Ich bin um ehrlich zu sein schon überrascht, dass nicht sofort reflexhaft Antworten kamen wie "dEuTsChEr DuB iSt ImMeR kAcKe"...
Aber mal im Ernst:
Ich kann auch nicht nachvollziehen, was manche Leute an deutscher Synchronisation auszusetzen haben, zumindest, wenn sie das verallgemeinern. Wobei ich auch GerDub nicht heiligsprechen würde. Sagen wir von 100 Anime würde ich bei 90 den GerDub bevorzugen. Für meine Abneigung gegenüber den übrigen 10 liegt die Ursache aber bei 8 Serien nicht bei den Stimmen/Sprechern, sondern daran, dass japanische Anrede-Suffixe (-kun, -chan, -san, etc...) in der deutschen Synchro einfach dringelassen werden. Nur bei geschätzt 2 von 100 Anime würde ich sagen, mir gefällt der deutsche Dub aufgrund der Sprecher nicht.
Was
@Terry_Gorga über die Emotionalität der japanischen Synchronisation sagt, kann ich nachvollziehen. Ich finde aber, dass das weniger ein Qualitätsmerkmal ist als schlicht Geschmackssache. Mir z.B. gefällt das meistens nicht, weil vieles übertrieben und dadurch auch irgendwie unnatürlich wirkt.
Hauptaufgabe einer guten Synchronisation ist ja nicht eine wörtliche 1:1-Übersetzung, sondern die Übertragung von Sinn von Sprache A in Sprache B. Das bedeutet eben nicht, dass jedes Wortspiel übersetzt wird, auch wenn es in Sprache B überhaupt niemand versteht, sondern betrifft isb. auch Sprechgewohnheiten, damit das ganze natürlich klingt. Wenn ich bspw. meine "geliebten" Suffixe nehme: Die Konnotation im Deutschen ist eine andere als im Japanischen: In Japan ist das ein normaler Umgang miteinander und gängige Höflichkeit. Wer im Deutschen jedoch seine beste Freundin Mareike-chan nennt, drückt damit lediglich aus, dass er ein Weeb ist. Und das ändert sich auch nicht, wenn es in einem Anime stattfindet.
Viele Fans verstehen das jedoch nicht und reagieren geradezu empört, wenn ihr geliebtes Wortspiel, dessen Bedeutung sie sich mühsam ergoogelt haben, plötzlich im GerDub ersetzt wurde. Dabei glaube ich sogar, dass eine Vermarktung von Anime, die nicht nur auf die Zielgruppe "Hardcore-Otaku" ausgerichtet ist, dem Ruf des Mediums hierzulande sehr gut täte und auch bisherige Nicht-Fans besser anspräche. (Damit meine ich übrigens nicht das, was 4Kids in den USA einigen Anime mit ihrer Amerikanisierung angetan hat...)
Ich finde, wir können erstmal grundsätzlich auf die deutsche Anime-Synchronisation stolz sein, denn die gehört zu den besten der Welt. Ich finde es auch angenehmer als Untertitel lesen zu müssen und ich mag zugegebenermaßen auch die japanische Sprache einfach nicht mehr besonders...