Azpharel betrat staunend die Eingangshalle der Akademie Er war davon begeistert, dass es an der Oberfläche solche prächtigen Bauten gab und drehte sich leicht im Kreis.
Beeindruckend! Hier werde ich also von nun an Leben. Hier und da lagen einige ohnmächtige Schüler, über welche er einfach hinwegstieg. Den ein oder anderen stupste er leicht an, ging dann jedoch erleichtert weiter, als er bemerkte, dass derjenige noch lebte.
Gut. Bis jetzt muss ich wohl keine weitere Seelen ins Totenreich schicken. Aber... in welche Richtung geh ich jetzt? Azpharel wandte sich jedem Gang zu und schien leicht verloren.
Vielleicht gibt es ja irgendwo einen... wie nennt man das nochmal hier?.. Ein Plan! Genau. Er sah sich nochmal genauer um und ließ nach einigen Minuten die Schultern enttäuscht hängen.
Hier schonmal nicht.. Aber wo sollte sowas sonst sein, wenn nicht am Eingang?! Kurzerhand entschloss er sich für seinen letzten Einfall. Er formte seine Hände wie einen Trichter vor seinen Mund und rief mit aller Kraft.
HALLO?! Seine Stimme hallte in den unzähligen Gängen wieder, doch er bekam keine Antwort.
Hmmm merkwürdig.. Plötzlich war lautes Lachen zu hören und Azpharel wandte sich erwartungsvoll um. Ein paar ältere Schüler unterhielten sich ausgelassen und kamen in die Eingangshalle spaziert. Im nächsten Moment wurden sie auf ihn aufmerksam und blieben stehen.
Na was haben wir denn da? Ich dachte wir hätten alle Schüler hier fertig gemacht. Die Gruppe von fünf Schülern bestand aus einigen Dunkelelfen und einem eher unscheinbaren Schüler mit spitzen Eckzähnen.
So haben wir wenigstens noch ein wenig Spaß! Die Gruppe lachte wieder laut auf.
Entschuldigt, aber das ist mein erster Tag hier und kenne mich deshalb nicht so recht aus. Na da hast du dir ja den perfekten Tag ausgesucht. Wollen wir doch mal sehen, was du so auf dem Kasten hast und es überhaupt wert bist, hier zu sein!
In den Händen der Schüler erschienen jeweils eine Sense. Azpharels Augen verengten sich und er fixierte die Gruppe.
Ihr gehört also zu denen.. Sein Blick bekam eine Spur von Mitleid. Meine armen Freunde.
Wie lange musstet ihr schon diesen stümperhaften und ungeschickten Idioten dort dienen. Die Schülergruppe blickte ihn verwirrt an und wussten nicht so recht, wie sie reagieren sollten.
Was soll die Scheiße?! Wir dienen einem höheren Ziel! Azpharel blickte zu den Schülern und neigte seinen Kopf leicht zur Seite.
Ich habe nicht mit euch gesprochen, sondern mit ihnen. Er deutete auf eine der Sensen und erntete dafür höhnisches Gelächter.
Was bist du denn für ein Spinner! Redest mit irgendwelchen Waffen, als wären sie lebendig! Azpharel blickte den Sprechenden mit ungerührter Miene an.
Ihr scheint nicht viel zu wissen. Lasst mich euren Horizont erweitern.. Neben ihm erschien plötzlich eine Säule aus grünem Feuer, in welche Azpharel seine Hand steckte. Nach wenigen Sekunden verschwanden die Flammen und er hielt in seinen Hände eine silberne Sense mit einer langen, halbmondförmigen Klinge. Die Schülergruppe wich leicht zurück und waren nun total verwirrt.
Du bist einer von uns?! Azpharel lächelte sie an und schüttelte den Kopf.
Nein. Von einer Sekunde zur anderen stand er mitten in der Gruppe. Bevor diese reagieren konnte, griffen Nebelschwaden nach ihren Füßen. Schreiend versuchten sich die Schüler zu befreien und mussten zum Schrecken aller feststellen, dass der Nebel die Form von Menschen annahm. Die Münder der Nebelgestalten waren zu einem stummen Schrei verzogen und die Augenhöhlen glühten grün.
Was.. was ist das?!! Einer nach dem anderen brach kraftlos zusammen und blieb zuckend am Boden liegen. Ihr habt Glück, dass ich heute nicht in der richtigen Stimmung bin.
Er wollte gerade den Gang nehmen, aus dem die Schülergruppe kam, als er etwas in seinem Kopf hörte. Es war eine leise Stimme, die nach Hilfe rufte.
Also doch noch jemand.. Azpharel verschwand im Boden und tauchte in die Finsternis. Ein leichter Lichtschein war zu sehen und er ging darauf zu. Nach wenigen Schritten konnte er eine Gestalt wimmernd dasitzen sehen. Als er sich ihr näherte blickte sie auf und versuchte vor ihm wegzukriechen. Doch Azpharel lächelte die Gestalt an und redete mit einer beruhigenden Stimme. S
chon gut. Nicht mehr lange und du wirst an einem Ort sein, ohne Schmerz und ohne Trauer. Er schwang einmal seine Sense und durchtrennte damit den Oberkörper der Gestalt, welche sich, genau wie Markus in Nebel verwandelte und verschwand.
Mögest du deinen Frieden finden. Als Azpharel nach seiner Schweigeminute die Augen wieder öffnete befand er sich in einer großen Halle voller Tische und einige Schüler umgaben ihn. Vor seinen Füßen lag der Schüler, welchen Ona das Genick gebrochen hatte und starrte mit leeren Augen zu Azpharel hoch. Dieser kniete sich hin, schloss die Augen des Toten und legte eine der Tischdecken über den Leichnam. Hier und da rief ein Schüler erschrocken auf, als sie bemerkten, dass Azpharel eine Sense in den Händen hielt.
Da ist noch einer!!