Hi Leuts
Nein hier geht es nicht nur darum, welchen Beruf ihr ausübt, sondern was man sich wirklich darunter vorstellen kann. Oft wird man mit Vorurteilen überhäuft oder niemand weis, auf was man sich da einlässt, wenn man in einem bestimmten Bereich anfangen will. Da ich schon so einiges gemacht habe und mich stets für neue Berufe interressiere, die ich mal so zwischendurch ausüben kann um finanzielle Notlagen schnell einzudämmen, würde ich gerne eure Erfahrungsberichte lesen.
Lange habe ich mir überlegt, ob ich jetzt so ziemlich jeden Beruf aufschreibe, den ich irgendwann mal für ne Weile gemacht habe, aufschreibe aber so viel schreiben will ich gar nicht ^^
Evtl. Falls das Thema überhaupt ankommt, schreib ich ab und zu noch was.
Heute beschränke ich mich allerdings auf meinen aktuellen Beruf.
Gepäckabfertiger, speziell aber Gepäckaufleger beim Frankfurter Flughafen über ein Tochterunternehmen der Fraport AG.
Seit einem Monat und ein paar Zerquetschten
Verdienst rund 9,00 € / Stunde
8 Stunden Täglich, Früh- (5:30- 14:00) und Spätschicht (14:00- 22:00)
Tätigkeit im Überblick:
Gepäck der Passagiere, dass zum Anschlussflug weitergeleitet werden muss (sogenanntes Transfergepäck oder auch Umsteigergepäck), wird in Containern an die Fließbänder gefahren und dort per Hand von mir und meinen Mitarbeitern entladen, auf die Fließbänder gelegt und in die GFA (Gepäckförderanlage) eincodiert.
Soweit die Theorie. Hört sich einfach an ist aber körperliche Knochenarbeit und Teamarbeit ist dort extrem wichtig. Natürlich gibt es noch mehr dort zu tun und verschiedene Bereiche aber das mache ich noch derzeit. Wenn ich weiter komme, poste ich das noch.
Nun worauf muss man sich einstellen?
- Ganz Wichtig!: Ausländer. Jede menge Ausländer. Rund 90%. Wer also schlecht mit ihnen zu recht kommt oder generell mit Fremdartigen Kulturen nichts anfangen kann, ist dort schlecht aufgehoben. Nicht nur die Mitarbeiter sind Ausländer, auch die Vorgesetzten. Und nicht nur Türken, nein alle möglichen Nationen sind vertreten. Wer sich allerdings schon immer mal über diese Menschen und ihre Beweggründe, Religionen usw. informieren wollte findet dort reichlich Leute, die dich nicht bekehren wollen aber gerne aufklären, ganz ohne zu murren. Mir jedenfalls hilft es sehr, da ich vorher auch mit diesem gewissen Gefühl auf Ausländer zu gegangen (um nicht zu sagen, drauflos) bin.
Bei so vielen Ausländern gibt es einiges zu beachten:
- Dann wäre da noch natürlich, die Anstrengung die mit dieser Arbeit verbunden ist. Zum einen gibt es Tage, an denen man richtig geschafft und Kaputt nach Hause geht, weil man sich vor lauter Arbeit nicht retten konnte und träumt vielleicht sogar noch davon. Zum anderen gibt es auch Tage (meißt Dienstag) an denen so gut wie gar nichts los ist. Am Wochenende kan man sich immer darauf einstellen, dass viel los ist. Bandscheibenvorfälle und Gliederschmerzen sind keine Seltenheit.
Fazit, Persönliche Meinung:
Ich mache diese Arbeit wirklich gerne. So viele interressante Menschen, die aufeinander treffen, Arbeit, die noch Arbeit ist, 8 Stunden und dann nach Hause, genug freie Tage, oft drei am Stück. Das Geld ist kein Lottogewinn aber wenn ich rechne: Bei UPS damals habe ich das selbe verdient und hatte täglich 14- manchmal 16 Stunden zu fahren, jede Menge Stress und war mit einem Bein im Knast. Da ist mir das bisschen abgerackere doch viel lieber.
So jetzt seit ihr dran. Lasst euch Zeit, Geht in euch und schreibt mal was ihr tatsächlich so treibt.
Nein hier geht es nicht nur darum, welchen Beruf ihr ausübt, sondern was man sich wirklich darunter vorstellen kann. Oft wird man mit Vorurteilen überhäuft oder niemand weis, auf was man sich da einlässt, wenn man in einem bestimmten Bereich anfangen will. Da ich schon so einiges gemacht habe und mich stets für neue Berufe interressiere, die ich mal so zwischendurch ausüben kann um finanzielle Notlagen schnell einzudämmen, würde ich gerne eure Erfahrungsberichte lesen.
Lange habe ich mir überlegt, ob ich jetzt so ziemlich jeden Beruf aufschreibe, den ich irgendwann mal für ne Weile gemacht habe, aufschreibe aber so viel schreiben will ich gar nicht ^^
Evtl. Falls das Thema überhaupt ankommt, schreib ich ab und zu noch was.
Heute beschränke ich mich allerdings auf meinen aktuellen Beruf.
Gepäckabfertiger, speziell aber Gepäckaufleger beim Frankfurter Flughafen über ein Tochterunternehmen der Fraport AG.
Seit einem Monat und ein paar Zerquetschten
Verdienst rund 9,00 € / Stunde
8 Stunden Täglich, Früh- (5:30- 14:00) und Spätschicht (14:00- 22:00)
Tätigkeit im Überblick:
Gepäck der Passagiere, dass zum Anschlussflug weitergeleitet werden muss (sogenanntes Transfergepäck oder auch Umsteigergepäck), wird in Containern an die Fließbänder gefahren und dort per Hand von mir und meinen Mitarbeitern entladen, auf die Fließbänder gelegt und in die GFA (Gepäckförderanlage) eincodiert.
Soweit die Theorie. Hört sich einfach an ist aber körperliche Knochenarbeit und Teamarbeit ist dort extrem wichtig. Natürlich gibt es noch mehr dort zu tun und verschiedene Bereiche aber das mache ich noch derzeit. Wenn ich weiter komme, poste ich das noch.
Nun worauf muss man sich einstellen?
- Ganz Wichtig!: Ausländer. Jede menge Ausländer. Rund 90%. Wer also schlecht mit ihnen zu recht kommt oder generell mit Fremdartigen Kulturen nichts anfangen kann, ist dort schlecht aufgehoben. Nicht nur die Mitarbeiter sind Ausländer, auch die Vorgesetzten. Und nicht nur Türken, nein alle möglichen Nationen sind vertreten. Wer sich allerdings schon immer mal über diese Menschen und ihre Beweggründe, Religionen usw. informieren wollte findet dort reichlich Leute, die dich nicht bekehren wollen aber gerne aufklären, ganz ohne zu murren. Mir jedenfalls hilft es sehr, da ich vorher auch mit diesem gewissen Gefühl auf Ausländer zu gegangen (um nicht zu sagen, drauflos) bin.
Bei so vielen Ausländern gibt es einiges zu beachten:
- Türken: Ältere Türken ab ca. 30 Jahren sind die besten, die man bekommen kann, wenn man selbst wie ich ein arbeitsgewillter (Psychopathischer Workaholic) mensch ist. Sie haben alle schon lange gearbeitet und verstehen wie man sich gegenseitig unterstützt. Zudem sind sie gute Gesprächspartner (falls sie deutsch verstehen) und Respektspersonen gegneüber den jungen Türken. Diese allerdings sollte man wirklich meiden. Die sind auch lieber für sich mit ihren anderen Türken. Ansonsten kann man sich die Arbeitsgesellschaft mit ihnen sparen. Viel zu sehr legen sie Wert darauf möglichst schnell den Container zu entleeren und behindern damit nur die Arbeit desjenigen, der am anderen Ende des Fließbandes versucht zu arbeiten. Sie wollen sich anscheinend selbst und auch allen anderen beweisen wie hart und schnell sie sind. Manch einer nennt das Mentalität, ich nenne es verlängerte Pubertät.
- Kurden: Im Prinzip das selbe wie die Türken. Nur eine Kleinigkeit ist wichtig. Hast du einen Türkischen Gepäckmeister (der Chef im Saal), arbeite auf keinen Fall mit einem Kurden am selben Band. Da sich Türken und Kurden nicht so gut verstehen und das dort nicht offen zeigen können, ärgern sie gerne die Kurden und schicken mehr Container und Wagen an dieses Band. Zum Leidwesen deiner einer ebenfalls.
- Marokkaner: Super Arbeiter, stets energiegeladen und unermüdbar. Nur auf seine Gesundheit sollte man achten. Die Koffer fliegen dir nur so um die Ohren, wenn einer am selben Container mit dir arbeitet. Ich empfehle eine Vollkontakt- Panzerung.
- Schwarze, Afrikaner: Nun das mag rassistisch sein aber die sind so ziemlich die faulsten. So richtig will keiner von den Arbeiten. Meißtens schlendern, die nur so durch die Gegend und versuchen durch leichte Tätigkeiten, wie z.B. das öffnen und drehen der Container, beschäftigt auszusehen. Für Kulturgespräche sind sie dafür recht gut zu gebrauchen. Sehr interressantes Völkchen. Außerdem lachen sie über jeden Witz den du machst. Ob sie ihn wirklich verstehen sei mal dahin gestellt. Hauptsache du fühlst dich in deiner Humorität bestätigt ^^
- Syrier und allgemein Araber: Zugegeben ich war schon leicht irritiert, als ich gerade meine Schicht beginnen wollte und mein Irakischer Mitarbeiter plötzlich einen Teppich ausrollte und sagte er müsste erst mal beten. Ein Schmunzeln kann man sich als Deutscher da schlecht verkneifen aber jetzt ist man ja vorbereitet. Vielmehr noch überraschte mich die Art der Begrüßung der Syrier, dass durch ein Hand aufs Herz und den Kopf leicht zur Seite legen symbolisiert wird und irgendwie an eine Entschuldigung statt einer Begrüßung erinnert. Ich erinnere mich noch an das erste mal, als ich darauf fragte, wofür er sich entschuldige ^^. Vom arbeiten her, sind sie wie die ältern Türken und dort sogar die jüngeren. Der Respekt und der Wille zur Arbeit ist weit höher als bei den jüngeren Türken.
- Russen, Kasachen, Polen: Fern halten und für sich arbeiten lassen! Sehr schlechtes Deutsch und ein gewolltes abgrenzen von den anderen Nationen. Warum weiß ich nicht. Aber mir ist es recht, ich halte nicht so viel von den Osteuropäern. Ich habe persönlich dort noch nicht mit welchen gearbeitet.
- Deutsche: Ja die gibt’s auch... Leider. Unser einer deutscher Michel ist anscheinend nicht gern auf Arbeit. Ständiges Gejammer über die schlechten Arbeitsumstände und den Lohn und überhaupt alles, was irgendwie mit Arbeit zu tun hat. Oberste Grundregel lautet: In der Frühschicht Deutsche erst nach 10:00 Uhr ansprechen. Alles Morgenmuffel. Das arbeiten mit ihnen ist sagen wir mal schwierig. Sehr egoistisch und besserwisserich.
- Alle Nationen: Ich weiß nicht ob es an mir liegt aber so ziemlich jeder will mir mit einem Gespräch (das manchmal den ganzen Arbeitstag dauern kann) seine Weisheit und Lebenserfahrung mitteilen.
- Dann wäre da noch natürlich, die Anstrengung die mit dieser Arbeit verbunden ist. Zum einen gibt es Tage, an denen man richtig geschafft und Kaputt nach Hause geht, weil man sich vor lauter Arbeit nicht retten konnte und träumt vielleicht sogar noch davon. Zum anderen gibt es auch Tage (meißt Dienstag) an denen so gut wie gar nichts los ist. Am Wochenende kan man sich immer darauf einstellen, dass viel los ist. Bandscheibenvorfälle und Gliederschmerzen sind keine Seltenheit.
- Abwechslung kann man nur haben, wenn man mit codieren dran ist oder mal in einem anderen Bereich arbeitet. Codieren ist nichts weiter als den Strichcode des Gepäckaufklebers scannen, ein paar Tasten zu drücken und sich im sitzen entspannt anzuschauen, wie die Koffer vom Fließband in die Gepäckwannen rutschen.
- Krach ist vorhanden. Jede Menge sogar. Entweder vom Koffer der aufs Fließband knallt, Scheppernde Container, die Anlage selbst, wild durcheinander schreiende Menschen oder einfach nur durch die neue Boing oder weiß der Teufel was für ein Flugzeug, dass gerade mit vollen Turbinenantrieb auf die Position fährt, 20m von dir entfernt oder sich auf der Rollbahn befindet und einfach nur fährt (wahnsinnig laut die Dinger).
- Arschlöcher! Nun die gibt’s überall. Sei es der Mitarbeiter mit dem du heute unbedingt arbeiten musst und der dich nur ankotzt, deinem Gepäckmeister oder die Spinner aus den Stellen, an denen nie wirklich gearbeitet wird, die vorbeikommen um zu schauen ob wir alles richtig machen und uns mit pseudokritischen Blick beobachten.
- Fragen, Fragen, Fragen: Es ist mir gleich zu Beginn aufgefallen. Wenn du neu bist oder ein neuer kommt, wirst du entweder von den länger dabei seienden oder eben von dem neuen ausgefragt als wärst du ein Popstar. Wir haben die einfachen Fragen, wie z.B. Wie heißt du?, wie alt bist du?, wo kommst du her? Oder wer war dein Ausbilder. Diese sind akzeptiert und stören auch nicht weiter. Aber dann kommen noch einige Fragen, die schon etwas direkt sind als ob man ein Date hat oder teilweise sich schon seit Jahren kennen würde. Eine Frage kommt immer wieder: Bist du Türke? Und wenn nein, was für ein Landsmann bist du? Bist du Moslem, Bist du Christ, Hast du Freundin, Wohnst du zu Hause, was für ein Auto fährst du, kommst du mit dem Zug oder mit dem Auto, bist du verheiratet, hast du Kinder, was hast du gelernt, was hast du vorher gemacht, wie findest du den Airport, machts noch spaß, was verdienst du, was hast du vorher verdient, welche schule hast du besucht usw. usf. Wenn man das nach und nach fragt, weil man sich dann länger kennt, wäre es ja ok aber es kommt direkt bei der ersten Unterhaltung.
- Angewöhnen einer einfachen Sprache, durch weglassen von Wörtern und Zeichensprache. Damit muss man sich abfinden. Sagst du einem Türken z.B.: „Wenn du einen offenen Koffer hast, musst du dem Gepäckmeister bescheid sagen und er kümmert sich darum.“ Versteht er im Normalfall... gar nix und fragt einen anderen Türken. Viel einfacher ist dann: „Gehst du Gepäckmeister, der macht.“ In Kombination mit einem Fingerzeig in die Richtung, in der sich der Gepäckmeister normalerweise befindet. Viel abkürzen und darauf achten, wie sich die Ausländer untereinander verständigen hilft sehr im Alltag. Negativ daran: Man fängt an bald nur noch so zu reden. Selbst bei Deutschen.
- Keine Frauen. Muss ich dazu was schreiben? Nun wer denkt er kann dort Weiber abschleppen ist auf der falschen Spur. Frauen gibt es eigentlich nur in den Abflugshallen beim Check In, in dem man eher selten reinkommt.
- Obdachlose, Verrückte, Behinderte, Totalversager. Dieses Tochterunternehmen nimmt leider jeden der bis drei zählen und seine Unterschrift setzen kann. Stellt euch auf einiges ein.
- Arbeit nach Dienstplan. Es ist so, dass man arbeitet wie es geschrieben steht auf deinem Dienstplan. Nichts mit Montag- Freitag und dann Samstag, Sonntag frei. Oft arbeitest du 6- 12 Tage am Stück und hast dann drei, vier tage frei. Du arbeitest egal ob es Sonntag, Feiertag, Weihnachten oder weiß der teufel für ein Tag ist.
Fazit, Persönliche Meinung:
Ich mache diese Arbeit wirklich gerne. So viele interressante Menschen, die aufeinander treffen, Arbeit, die noch Arbeit ist, 8 Stunden und dann nach Hause, genug freie Tage, oft drei am Stück. Das Geld ist kein Lottogewinn aber wenn ich rechne: Bei UPS damals habe ich das selbe verdient und hatte täglich 14- manchmal 16 Stunden zu fahren, jede Menge Stress und war mit einem Bein im Knast. Da ist mir das bisschen abgerackere doch viel lieber.
So jetzt seit ihr dran. Lasst euch Zeit, Geht in euch und schreibt mal was ihr tatsächlich so treibt.