Ich hab vor ein paar Monaten im Selbststudium angefangen und sehe jetzt die ersten Erfolge insoweit, als ich schon zumindest ein Basisverständnis entwickeln kann, wenn ich etwas japanisches lese (und wenn ich mich anstrenge und mir die fehlenden Wörter auf wadoku und jisho.org zusammenklaube, kann ich auch schon einiges komplett übersetzen). Die Sätze da oben in Sanosukes Beitrag zum Beispiel würde ich mir zutrauen, sehen nicht kompliziert aus, mir fehlen nur ein paar der Kanjikomposita. Insgesamt muss ich sagen, daß ich die japanische Grammatik bisher wesentlich einfacher finde als die deutsche (sie ist grundlegend anders, aber das sagt ja nichts über Schwierigkeitsgrad aus). Nicht umsonst gibt es so gut wie niemanden, der die deutsche Sprache wirklich vollkommen korrekt anwendet (weil sie eben so kompliziert ist). Ich führe nur schonmal die gängige Praxis an, Präteritum durch Perfekt zu ersetzen. Ganz zu schweigen von Plusquamperfekt, Futur II oder der Tatsache, daß es zwei Passivformen im Deutschen gibt, oder der Konjunktiv, der sowieso immer mit würde gebildet wird. Und der Dativ ist ja auch dem Genetiv sein Tod.
Vieles ist in meinen Augen nur mit Aufwand verbunden, wie zum Beispiel welche Verben transitiv und welche intransitiv sind. Das muss man sich eben reinprügeln, am leichtesten zu merken sind hier die transitiv-intransitiv-Paare, finde ich (ist vergleichbar damit, zu jedem Substantiv den passenden Partikel /# Anm.: ich lass diese Stilblüte jetzt stehen, ist natürlich Artikel gemeint /# lernen zu müssen, wenn man Deutsch als Fremdsprache lernt). Andererseits ist die japanische Verbkonjugation Kindergeburtstag gegenüber der deutschen.
Da man es gut vom Rest trennen kann und man so oder so nichts japanisches ohne sie lesen kann, habe ich sofort mit den Kanji angefangen (also direkt nach Hiragana und Katakana), indem ich den ersten RTK-Band von Heisig durchgegangen bin. Dafür habe ich ca. 2 Monate gebraucht und kann jetzt etwas über 2200 Kanji. Ich habe in dieser Zeit nicht viel anderes gemacht ausser nebenbei ein bischen die Anki-core-2000-decks für Vokabular.
Jetzt bin ich gerade dabei, den Onlineguide von Tae Kim durchzuarbeiten, der in Anbetracht dessen, daß er frei erhältlich ist, meiner Meinung nach exzellent ist. Ich finde an diesem guide vor allem gut, daß er versucht, mir japanisch so beizubringen, wie man es spricht. Das normale ist ja, daß mit teineigo (der höflichen Sprache, also desu/masu) angefangen wird und man aber dann bemerkt, daß man mit dieser steifen Sprache in Alltagssituationen nicht viel anfangen kann.
Im weitern Verlauf habe ich dann vor, zunächst schon übersetzte VNs mit dem japanischen Original parallel zu lesen. Kono Oozora ni, Tsubase wo Hirogete ist so ein Kandidat. Es dürfte sich lohnen, das auf japanisch zu lesen, da die englische Version ja etwas zusammengeschnitten wurde (muss ja auch für 12jährige Französinen geeignet sein - ein riesen Unsinn, weil das japanische Original ja garnicht auf solch einen Rezipienten abzielt...). Mein erstes grosses Ziel ist dann die beiden Sequels von Grisaia no Kajitsu lesen zu können. Der Übersetzer des ersten Teils hat jetzt mit dem zweiten angefangen, aber das gibt mir den Ansporn, zuerst soweit zu sein...