auch noch glauben, sie bezwecken was damit.
Wenn KEINER wählen würde, ok.
Aber solange auch nur vier Leute zur Wahl gehen, ändert sich nichts. Dann sind diese vier Leute die 100% aller WÄHLER und der Spaß geht weiter. Und dann Gnade uns Gott, wer diese vier sind und wen sie wählen. Die NPD ist nicht umsonst im Kommen, es gehen nur bestimmte Leute noch effektiv wählen...
 

were

...braucht mehr Spice.
Otaku Veteran
Was habt ihr alle mit der NPD die angeblich im kommen ist.
Die haben in den letzten 6 Jahren nur Rückschläge erlebt. Kaum eine Wahl "gewonnen", kein Zusammenschluss mit der DVU. Schatzmeister verpisst sich mit der kompletten Kohle.
Die Stimmen waren nur ab Anfang der 70er Jahre auf einem so niedrigen Stand, dass weniger bei sovielen Idioten in Deutschland kaum möglich gewesen wäre.

Zurzeit ist die Gefahr recht gering, wenn sich die Situation ernsthaft verändern wird, dann ändert sich auch das Wahlverhalten.
 

Karen

Otaku
wer als Nichtwähler meint etwas gutes zu tun oder etwas bewegen zu können, der irrt!
in Deutschland hatten wir schon einmal eine Situation mit einer äußerst niedrigen Wahlbeteiligung. Was damals folgte kann man in einem Geschichtsbuch nachlesen.
wer nun glaubt, solch eine Scheiße könne sich im modernen Deutschland nicht wiederholen, der irrt auch hier.
keiner redet davon, daß man nur CDU und SPD wählen soll oder darf. es gibt genug andere Parteien. wählt die Partei, die euren Standpunkt am nähesten ist, selbst wenn die Aussicht, daß sie über die 5% Hürde kommt, überaus gering ist.
das ist besser als mit einer nicht abgegebenen Stimme, eine rechte Partei passiv zu unterstützen. denn nicht wählen ist genau das, wovon solche Parteien profitieren. die Geschichte hat es schon einmal bewiesen.
 

Politica

Novize
@C00Lzero
Leute ihr habt ne Stimme. Setzt die halt ein um Parteien zu wählen, die eben genau das nicht machen.
Was du da schreibst ist in meinen Augen nur eine fade Ausrede.
Klar kan man nicht alles selber entscheiden. Das würde auch gar nicht gehen.
Aber dafür hat man ja eine Stimme. Und die Politiker sind ja angelbich die "Stimme des Volkes".
Von daher: Wer nicht wählt, soll sich nicht beschweren.
Also ich nenne dir ein Beispiel: Wahl von Gerhard Schröder (SPD) zum Bundeskanzler und Regierung zusammen mit den Grünen 1998-2005 - da haben die Wähler gedacht sie wählen eine soziale Partei, sie haben gedacht sie wählen eine friedliche Partei, sie haben gedacht sie wählen eine ökologische Partei und was ist passiert ?

Das größte Sozialkürzungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik (AGENDA 2010 mit Hartz IV Gesetzgebung), zwei Kriege: Der erste Angriffskrieg Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg ohne (!) UN-Mandat (Jugoslawienkrieg) und Afghanistan "Einsatz". Drittens Genehmigung von Genmanipuliertem Maisanbau durch die Grüne Künast.

Also "Leute ihr habt ne Stimme. " ... stimmt, aber die Stimme bringt nichts egal ob man sozial oder konservativ wählt. Die ökonomischen Sachzwänge des Kapitalismus sind sowieso "alternativlos" wie Merkel offen zugibt... also bleibt nur eines: Nicht wählen gehen! Lieber durch Demonstrationen und E-Petitionen deutlich machen, dass man die Politik in dieser undemokratischen Form nicht will, siehe auch die Online Petition des Bundestages gegen die Vorratsdatenspeicherung: http://board.world-of-hentai.to/f214/bundestag-online-petition-gegen-vorratsdatenspeicherung-120938/

@MangaEngel

Stimme ungültig machen ist kontraproduktiv, weil auch ungültige Stimmen zur Wahlbeteiligung gezählt werden. Insofern kann die Politik sagen "schön, dass es immer mehr beteiligung gibt, leider gibt es einige die zu doof sind das kreuz leserlich zu machen" - insofern ist nur die Nicht-Teilnahme an der Wahl ein deutliches Zeichen. Wer an einer Wahl nicht teilnimmt, sagt deutlich aus, dass es scheißegal ist, was bei raus kommt und genau das ist bei den "demokratischen Wahlen" im Kapitalimus leider die Wahrheit.

@Karen

Was du sagst stimmt nicht. Es lag nicht an der niedrigen Wahlbeteiligung, dass die NSDAP gewählt wurde, sondern an der Wahl der Deutschen. Die Wahlbeteiligung lag 1933 bei 88%, siehe google: wahlbeteiligung 1933 --> http://www.politik.uni-mainz.de/cms/Wahlbeteiligung2.pdf

Damals wie heute gilt: Wenn der Kapitalismus in die Krise kommt, gibt es eben die Möglichkeit, dass er sich zum Faschismus wandelt. Ob man diese systemische Entwicklung aber verhindern kann nur weil man spd, cdu oder grüne wählt ist ein Irrglaube - wie man sieht, wollen gerade die scheinbar "demokratischen" Parteien die Total-Überwachung der eigenen Bürger wie man anhang der Vorratsdatenspeicherung sieht. Wählen gehen legitimiert die Entscheidungen der "frei gewählten" Politiker. Also bleibt im Kapitalismus wo sowieso nur ökonomische Sachzwänge die Entwicklung bestimmen nur eines: Nicht zur Legitimität des Systems beitragen, also: Nicht Wählen gehen!
 
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Zero

Chief 0perating 0fficer
Teammitglied
Admin
meine Güte. man kann sich auch alles drehen wie manns will, nicht?
Wähl das nächste mal wen anders. Jemand der sagt, wir machen was dagegen.
ERgo hast du deine Unmut gezeigt und audgedrückt: so gehts nicht weiter.

Das ist was du schreibst ist leider kein Argument für das Nichtwählen.
Und mal ganz ehrlich: wär ich politiker würden mir die Demos am Arsch vorbei gehen. Ich brauch stimmen - nicht mehr und nicht weniger.
Demonstriert euch doch den Arsch wund, die füße Blutig und die Stimme heißer.
Wenn das alles Nichtwähler sind, interessiert mich, als Politiker euer gehabe relativ wenig.

siehe auch den oberen Post von mir.
da gibts auch so einen Punkt mit der unzufriedenheit...

easy as that.
 
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