[Beendet] Operation Exodus

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J-Nought

4ever Jack
Das Gefühl, dass ein ausgewachsener Reisser auf ihrem Gehirn rumkaute, entstand in dem Moment, als sie die verklebten Augen öffnete. Den Geschmack im Mund konnte man mit dem tagelangen Fressen von Salz und Sand vergleichen, so sehr verlangte es sie nach Wasser. Den Wunsch danach befriedigte Veivei, die gerade wieder aus der Dusche gekommen war und ihr ein großes Glas gefüllt mit klarem Wasser reichte.
„Trink, du alte Säuferin“, sagte sie lächelnd, doch auch ihr konnte man den übermäßigen Genuss von Alkohol ansehen.
Leicht blutunterlaufene Augen und ein Blick, der auf ebenso starke Kopfschmerzen wies, wie bei Jill.
Sie richtete sich im Bett auf und leerte das Glas in schnellen, gierigen Zügen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nicht allein in ihrem Bett gelegen hatte.
„Weißt du, was...?“
„Nein“, kam es sofort von Veivei, die den Kopf schüttelte, allerdings um ihre langen Haare besser trocknen zu können.
„Tja, ich hab geschlafen wie ein Baby, also kann es ja nicht so schlimm gewesen sein“, witzelte Jill und gluckste vor sich hin.
Veivei brachte zwar ein Lächeln zustande, doch sogleich bildeten sich Sorgenfalten auf ihrer Stirn.
„Wir haben das Training verpennt und uns besoffen“, kam es von ihr, bevor sie wieder ins Bad verschwunden war.
„Na und? Was kann denn schon passieren? Glaubst du etwa, dass Cartwright reinplatzt und uns zusammenscheisst?“
Als wäre es eine ausgesprochene Zauberformel gewesen, öffnete sich die Tür ihres Quartiers und Cartwright stapfte in das Zimmer, wobei er fast über einen am Boden liegenden Stiefel gestolpert wäre. Vor Schreck verblassten sogar Jills Kopfschmerzen für einen kurzen Augenblick, nur um dann schlagartig mit voller Stärke wiederzukommen. Hinter ihm erschien dazu noch Tatjana, die sich aber damit begnügte in der Tür zu stehen und abwertend auf Jill zu schauen.
Fehlt nur noch der Rest des Teams, dachte sich Jill und seufzte auf.
„Wie ich sehe, seid ihr endlich aufgewacht.“
„Die Träume waren zu süß, um so früh aufzuwachen“, sagte Jill, was Cartwright gar nicht witzig zu finden schien.
„Alkohol und Dienst verpennen. Ich könnt Ihnen beiden gehörig den Arsch aufreissen, also sparen Sie sich die Witze, Chambers.“
Sie wand ihr Gesicht ab und warf in ihren Gedanken eine Reihe von kreativen Flüchen gegen Cartwright.
„Aber ich bin nicht hier, um Ihnen einen Strafdienst aufzuzwingen, der Zahnbürste und eine Reihe von Kloschüsseln beeinhaltet. Nein, ich bin wegen Ihnen hier, Hunt.“
Veivei war schon aus der Bad getreten und hatte im Gegensatz zu Jill beim Eintreten von Cartwright auch salutiert. An ihrem Trainingsoutfit den Reißverschluss des Kapuzenpullovers zuziehend, stand sie vor dem Sergeant und musterte ihn daraufhin neugierig.
„Was wollen Sie von mir, Sergeant?“
„Wie gut kommen Sie mit ihrem Vater aus? Wir statten ihm nämlich so schnell wie möglich einen Besuch ab.“
„Verzeihung, Sir?“
Es war nicht übersehen, dass Veivei schlichtweg von dieser Antwort überrumpelt worden war.
„Dr. McNeal hatte ein langes Gespräch mit dem Vironen. Sie hat einiges erfahren und dies an John Forge weitergegeben.“
„Was hat das jetzt mit meinem Vater zu tun?“
Cartwright hob beschwichtigend die Hand.
„Wir werden zu der Raumstation fliegen, wo ihr sich ihr Vater befindet und hoffen auf eine Kooperation. Glauben Sie, dass das möglich ist? Wenn nötig würden wir das finanziell unterstützen.“
„Kooperation wobei? Mein Vater ist Geschäftsmann. Wenn sie ihn angemessen bezahlen, wird er ihnen vermutlich helfen.“
„Verstehe... Ich werde das weitergeben“, Cartwright fuhr sich nachdenklich über das Kinn.
„Darf ich fragen, was wir dort suchen?“, fragte Jill, die danach herzhaft – und zu Tatjanas Verärgerung schamlos - gähnte.
„Ein weiteres Artefakt, was mit dem Schlüssel zusammenhängt. Dank eines Schmugglers, der vor kurzem Dr. McNeal kontaktierte, um ihr Artefakte zu verkaufen, wissen wir davon. Unglücklicherweise besaß der Kerl den Gegenstand nicht, aber er kennt den derzeitigen Besitzer. Eben dieser Besitzer lebt auf der Station Coronor, von wo sie, Hunt, herkommen.“
„Wie sollen wir zur Station kommen? Die Blockade der Terraner...“
„Der Schmuggler wird unser Taxi sein. Er hat das Angebot bereits angenommen. Da ich nicht mitkommen werde, hat John Forge - er deutete auf Veivei - sie zum Anführer dieser Operation erklärt. Also sag ich gleich hier: Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung.“
Tatjanas und Jills Blick fielen auf Veivei, die abermals verwundert die Augen aufriss, sich aber schnell wieder fassen konnte.
„Vielen Dank, Sir!“
„Bereiten Sie alles vor, denn wir haben nicht sehr viel Zeit.“
Bevor Cartwright den Raum verließ, drehte er sich nochmal um und fixierte Jill.
„Und räumen Sie ihr Zimmer auf.“
 
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