Holzi
...
Da die Beantwortung einer mir auf meinen recht Holzi-g geschriebenen Beitrag zum Ausgang der US-Wahl im eigentlichen Thread völlig OT gewesen wäre, ich die Frage aber gerne beantworten möchte, mache ich das in diesem neuen Thema.
Weil das der Eröffnungspost ist, habe ich das auch sehr brav und unHolzi-g geschrieben.
Vielleicht lässt daraus ja auch eine kleine Diskussion machen.
Das hier ist nicht von mir, darum als Zitat, das ich mal zum Brexit gelesen habe:
Ein Auszug aus dem von mir bereits im anderen Thread verlinkten Artikel. Übrigens, der steht zwar in der Huff, womit ja manche ein Problem haben, ist aber von Cas Mudde geschrieben.
Es gibt selbst hierzulande Leute, die nichtmal wissen, wie die Hauptstadt heißt, wie der Präsident heißt oder mehr als ein Nachbarland benennen können. Von der Bedeutung von Erst- und Zweitstimme ganz zu schweigen. Wie können die über komplexe politische Fragen abstimmen ? Auf welcher Grundlage ?
Deutscher Staatsbürger (und das wird in vielen anderen Ländern ähnlich sein) kann man als Ausländer auch erst nach einem Test werden, auch um dadurch das Wahlrecht zu erlangen. Deutsche haben das von Geburt an (ab einem gewissen Alter), das ist nicht logisch.
Ich brauche drei Jahre Ausbildung, um Blumen verkaufen zu dürfen und muss sogar für ein Mofa einen Führerschein machen, um andere nicht zu gefährden. Aber (in der Masse) darf ich ganze Staaten/Völker gefährden ?
Im Zusammenhang mit der Diskussion um ein Kinderwahlrecht (das ich in der derzeitigen Situation, wo ja ohnehin jeder wählen darf, übrigens befürworte) gibt es den Begriff Wahlreife. Der sollte mal definiert und berücksichtigt werden.
Nun kann man natürlich behaupten, die Leute haben sich mit dem zu Wählenden intensiv auseinandergesetzt. Das lässt sich nicht objektiv widerlegen, auch wenn die Ergebnisse eher etwas anderes vermuten lassen.
Man kann aber wohl eher behaupten, dass dem nicht so gewesen ist.
Eigentlich schon seit der NSDAP, spätestens aber seit dem Brexit, weiß man, was passieren kann, wenn man Populismus Wahlen entscheiden lässt.
Das Phänomen Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes zeigt schon mit dem Namen an, dass Fakten oder die Realität für manchen völlig irrelevant sind und dass es keine Beschäftigung und Auseinandersetzung mit Informationen, Fakten oder Aussagen gibt.
Der Begriff Protestwähler zeigt deutlich, dass sich an unserem Verständnis von Demokratie etwas ändern muss. Zum einfach nur protestieren ist eine Wahl mit zuviel Verantwortung verbunden. Das sollte manchem mal klar werden.
Wenn ich keine Ahnung von irgendwas habe und nicht gewillt oder in der Lage bin, mich damit zu befassen, ist das völlig in Ordnung. Aber dann sollte ich auch die Finger davon lassen. MM
Weil das der Eröffnungspost ist, habe ich das auch sehr brav und unHolzi-g geschrieben.
Vielleicht lässt daraus ja auch eine kleine Diskussion machen.
Nicht unbedingt. Das sind in erster Linie Leute, die nicht gewillt oder nicht in Lage sind, Zusammenhänge zu verstehen, Informationen kritisch zu hinterfragen, überhaupt Informationen einzuholen, den Wahrheitsgehalt von Aussagen zu überprüfen, Entscheidungen von Vernunft statt von Emotionen geleitet zu treffen, etc. etc. etc.Ich möchte Holzi nochmal darauf hinweisen, dass bei uns das Wahlrecht glücklicherweise nicht vom Bildungsstand abhängig ist. Das Problem ist übrigens nicht der "ungebildete Pöbel", sondern eine Politikerkaste, die den Kontakt zur Bevölkerung verloren hat und es einfach nicht schafft, sich für alle verständlich zu erklären.
(Wer ist denn übriges dieser "Ungebildete Pöbel"? alle ohne Uni-Abschluss?)
Das hier ist nicht von mir, darum als Zitat, das ich mal zum Brexit gelesen habe:
Wir erleben gerade, was Demokratie nicht ist, nämlich einfach mal ein Kreuzchen machen. Demokratie heißt, sich mit dem zu Wählenden intensiv auseinandersetzen, um zu wissen, was man tut. Zugegeben, das ist in der medialen Welt sehr schwer geworden, und nicht jeder kann das. Aber anders funktioniert Demokratie nicht. So hätte man die Folgen eines Brexits wenn auch nicht erfassen so doch abschätzen können. Und die Lügen der Brexit-Treiber entlarven können.
Demokratie ist anstrengend. Sie erfordert auch die Übernahme von Verantwortung für das eigene Tun. Aber sie ist jede Anstrengung wert. Die Brexit-Abstimmung war kein demokratischer Akt. Sie war ein Lehrstück des Missbrauchs der Demokratie.
Ein Auszug aus dem von mir bereits im anderen Thread verlinkten Artikel. Übrigens, der steht zwar in der Huff, womit ja manche ein Problem haben, ist aber von Cas Mudde geschrieben.
Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, wäre ich durchaus für eine Art Führerschein für Wähler. Das Wahlrecht ist eben nicht nur ein Recht, sondern auch eine Verantwortung.... But while populism is an important concept to understand contemporary politics in many democracies around the world, it tells only part of the story. This is because populism is a so-called “thin” ideology, which is almost always combined with one or more other ideologies when political actors are successful. Moreover, the success of populist actors, like all political actors, is dependent upon the cultural and political system they operate in (and rarely have helped shape before they became successful).
I’ll illustrate both points on the basis of two of the most striking political developments in western democracies of this year, the Brexit vote and the rise of Trump, which have become the prime examples of successful populism in much recent reporting.
(1) Brexit and Trump are at least as much about nativism as about populism
There is no doubt that populism - a thin-centered ideology that considers society to be ultimately separated into two homogeneous and antagonistic groups, ‘the pure people’ and ‘the corrupt elite’, and which argues that politics should be an expression of the volonté general (general will) of the people - has played an important role in the success of both Brexit and Trump. Both campaigns attack(ed) “the corrupt elite” for stifling “the people” and betraying the “general will” (or “silent majority”) - although Trump himself is more elitist than populist. But that is only part of the story.
At the core of the Brexit campaign was nationalism, i.e. the idea that the British people should be sovereign in their own country. Nationalism was what combined all forces within the Leave camp, from establishment Tories to anti-establishment Kippers (members of the United Kingdom Independence Party, UKIP). On top of that, xenophobia towards both East Europeans and non-Europeans (mostly Muslims) was instrumental in pushing the Leave camp to a majority. In other words, nativism - i.e. xenophobic nationalism - was at least as important as populism. ...
Es gibt selbst hierzulande Leute, die nichtmal wissen, wie die Hauptstadt heißt, wie der Präsident heißt oder mehr als ein Nachbarland benennen können. Von der Bedeutung von Erst- und Zweitstimme ganz zu schweigen. Wie können die über komplexe politische Fragen abstimmen ? Auf welcher Grundlage ?
Deutscher Staatsbürger (und das wird in vielen anderen Ländern ähnlich sein) kann man als Ausländer auch erst nach einem Test werden, auch um dadurch das Wahlrecht zu erlangen. Deutsche haben das von Geburt an (ab einem gewissen Alter), das ist nicht logisch.
Ich brauche drei Jahre Ausbildung, um Blumen verkaufen zu dürfen und muss sogar für ein Mofa einen Führerschein machen, um andere nicht zu gefährden. Aber (in der Masse) darf ich ganze Staaten/Völker gefährden ?
Im Zusammenhang mit der Diskussion um ein Kinderwahlrecht (das ich in der derzeitigen Situation, wo ja ohnehin jeder wählen darf, übrigens befürworte) gibt es den Begriff Wahlreife. Der sollte mal definiert und berücksichtigt werden.
Nun kann man natürlich behaupten, die Leute haben sich mit dem zu Wählenden intensiv auseinandergesetzt. Das lässt sich nicht objektiv widerlegen, auch wenn die Ergebnisse eher etwas anderes vermuten lassen.
Man kann aber wohl eher behaupten, dass dem nicht so gewesen ist.
Eigentlich schon seit der NSDAP, spätestens aber seit dem Brexit, weiß man, was passieren kann, wenn man Populismus Wahlen entscheiden lässt.
Das Phänomen Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes zeigt schon mit dem Namen an, dass Fakten oder die Realität für manchen völlig irrelevant sind und dass es keine Beschäftigung und Auseinandersetzung mit Informationen, Fakten oder Aussagen gibt.
Der Begriff Protestwähler zeigt deutlich, dass sich an unserem Verständnis von Demokratie etwas ändern muss. Zum einfach nur protestieren ist eine Wahl mit zuviel Verantwortung verbunden. Das sollte manchem mal klar werden.
Wenn ich keine Ahnung von irgendwas habe und nicht gewillt oder in der Lage bin, mich damit zu befassen, ist das völlig in Ordnung. Aber dann sollte ich auch die Finger davon lassen. MM