
Der Wirt schien kein schlechter Mensch zu sein. Nachdem er ihn höflich nach seinem Wunsch gefragt und Lythra bestellt hatte, verschwand er fröhlich pfeifend in der Küche. Lythra entspannte sich ein wenig blieb aber immernoch angespannt und bereit jeden moment aufzuspringen. "Seh es mal als Teil deiner Tarnung" schlug Soraka vor "du bist nicht mehr Lythra sondern irgendein gewöhnlicher Mensch, schieb deinen Hass und deine Verachtung für Menschen nach Innen und lege das normale Verhalten eines Menschen an, wie eine Maske, wickel es um dich wie einen Schleier durch den man nicht hindurchsehen kann." Das klang einleuchtend. Lythra atmete tief ein und schloss die Augen.
Dunkelheit umfing ihn, alle Geräusche verstummten. Im Nichts standen zwei Personen. Einmal er und nocheinmal er. Von dem einen ging eine Aura des Hasses und der Verachtung aus, das war er, Lythra, der andere stand nur da, völlig emotionslos, eine Puppe. Er füllte im Gedanken die Puppe mit den Fähigkeiten die er für nötig hielt um unter Menschen leben zu können. Gesprächsbereitschaft, Gestik, Mimik, Ausdrucksweise und sogar Anstandsregeln.
Schließlich war die Puppe fertig. Ihr Blick war ruhig aber freundlich und sie strahlte eine angenehme Aura aus. Er fokusierte die Puppe mit seinem Blick atmete tief durch und schloss die Augen.
Als er sie wieder öffnete saß er wieder im Gasthaus und der Wirt brachte ihm gerade sein Essen.
Lythra bedankte sich höflich, er spürte sofort den unterschied. Es war als wäre der Gestank, diese pestartige Aura die alle Menschen zu umgeben schien und die ihn so oft beinahe um den Verstand brachte verschwunden stadtdessen roch es nun nur noch nach Bier und Schweiß, zudem meinte er auch schärfer sehen zu können. "Was war das?" fragte Lythra als der Wirt wieder gegangen war. "Etwa auch ein Teil meiner Mentarfähigkeiten?"
"So ist es." bestätigte ihm Soraka "Es ist eine Illusion, du bist immernoch du, du täuscht bloß andere Attribute vor, auch dir selbst." "Ich bin also selbst Opfer meiner eigenen Täuschung, und täusche dadurch andere?"
"So ist es" erwiederte sie erneut "Du kannst die Illusion jederzeit beenden wenn du willst, übrigens kannst du momentan nur zwei dieser "Puppen" anfertigen also überleg dir gut wie du sie gestalten willst."
"Und warum glaube ich schärfer sehen zu können?" "Ganz einfach" antwortete sie "weil du schärfer sehen kannst. Der Hass ist wie eine dunkle Aura, selbst wenn du ihn verbirgst wird dein Blick durch ihn verschleiert."
"Was hat das alles zu bedeuten?" fragte Lythra. "Das du diese Fähigkeit gelernt hast bedeuted wohl das wir bereits den Anfang der zweiten Stufe erreicht haben. Das heißt dass unsere Bindung bereits stark genug ist um Zeitweise in den Zustand der Harmonie wechseln zu können." Lythra konnte sie spüren, die unsichtbare Bindung die ihn mit Soraka verband, sie war ungreifbar, und auch irgendwie nicht erfassbar, äußerte sich nur in einer angenehmen, sanften, Wärme die er in sich spürte.
Nachdem er gegessen und gezahlt hatte, stand er auf, zog sich seinen Mantel über und verließ das Gasthaus. In Hochstimmung schlenderte er in Richtung Innenstadt auf der Suche nach "des Schurken Tod".
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