Also, wenn ich die momentane Diskussion in den Medien und unter den Parteien richtig verstanden habe, soll den Singles und kinderlosen Paaren das Geld aus der Tasche gezogen werden, damit diejenigen Eltern im Monat so ca. an die 100,00 Euro mehr an Kindprämie bekommen können, die ihre Knuddeln zuhause aufs Leben vorbereiten wollen (oder müssen), und die hier so oft angesprochenen Kitaplätze eben nicht nutzen. Die zusätzliche Belastung der Kinderlosen soll also gerade nicht dazu aufgewandt werden um damit neue, wie von vielen Gegnern dieser Prämie geforderte, und nötige Kitapläzte einzurichten. Sowas nennt man dann wohl Umverteilung.
Wenn ich da an den nötigen Verwaltungsaufwand und -Apparat für dieses beim Staat allseits beliebten Hütchenspiel mit unserer Kohle denke, und was der dann an Kosten verursachen würde (ihr erinnert Euch noch - wir sollen aber bitteschön heuer auch alle kräftig sparen, sparen, sparen..?!), dann wird mir bereits jetzt schon schwindlig bis zum Brechreiz. Am Ende verursachen die 100 Fleppen dann pro Nase in etwa vermutlich knapp die Hälfte an Rein- und Rausbuchereikosten, anstatt zur Gänze bei der Mutti oder dem Vati oder der Kita oder der Sozialpädagogin oder dem Betreuer oder sonstigen Involvierten zu landen. Jemanden vergessen? Oh ja klar, - oder beim Kind natürlich. Kennen wir doch alle, oder?
Derweil schreiben die Krankenkassen schwarze Zahlen, Konzerne wie VW sparen superduperkräftig an Steuern beim "Erwerb" von Porsche (wegen einer Gesetzeslücke) in Milliardenhöhe, Panzerbauer Rheinmetall reibt sich schon die Hände ob des in Aussicht stehenden Mergers mit Krauss-Maffei Wegmann, seines Zeichens ebenfalls Panzerbauer (Leopard) und milliardenschwerer Rüstungexporteur, etc. etc. Wo bleiben angesichts der immensen, unvorstellbaren Gewinne vieler deutscher Konzerne und deren legalen Steuerfluchtmöglichkeiten eigentlich deren Verantwortung für all die Eltern, die zwar täglich für sie schuften müssen, aber dafür keine Zeit für ihre Blagen haben? Geschweige denn deren Verantwortung für's Gemeinwohl? Wieso klappt das Modell der Mitverantwortung der Firmen im nordischen Ausland (Norwegen, Schweden, Dänemark) um so vieles besser? Dort werden Unternehmen, die mehr als ein gewisses Grenzkontingent an Arbeitern und Angestellten beschäftigen, dazu herangezogen Kitas und Kindergärten zu finanzieren oder mitzufinanzieren und geschultes Personal dafür zu stellen. In einigen Schulen gibt es sogar das (bestens funktionierende) Modell, daß nicht nur ein einzelner Lehrer einer Klasee mit max. 15 Schülern beisteht, sondern ein zweiter Lehrer immer mit anwesend ist, um den Zwischenfragen der Schüler besonderes Gehör und Augenmerk zu schenken. Von solchen Verhältnissen träumen Schüler hier und im angeblich reichsten Land Europas.
Sowas hat seinen Preis. Allem Anschein nach pfeffern diese Länder das Steuergeld ihrer arbeitenden Bevölkerung allerdings nicht in aufgeblähte und bürgerfeindliche Verwaltungsmonster, sonst wären die auch schon längst pleite. Dort verdienen die Leute einfach 'ne handvoll mehr als hier, drücken dafür allerdings auch umso reichlicher an Vater Staat ab - und nehmen's ihm nicht mal übel. Denn das Leben dort ist, wenn man den zufrieden lächelnd vorgebrachten Aussagen der dortigen Zeitgenossen glauben darf, weniger hektisch, finanziell sicherer im Alter, mit mehr Bildung durch Schule und staatl. oder vom Arbeitgeber geförderter Weiterbildung bekleckert und kindgerechter im frühesten Alter für die lieben Kleinen, mithin der Zukunft des Landes. Hierzulande fragt sich der gerade maturierte Abiturient just noch mal, wieso in drei Teufels Namen denn all die Polit-Pappnasen vom Pisatest sprechen, wo er doch ganz klar seinen Multiple-Choice-Test in Enneppetal Süd gemacht hat.
Die den Bürger verdummende, zeitraubende und durch absichtliche Polarisierung von den wirklich wichtigen Themen ablenkende Taktik der Kleinen-Schrittchen-Politik der Sozial- und Familienpolitiker wider dem Großen Wurf, den sie immer so vollmundig ankündigen, kostet unendlich viel Zeit, läßt aber die Pappnasen umso länger an ihren Sitzen kleben und dann nach spätestens zweieinhalb Legislaturperioden die dann gesicherte Abgeordnetenrente besser abgreifen (die umso höher ausfällt, je umfangreicher man sich die letzte Diätenerhöhung bewillit hat). Selbstbedienungsmentalität.
Kinderfeindlich? Ich glaube nicht, daß die Deutschen ihren Kindern gegenüber feindlicher eingestellt sind als andere Völker. Aber sie sind irgendwie obrigkeitshöriger. Im vorausgaloppierenden Gehorsam geübt, trichtern sie nun seit Generationen ihren Nachkommen ein, daß Arbeit frei und Anpassung glücklich macht. Bis zum großen Knall hat das auch einigermaßen geklappt. Da waren Familienstrukturen noch genormt normal, Mami stand in der Küche, stopfte die Socken und war Pappi zuwillen, während der die Familie ernährte, wußte wie sich die Welt zu drehen hatte und für den Endsieg ins Feld zog. Dann kam der Knall. Papi hatte keine Antworten mehr, Mutti verdiente an seiner Stelle die Brötchen und die Kinder, mittlerweile Teilnehmer des Wirtschaftswunders und der sexuellen Revolution, konnten auch nur noch mit den Achseln zucken. Patriarchat am Ars*%! und Welt mal wieder auf dem Kopf. Die Urenkel dieser Entwicklung haben ganz recht, wenn sie den Respekt gegenüber soviel Mitläufertum vermissen lassen. Die Antworten der Alten sind so dürftig und dünn, die Rezepte für die schöne neue Welt ihres Gustos so verlogen, daß sich die Bratzen doch heute wesentlich mehr Durchblick verschaffen, wenn sie deren Worten weniger Gehör schenken.