Hier mal meine Liste an sinnlosen Fächern:
Werken
Holzbearbeitung - Sägen, Pfeilen, Kleben. Könnte man sinnvoll gestalten, in dem man zum Beispiel beigebracht bekommt, wie man ein aus der Holztür vom Schrank gebrochenes Scharnier ersetzen kann, ohne die ganze Tür zu tauschen. Aber stattdessen wurden einfache Schlüsselbretter gefertigt, Holzauto oder Holzflugzeug. Das was man so hobbymässig als Kind an Papas Werkbank mal macht. Ich mein, früher als Jugendlicher war es natürlich schön, sich mit so einem Tulluxfach eine gute Note zu holen, aber später wird einem dann doch bewusst, was das für ne Zeitverschwendung war. Es gab ja noch nichteinmal praktische Tips und Ratschläge, warum das Holz jetzt bei dem einen beim Sägen splittert und beim anderen nicht, nein; wir haben einfach drauflos geschreinert und es wurd hinterher eigentlich nur die Sauberkeit der Arbeit gewerten. Tinnef, absolut sinnloses Fach.
Textilkunde (ich mein es hieß so)
Gleiches wie beim Werken; man hätte es praktischer gestalten können. Mit einfachen textilen Minibildern, die man sich beispielsweise auf eine Grußkarte kleben konnte oder einem Sockenmonster, anzufangen, war ja völlig in Ordnung, aber danach sollte ja eigentlich mal was praktischen, wie z. B. das Nähen und Reparieren von Kleidung kommen. Stattdessen folgte aber der Sprung zum (aus meiner Sicht) schwierigsten: Dem Stricken. Einige haben es kapiert (vor allem die Mädels), einige bekamen es von der Oma gefertigt und andere - so wie ich - haben einfach nix geschnallt. War auch offensichtlich, dass die Lehrerin nicht den Nerv dazu hatte, es ein paar Mal hintereinander zu erklären. Sie war ja eh selten im Klassenraum, hatte besseres zu tun. War strengstens verboten, zu Hause weiter zu machen, aber völlig ok, wenn man mit 30cm Schal den Unterricht verließ und in einer Woche zu Anfang der nächsten Stunde einen fertigen 2m Schal mit Fransen vorlegte. Praktischer Nutzen des Fachs war für mich gleich 0.
Kunst
Also nicht Kunst komplett, weil ich denke bei Kindern so ein bisschen die Kreativität zu fördern, in dem man sie was zeichnen oder basteln lässt, ist ja schon sinnvoll. Außerdem wäre das Board ohne Kunst ... irgendwie gar nicht erst da. Nee, aber jedenfalls in den höheren Realschulklassen, wurd das Fach immer sinnloser. Der Anspruch wurde zwar hochgeschraubt, man sollte Bilder mit Schatten malen, Farbabstufungen, Reflektionen - aber es wurd nie erklärt, wie. 'Versucht es mal!' Toll, hat man es versucht, ist nix geworden und ist genau so schlau wie vorher. Ich mein, der eine hat nunmal ein besseres Händchen für den Pinsel, kann besser abschätzen, wie die Farben zu mischen sind und hat exakte Vorstellungen vom Bild, aber Ziel des Unterrichts sollte doch sein, dass jeder kapiert hat, wie er mit den Farben umzugehen hat.
Geschichte
Damit ist UNSER Geschichtsunterricht gemeint. Ich mein, es macht ja schon Sinn, zu wissen, warum vieles ist, wie es ist und wie es dazu kam. Bei uns sah es aber so aus: Erst hat man sich geärgert, überhaupt 38,95 DM für das scheiß Schulbuch jedes Jahr ausgegeben zu haben. Bis Martin Luther wurde da einfach nur durchgeflogen. Rom war auch nur ein kleines Dorf, keiner Rede wert. Nach Luther schnell die Kreuzzüge und dann kam das Lieblingsthema der Lehrerin: Die Industrielle Revolution. Ein wichtiges Thema, aber es wurde ohne Ende breitgetreten. Hab jetzt immer noch das Bild im Kopf, auf dem ein alter Mann und ein Schwein abgebildet war. Das Schwein war mehr wert, als der alte Mann, der nicht mehr die volle Arbeitskraft erbringen konnte.
Danach erfolgte mit dem Lehrerwechsels gleich das nächste Lieblingsthema des Lehrers: Der zweite Weltkrieg. Zwischen der Industriellen Revolution und dem zweiten Weltkrieg, gab es zwar noch einen ersten Weltkrieg, aber so doll kann der ja nicht gewesen sein, dass man das Thema nicht auch abkürzen kann. Also schnell zum nächsten, wo wirklich jeder kleine Politiker erwähnt wurde, den Adolf auch nur mal versehentlich mit dem Arsch angeguckt hat.
Tja und dann waren wir irgendwann in der 10. Klasse, aus dem Frühling wurde Sommer und der Geschichtsunterricht neigte sich zusammen mit der Schulzeit dem Ende. Wir waren aber immer noch bei 1945. Wir haben dann wirklich den Rest der Zeit - in den auch zweifellos viel wichtiges passiert ist, mal eben in zwei bis drei Wochen durchgezogen.
Macht das Sinn?
Religion
Das Fach an sich ist schon richtig, nur die meisten Themen waren falsch. Der moderne Religionsunterricht hat ja nichts mehr mit Bibeltexten runterbeten zu tun, sondern um das gesellschaftliche Miteinander und ist somit ja nicht von der Bibel entfernt, sondern vermittelt im Prinzip genau das, was einem die Bibel sagen will. Nur Reli hat bei uns früher Themen, die schon in anderen Fächern vorkamen, noch einmal aufs neue recycled. Totaler Murks also, Reli aus 'Gewissensgründen' abzuwählen, wenn man das Thema 'Drogen' schon in anderen Fächern behandelt hat. Da hätte ich mir lieber neue Themen gewünscht, die auch gesellschaftlich von Bedeutung sind. Zum Beispiel, was die Fanatiker dazu bewegt, sich selbst und andere zu sprengen, warum für Ehre gemordet wird - eben mal so Themen mit ein bisschen gesellschaftlicher Brisanz. Meinetwegen auch dieses Board. Soll man sich dochmal den Mund darum zerfetzen, ob wir hier in einer Grauzone sind und ob es ethisch vertretbar ist, dass wir mit unseren gezeichneten Lolis machen, was wir wollen? Das wär doch mal ein Thema, nöh? Weiß man hinterher immerhin, was die anderen von einem denken. :D
Problem ist nur die Lehrperson. Die müssen sich erstmal mit dem Thema selbst befassen, was Arbeit bedeutet und wimmeln mal ganz schnell mit 'nicht im Lehrplan vorgesehen' ab. Schade eigentlich, moderner Reliunterricht könnte richtig interessant sein.
und zu guter letzt: Musik
Boah, war das langweilig. Es war wohl das langweiligste Fach in der Realschule. Wir haben ab und zu ein Liedchen geträllter, der Lehrer hats aufgenommen und uns vorgespielt, um uns zu zeigen, wie bescheuert wir uns anhören. Wir hatten ja auch keine Miku Hatsune in der Klasse.
Dann habe wir stundenlang Notenschlüssel gemalt, der Lehrer hat uns erzählt, was die Instrumente alles tolles können und was sie noch alles können könnten, wenn das Budget dafür etwas höher ausfallen würde. Ab und zu fielen etliche Fachbegriffe, in der endlosen Laberei, die ich mir im Halbschlaf gar nicht merken konnte und somit sind die Tests auch nicht so super ausgefallen. Wenn er meinte, er hat uns genug Nonsenstheorie für die Woche vermittelt, hat er zusammen mit den Leuten musiziert, die schon Instrumente spielen konnten, der Rest hat ... irgendwie überlebt.
Das waren so die Fächer von damals, die man hätte streichen können. Ich mein, die Sache mit der Industriellen Revolution und dem zweiten Weltkrieg, gab es nach der Realschulzeit in der weiterführenden Schule, in wesentlich informativerer und kompakterer Form erneut. Da hätte man auf der Realschule lieber einen solideren Gesamtgeschichtsüberblick vermitteln sollen. Hinzu kommt noch, dass man auf der Realschule noch das Fach Politik hatte und dort ebenfalls IR und 2. WK aufgegriffen hat.