Ich halte die Frage für unpassend.
Es gibt keinen Grund, für irgendjemand zu sagen, dass er ein "Böser" sei, warum auch? Wenn einer dies kund tun würde, so würde er sich selbst nur verwundbar machen. Es ist ja schließlich vollkommen legetim, gegen das Böse vorzugehen.
In der Realität dürfte es wohl kaum jemand geben, der sich selbst als böse bezeichnet, dies sind ganz klar Figuren, die auschließlich in Literatur und Medien vorkommen.
Ich will mal ein Beispiel geben:
Die Nationalsozialisten
Trotz der unglaublichen Verbechen, sah man sich selbst als gute linke Bewegung. Die Juden wären schließlich eine Bedrohung, die "Kultur zersetzend" sei.
Man hat sich selbst also als Retter vor der großen Weltverschwörung gesehen, als ganz klar jemand Gutes. Am schönsten ausgedrückt wird es durch den Reichenau Befehl:
"Deshalb muß der Soldat für die Notwendigkeit der harten,
aber gerechten Sühne am jüdischen Untermenschentum volles
Verständnis haben"
Wir haben den ganz klaren Verweis darauf, dass es sich um "Untermenschen" handelt, also jemanden, auf den normale moralische Standarts nicht anwendbar sind.
Natürlich ist diese Aufgabe unschön, weil man ja ein ehrlicher Soldat ist "harten, aber gerecht" aber letzten Endes verwirklicht man ein höheres Werk "Sühne".
Man sieht sich also als eine Art Kreuzritter, der eine unschöne aber zwingend notwendige Aufgabe erfüllt. Bei dieser Argumentation gehören die Nationalsozialisten natürlich zu den Guten.
Man kann deshalb meiner Meinung nach das Böse in drei Kategorien einteilen.
1) Die Systemkritischen:
Man sieht die Gesellschaft als Problem, in Folge dieser Feststellung will man die Gesellschaft verändern, natürlich zu einer besseren, schöneren Welt. Für dieses hohe Ziel sind natürlich Opfer notwendig, aber der Zweck heiligt ja die Mittel. Diese Argumentationskette kann man bei so ziemlich jegweden "unpersönlichen" Verbrechen finden, von Terroristen bis hin zu politischen Extremisten.
2) Die persönlich Beleidigten:
Anders als die erste Gruppe, sehen diese Personen sich persönlich verletzt. Diese Verletzung muss wieder gut gemacht werden, indem man sich selbst eine Art "Vorteil" verschafft. Man selber ist natürlich einer von den Guten, da die Beleidigung ja von den bösen Anderen angefangen hat. Darunter fallen die ganzen "persönlichen" Taten, also Mord, Raub etc.
3) Sonstige
Man tut etwas böses, aber nicht wegend es Bösen, sondern weil man einen anderen Aspekt bedienen will. (Mutprobe, Kick des Verbotenen, einfach an Geld kommen etc.)
So schön die alte D&D Charaktereinteilung ist (rechtschaffend, böse sind übrigends die Besten) so wenig kann man sie auf der Realität anwenden. Der Mensch wird sich hauptsächlich als gut oder neutral einstufen, wenn die Anderen natürlich mir ein Unrecht antun, so muss ich ja darauf auch reagieren, aber die Anderen haben ja zuerst angefangen, also bin ich nicht der schuldige.
S.