
"In der Tat. Eine Leiche mehr macht keinen Unterschied." Murmelte Cyren, um dessen Körper dunkle Fetzen waberten. Mit einem Ruck zog er sein Schwert aus dem Körper der Frau heraus, woraufhin sie zu Boden sackte. Einen kurzen Moment lang blieb sie vor dem Interrogator auf ihren Knien hocken, dann kippte sie zur Seite und blieb liegen. Cyren stieß sie noch einmal mit dem Fuß an, um sie auf den Rücken zu drehen, was ihn erkennen lies, dass sie noch lebte. Dies würde sich allerdings mit ziemlicher Sicherheit in wenigen Sekunden von selbst ändern. Dafür musste Cyren nicht einmal mehr etwas tun. Er war sich nicht sicher, wie diese eindeutig wahnsinnige Mentarin es geschafft hatte, so ein Massaker in diesem Gasthaus anzurichten. Aber die Inquisition hatte schon absonderlicheres gesehen.
Cyren wandt sich ab, um zu gehen und die aus seiner Sicht erbärmliche Mörderin mit ihrem Tod alleine zu lassen. Er war jedoch keine vier Schritte gekommen, da hörte er hinter sich ein Geräusch, das ihn veranlasste sich umzudrehen. Er konnte kaum glauben, was er dann sah. Obwohl schwer verwundet, rappelte die blutverschmierte Mentarin sich wieder auf. Mit einem hasserfüllten Fauchen stürzte sie sich geradewegs auf Cyren. Dieser wich aus und drehte sich schnell um, da die vor Wut rasende Mentarin sich nun hinter ihm befand. Ihre Augen hatten sich in ihrer Wut schwarz gefärbt. Wie ein tollwütiges Tier ging sie wieder und wieder auf Cyren los. Mehrmals fügte Cyren ihr tiefe Schnitte zu, doch sie schien diese nicht einmal zu spüren und steigerte sich immer weiter in ihren Angriff hinein. Dabei benutzte sich nicht einmal ihr Schwert, sondern nur ihren Dolch und ihre Zähne.
"Das ist es, was ich meine Junge! Sie weiß ihren Zorn zu leben! Daran solltest du dir ein Beispiel nehmen. Sieh wie stark ihre blinde Wut sie macht. Stell dir vor, wie mächtig sie wäre, wenn sie diesen Zorn kanalisieren würde. Das ist wahre Macht."
Cyren gab nichts auf die Worte seines Kubos. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich gegen die animalischen Angriff seines Kontrahenten zu wehren. Endlich bot sich ihm eine Gelegenheit zum Angriff. Mit einem kräftigen Tritt vor die nackte Brust beförderte Cyren die Frau rückwärts die Treppe herab. Sich immer wieder selbst überschlagend flog die Mentarin rumpelnd und polternd über die Stufen runter bis in die Gaststube. Dort blieb sie endlich ächzend und beinahe reglos liegen.
Cyren konnte sich ausmalen, welches Grauen es gewesen sein musste, als diese Bestie in Menschengestalt unter den Frauen und Männern in diesem Gasthaus gewütet hatte. Er würde sich hierfür Zeit lassen. Langsamen Schrittes stieg er die Stufen herab. "Mentare wie du sind es, die Hüter wie mich notwendig machen." Aus einem Impuls heraus streckte Cyren seine linke Hand vor und entfesselte einen Teil der Macht seines Kubos. Grelle Blitze zuckten die Stufe hinab in den Körper der Mentarin und hüllten sie in finstere Schleier. Ganz gleich, wie schmerzlos ihr Zorn sie gemacht hatte, diesen Schmerz spürte sie, denn sie begann sich am Boden zu winden und zu schreien, dass man es noch vor dem Gasthaus und zwei Straßen weiter hören konnte. Als Cyren die Folter stoppte und die Frau wimmernd inne hielt, war Cyren bei ihr angelangt.
"Für Abschaum wie dich ist der Tod noch eine viel zu gnädige Strafe." Im Vorbeigehen packte der Interrogator die Frau in den Haaren, um sie ein Stück über den Boden zu schleifen und dann gegen den Schanktresen zu schleudern. Beinahe reglos sank die Mentarin dort zu Boden, mit dem Rücken an den Tresen gelehnt und nur noch mit halb geöffneten Augen. "Glaub mir, wenn ich dir sage, dass deinen Kubo ein weitaus schlimmeres Schicksal erwartet, wenn ich dein Leben erst einmal beendet habe."
Gnadenlos kam der Interrogator der Frau immer näher. Es wurde Zeit dies zu beenden.