„Hätte es du denn reagiert?“ stellte David Michele die Gegenfrage, wobei er immer noch das brennen auf seiner Wange spürte. „Natürlich...“ war die kurze empörte Antwort.
„Als ob ich nen Knirps wie dich jemals küssen würde...“
Allerdings war ein kurze und klitzekleines Flackern in ihren Augen zu sehen, welches David stutzig machte.
Die Nephelimin riss in grob zu ihrem Gesicht heran und fragte dann, bedrohlich flüsternd in sein Ohr „Was hast du mit ihm gemacht? Sag es mir oder ich schwöre das ich dich zum Mädchen mache!“ schmerzhaft packte sie den Kurzen am Schwachpunkt aller Männer. Dieser erwiderte unter leicht verzerrtem Gesicht ebenfalls flüsternd „Lieber nicht, denn genau das hat er ja verhindern wollen...das er im Körper einer Frau weiter leben muss.“
Michele zuckte mit ihrem Kopf plötzlich zurück, so als ob David ihr nun eine Ohrfeige verpasst hätte. Allerdings nicht wegen dem „was“ der Junge gesagt hatte, sondern wegen dem „wie“.
Ohne das David es gewollt hatte, redete er in der Sprache der Dämonen. Genauso wie bei Acheron, merkte der Junge die Änderung nicht einmal. Für ihn sprach er immer noch Deutsch...
„Könntest du bitte...wieder los lassen? Ich denke mal du weiß wo dein Bruder ist...“
„Warum...warum aus gerechnet du, ich verstehe es nicht?“ erklang es leise aber immer noch leicht wütend. Michele lies nun jedoch los und wandte sich ab, „Tja, einen Grund habe ich dir schon genannt, der andere war das er dich so weiter beschützen kann...voraus gesetzt natürlich du bleibst bei uns. Ist dir über lassen...“
Das Mädchen schien zu grübeln, David konnte ihr Gesicht nicht sehen, also konnte er auch nicht sagen oder vermuten, wohin ihre Gedanken gingen. Allerdings gab ihm das nun die Möglichkeit sie genauer zu betrachten, ohne das sie es sehen konnte. Ein zupfen in seinen Gedanken, riet ihm aber zur Vorsicht...„nur weil niemand hinsah, hieß das nicht das es keiner bemerkte“...so zumindest interpretierte der Junge das Signal. Doch er spürte auch ein leichtes kribbeln in seinen Händen, so als wollten diese etwas berühren und als er dann an Micheles Hintern hängen blieb, der so viel dem Jungen gerade auf, wesentlich runder und knackiger aussah als noch zu vor, zuckten die Finger.
Doch nicht nur die Finger zuckten, David selbst erschrak ein bisschen bei diesen Gedanken und Regungen. Konnte es sein das der Kleine Bruder weit mehr für und mit seiner Schwester gemacht hatte als David lieb war? Und das sich das nun bei ihm wieder spiegelte...er hoffte nicht.
„Wäre ziemlich peinlich über sie herzufallen wenn der Rest mit anwesend wäre...oder vielleicht auch nicht?“ schon wieder, schon wieder so ein Gedanke, er musste auf hören sie zu betrachten. Also wandte er sich ab, genau in dem Augenblick als Michele sich wieder zu ihm drehte. Sie wollte gerade anfangen zu sprechen, als sie wie von Sinnen mit bei den Händen seine Schultern packte und sich mit einer gekonnten Einlage über sein Kreuz schwang.
Mit einem kurzen Jaulen flog die Gestalt wieder zurück und richtete sich wütend, knurrend wieder auf. Mit einem Mal waren die beiden von einige Höllenhunden umzingelt, ein gutes Dutzend, wie David nach erster Zählung fest stellte.
„Was sind das für Dinger?“ fragte David kampfbereit an Michele gewandt.
„Höllenhunde, allerdings welche von der höheren Sorte...nicht die Kleinen die vor ein paar Tagen hier durch die Gegen gestreift sind...“ für mehr Plauderei blieb nun keine Zeit mehr. Denn schon im nächsten Augenblick griffen zwei Tiere gleichzeitig an. Sie waren riesig und massig, ein erwachsener Mensch konnte gerade noch so über ihre Schultern hinweg schauen. Die Halsbänder die sie trugen bezeugten das sie einiges an Kraft und Ausdauer zu bieten hatten, denn an ihnen baumelten Starke Ketten herab. Die beiden Jugendlichen wichen jeweils aus, bevor sie wieder Rücken an Rücken standen.
„Ich hatte eigentlich nicht vor schon wieder tanzen zu müssen...“
„Heul nicht rum, sondern sorge lieber dafür das wir hier heil raus kommen...“
„Nichts leichter als das. Gegen dich wollte ich ihn nicht einsetzen...“ nach diesen Worten holte David den Revolver hervor, den er die ganze Zeit in einer großen Beintasche trug.
„Mit normalen Waffen kommst du gegen diese Brocken nicht an, sie müsste mindestens gesegnet sein, wenn du ihre Hülle auch nur ankratzen willst.“
„Och Schwesterchen, du solltest den Guten hier nicht unterschätzen. Er ist nämlich ziemlich durchsetzungsfähig...“
Damit spannte David den Spannhahn des S&M 500 und zielte genau zwischen die Augen eines dieser Höllenhunde. Entgegen jeder Erwartung von Michele durchschlug die Kugel den Schädel nicht nur, sondern sprengte ihn auch noch in blutige Stücke, so das etwas von der Gehirnmasse auf den Jungen nieder regnete. Diesen schien das gar nicht zu stören, im Gegenteil...es freute ihn seltsamerweise. Er zog sich mit dem Finger einen blutigen Strich durchs Gesicht und leckte dann das Blut ab. „Seltsam...vorher hätte ich jetzt wie Espenlaub gezittert und meine Knie hätten nach gegeben, doch jetzt...“
Wieder spannte er den Schlagbolzen, doch dieses Mal waren ihre Gegner nicht so Leichtsinnig, sie wichen seinem nächsten Schuss aus...