Soweit alles richtig, aber die Linie wird von Zügen befahren, sogar fahrplanmäßig. Wenn man sich das Bild oben ansieht, kann man ganz hinten das Ende der Linie schon sehen, das so aussieht:
Es handelt sich, wie gesagt, um die Wadamisaki Line (和田岬線) der JR West, bei der es ich um einen kleinen Ast der
Sanyō Main Line (山陽本線) handelt. Die Strecke hat nur zwei Stationen, sie beginnt an der
Hyōgo Station (兵庫駅) und endet an der
Wadamisaki Station (和田岬駅) nach eben mal 2.7 Kilometern.
Hier ist der Fahrplan, einziger Sinn der Strecke ist die Anbindung der Arbeitnehmer der
Mitsubishi Heavy Industries, Ltd. (三菱重工業株式会社) und der
Mitsubishi Electric Corporation (三菱電機株式会社) am Ende der Strecke an das übrige ÖPNV Netz.
Wie man sieht, verkehrt die Linie an Werktagen und Samstagen nur zu Arbeitsbeginn und Arbeitsende bei Mitsubishi, am Sonntag und in den Ferien verkehrt die Linie nur 2x täglich. Den ganzen Verkehr auf der Linie erledigt ein einziger 6-teiliger Triebzug der Serie 103, auch selten mal eine andere Baureihe (z.B. 207). Der Bahnsteig liegt neben der eigentlichen
Hyōgo Station (兵庫駅) auf tieferem Niveau, daneben liegt noch ein Gleis, das von den JR Freight Loks verwendet wird, um die neuen Zuge von Kawasaki zwecks Fahrtrichtungswechsel zu umfahren. Ein 6-teiliger Triebzug klingt für diese Ministrecke recht gewaltig, allerdings ist er zu Arbeitsbeginn und Arbeitsende bei Mitsubishi in einer Richtung immer rappelvoll. Immer, wenn Kawasaki neue Züge auf den Weg bringen will, muss der Zug seine Strecke jedesmal komplett verlassen, weil beide Gleise am Bahnsteig für den Transfer genutzt werden müssen.
Die
Wadamisaki Station (和田岬駅) ist unbemannt und hat auch keine Fahrkartenautomaten, während man an anderen Stationen / Linien zu Fahrtbeginn das Ticket löst und es am Ende entwertet, findet beides hier an der
Hyōgo Station (兵庫駅) statt, also statt Ticket lösen, in den Zug einsteigen, aussteigen, Ticket entwerten löst man hier sein Ticket, entwertet es dann sofort wieder und steigt in Hinrichtung erst dann in den Zug ein, andersrum steigt man an der
Wadamisaki Station (和田岬駅) ein, steigt wieder aus, löst erst dann ein Ticket und entwertet es dann sofort wieder. Das ist für mich neben der Tatsache, dass ein Shinkansen im Nahverkehr als Limited Express fährt, die zweite komplett merkwürdige Strecke in Japan der JR.
Die Brücke, die hier die Serie 103 auf der Strecke passiert, ist eine Drehbrücke für den Schiffsverkehr. Die alte Station, die sich in der Mitte befand, war direkt dahinter.
Früher sah die Strecke mal so aus und war einen Kilometer länger, wobei es unterwegs noch eine Station gab und sie erst auf dem Mitsubishi Gelände endete. Allerdings gab es links gegenüber Kawasaki auch noch ein Industiegebiet, das ebenfalls noch zu bedienen war.
Heute sieht sie dann so aus, wobei man den Anschluss an die
Kawasaki Heavy Industries Rolling Stock Company (川崎重工業車両カンパニー) deutlich sehen kann. Die Strecke wurde erst 2001 elektrifiziert.
Ticket kaufen...
...gleich wieder entwerten...
...und dann erst einsteigen.
Früher befuhren diese Züge diese Strecke:
https://ja.wikipedia.org/wiki/和田岬線
https://en.wikipedia.org/wiki/Wadamisaki_Line
Hier die Strecke, als sie noch nicht elektrifiziert war und noch Dieseltriebzüge fuhren. Da gab es an der
Wadamisaki Station (和田岬駅) auch noch eine zweites Umfahrungsleis. Und wie man sehen kann wurde das alte Industriegebiet gegenüber Kawasaki (rechts) gerade abgerissen.
Und hier: noch älter, als es noch ein Personenzug war, den eine Diesellok zog. Da man an beiden Enden der Strecke die Diesellok zwar wegen der vorhandenen Umfahrungsgleise hätte umsetzen können, aber dies zusätzliches Personal durch einen Rangierer an beiden Streckenenden und Zeit gekostet hätte, befand sich später an jedem Zugende eine Diesellok. Zeitweise wurde auch nur mit einer Lok gefahren, die dann wirklich an beiden Streckenenden umzusetzen war. Als über die Strecke noch das Industriegebiet bedient werden mußte, waren Teile der Strecke sogar zweigleisig. Ausserdem ließ man diesen Zug (ausgenommen im Winter) fast immer mit offenen Türen fahren, das wäre woanders undenkbar gewesen.
Das ist wieder ein Gulag, mit dem die JR Triebfahrzeugführer bestrafen kann, die zu oft Verspätungen einfuhren. Der Dienst auf dieser Strecke muss zum Gähnen langweilig sein...
Eigentlich eine stocklangweilige Strecke, wenn ihre Geschichte und die mit ihr verbundenen aktuellen und historischen Details nicht so interessant wären...
Ausserdem ist diese Strecke der "Geburtskanal" für alle neuen Züge, die das Kawasaki Werk verlassen.