Was mir am deutschen Hiphop so derbe gegen den Strich geht ist diese Internetfankultur. In Foren wird nur scheisse geschrieben und die meisten Schreiberlinge präsentieren immer Schubladendenken in Reinform.
Beispiele:
A, die Hiphopverteufler: die versuchen jeden Hörer als Goldkette-bis-zum-Arsch-Assi abzustempeln. Wenn ich Bock hab mir Bushido reinzuziehn heisst das nicht dass ich mir gedanken drüber mach, welchen Ticker ich als nächstes abziehen sollte und welche Mama meinen Schwanz in ihre Muschi haben will... Ich hör die Musik weil ich Bock drauf habe, sonst nichts. Genausowenig wie ihr reflektierend dasitzt, wenn ihr euch ne Gerichtsshow auf RTL oder die BILD reinzieht (ja klar, der Sportteil, ich vergaß...) muss ich drüber reflektieren wenn ich Bock auf Proll-Gangbang-Styles hab. Ausserdem... wieso denkt ihr Bushido = Hiphop im allgemeinen?
B, die Ghettokiddys: Wer Curse und Torch hört ist ne Pussy? Stimmt, Milch kommt ausm Supermarkt. Dass die Jungs den Hiphop lange vor dem Deutsch-Gangsta-Trend Salonfähig gemacht haben, weil sie Gute Musik machen die auch was aussagt... jo das sollte nicht vergessen werden.
C, die Intellektuellen: Wir wissen ALLE dass Aggro und Co. keinen Pulitzerpreis verdient haben. Nur kann ich auch nix für, dass Freundeskreis und Suave und Curse und Blumentopf und und.. es nicht mehr hinbekommen wirklich gute Beats zu bauen. Die stagnieren leider in der Hinsicht und zu gutem Hiphop gehört nunmal auch ein guter Beat.
Geht mal auf Konzerte ihr Pfeifen, ich war bisher aufm Splash, hab Blumentopf live gesehn, hab dieses Jahr Prinz Pi und somit auch K.I.Z. und Kollegah live gesehn. Torch, Samy, Beginner, Olli Banjo, Total Chaos... ich weiss garnicht mehr alles. Wenn ihr da mal vorm Konzert und nachm Konzert guckt, da hocken vom Gangster bis zum netten Nachbarn von nebenan alle zusammen und gehen ab und haben Spaß! Natürlich sind viele Rapper keine Vorbilder. Aber wer sich jemanden zum Vorbild nimmt der Geld durch Entertainment verdient, der kann sich auch Oliver Pocher zum Vorbild nehmen. Dass es auch Deppen gibt, die meinen sie sind Tupac aus Kreuzberg steht auch ausser Frage, aber seid mal ehrlich, das sind Eintagsfliegen. Untergrund= Qualität? Verdammt selten leider, meistens heist "Untergrund" soviel wie "Zu schlecht um genug Platten zu verkaufen". Es gibt natürlich auch Ausnahmen... (Supportet Animus, Mopz Wanted oder Galla, kann ich euch nur Empfehlen). Jeder gute Artist bringt auch mal Schrott raus und mir muss die Meinung vonnem Musiker nicht gefallen solange mir die Musik gefällt. Genauso gibts viele Artists die auf 20 Scheisssongs halt nunmal einen Knaller bringen.Weil es ein Idiot geschrieben hat, ist ein Lied dadurch nicht schlechter. Guter Rap ist ne Mischung aus Beat, Flow, Stimme und Inhalt. Nach welchen Gesichtspunkten man einen Song bewertet ist subjektiv und daran kann man nicht rütteln. Es muss nicht immer alles perfekt sein um ein Lied zu mögen.
P.S. K.I.Z, Die provozieren zwar wo es geht aber haben verdammt nochmal nen krassen Humor, ich erwähne mal nur Böhse Mädchen, Klassenfahrt oder Wenn es Brennt. Wenn man nicht drüber lachen kann, selbst schuld! Ich finds zum Totlachen. Die Musik muss einem zwar nicht gefallen, aber sie ist nicht niveaulos. Da gibts andere Sachen *hust* Massiv *hust*.
P.P.S.
Leider kann ich es nicht lassen wieder mal über den Großen Deich zu schielen. Der beste Hiphop kommt nicht aus Deutschland und kam noch nie aus Deutschland. Klassiker der letzten 1-2 Jahre gabs nur bei den Amis. Kauft euch Piece of Strange von den Cunninlynguists, dann wisst ihr was ich meine.