"Was ist los?" fragte Soraka.
"Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir." Lythra seufzte.
"Diese Persöhnlichkeit... Sie stört mich irgendwie. Das bin nicht ich. Ich komme mir irgendiwe so dumm vor." Soraka lachte.
"Gut dann leg wieder deine alte Persönlichkeit an aber pass mir ja auf dass du nicht sofort Amokläufst." Sie kicherte und fügte hinzu:
"Ich hab schließlich noch Pläne mit dir." Lythra grinste.
"Nun gut. Ich werde versuchen mich zu beherschen." Er bog in eine dunkle Seitengasse ab und sammelte sich. Er schloss die Augen und tauchte unter.
Dunkelheit und Stille umfingen ihn. Lythra meinte einen sanften Wind wahrzunehmen. Es war angenehm kühl. Wieder stand er im Nichts. Vor ihm sein altes Ich. Sein altes Gesicht, die wohlbekannte Grimasse aus Hass und Verachtung lächelte ihm triumphierend entgegen. Zaghaft lächelte er zurück und schloss die Augen.
Er tauchte wieder auf.
"Bah war diese Persöhnlichkeit wiederlich." Er spuckte aus.
"Ich bin auch froh dich wiederzuhaben." "Es beschämt mich dass ich unter diesem Abschaum gelebt habe als wäre ich ein Teil von ihnen." Lythra war aufgebracht. Er wiederte sich selbst an. Gewaltiger Zorn entflammte in ihm.
"Sachte." versuchte Soraka ihn zu beruhigen,
"du hast mir versprochen dich zu beherschen." Lythra atmete tief durch.
"Verzeih. Ich bin bloß wütend auf mich selbst. Ich muss mich jetzt erst einmal ein wenig an diesem Abschau austoben." "Aber bitte außerhalb der Stadt. Die Inquisition ist bereits in Alarmbereitschaft." "Soll mir Recht sein." brummte Lythra.
Plötzlich stand ein Mann vor ihm. Lythra war abgelenkt gewesen und hatte ihn nicht kommen hören. In seiner Hand funkelte matt ein rostiges Messer. Der Mann grinste gleichermaßen brutal wie überheblich.
"Na los Bubi!" gröllte er
"Geb mir mal ein wenig Silber oder willst du dass ich dir Schlappschwanz deine..." weiter kam er nicht. Bevor er ausgesprochen hatte war Lythra bei ihm hatte ihm eine Hand auf den, nach Alkohol und Zwiebeln stinkenden, Mund gelegt und ihm ein Messer in den Hals gerammt. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Entsetzen und Überraschung, röchelnd und gurgelnd brach er zusammen. Aus seinem Hals schoß eine hohe Blutfontäne in die Luft und Bluttropfen kamen wie feiner Regen wieder herab. Das Sonnenlicht spiegelte sich in ihnen sodass sie glitzernd und funkelnd durch die Luft schwirrten ehe sie an der Hauswand zerplatzten und diese mit ihrem fröhlichen Rot färbten. Fasziniert und gebannt betrachtete Lythra dieses Spektakel.
"Ich nehme mal nicht an dass dein Blutdurst damit besänftigt ist, oder?" fragte Soraka, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
"Bei weitem Nicht." bestätigte Lythra. Seufzend und ein wenig wehmütig wandte er sich von der Leiche ab und lief planlos durch die finsteren Gassen in der Hoffnung dass ein weiterer Bandit ihm auflauern würde. Ihr Tod kümmerte selbst die Stadtwache einen Dreck und die Inquisition schon gleich dreimal nicht. Aus Langeweile und weil ihn einfach kein Bandit überfallen wollte aktvierte er seine Fähigkeit Hass wahrzunehmen. Dennoch wollte sich einfach kein Opfer finden lassen. Immer näher war er bei seiner Suche vom Stadtrand aus nun schon an die Innenbezirke herangerückt als er plötzlich etwas wahrnahm.
"Oha" bemerkte Soraka. Lythra spürte es. Eine Flamme die deutlich größer wahr als die anderen und zudem umgeben von einer dunklen, mysteriösen Aura. Er trat aus dem Schatten der Gasse hinaus. Vor ihm ragte die Basilika der Inquisition auf.
"Ein Inquisitor?" Lythra war überrascht, dass hatte er nicht erwartet.
"Nein" entgegnete Soraka bestimmt.
"Hinter der Basilika." "Dort ist..." überlegte Lythra
"...der Friedhof der Inquisition. Interessant." Er ging um die Basilika herum. Ohne große Mühe schlich er an den Wachen vorbei auf den Friedhof.
"Was für Wachen." höhnte er
"Unerfahrene Jünglinge die ihr Schwert halten wie es ein Kind nicht schlechter könnte. Vermutlich müssten sie bereits beim Kampf mit einer Kanalratte einen Inquisitor zu Hilfe rufen." Er schlurfte durch die Gräberreihen um je nach Lust und Laune aufs eine oder andere Grab zu spucken. Schließlich war er dem Ursprung der Flamme nah genug gekommen um sie sehen zu können. Eine Frau stand vor einem Grab, das Gesicht in den Händen vergraben. Vermutlich weinte sie. Ein Hochgefühl breitete sich in Lythra aus, er versuchte jeden Moment der Szene in sein Gedächtnis einzubrennen um sich auch noch an späteren Tagen an diesem Ereignis ergötzen zu können. Als er es lange genug genossen hatte näherte er sich der Frau. Die seltsame Aura die die junge Frau umgab war vergessen, ebenso dass Hass und Trauer sehr unterschiedliche Gefühle sind. Geblendet durch die freudige Erwartung, die scheinbar gebrochene Frau noch weiter zu demütigen trat er, mit einem diabloischem Grinsen im Gesicht, an sie heran, spuckte auf das Grab, und höhnte:
"Zu dumm dass er in sein eigenes Schwert gefallen ist. Er wäre bestimmt einen eindrucksvollen aber dennoch sinnlosen Opfertot für seine beschissenen Ideologien gestorben."