Meine Erfahrungen mit denen:
War ca. 1 1/2 Jahre arbeitslos. Bereits nach wenigen Wochen wurde ich in eine Maßnahme gesteckt. In der sollte herausgefunden werden, ob ich mich für kaufmännische Berufe eigne. Die Einladung bekam ich übrigens am dem Tag, wo die Maßnahme beginnen sollte, so wie alle anderen auch, also saß der Dozent erstmal in einem leeren Raum. Etwas über ein halbes Jahr davor habe ich meine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen. Geeignet hab ich mich natürlich, alles andere wäre ja auch ziemlich unlogisch.
Danach folgte ein Crashkurs in Sachen kaufmännische Grundkenntnisse. Also ein Grundzug dessen, was ich bereits gelernt habe. Im Nachbarraum saßen ausgebildete Informatiker im IT-Grundkurs, die erstmal den Lehrer unterrichtet haben, also war ich nicht der einzige, der Fehl am Platz war.
Danach folgte ein Praktikum, in dem ich meine 'neu' erworbenen Kenntnisse einsetzen sollte, was mir eine Chance auf Übernahme verschaffen sollte. Habe im Supermarkt Regale eingeräumt. Yo, entspricht voll dem Gelerntem. Aber immerhin weiß ich, dass mariniertes Fleisch aus der Frischetheke letztendlich nur das abgepackte SB-Fleisch ist, dass kurz vorm ablaufen war.
Das gemeine eigentlich war jedoch, dass wir eine Industriemechanikerin im Kurs hatten, die wohl oder übel festgestellt hat, dass sie sich nunmal einen klassischen Männerberuf ausgesucht hat. Sie wollte gerne umschulen und die Maßnahme zu ende ziehen, aber wurde bereits nach der Eignungsfeststellung rausgeschmissen, obwohl sie vom Dozent als tauglich für den Beruf eingestuft wurde. Statt dessen saßen weiterhin Leute wie ich im Kurs, die ihn eigentlich überhaupt nicht brauchten.
Wer diese Maßnahme jedoch als sinnlos empfand und somit fernblieb, dem wurde die Knete mal eben gesperrt.
Damit nicht genug: Maßnahme Nr. 2:
Diesmal nicht mehr berufsbezogen, sondern nur noch reines Bewerbungstraining, mit allen möglichen Berufen und Altersklassen. Leute, die noch nie in ihrem Leben vor einem PC saßen, sollten nun in Word sich an einer Bewerbung versuchen. Arbeitszeugnisse sollte vorgezeigt werden, wobei wirklich noch der alte Schlag an Handwerkern dort saß, der früher mit Handschlag eingestellt wurde.
Aber der Knaller war wie immer das Praktikum. Wir wurden in eine Lehrwerkstatt gesteckt, haben einen Grundkurs in Metallbearbeitung erhalten und nebenbei noch einen Gabelstaplerschein gemacht. Das Arbeitsamt hat das mal eben inkl. der kompletten Arbeits- und Sicherheitsausrüstung bezahlt.
Hintergrund war, dass diese Lehrwerkstatt die reinste Abschiebeanstalt ist. Den Leuten dort wird regelrecht eingetrichtert, wie schön es doch in Holland ist, dass in Holland ein riesen Bedarf an Arbeitern im Handwerk vorhanden ist, da sich die Jugend überwiegend nur noch in den modernen IT-Berufen ausbilden lässt. Dass die Verträge dort alle nur projektbezogen sind, macht doch nix, wir würden doch immer wieder neue kriegen. Eine Woche Sprachkurs und dann gehts rüber. Für mich hätte das bedeutet, dass ich in einem Hochregallagerhaus gelandet wäre. Ausgebildet auf einem Stapler mit noch nicht einmal 4,5 Meter Hubmast, aber dort hätte ich auf 15 Meter laden müssen. Egal, hauptsache weg aus Deutsche Land, alles andere war denen egal. Wir haben ja sogar die Antworten für die Theorie zum Staplerschein vorgesagt bekommen, jeder Depp konnte bestehen.
Nee danke, denn zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits was in Aussicht, undzwar bei der Post, wo ich jetzt auch noch bin.
Wer von der Maßnahme ausblieb, den erwartete als Strafe die Versetzung in den Cityservice, wo man für einen Euro pro Stunde sich mit Junkies und Alks abgeben kann.
Den Job bei der Post habe ich mir übrigens selbst besorgt. Vom Arbeitsamt selber hab ich in der ganzen Zeit eine einzige Stellenanzeige bekommen. Ich habe auch versucht in andere Berufe reinzukommen. Aber gerade da erhält man von denen ja auch keine Unterstützung. Man kriegt nur Fortbildungen zu dem Beruf, den man gelernt hat, wenn der aber schon total überlaufen ist und man ist bereit was anderes zu erlernen, einfach nur, um für sich selbst sorgen zu können, dann ist das sozusagen Privatvergnügen.
Auf der Seite vom Arbeitsamt war ich auch mal registriert. Total sinnlos, wie ich finde. Die einzigen, die sich gemeldet haben, waren die Klinkenputzer und die Finanzvermittler. Aufstiegschancen zum Filialleiter, Rolex, Jaguar vor der Tür, Seminare auf Dubai, sechsstellige Gehälter - Yo, das haben sie mir alles versprochen. Nur; wenn das wirklich stimmen würde, warum laufen die Mitarbeiter dann mit ner Fresse durch die Gänge, als hätten sie nen Kaktus im Arsch?
Aber noch nicht einmal, als ich wieder einen Job hatte, gaben die Ruhe. Die Löschen ja deine Daten nicht und irgendein Honk, der von nix ne Ahnung hatte, aber Urlaubsvertretung machen sollte, aktivierte sämtliche alte Profile wieder. Resultat: Ich bekam Post, dass sie mir meine Leistungen kürzen, wenn ich mich nicht schnellstens zum Gespräch über die berufliche Perspektive melde.
Am Besten ist es immer noch, wenn man denen fern bleiben kann.