Schwarz war die Gischt des Meeres als sie gegen die Brandung schlug. Oder war es doch rot? Wenn dann war es so dunkel das es schwarz schon ziemlich nahe kam. Ein Tempel im Hintergrund, in dem sich Leichen schon zu Meter hohen Bergen türmten, war Zeugnis eines Massakers welches so noch nie an Ort und Stelle statt gefunden hatte. Es sah aus als ob Kali persönlich unter ihren Kindern gewütet hätte. Der rote Saft des Lebens floss in Strömen zum Wasser und ließ eine der sieben Plagen fast real werden. Doch diese waren ja bekanntlich schon gewesen...
„Meister?“ fragte eine neutrale Stimme hinter ihm vorsichtig.
Sein Kopf drehte sich leicht nach hinten um zu zeigen das er zu hörte
„Wir sind fertig mit dem Sammeln...hier, wie auch in den anderen Ländern...“
Ein kurzes nicken war die Antwort gewesen und der Kopf schaute wieder nach vorne übers Meer.
Mit hier war Indien gemeint, das Land war verwüstet, jedes Stadt war ausradiert und sämtliches Leben getilgt. Vom kleinsten Gewürm über das normale Tier und den Menschen, bis hin zu den Pflanzen und Lebewesen im Wasser....alles war tot. Mit den anderen Ländern war ein Großteil des Asiatischen Raums gemeint, etwa Japan, Russland oder auch China.
Dort hatte alles mit der Seelenjagd angefangen, mit der Seele einer Mutter, die dabei versagte ihr Kind zu beschützen. Diee beiden waren die ersten gewesen und hatten die Zahl der Seelen dann verdoppelt, danach verdoppelten die geraubten Seelen wieder das Ergebnis und so ging es immer weiter. Jede geraubte Seele hatte weitere geraubt und so war ihre Zahl rasant gewachsen.
Er selbst hatte sich jedes Mal an ihnen gelabt und gestärkt. Er hatte sie gefoltert, gequält und dass auf die schlimmsten Arten und Weisen, auf der man dies tun konnte...und er tat es immer noch. In seinem Inneren, in seiner Seele, gingen die Schmerzen und die Finsternis weiter. Mit jeder Qual die er den Seelen zufügte, wuchsen seine eigenen Kräfte weiter.
Langsam drehte sich sein Kopf in Richtung Rostock. Jene Stadt die seiner Wahrnehmung nach gerade in Schutt und Asche gelegt wurde. Zumindest spürte er wie dort gewaltige Energien kollidierten. „Einer von den vier Reitern die ich frei lies ist auf dem Weg hierher...“
„Was sollen wir tun Meister...?“ „Gar nichts, ihr zieht euch zurück. Die Anzahl an Seelen die sich in mir befinden reicht erst einmal aus...“ der Junge schloss seine Augen und murmelte mit leiser aber dennoch weit hallender Stimme „Kommt zurück, ihr alle. Bringt mir die letzte Ernte zur letzten Stärkung...“
Nach diesen Worten löste sich der Todesengel hinter ihm in Rauch auf und verschwand als dunkler Nebel in seinem Körper. Überall um ihn herum folgten nach dem ersten Nebel weitere Schwaden und verschwand ähnlich wie der erste über seinen Haut in seinem Körper. Er konnte spüren wie eine Vielzahl an gemarterten Seelen durch seinen Körper strömten und ihn erneut stärkte.
Nun war er wieder allein. Allein mit all dem Tod der ihn umgab und der durch ihn soviel eher vollbracht worden war als durch jene Witzfigur die dies eigentlich hätte tun sollen.
Einer seiner Brüder war wie gesagt bereits auf dem Weg zu ihm, wer würde es sein, Hunger? Oder Pest...oder vielleicht sogar Krieg? Es war egal, unbedeutend für ihn. Sollte sich dieser Reiter ihm in den Weg stellen, so würde er ihn vernichten. Als Ort wählte er dafür den Berg „Kangchendzönga“.
Zwar war dies ein trostloser Ort, doch er war wie geschaffen für einen Kampf. Außerdem spiegelte der Schnee wunderbar die Kälte wieder, die nun in Davids Gedanken lag. Sollte ihn der Reiter doch ruhig angreifen...vielleicht, nein wohl eher mit Sicherheit, würde er auch dessen Seele fressen und sich einverleiben...und so selbst zu einem Reiter werden. Einem Reiter, den man ähnlich wie Tod, nicht versiegeln können würde.
Er schlug den schwarzen Mantel den er trug zurück. Trotz der Hitze die hier herrschte, perlte sich kein Tropfen Schweiß von seiner Stirn und mit einem Schritt, war er an der Spitze jenes Berges angekommen. Die Druckwelle die bei dem plötzlichen Ortswechsel entstand, fegte den Schnee von der Bergspitze so das diese frei war.
Ja, hier über den Wolken war ein guter Ort um zu kämpfen. Der ganze Himmel würde zuschauen und dies hoffentlich als Herausforderung ansehen. Sie sollten kommen, je mehr desto besser. Alle sollten sie sterbe, jedes einzelne Wesen. Sei es nun im Himmel oder in den tiefen der Hölle.
Er würde erst Halt machen wenn nicht das geringste mehr übrig war.