Um ehrlich zu sein, hab ich mich schon gewundert, wo sie denn nun bleibt, die erneute Mobilmachung gegen Killerspiele und das-viel-zu-anonyme-Internet-voll-von Terroristen-und-Kinderschändern[sup]tm[/sup].
Keine zwei Tage später sieht man man Politiker, die gegen Gewaltverherrlichende Killerspiele und die eben eben erwähnten Terroristen wettern. Das es heißt, der Typ habe mit Vorliebe Ego-Shooter gespielt, heißt wahrscheinlich, dass sie CS oder UT auf seiner Platte gefunden haben. Statistisch ist das genausoviel wert, wie die Aussage dass 90% der Amokläufer gerne Döner essen. Seltsamerweise schreit keiner, dass man alle Döner verbieten und ein Produktionsverbot aussprechen sollte.
Nautürlich ist es tragisch, wenn ein Schüler Amok läuft und seine Klassenkameraden umbringt. Aber anstatt sich hinzusetzten und zu fragen, was ist denn nun passiert ist und was einen jungen Menschen dazu bringen konnte so etwas zu tun, suchen sich die Politiker und Medien Sündenböcke, auf die sie alles schieben können.
Und was wäre für so etwas besser geeignet, als Dinge, die den Politikern selbst nicht so ganz geheuer sind bzw die sie nicht wirklich verstehen.
Politiker sind zum größten Teil jenseits der 50. Das muß nicht heißen, dass sie unfähig sind oder gar senil. Aber es heißt, dass sie einer anderen Generation angehören und nie wirklich mit dem Medium Computer in Berührung gekommen sind, geschweige denn mit diesem Medium (damit sit nicht der Computer selber gemeint) gelernt haben umzugehen.
Die jüngere Generation (würde sagen <30 Jahre) ist jedoch schon damit aufgewachsen, und kann meiner Meinung nach besser einschätzen, was für Auswirkungen diese neue Medium haben kann. Frei nach der alten Regel "Was der BAuer nicht kennt, isst er nicht"
Das ist die eine Seite der Geschichte und die, wo ich sogar noch Verständnis für die Leute aufbringen kann. Es ist unheimlich schwer so etwas zu verstehen und mit zu kommen. Man muss bedenken, dass die gesamte Entwicklung der Compterspielindustrie nur knapp 20 Jahre gedauert hat.
Die andere Seite, für die ich aber absolut kein Versändnis aufbringe, ist die Instrumentalisierung dieser Vorfälle. Anstatt sich wirklich zu überlegen was verantworlich sein könnte, wird der Amoklauf von allen Lagern als Grund für Kampagnen angeführt. Kameras hier, Biometrie da und da hinten noch ein kleiner Einschnitt in die Pressefreiheit, das ganze gewürzt mit ein wenig mehr Entmündigung.
Es gab vielleicht 2 Amokläufer im Jahr in der gesamten BRD. Das veranlasst die Herrschaften natürlich große Reden zu schwingen und dabei von viel akuteren Problemen wie Arbeitslosigkeit, Haushaltslöcher, Subventionsskandalen, etc abzulenken.
Noch einmal zusammengefasst: Praktisch alle Amokläufer waren Menschen mit RICHTIG großen psychischen und sozialen Problemen, hatten Zugang zu Waffen und es gibt noch eine Menge anderer Faktoren, die da zusammengekommen sind. KEIN normaler Mensch geht mit Waffen wahllos auf seine Mitmenschen los, nur weil er gerne Counterstrike spielt, ein Faible für Waffen hat oder allgemein etwas seltsam ist.
Daher ist es eine Farce, wenn sich die Leute darüber aufregen und die BILD dafür den Artikel über den Topmanager herausnimmt, der zigtausende Angestellte bei Topgewinnen entlässt und zusätzlich noch Subventionen vom Staat erhält
(mmh, ziemlich lang geworden dass 8o )