[Diskussion] Philosophie

Pazuzu

Otaku Legende
Otaku Veteran
Da möchte ich dir wiedersprechen, immerhin gibt es ja auch Staatsphilosophien bzw Staatsphilosophen.

Die Vielfältigkeit bei Betrieben, und der Führung ist wahrscheihnlich sogar größer als in den meisten anderen "Philosophien";
ich vermute stark, das du mit Philosophie gleichzeitig etwas persönlich, emotionales verbindest, insbesondere da es zumeist um den Menschen und/oder seine Handlungsweisen geht.
Natürlich gibt es politische Philosophie und Wirtschaftsphilosophie, jedoch hat das meistens weniger zu tun mit was man unter "Geschäftsphilosophie" verkauft bekommt. Meistens handelt es sich einfach um Richtlinien, Regeln und Traditionen um das Einkommen zu maximieren. Wenn Mc Donalds sagt: "Unsere Geschäftsphilosophie ist es, alle unsere Kunden glücklich zu machen", hat es weniger damit zu tun, dass sie möglichst viele Menschen glücklich machen wollen, weil sie es für ein gutes Ziel halten, sondern eher damit dass glückliche Menschen mehr Geld ausgeben.
Ähnlich ist es oft mit dem Wort "Lebensphilosophie": Es gibt z.B Existenzphilosophie, die sich mit dem Ziel des menschlichen Lebens befasst, aber jemand der behauptet "Ficken und Saufen" wären seine Lebensphilosophie missbraucht das Wort. Er wiederholt einfach irgendwelche leere Parolen ohne selbst nachzudenken.

TL;DR nicht überall wo Philosophie draufsteht, ist auch Philosophie drin. Man kann niemand verbieten seine Ideen als Philosphie zu verkaufen, aber wenn ein Politiker oder Geschäftsführer von Philosophie faselt, dann meint er höchstwahrscheinlich was anderes ^^
 

xardas12

Novize
Das Problem mit der Philosophie ist, dass man sie so gut wie nicht abgrenzen kann. Denn es geht um Erkenntnis und Erkenntnis ist subjektiv und nicht wahrheitsfähig. :D Klar sollte aber auch sein das die Erkenntnis des Einzelnen im Großen und Ganzen der Philosophie irrelevant ist. Ansonsten habe ich schon mehrere philosophische Werke gelesen, u.A. Kritik der Reinen Vernunft(Kant) und das Kommunistische Manifest(Marx). Meiner Meinung nach haben die "großen" anerkannten philosophischen Gedanken natürlich Gewicht und es ist interessant diese Gedanken nachzuvollziehen. Leider gibt es zu viele Nachwuchsphilosophen die unter dem Schutz der Philosophie Schwachsinn verbreiten.
 

Pazuzu

Otaku Legende
Otaku Veteran
Das Problem mit der Philosophie ist, dass man sie so gut wie nicht abgrenzen kann. Denn es geht um Erkenntnis und Erkenntnis ist subjektiv und nicht wahrheitsfähig.
Philosophie zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie versucht objektive Erkenntnis zu beweisen (mit Erfolg meiner Meinung nach). Es fällt mir schwer zu verstehen, wie du zu deinem Urteil kommst...

Auch die Kritik an die momentane Generation von Philosophen begreife ich nicht...
 

Neverman

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VIP
Ich glaube, das ist dasselbe Paar Schuhe. Es geht in der Philosophie um Erkenntnisse, subjektive und objektive. Das kann sich jedoch nur auf das Ziel der Ueberlegungen beziehen (Erkenntnis ueber jemanden Oder etwas), da der Denkende niemals Objekt ist. Objektivitaet ist daher lediglich eine subjektive Illusion. Das jedoch tut dem Bemuehen eine objektive Erkenntnis zu treffen keinen Abbruch und sollte es auch nicht tun. Denn der wahre Philosoph gibt sich nicht mit der einfachen Antwort zufrieden, dass er einfach nicht koenne, was er sich wuensche. Nein, es zeichnet ihn aus, dass er versucht die Grenzen von Objektivitaet und Subjektivitaet zu ueberwinden, es ist Ausdruck seiner Leidensbereitschaft und somit seines Wahrheitsdrang, der unermesslich gross in einem Philosophen sein muss. Da das wahre Philosophentum dem Maertyrertum gleichkommt und eine undankbare Kunst ist, kann so der Philosoph gar nicht zu der abschliessenden Erkenntnis gelangen, die er sich wuenscht. Denn immer wieder muss er erkennen, dass die Grenzen seiner Wahrnehmung nur einen verschwindend geringen Teil der Wahrheit miteinschliessen, nach der er sich so sehnt. Also reibt sich der Philosoph immer wieder an der eigenen Existenz auf, die es ihm versagt, wahrhafte Erkenntnis gelangen. Sich so seines rein physischen Makels bewusst, besteht die erste und einzige Erkenntnis eines Philosophen darin, dass der Mensch nicht zum erkennen geschaffen ist und folglich nichts wissen kann. Alles was er weiss, alles was er glaubt, ist lediglich eine Illusion. Doch so bitter diese Erkenntnis auch sein mag, so furchtlos stellt sich der Philosoph dem entgegen, um unermuedlich, immerwaehrend diese Worte Luegen zu strafen.

Ja, die Erkenntnis ist lediglich subjektiv. Aber wieso sollte das dem Philosophen ein Hindernis sein? Ganz im Gegenteil, es ist seine Erfuellung, dass er nichts weiss und nie wissen wird und sich dessen sogar bewusst ist! Denn das heisst, dass er schon mehr weiss als viele andere und sich von allerlei unnuetzem Ballast befreit hat. Was waere es denn fuer ein Leben fuer den Philosophen, wenn er suchen und streben und leiden wuerde und dann ploetzlich, weil seine "Voraussetzungen" so "ideal" waren, waere er unwiederruflich im Besitz "der Wahrheit". Und dann? Ist er nicht ein Mensch, der hinterfragt, zweifelt und keine eindeutigen Antworten akzeptieren kann, nennt er sich nicht Philosoph? Wie koennte denn ausgerechnet ein Philosoph auf eine so eindeutige Wahrheit stossen, wo in ihm doch das wahre Bewusstsein erkannt hat, dass es keine eindeutigen Wahrheiten gibt, seine Wahrnehmung truegerisch und ueberhaupt viel zu begrenzt ist? Nein, der Philosoph ist derjenige, der nur zuallerletzt, und wenn er besser als jeder andere ist, niemals seine Antworten erhaelt, weil er weiss, dass all die Erkenntnisse nur fuer die kleinen Menschen wie Wahrheiten aussehen, sich so anhoeren und anfuehlen. Der Philosoph aber ist Ausdruck seines Suchens und somit seines Zweifelns, keine Antwort als Genug zu akzeptieren und seines Leidens, keine Antwort zu erhalten, die genuegt. Ja, der Philosoph ist ein Maertyrer und irgendwo ein Wahnsinniger, ein ewig Suchender. Denn wer keine Antwort zaehlen laesst, wer immer nur "die" Wahrheit sucht, ist ein Mensch ohne Anker, ruhelos und zerrissen. Wunder, wenn er nicht wahnsinnig wird. Doch die Menschen lieben ihre Toten und besonders ihre Maertyrer, deren Leben Ausdruck suessen, menschlichen Leidens waren. So wird noch jeder geisteskranke Verirrte pathetisch verklaert und in Geschichtchen idealisiert. Man sollte jedoch nie vergessen, dass Philosophie tief in den (eigenen) Geist hineinfuehrt und dort abertausende Irrwege auf einen warten. So ist denn Philosophie letzten Endes eine Suche, eine harte und unerbittliche, die geradezu verlangt, dass du dich verlaeufst. Denn wer anfaengt, sich Glaubenspfeiler und Wegmarkierungen zu setzen, der wandelt ploetzlich auf ausgetrampelten Pfaden, die nicht mehr viel mit Wahrheit zu tun haben. Aber die Wahrheit befindet sich ganz tief unten im Kaninchenbau, dort wo es am finstersten und einsamsten ist. Und nur allzuleicht kann man sich verlieren. ABER (und das ist das Wichtigste!) Wahrheit kann nur dann gefunden und erfahren werden, wenn dieser Weg gegangen wird und wenn sich der Philosoph systematisch verirrt und selbst aus den Augen verliert, bis da nur noch die rohe Verwirrung und Angst uebrig ist. Wenn er alles vergessen hat, was er je zu wissen glaubte, wenn er alles verleugnet hat, was er je gewesen, wenn er mit der existenzialistischen Todeangst um sein Leben gerungen und diesen Kampf in purer Verzweiflung, nur das eigene Ueberleben vor Augen, gewonnen hat, DANN findet er Wahrheit.
Wer ein Philosoph sein will, der toetet sich zuerst selbst und gebaert sich anschliessend neu, um der Wahrheit willen.
 

Terry_Gorga

Der Eine, der Viele ist
Otaku Veteran
@ Neverman:
Deiner Beschreibung zufolge ist das Philosophentum dann aber nur ein Übergang von aufeinanderfolgenden Erkenntnissen, die irgendwann in einer Erleuchtung enden, oder aber im Wahnsinn.
Das widerspricht doch deiner anfänglichen Annahme, es gäbe keine Wahrheit. Gäbe es sie nicht, dann wäre Philosophie doch in jedem Fall ein Weg in den Wahnsinn. Aber es gibt so viele Philosophen, die eben nicht in der Irrenanstalt ihr Ende gefunden haben, sondern festen Wissens sterben konnten, dass sie (eine) Wahrheit gefunden hatten. Nennen wir in dem Zusammenhang doch mal ganz verschiedene Namen, wie Buddha, Aristoteles, Voltaire, Kant, Marx, Sartre u.a.

Sollte es dann nicht viel eher so sein, dass der Mensch aufgrund seiner Beschränkungen zwar nicht in der Lage ist, alle Wahrheiten zu erkennen, die es gibt - aber dass er durchaus in der Lage ist, einzelne Aspekte zu erkennen, die ihn mitunter sogar erfüllen, oder "erleuchten" und damit all das Suchen als lohnend herausstellen?
Denn die Erkenntnis gehört doch genauso zur Philosophie, wie das Suchen danach.
 
Zuletzt bearbeitet:

Neverman

VIP
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Durchaus. Ich formuliere es anders:
Ob es eine objektive Wahrheit gibt, kann ich nicht wissen und es ist ein Ding der Unmoeglichkeit, es jemals mit vollstaendiger Sicherheit zu erfahren. Ich kann glauben, aber das ist auch alles und mit je groesserer Ueberzeugung ich glaube, desto naeher bin ich dem Fanatismus. Diese objektive Wahrheit ist aber nur eine aussere, eine tote Wahrheit, die ich nicht vollstaendig erfassen kann, waehrend die subjektive Wahrheit eine lebendige, persoenliche Wahrheit ist, die durchaus erfuellen kann, obwohl sie unvollstaendig und lueckenhaft ist. Ich glaube ungeachtet der Biografien, die man den Toten, den grossen Philosophen auf den Leib schrieb, laesst sich herzlich wenig ueber diese Menschen sagen, wie sie wirklich tickten und vor allem, wie weit sie wirklich gingen auf der Suche nach Wahrheit. Es heisst, allein der Suchende sei der Wahrheit nah, waehrend derjenige, der gefunden hat, ploetzlich zum Narren wird. Das mag daran liegen, dass jede subjektive Erkenntnis gerne instrumentalisiert und fuer das Kollektiv zugeschnitten wird (daraus entstanden die grossen philosophischen schulen). Aber nichts ist weiter entfernt von der Wahrheit, selbst wenn die subjektive Erkenntnis seiner ganzen Wahrheit entsprach!
Es ist ganz sicher ein Teufelskreis und sicher waren die beruehmten, toten Philosophen weder die weisesten, noch erkenntnisreichsten Menschen ihrer Zeit.
Undvielleicht kann man sogar sagen, dass ERleuchtung Wahnsinn ist, eine aehnliche Form.
Aber das ganze Thema beisst sich selbst in den Schwanz und man kann diese ganze Erkenntnissache ueberspringen und auch gleich auf den Punkt kommen, ohne sich den Mund fusselig zu reden. Spaeter mehr dazu.

EDIT:
Spaeter mehr dazu.
Ja, mehr bleibt eigentlich nicht zu sagen. Scheiße, vergessen werden sollen die ganzen Definitionen und Vorstellungen. Es ist ein Prozess und nur später wird man klüger sein. Man kann noch so weise Fragen stellen und sich noch so sehr bemühen, den richtigen Weg einzuschlagen. Am Ende ist es lediglich eine Frage der Zeit, ein Reifungsprozess, der uns ebenso formt, wie die Jahreszeiten einen Apfel.
Was hab ich hier geschrieben? Diese Worte sind nichts wert, billige Worthülsen ohne Bedeutung. Wie kann ich denn über Wahrheit reden, obwohl ich gar nicht weiß, was sie ist? Wie soll ich Philosophie einschätzen, wo ich ihre Bedeutung und ihren Einfluss auf mein Leben gar nicht einschätzen kann?
Dumme, dumme Frage... Es entbehrt jeder Logik und Vernunft, über so eine Frage nachzudenken. Getan habe ichs trotzdem, das sollte genug über mich aussagen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Souji

Desperado
Otaku Veteran
[...] Leider gibt es zu viele Nachwuchsphilosophen die unter dem Schutz der Philosophie Schwachsinn verbreiten.
Beispiele?

@ Neverman:
Deiner Beschreibung zufolge ist das Philosophentum dann aber nur ein Übergang von aufeinanderfolgenden Erkenntnissen, die irgendwann in einer Erleuchtung enden, oder aber im Wahnsinn.
Das widerspricht doch deiner anfänglichen Annahme, es gäbe keine Wahrheit. Gäbe es sie nicht, dann wäre Philosophie doch in jedem Fall ein Weg in den Wahnsinn. Aber es gibt so viele Philosophen, die eben nicht in der Irrenanstalt ihr Ende gefunden haben, sondern festen Wissens sterben konnten, dass sie (eine) Wahrheit gefunden hatten. Nennen wir in dem Zusammenhang doch mal ganz verschiedene Namen, wie Buddha, Aristoteles, Voltaire, Kant, Marx, Sartre u.a.

Sollte es dann nicht viel eher so sein, dass der Mensch aufgrund seiner Beschränkungen zwar nicht in der Lage ist, alle Wahrheiten zu erkennen, die es gibt - aber dass er durchaus in der Lage ist, einzelne Aspekte zu erkennen, die ihn mitunter sogar erfüllen, oder "erleuchten" und damit all das Suchen als lohnend herausstellen?
Denn die Erkenntnis gehört doch genauso zur Philosophie, wie das Suchen danach.
Nehmen wir ein Beispiel der Wahrheit: 1+1=2

So, da könnte man sagen, diese Aussage ist wahr. Stimmt auch soweit, zumindest so lange bis die Theorie von "1+1=2" aufrecht erhalten werden kann. Viele vergessen, dass diese Konstrukte nur Theorien sind, die von anderen Wissenschaften aufgestellt wurden. Würden wir uns in einem Chaosraum befinden, in dem 1+1= 3,89415 ist, würde die Theorie, zumindest in diesem Bereich, nicht mehr greifen. Es wäre eine andere Wahrheit.
Aber bei solchen Wahrheiten geht es oftmals darum, dass man sich in seiner Umwelt zurecht findet und mit anderen Lebewesen agieren kann.

Eine andere Wahrheit wäre "Ich bin erleuchtet" oder "Es gibt ein Jenseits". Sie wäre nicht nachvollziehbar, jedoch wären diese Theorien für einzelne Personen wahr.
Ähnlich ist es mit unserem Wissen: Wir können uns zwar immer mehr Wissen aneignen, jedoch würden wir uns damit immer nur einer Wahrheit annähern.
Nietzsche hat das schon ganz richtig erfasst, dass es viele Wahrheiten gibt, da es dabei auf den Blickwinkel ankommt.

Dass man aber sagt: "Ich habe die eine Wahrheit gefunden (die dann auch für alle gilt)" ist fern jeglicher Realität.

Natürlich kann man auch als Philosoph in der Überzeugung sterben, dass man die eine Wahrheit gefunden hat - das könnte aber auch eher Selbstzufriedenheit und Überheblichkeit sein. Vielleicht sind sie aber auch im Wissen gestorben, dass sie nur eine Wahrheit gefunden haben, genau können wir das nicht sagen ;)
 

Neverman

VIP
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Ergo: Wir wissen nur, dass wir nichts wissen können.

(Wobei auch das logischerweise hinterfragt werden muss: Wir können nicht wissen, ob wir nichts wissen können. Aber wenn wir nichts wissen können, uns die materielle und auch die immaterielle Welt aber immer wieder glauben lassen will, dass wir es können; wird das Wissen an sich irrelevant und nur der Glaube zählt. Was wiederum raus aus diesem Kreis führt und direkt zu der Frage: Wenn ich mir also im Prinzip aussuchen kann, woran ich glaube, weil ich ja nichts weiß und nichts wissen kann; woran will ich dann glauben? Das halte ich wohl für die elementare Frage der Philosophie und ich habe für mich bis dato keine befriedigende Antwort gefunden.

Wissen existiert nicht, nur Annahmen. Und selbst diese stehen nicht fest, sondern ich mache sie mir zu eigen und wandle sie mit mir. Die Tragik dieser ganzen Geschichte besteht darin, dass ich mir eben niemals sicher sein kann. Ich muss fest damit rechnen und ich werde es erleben, dass die Welt meinen Glauben an was auch immer, immer wieder aufs Neue erschüttern wird. So wie man sagen könnte: "Ich weiß nur, dass ich nichts weiß.", so kann ich auch sagen: "Es kommt immer anders.", oder "Die Welt straft mich immer wieder Lügen."
Es ist schon eine vermaledeite Sache... Wenn man sich diesem sinuskurvenartigen Modell bewusst ist, das immer zwischen Unwissen und Wissen, Erkenntnis und Verschleierung, Wahrheit und Unwahrheit hin und her pendelt, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, dann solle man doch einfach aufhören Fragen zu stellen... Aber so einfach ist das auch nicht. Halt gibt mir da nur Voltaire's alter Ausspruch: "...mais il faut cultiver notre jardin."

Sich kratzen und schweigen?)
 

Neverman

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VIP
Es gab bis jetzt keine Antworten auf das Thema. Da könnte ich annehmen, niemand hätte dazu etwas hinzuzufügen, womit ich Recht hätte, oder aber, niemand könne mir folgen.
Ich nehme einmal letzteres an.

@Terry_Gorga: Buddha, Jesus, und alle anderen Erleuchteten, wie sie unsere Geschichtsschreibung heute darstellt, sind interessante Beispiele.
Kannten Jesus und Buddha die Wahrheit? Möglicherweise bin ich beschränkt, aber die einzige Wahrheit, die ich in ihnen lese, ist die, ein soziales Miteinander zu schaffen, ohne sich selbst zu verlieren. Im Prinzip das, was Philosophen auch schon vorher und nachher in verschiedenen Sprachen und Ausdrucksweisen propagiert haben. Frieden, soziales Miteinander, Wohlstand, persönliches Glück, ... Herrgott, das ist das Mantra jeder modernen Gesellschaft.
Die Wahrheit, die die klugen Köpfe vergangener Jahrhunderte angepriesen haben, sind die universalistischen Wünsche der Menschheit!

Wie diese einzelnen Wege aussehen, ist irrelevant, denn Wahrheit beschreitet niemals einen einzelnen Pfad. Ob es der Katholizismus, der Buddhismus, oder der Glauben Scientology's ist; wir werden es nie erfahren. Und gerade, weil wir es nie erfahren werden, ist es Utopie, und somit letzten Endes Schwachsinn. Letzten Endes zählt nur, was der Mensch tut, und wieso er es tut. Darin liegt die höchste Wahrheit und viel zu leicht verliert sie sich in Lügen und Selbsttäuschungen um der eigenen Bequemlichkeit willen.

Als Kynist breche ich es auf eine simple Formel herunter und ich bitte jeden klügeren, weiseren und erfahreneren Menschen, mich eines besseren zu belehren:

Leben - Sterben
 

Terry_Gorga

Der Eine, der Viele ist
Otaku Veteran
@Terry_Gorga: Buddha, Jesus, und alle anderen Erleuchteten, wie sie unsere Geschichtsschreibung heute darstellt, sind interessante Beispiele.
Kannten Jesus und Buddha die Wahrheit? Möglicherweise bin ich beschränkt, aber die einzige Wahrheit, die ich in ihnen lese, ist die, ein soziales Miteinander zu schaffen, ohne sich selbst zu verlieren. Im Prinzip das, was Philosophen auch schon vorher und nachher in verschiedenen Sprachen und Ausdrucksweisen propagiert haben. Frieden, soziales Miteinander, Wohlstand, persönliches Glück, ... Herrgott, das ist das Mantra jeder modernen Gesellschaft.
Die Wahrheit, die die klugen Köpfe vergangener Jahrhunderte angepriesen haben, sind die universalistischen Wünsche der Menschheit!
Da ist allerdings etwas Wahres dran.
Ich weiß nicht, ob sie die absolute Wahrheit oder das Geheimnis des Wesens jeglicher Existenz kannten. Ich weiß nur, welche ihrer Lehren ich für mich als wahr und wahrhaftig empfinde und da sind wir beide auch einer Meinung, nämlich Frieden, soziales Miteinander, persönliches Glück, Liebe... Wohlstand vielleicht gar nicht mal so sehr - das ist (zumindest für mich) eher ein äußerer Faktor, bedingt durch das staatliche System, in dem man lebt, aber meistens auf Kosten der anderen Dinge. Mir ist noch keine Gesellschaftsform begegnet, in der der Wohlstand nicht zu Lasten vom sozialen Miteinander, persönlichen Glück, Liebe und Frieden ging. Ich würde sogar fast so weit gehen und sagen: Jeglicher Wohlstand ist hinderlich für das Entdecken und Erleben all dieser Güter (Wie sagte Jesus noch sinngemäß? "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelör, als dass ein Reicher ins Himmelreich gelangt"). Ziel einer jeden Gesellschaft sollte es daher meiner Meinung nach sein, eine Form von Wohlstand zu schaffen, die nicht zulasten anderer Dinge geht.

Wie diese einzelnen Wege aussehen, ist irrelevant, denn Wahrheit beschreitet niemals einen einzelnen Pfad. Ob es der Katholizismus, der Buddhismus, oder der Glauben Scientology's ist; wir werden es nie erfahren. Und gerade, weil wir es nie erfahren werden, ist es Utopie, und somit letzten Endes Schwachsinn. Letzten Endes zählt nur, was der Mensch tut, und wieso er es tut. Darin liegt die höchste Wahrheit und viel zu leicht verliert sie sich in Lügen und Selbsttäuschungen um der eigenen Bequemlichkeit willen.

Als Kynist breche ich es auf eine simple Formel herunter und ich bitte jeden klügeren, weiseren und erfahreneren Menschen, mich eines besseren zu belehren:

Leben - Sterben
Hast du nicht etwas vergessen? Was passiert dazwischen? Oder schließt für dich das Leben die Existenz des Ichs, persönliche Weiterentwicklung, Erkenntnis und Erfahrungsgewinn mit ein? Und warum sollte das alles mit dem Tode ein Ende haben? Vielleicht für den einzelnen Menschen, aber für alle anderen? Werden die Worte eines Philosophen deshalb ungültig, weil er gestorben ist? Wird Musik deshalb unwichtig, weil der Interpret nicht mehr lebt? Oder Literatur? Oder Kunst?
Nein, ich denke, es geht um mehr, als nur Leben und sterben. Es geht auch um Veränderung und Entwicklung. Seien sie persönlich, oder global.
Und was, wenn es noch mehr gibt, als Leben und Sterben? Wenn der Tod gar nicht das Ende ist? Sicher, das können wir nicht wissen, aber fast alle Religionen dieser Welt sind sich dessen sicher, dass nach dem Leben noch etwas kommt. Also vielleicht geht die reine Existenz über das Sterben hinaus?
Beantworten kann ich dir diese Frage leider nicht, weil ich nicht weiß, was nach dem Sterben passiert. Aber stellen kann ich diese Frage durchaus. Und für mich ist es eine Wahrheit die Hoffnung haben zu dürfen, dass es nach dem Leben auch noch eine weitere Form der Existenz gibt. Hoffnung mag zwar oft die größte aller Illusionen sein, aber wenn sie es mal nicht ist, dann ist sie genauso wahr, wie die Tatsache, dass wir alle leben und irgendwann sterben müssen.
 

Souji

Desperado
Otaku Veteran
Kannten Jesus und Buddha die Wahrheit?
Ja und Nein.
Möglicherweise bin ich beschränkt, aber die einzige Wahrheit, die ich in ihnen lese, ist die, ein soziales Miteinander zu schaffen, ohne sich selbst zu verlieren.
Leider sind wir alle beschränkt, dass macht unseren Körper aus...
Sich selbst verlieren? In wie fern? Mutta Theresa hat sich komplett aufgeopfert und schon in gewisser Weise selbst verloren. Vielleicht hat sie sich auch nicht verloren, gerade weil sie in diesem sozialen Bereich aufgegangen ist. Sie konnte also mehr sie selbst sein, als hätte sie eine andere Arbeit gemacht.
Jesus war jahrelang verloren bis er wieder erwachsen war - ich vertrete sogar die These, dass es nichtmal ein und dieselbe Person war.
Würdest du die Wahrheit die du in diesen Menschen liest - also dass sie ein soziales Miteinander schaffen wollten ohne sich selbst zu verlieren - als absolut ansehen? Wenn nicht, dann wäre es nur eine Annäherung an die Wahrheit, denn das wird wahrscheinlich sein, da du es nur interpretieren kannst.

Im Prinzip das, was Philosophen auch schon vorher und nachher in verschiedenen Sprachen und Ausdrucksweisen propagiert haben. Frieden, soziales Miteinander, Wohlstand, persönliches Glück, ... Herrgott, das ist das Mantra jeder modernen Gesellschaft.
Also der Meinung bin ich nicht, denn unser Mantra lautet zur Zeit: den banken in den Arsch kriechen, Krieg bedeutet Frieden, die usa haben recht und sind politisch gesehen gut...
Ich weiß nicht, hat Nietzsche auch so etwas propagiert? Oder war es eher "Der Stärkere muss sich über den Schwächeren stellen und alles was ihn schwach macht ausrotten"?
Die Wahrheit, die die klugen Köpfe vergangener Jahrhunderte angepriesen haben, sind die universalistischen Wünsche der Menschheit!
Dann stellt sich die Frage: Wenn es doch unser aller universeller Wunsch ist, wieso hat es bis heute noch nicht geklappt? Da scheinen ja die einen oder anderen andere Wünsche zu haben und nicht den universellen anzuhängen, wie der Rest.

Wie diese einzelnen Wege aussehen, ist irrelevant, denn Wahrheit beschreitet niemals einen einzelnen Pfad. Ob es der Katholizismus, der Buddhismus, oder der Glauben Scientology's ist; wir werden es nie erfahren.
Woher willst du wissen, dass Wahrheit nicht doch einen einzelnen Pfad beschreitet? Hast du die Wahrheit gefunden? Wahrscheinlich nicht, denn du selbst sagst ja, dass wir es nie erfahren werden. Und woher willst du wissen, dass wir es nie erfahren werden? Konntest du über eine Schwelle weiter schauen als wir anderen?
Und gerade, weil wir es nie erfahren werden, ist es Utopie, und somit letzten Endes Schwachsinn.
Utopien müssen nicht unbedingt schwachsinnig sein.
Letzten Endes zählt nur, was der Mensch tut, und wieso er es tut. Darin liegt die höchste Wahrheit und viel zu leicht verliert sie sich in Lügen und Selbsttäuschungen um der eigenen Bequemlichkeit willen.
Wieso zählt nur letztenendes was der Mensch tut? Das würde bedeuten, dass unser leben nur ein Sinn hat, weil wir etwas machen, würden wir nichts machen, hätten wir auch keinen Sinn. Und wieso hat unser Handeln angeblich etwas mit der Wahrheit und Sinngebung zu tun? Das können wir nicht behaupten, weil wir es nicht wisssen.

Als Kynist breche ich es auf eine simple Formel herunter und ich bitte jeden klügeren, weiseren und erfahreneren Menschen, mich eines besseren zu belehren:

Leben - Sterben
Ich kann dich nicht belehren, außer in dem Punkt, dass ich denke du meinst Kyniker und nicht Kynist; und selbst das wage ich zu bezweifeln :)
 

Neverman

VIP
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@Sodimizu:
Ähm, ja, die Einwände scheinen mir alle richtig zu sein.^^°
Bin ein wenig verwirrt...


@Terry_Gorga:
Eben, Antworten kennen wir keine und stellen trotzdem die Fragen. Modelle/Utopien/Ideologien, etc. können subjektiv wahr sein, geben mir aber im Zweifel keinen Halt.
Was spielt es für eine Rolle, ob eine Ameise die fleißigste, schönste, stärkste, klügste, lernfähigste, edelmütigste oder allgemein bewundernswerteste Ameise ist? Sie ist und bleibt eine Ameise. Nach welchem Maßstab soll ich mich und die anderen bewerten?
Ebenso die Frage nach dem Leben nach dem Tod. Weiß man nicht und bräuchte demzufolge auch nicht danach fragen, oder? Vielleicht hat die Fragerei alleine schon einen Wert? Möglicherweise auch nur den, mich selbst zu quälen?^^
 

Souji

Desperado
Otaku Veteran
@Sodimizu:
Ähm, ja, die Einwände scheinen mir alle richtig zu sein.^^°
Bin ein wenig verwirrt...
Ach das geht mir auch oft so, nur wenn ich mich mal in meinem philosophischen Element befinde läufts ganz gut (auch wenn ich nicht weiß ob du mich meintest) :D

Das schlimme an der Wahrheitsfindung ist, dass man nach Sokrates` "Ich weiß, dass ich nichts weiß", vom Prinzip her mit der Suche hätte aufgeben können. Nietzsche hat später mit seinen "vielen Wahrheiten" bzw. eine Annährung an diese die Aussage von Sokrates eigentlich nochmal bestätigt, aber nichts neues hinzugefügt; genausowenig wie andere Philosophen.

Da stellt sich doch eigentlich die Frage, warum wir auch weiterhin auf der Suche nach der Wahrheit sind. Da liegt die Vermutung doch nahe, dass wir entweder ziemlich dumm sind oder so von uns selber überzeugt, dass wir denken "die anderen vor mir habens nicht geschafft, aber ich schaffe das sicher, denn ich bin mehr Philosoph als die Früheren (außerdem bin ich moderner und fortgeschrittener)".
 

Neverman

VIP
VIP
Sicher hat sich die Menschheit dann doch nicht so sehr verändert.^^

Aber wie sähe die Alternative aus? Wenn Erkenntnisse nur Illusion sind und Philosophie somit nur ein Luftschloss ist, dann kann sie mir dennoch Sicherheit im Leben geben, sie kann eben subjektive Wahrheiten beinhalten. Die Alternative wäre, wenn ich genau das tun könnte, was Philosophen auch schon gesagt haben, nämlich die Widrigkeiten des Lebens einfach akzeptieren und irgendwie seine Zeit absitzen. Voltaire nannte es "den Garten bewirtschaften". Sprich; hol das beste aus deinem kurzen irdischen Dasein heraus, ernte gute Früchte und genieße deine Zeit. Was bleibt uns eben anderes übrig? Camus hat diese Absurdität in seinen Schriften gut ausgedrückt.

Einerseits weiß ich, dass ich nichts weiß, andererseits strebt vieles in mir danach, zu wissen. Blupp.
 

Souji

Desperado
Otaku Veteran
Ich denke eine Alternative wäre nur der blinde, religiöse Glaube und den kann ich persönlich nicht als Alternative anerkennen, da ich für religiösen Glauben zu intelligent bin und zu gerne meinen Geist benutze, anstatt alles stumpf hin zu nehmen.

Aber wie du schon richtig sagst, die einizige wirkliche Alternative ist, auch wenn man weiß, dass wir der Wahrheit kaum näher kommen können, es dennoch versuchen. Erinnert etwas einen Hamster im Hamsterrad.
Betrachtet es man jedoch genau macht es schnell einen sinnlosen Eindruck. Dennoch denke ich, dass die Philosophie im Allgemeinen eine Alternative in der Sinnsuche (oder Wahrheitssuche) darstellt, anstatt zu glauben, versucht man durch Logik und Verstand einen Sinn zu finden, was den Menschen davon abhält in eine absolute Sinnlosigkeit zu verfallen und sich auszulöschen.
 
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