Fael konnte seinen Kiefer knacken hören.
Rasch ging er hinter einem Baum in Deckung und klappte vorsichtig seinen Mund auf und zu.
Ein dumpfes Knirschen lies schlechtes erahnen.
Wenn er nochmal so nen Schlag kassierte durfte er die nächsten Wochen wohl Suppe schlürfen.
Und darauf hatte er wirklich keine Lust.
Unglücklicherweise war es dunkel und ohne Licht war es um seine Kräfte denkbar schlecht bestellt.
Am besten wäre es wohl gewesen John anzuzünden und das von ihm sosehr geliebte Fackeldasein als Lichtquelle auszunutzen.
Doch der Dämon war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt und Fael saß allein in der Finsternis, mitsamt eines extrem hässlichen, orange glühenden Dämons.
Fael schluckte schwer.
Was sollte er nun tun?
Tatsächlich nach John zu rufen kam nicht in Frage.
Da kam ihm eine Idee...
Plötzlich flackerte das orange Licht hinter ihm auf und mit einem leichten Sirren in der Luft kündigte sich das gestreckte Gliedmaß an.
Mit einem Satz sprang Fael zur Seite, und kaum einen Wimpernschlag später grub sich die klauenbesetzte Pranke des untoten Wesens in den morschen Baumstamm.
Fael begann zu rennen.
Er sprintete in einem weiten Halbkrei um die Lichtung gerum auf der sich der Dämon befand.
Sein ständiger Positionswechsel und die umstehenden Bäume verhinderten dass das Wesen seine langen Gliedmaßen auf Fael schleudern konnte.
Während dem rennen kramte fael seine Spiegelscherbe aus der Tasche und drehte sie vorsichtig in der Hand bis er die schärfste Kante gefunden hatte.
Jetzt hieß es alles oder nichts.
Das Wesen war, so schien es zumindest, von humanoider Gestalt.
Wenn die Naturgesetzte also zumindest für den Körper noch eine gewisse Gültigkeit besaßen würde der Dämon sterben wenn Fael ihm den Kopf abtrennte.
Das war einfacher gesagt als getan denn schließlich besaß der orange leuchtende Scheißhaufen ein weitaus besseres und vielfältigeres Waffenarsenal als er.
Aber Fael hatte schon einen Plan der Erfolg zu versprechen schien, auch wenn er riskant war.
Langsam schloß der junge Mann die Augen ohne sein Lauftempo auch nur im geringsten zu verlangsamen.
Das Licht war ein Strahl, eine Gerade die immer in eine Richtung verlief.
Doch diese Richtung, so besagt es die Physik, kann man auch umdrehen.
Jetzt galt es nur noch fehlerfrei auf diesen Lichtlinien zu wandern.
Mit einem Satz sprang Fael auf die Lichtung.
Das orange Licht enthüllte das siegessichere Grinsen des Schwarzhaarigen.
Da waren sie, seine Linien, sein Licht.
Mit einem Sirren schossen die beiden klauenbesetzten Arme auf ihn zu....
und trafen ins Nichts.
Für einen Moment verschwomm alles um Fael herum und er stand inmitten eines gleißenden Lichts.
Dieses verklang jedoch sofort wieder und stattdessen leuchtete der orange Körper des Dämons direkt vor ihm auf.
Dieser begriff nicht was passiert war. Seine Waffen, seine Arme, waren irgendwo im Wald verschwunden während sein Feind plötzlich unmittelbar vor ihm stand, diabolisch grinsend, und mit einer matt leuchtenden Scherbe in der Hand.
Die Scherbe schnitt überraschen zäh durch den Hals des Dämons.
Es schien beinahe als wäre der Körper aus Harz und Fael musste sämtliche Kraftreserven mobilisieren um mit der rasiermesserscharfe Kante seiner Waffe den Rumpf zur Gänze vom Haupt zu trennen.
Als die, nun in Blut getauchte, Scheibe auf der anderen Seite des Halses wieder ans freie trat und der Körper des Dämons erschlafft in sich zusammenfiel lies sich Fael ins kühle Gras fallen.
Das Leuchten erstarb mit dem Tod des Dämons und lies Fael in absoluter Finsterniss zurück.
Auf dem Rücken liegend lauschte Fael den Geräuschen des Waldes und seiner schweren Atmung.
Irrte er sich und vernahm er in der Ferne Kampfgeräusche?
Ob er nachsehen sollte?
Hier übernachten konnte er wohl eh nicht ohne dass ihm irgendeine dahergelaufene Kreatur im Schlaf die Kehle durchschnitt.
Mit einem Seufzen rappelte Fael sich auf, klopfte den Schmutz von seiner Kleidung und brach in die Richtung auf aus der ihm der Wind die Geräusche eines Kampfes herübertrug.