Erkennbarer Angreifer
Um einen Angriff vergelten zu können, muss dessen Urheber ja bekannt sein. Im konventionellen Krieg ist das einfach: Soldaten des eine Landes - erkennbar an ihrer Uniform - schießen auf Ziele in einem Land. Das ist ein kriegerischer Akt, den das angegriffene Land nach der UN-Charta angemessen beantworten darf.
Wie aber soll das im Cyberspace aussehen? Schon den Urheber eines ausgefeilten Angriffes auszumachen, ist schwer bis unmöglich. Der Angreifer hat unzählige Möglichkeiten, seine Aktionen zu verschleiern. Er kann es sogar so aussehen lassen, als sei der Urheber in einem anderen Land ansässig. Dann werden unter Umständen Ziele in einem unbeteiligten Land bombardiert.
Und selbst, wenn der Angriff sich tatsächlich in ein anderes Land zurückverfolgen lässt, ist es schwer zu klären, ob es die offizielle Hackertruppe des Militärs war, die ihn durchgeführt hat. Es könnten genauso gut auch gewöhnliche Cyberkriminelle gewesen sein. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sogenannte patriotische Hacker dahintersteckten. Diese agieren zwar auf eigene Faust, aber mit Billigung und Wissen der Regierung. Oder eine Mischung aus allen - wie es offensichtlich 2008 im Konflikt zwischen Russland und Georgien der Fall war. Wie will das US-Militär in dieser Gemengelage den Verantwortlichen finden, um ihn militärisch zur Rechenschaft zu ziehen?
Quelle: Golem