„Halleluja und peanut butter...das war hart.“ waren die Gedanken des Jungen als er auf den Boden aufschlug und dabei einen Krater verursachte. Sein Rücken und seine Flügel schmerzten höllisch, doch es war noch nicht das schlimmste was David sich zutraute und verkraftete. Er konnte sich selbst heilen, da war er sich sicher. Wenn er das bei anderen konnte dann auch bei sich. Nur bis wie weit konnte er gehen. Was konnte er wiederherstellen, was nicht. Noch war nichts gebrochen, doch das sollte sich bei Micheles nächstem Angriff ändern. Sie schwang ihre Peitsche empor, doch anders als vermutet, griff sie den Jungen nicht damit an...zumindest nicht direkt. Der lange Gegenstand schlang sich nun um ihre Faust und ihren Arm, er packte diesen wie eine Bandage ein und schon im nächsten Augenblick, nahm das leichte Glühen um die Kurze, an ihrem Arm erheblich zu.
Es sah so aus als ob sie in ihrer Rechten eine enorme Menge an Kraft sammelte. Als das Limit wohl erreicht war, hörte David nun noch einen enormen Knall und schon im nächsten Augenblick, ohne das er die Bewegung auch nur erahnen konnte, versank die Faust von Michel förmlich in seinem Brustkorb. Die Nephilimin hatte ihren Arm noch aus dem Stand heraus auf Überschall beschleunigt und zugeschlagen. Fast alle Rippen brachen bei in seinem Brustkorb und der geschockte Gesichtsausdruck des Jungen, war eine reine Freude für die Kurze. Davon das ihr Herz nur Millisekunden zuvor geschützt wurde, hatte sie nicht wahrgenommen. Sie beugte sich zu ihrem Gegner hinunter und flüsterte ihm süffisant ins Ohr. „Na, wie fühlt sich das an du Kleiner Wichser? Hast du Schmerzen? Genießt du sie? Tu es...denn sie werden das letzte sein das du erleben wirst.“
„Naja, ob es das letzte Mal sein wird...ich hoffe doch nicht. Dazu macht es mit dir doch viel zu viel Spaß...“ das Flüstern des Jungen war leise, sehr leise. Da er kaum atmen konnte, war es mit dem Sprechen auch nicht weit her. Seine Brust brannte, seine Kopf sagte ihm das einige der Knochen mit Sicherheit durch die Lunge gewandert waren, von daher musste er das mit dem Heilen nun schneller auf die Reihe bekommen als ihm lieb war.
Michele lachte auf, es war ein dämonisches Lachen, doch es zeugte von Freude, es zeugte von Spaß. Sie wollte es diesem stinkenden Abschaum vor ihr noch so richtig zeigen, sie würde ihm die Schmerzen geben, nach denen er scheinbar so sehr verlangte.
Sie packte seinen Kehlkopf und hob ihn hoch, dann folgte ein Schlag in die Magenkuhle. Dieser schleuderte den Jungen, ähnlich wie die Nephilimin zuvor, gegen einen Baum und lies diesen bersten. Er brach einfach auf Höhe von Davids Rücken ab und der Junge rutschte dann am Stammstumpf hinunter. Sein Kopf war mittlerweile benebelt, er konnte kaum noch klar denken, geschweige den sich erklären warum er sie noch weiter anheizte. Sein Unterbewusst sein konnte es jedoch nicht lassen sich insgeheim zu freuen. Scheinbar gefiel es dem Jungen insgeheim so zu kämpfen, von solcher Gewalt zerquetsch zu werden und ebenso mit solcher Gewalt zurück zu schlagen. Doch erst einmal ging die Tortur weiter. Es folgten Side-Kicks in die Nieren und Fausthiebe ins Gesicht. Tritte gegen die Flügelknochen und regelrechtes rupfen der einzelnen Federn. Michele brach im außerdem noch sämtliche Knochen in beiden Armen und verschonte selbst die einzelnen Fingerknöchelchen nicht. Sie tobte sich nach Herzenslust an dem Jungen aus und als sie fertig war, stockte selbst seiner Mutter kurz der Atem. Das Sprichwort jemanden so windelweich zu prügeln, das selbst die eigene Mutter einen nicht wieder erkennt, hätte in David, in genau diesem Augenblick, kein besseres Beispiel finden können. Und doch war ihr Sohn nicht tot. Es grenzte schier an ein Wunder das der Knirps noch immer atmete...und scheinbar lachte.
Destiel glaubte sich zu verhören doch, doch Micheles Gesichtsausdruck, sprach Bände. Das Gesicht der Kleinen änderte sich, von Freunde und Ekstase, in allmähliche Ungläubigkeit und Schrecken.
In dieser Zeit wurde das Lachen von David wieder lauter, ja kräftiger...
Das Mädchen schüttelte den Kopf und ging dann einen Schritt zurück. Es konnte nicht sein, wie konnte dieses Scheiß Kind immer noch leben? Ihre Hiebe und Kicks waren so mächtig gewesen das es am ende selbst noch den Baumstumpf entwurzelt hatte. Vor ihr lag eigentlich, nach menschlichen Maßstäben, eine Leiche, ein Fleischhaufen der mal ein 16 Jähriger gewesen war. Doch das „war“ stimmte hier nicht. Langsam und doch sichtbar, begann nun der Körper von David ebenfalls zu leuchten.
In genau der selben Intensität wie Micheles rechten Arm. Die Nephilimin sah wie sich die Rippen wieder richteten, wie die Knochen in den Armen wieder gerade wurden und zusammen wuchsen. Die Prellungen und Quetschungen an und unter der Haut verschwanden. Alles stellte sich quasi wieder her, selbst die kleinste Schramme war am Ende verschwunden, und als Michele sich aus ihrer Starre lösen konnte, zeigte sich ein lächeln auf dem Gesicht ihres Gegners.
„So...“ sprach David leise „...nun bin ich dran. Und glaube nicht das ich mich zurück halten werde, nur weil du ein Mädchen bist. Frauen die austeilen wie ein Mann, müssen auch wie solche einstecken...“
Und mit einem Mal, mit einem Satz, lies David sein Knie unter Micheles Kinn krachen. Er war dabei nicht so schnell wie seine Gegnerin, doch an Kraft fehlte es ihm alle male nicht. Im hohen Bogen, flog die Nephilimin durch die Luft und wurde dann quer über den Hof geschleudert.
Dabei fielen dem Jungen zum ersten Mal die neuen Besucher auf, die sich dem Hof genähert hatten.
Er kannte beide, er hatte sie in der Bar getroffen, in deren Nähe seine Mutter gestorben war. Der Mann hatte nichts nennenswertes getan an diesem Abend, lediglich das Glas Milch war sonderbar gewesen. Die Frau hingegen hatte sich über sein kleines Kunststück erfreut gezeigt, das er mit der Weinflasche vorgeführt hatte. Ein Photographisches Gedächtnis war wirklich nützlich, wenn es sich auf Kleinigkeiten beschränkte. Die Frau saß oben auf einen Baum und schien ihn und alle anderen zu beobachten. Der Mann schien ebenfalls kämpfen zu wollen, doch gegen wen, das wusste David nicht so genau. Michele jedenfalls gehörte ihm und als sich der Pastor scheinbar einmischen wollte.
Packte der Junge im gehen einen Stein und warf diesen knapp am Kopf des Mannes vorbei.
„Sie halten sich hier gefälligst raus. Mir scheiß egal wer sie sind, was sie vorhaben oder was sie hier suchen, aber keiner mischt sich in meine Angelegenheiten ein. Sollten sie es doch versuchen dann sind sie zu erst mein Gegner...“
Somit ging er weiter auf Michele zu, diese schien nun wieder wütend zu werden, den das leuchten um sie herum nahm zu. So stark das ihr Arm nun nicht mehr hervor stach, sondern sich quasi wieder angepasst hatte. Der Junge blieb stehen, er stellte sich seitlich und ging in Ausgangsposition. Er spürte das ihn irgend etwas behinderte, so als ob ihn etwas verhüllen würde. Aus einem Reflex heraus, nahm er den Anhänger seiner Mutter in die Hand, jenen den Ash mit verschiedenen Siegeln belegt hatte. Er nahm ihn ab und steckte ihn in eine Tasche. Sofort spürte er das etwas anders war, so als ob alles stimmte. Das dadurch seine Natur und auch seine Macht nicht mehr unterdrückt wurden, bekam er zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr mit.
Die Energie der beiden Kontrahenten war unmöglich zu ignorieren und so verwunderte es nicht, als beim zusammen treffen ihrer beiden Fäuste der Boden bebte und regelrecht aufgesprengt wurde.
Ein Kick von Michel folgte, doch David fing diesen locker mit seinem rechten Unterarm ab, was eine kleine Schockwelle auslöste. Waren ihre Tritte vorher nicht härter gewesen? Er konterte mit einer Geraden auf den Brustkorb der Nephilimin und wurde nun seiner Seits von ihrem Knie behindert. Bei diesem Aufprall, sackte der Boden ab und die beiden Jugendlichen standen in einem Krater der gut einen Meter tief war. Doch es ging weiter, Tritt auf Tritt, Schlag auf Schlag wurde der Untergrund des Hofes allmählich in eine Mondlandschaft verwandelt. Einzig Ash seine Siegel verhinderten das das Haupthaus seiner Großeltern, nicht durch die Druckwellen ihres Kampfes hinweg gefegt wurden. Anders erging es jedoch den Bäumen und der Scheune. Als David erneut zu einem Schlag ansetzte, täuschte er mithilfe einer Finte eine falsche Richtung vor und schleuderte seine herein gefallene Gegnerin direkt in die Scheune. Das ganze Gebäude krachte über dem Mädchen zusammen und begrub sie unter schweren Balken und unzähligen Brettern.
David musste kurz durch atmen, der Kampf schlauchte, das stand fest, doch er machte auch einen heiden Spaß. Solch ein Vergnügen hatte er zuletzt verspürt als er das erste Mal mit seinem Revolver schießen durfte und der Rückstoß ihm die Waffe fast aus der Hand gerissen hatte.
Seit er quasi wieder auferstanden war, kam es ihm so vor als ob Michele schwächer und langsamer geworden war. Allerdings konnte es sein das er sich auch irrte.
Ein Summer war zu hören...oder war es nur in seinem Kopf? Seine Sinne und Instinkte sagten ihm das etwas vor sich ging, in der Scheune, in der Michele immer noch liegen musste. Plötzlich drang Rauch aus den Trümmern. Kleine Blitze zuckten, wanderten zu einzelnen heraus stehenden Nägeln und setzten die Holzbretter in Brand. Es ging immer weiter, bis der „Scheunenhaufen“ komplett in Flammen stand. Urplötzlich und fast ohne Anzeichen, detonierte etwas im inneren der Flammen und sprengte die brennenden Holzteile auseinander. Sie regneten wie Kometen vom Himmel und setzten Teile der umstehenden Bäume in Brand.
In der nun verstreuten Trümmern, stand etwas das David so noch nicht gesehen hatte.
Ähnlich wie er hatte es 4 Flügeln, doch diese besaßen keine Federn. Sie waren Ledrig, wie bei Drachen und die Knochen, sahen auch stärker aus als bei ihm und bei Ash. Zwei große Starke Hörner zierten das Haupt und als sie aus dem Feuer trat, musste David kurz schlucken. Michels Augen leuchteten nicht nur, sie strahlten förmlich. Jeder Schritt den sie tat, lies die Erde bersten und die kleinen Steine, zerbröselten einfach an ihre mächtigen Aura. Das würde hart werden, da war David sich sicher. Scheinbar war das Mädchen nun auch erwacht und stürmte auch gleich mit neuer Kraft auf ihren Gegner zu.
Keiner der umstehenden mischte sich in das nun folgende Gefecht mit ein. Wenn man gedacht hatte das der erste Schlagabtausch zwischen den beiden hart war, so stellte der jetzige alles in den Schatten. Um ihre Angriffe abwehren zu können, musste David beide Hände benutzen und des öfteren in die Knie gehen. Die einzelnen kleineren Krater die sie in ihrem ersten Kampf erzeugt hatten, wurden nun von größeren regelrecht aufgefressen. Über eine halbe Stunde ging es hin und her, mal war die Kleine, mal der Kurze am Drücker. Es dürfte wohl in letzter Zeit, keinen spannenderen Kampf zum zuschauen gegeben haben als diesen.
Es kam zum entscheidenden letzten Schlag, in dem beide noch einmal alle Kraft in ihren Fäusten sammelten. Mit einer Urgewalt trafen die Knöchel aufeinander, doch der dabei entstehenden Druckwelle, hatte keiner der beiden mehr etwas entgegen zu setzen. Es zerfetzte ihnen regelrecht die Arme, doch wenigstens bleiben sie an Ort und Stelle stehen. Keiner wollte weichen, keiner würde weichen. So gingen sie in die K nie und kippten Schulter an Schulter vorne über. Sowohl Michele als auch David, bissen vor Schmerzen die Zähne zusammen.
„Ich werde nicht gegen dich verlieren, nicht gegen ein Drecks Balg von Missgeburt wie dich...“
„Doch, das wirst du...und das weißt du...es ist noch noch eine Frage der Zeit...“
Die Nephilimin konnte es scheinbar nicht ertragen, sie schwang sich kurz zurück und wollte ihm doch allen ernstes eine Kopfnuss verpassen. „Wie plump...und wie Kindisch.“
dachte David und warf sich zur Seite. Die Kleine landete mit dem Gesicht voran im Dreck und kam vor Erschöpfung nicht mehr hoch. David kniete neben ihr und drehte sie mit seinem einzigen verbliebenen Arm um. Das die Blutung an der anderen Armstumpf bereits aufhörte, entging seiner Gegnerin nicht.
„Das ist nicht fair....DAS IST NICHT FAIR...DU DRECKSFREAK GEWINNST NUR WEIL...
Doch weiter kam sie nicht, sie spürte plötzlich wie weiche Lippen die ihren berührten und ihr so das Wort abschnitten. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf den Jungen der mit seinen schneeweißen Flügeln über sie gebeugt war.
„Du hältst jetzt endlich mal die Klappe verstanden. Du hast verloren, akzeptiere das fürs erste oder eben auch nicht.
Wenn du wieder fit bist, können wir gerne deinen Bruder suchen gehen, doch fürs erste ist Schluss. Du bleibst hier, lässt dich von mir wieder zusammen flicken und dann...sehen wir weiter, verstanden.“
Damit bedeckte David sowohl seinen als auch ihren Armstumpf mit seinen Flügeln und konzentrierte sich. Michele schrie Mark erschütternd auf, als die Flügel zu leuchten anfingen und scheinbar ihr Werk taten. Sie verlor das Bewusstsein, David kippte danach fast zu Seite. Seine Sicht verschwamm, doch er würde nicht umkippen. Nicht vor den Augen sein Lehrerin und auch nicht vor den Augen der anderen. Er riss sich zusammen und holte unter den Flügeln zwei neue Arme hervor, sowohl bei sich, als auch bei dem Mädchen.
Er hob sie hoch, hievte sich mit den letzten bisschen Kraft das er noch besaß auf seine Arme und ging mit ihr wieder ins Haus. Draconis der noch immer am Türrahmenstand, fragte er nur
„Denn Rest hier kann ich euch überlassen oder?“
„Du glaubst doch wohl nicht das die beiden da ohne Überprüfung ins Haus kommen...“
„Dann ist gut...und nebenbei...ich mag sie hier irgendwie...“ meinte der Junge noch lächelnd und deutete auf das Mädchen in seinem Armen
„Du bist verrückt Junge, wirklich verrückt wenn du die da haben willst...“ Ash schüttelte nur leicht lachend mit dem Kopf.
„Ja vielleicht, aber mit ihr dürfte es nie langweilig werden...“
Er ging mit Michele nach oben und legte sie auf das Bett das seine Großeltern immer für ihn hergerichtet hielten. Er selbst setzte sich nur noch davor und lehnte den Kopf auf die Matratze. Im Bruchteil einer Sekunde, umfing dann auch ihn die Dunkelheit des Erschöpfungsschlafes.