[Beendet] Operation Exodus

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Survivor

Master Chief

Und wie angekündigt, kam die Hölle. Als Tatjana die Sprengladungen hoch jagte und die Tore sich öffneten, zog der Oger den Abzug durch. Das schwere MG ruckte gegen seine gepanzerte Schulter und trieb ihn kurz einen Schritt zurück, denn der Rückstoß einer solch schnellen Schussfolge war enorm und selten schaffte man es auf Anhieb den passenden Stand zu finden. Hunderte von Kugeln flogen dem Feind entgegen, doch dieser schien nicht unvorbereitet zu sein. Fast zeitgleich mit Berry eröffneten auch sie das Feuer aus zwei MG-Stellungen auf den Oger. Wie ein Hagelschauer prasselten die Kugel auf seine Panzerung und prallten zu nächst ab, doch auch die verstärkte „Ricky“ würde dem nicht lange stand halten könne, also zog sich der Oger wieder hinter einer Deckung zurück und meinte über Com.
Das können wir vergessen, die haben zwei schwere MG-Stellungen errichtet, die mit Sandsäcke und
und ähnlichem befestigt sind. Da kann ich draufholzen wie ich will, es wäre reine Munitionsverschwendung.“
„Und was sollen wir ihrer Meinung nach tun Burton?“
Kurz überlegte der Oger und fragte dann „Tatjana? Willst du mal dein neues Spielzeug hier ausprobieren? Ich sorge auch für die Ablenkung...“
„Wenn du meinst das klappt.“
„Sicher, es würde reichen wenn du die MG-Läufe treffen würdest, dann fliegt die Munition von denen mit hoch und außerdem zerreißt es die Typen dahinter gleich mit. Also was ist...?“
„Auf los geht’s los...“
„Alles klar...dann lo...“ Berry stoppte jedoch kurz vor dem „s“ den in seiner Deckung tauchte plötzlich ein Jugendlicher auf. Der Oger wusste nicht woher dieser kam und wollte ihn schon anbrüllen er soll wieder verschwinden und sich in Sicherheit bringen, doch er holte unter seinem weiten Pullover eine schwere Metallkiste hervor die eindeutig für MG-Gurte gedacht war.
Der Oger stimmte nickend zu den sein Gurt den er gerade im MG drin hatte war schon fast zu ende, da kam Nachschub gerade recht, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre einer der Erwachsenen hätte sie ihm gebracht. Kinder hatte nun wirklich nix auf einem Schlachtfeld zu suchen und der Hüne wollte dem Jungen schon sagen er solle hier hinter der Deckung warten, doch da war der schon wieder verschwunden. Der Veteran sah ihn nur flink wie eine Maus zwischen den einzelnen Trümmern und Deckungen hindurch huschen und wieder verschwinden. Ungläubig schüttelte er den Kopf während er nachlud, doch Ed meinte über Com
„Wunder dich nicht zu sehr, diese Kinder waren auch vorhin bei der Schlacht auf der Straße dabei, sie haben den Rebellen aus Deckungen heraus Magazine und Granaten zu geworfen. Es sind nicht sehr viele, daher dürften sie dir nicht wirklich aufgefallen sein...“
„Hm...trotzdem ist es Scheiße...“
Nachdem er den neuen Gurt an den alten angeklickt hatte, gab er Tatjana dann das OK und stellte sich dann wieder in das Schussfeld der beiden MGs. Wieder war es wie bei einem Hagelschauern, doch dieses Mal, riss er auf einer Seite abrupt ab. Punkt genau schlug die erste der beiden Sprenggranaten ein und traf wie erhofft direkt die Waffe. Sie kippte zwar nicht nach hinten weg, aber die beiden Terranischen Soldaten dahinter wurden durch die Splitterwirkung der Granate und der explodierten Munition getötet. Das selbe wiederholte sich auf der rechten Seite und so konnte der Rest des Teams zusammen mit den Rebellen die restlichen Truppenteile des Feindes ausschalten.

Nach dem der Eingangsbereich gesichert war, sammelte sich das Team bei Cartwright um die nächsten Schritte zu besprechen.
„Also Leute hört zu, wir teilen uns hier auf. 3 Mann gehen jeweils mit einer Handvoll Rebellen in verschiedenen Richtungen und sorgen für Ablenkung, stiften Verwirrung. Die Andere Gruppe und das seit ihr Jill, Lex Matthews und Ed, ihr geht so schnell es geht zum Schildgenerator. Verhaltet euch ruhig, lasst euch nicht erwischen, sonst ist die Ablenkung umsonst und die Typen werden auch euch jagen. Berry, Tatjana und ich werden versuchen ebenfalls dorthin zu gelangen.“
„Genau ihr Jungspunde, das ist eure Chance uns Veteranen zu zeigen was ihr drauf habt. Fahrt den Schild hoch und kommt uns alten Säcken zu Hilfe.“
„Halten sie die Klappe Burton...“
Bear konnte sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen, doch der Gruppenführer fuhr fort.
„Lex, sie haben in ihrer Gruppe das Kommando, sie sorgen mir dafür dass es alle heil überstehen , verstanden?“
„Ja, Sir!“
„Dann los, verlieren wir keine Zeit. Es wartet noch ein Archiv auf uns wenn das hier vorbei ist.“
Und so gleich machten sich die Teams auf den Weg. Der Oger zeigt auf einige Rebellen, deute mit einer Geste das sie ihm folgen sollten und verschwand dann mit ihnen in einem der Durchgänge.
Sein HUD zeigte ihm welchen Weg er grob einschlagen musste um später zum Reaktor zu kommen und wo voraussichtlich der beste Ort war um Ärger zu machen.
Seine neuen „Teamkameraden“ waren zwar nicht so gut ausgerüstet wir er, doch sie dürften einiges davon mit Entschlossenheit wett machen. So lief der Oger einige Minuten an Schotts vorbei, bog ab und traf in einem schmalen Gang wieder auf Terraner.
„Hier Burton, habe Feindkontakt und beginne mit der Eliminierung. Viel Glück Leute, wir sehen uns am Generator. Over and Out.“
Danach zuckte erneut das schwer MG in seinem Arme und riss hässliche Schneisen in die Terranischen Reihen. Anders als vorher hatten sie nun keine Sanddeckungen. Sie konnten sich zwar Hinter kleinen Träger oder in die Schottrahmen stellen, aber jedes mal wenn sie zum zielen hervor kam, hatte einer der Rebellen, die sich hinter Berry duckten, schon auf sie angelegt. So ging es immer weiter, bis sie eine größere Halle erreichten wo man sich gut verbarrikadieren konnte und falls nötig ein Rückzug leicht zu bewerkstelligen war.
„Hier bleiben wir erst mal, sucht euch gute Stellen und dann nehmt alles aufs Korn das sich bewegt.“
Somit warteten der Oger und die Rebellen auf die ersten kleinen Trupps von gegnerischen Soldaten.
 

Captain Hero

Puppetmaster
VIP
Dass Cartwright Veivei in dieser Aufgabe zur Gruppenführerin des aus Jill, Mat, Ed und Veivei selbst bestehenden Trupps gemacht hatte, war mehr Formalität denn notwendig. Jeder wusste ziemlich genau, was zu tun war, dafür bedurfte es keiner Absprache. Dieser Umstand bewies sich auch sogleich, als die Gruppe auf den ersten Widerstand traf, nur Augenblicke, nachdem sie sich von ihren Kameraden trennten.
Ein aus drei Mann bestehendes schwere Waffenteam der Terraner begegnete ihnen während sie einen Korridor durchquerten. Matthew und Veivei befanden sich in der Einbiegung zum Gang in Deckung, doch Jill und Eduard, denen sie Deckung gaben, arbeiteten sich gerade zum anderen Ende vor und liefen direkt in die Terraner hinein, die ohne Vorwarnung aus einer stählernen Tür traten und ebenso unvorbereitet wie die ISK waren. Eduard reagierte vor jedem anderen, indem er seine Tormentor Sturmschrotflinte auf äußerst rabiate Weise hochriss und sie einem der Terraner gegen das zersplitternde Visier schmetterte. Jill war etwas langsamer, so dass ihr bloß Zeit blieb die Sturmwaffe eines anderen Terraners, der auf Kernschussreichweite auf sie anlegte, mit ihrer eigenen Rizo zur Seite zu fegen. Die Salve aus der terranischen Waffe sprengte Splitter aus dem Beton der Wand hinter ihr. Anstatt den Versuch zu unternehmen seine Waffe wieder auszurichten, löste der Terraner lediglich eine Hand von seinem Gewehr, die dann das schwarze Metall seines Kampfmesser hervorzog.
Für Veivei und Matthew war die Lage vertrackt. Ihre Kameraden waren so dicht an den Terranern und in ihrem Handgemenge derart stark in Bewegung, dass jeder Schuss von Seiten Veiveis und Mats aus ein enormes Risiko bot, die eigenen Leute zu treffen. Mit eines der schlimmsten Erlebnisse, die einem Team widerfahren konnten.
Während Eduard seinem Kontrahenten bereits die Klinge seines Kampfmessers in den Hals stieß, konnte Veivei von ihrer Position aus beobachten, wie der dritte Terraner, der die schwere Waffe des Teams, ein MG, trug, seine schwere Waffe auf ähnlich primitive Weise wie zuvor Eduard nutzte und sie einfach auf Jill warf, um seine Plasmapistole zu ziehen. Jill duckte sich intuitiv weg, die wuchtige Waffe traf sie dennoch in die Seite und ließ sie beinahe in die Knie gehen.
Zu diesem Zeitpunkt hatten Veivei und Matthew jedoch bereits jeder für sich entschieden, wie sie ihren beiden Kameraden helfen würden. Während Veivei sich in Bewegung gesetzt hatte und mit atemberaubender Geschwindigkeit, derer sie sich selbst kaum bewusst war, auf den Nahkampf zu lief, brachte Matthew seine Waffe in Anschlag, mit dem Daumen den speziellen Feuermodus des Scimitar Sturmgewehrs aktivierend, den Modus, der das Gewehr drei Kugeln in einer Salve verfeuern ließ, von denen jede exakt an der selben Stelle einschlagen würde. Matthew war vielleicht nicht bei den Raptoren aufgenommen worden, doch an seinen Fertigkeiten als Schütze würde dies kaum liegen. Die Kugeln verließen krachend den Lauf seiner Scimitar, zischte haarscharf an Veivei vorbei, passierten die Innenseite von Eduards halb erhobenen linkem Oberarm und stanzten ein einziges Loch in die Seite des Terraners, der Jill gerade sein Messer in den Nacken rammen wollte. Noch während der bereits tote Mann seitlich zu Boden fiel, hatte Veivei die noch immer geduckte Jill erreicht und war über sie hinweg gesprungen, wobei die Sohle ihres rechten Stiefels nur ganz kurz Jills gebeugten Rücken berührte. Noch im Sprung hatte Veivei abgedrückt und dem Terraner aus nächster Nähe eine tödliche Salve in den Brustkorb gejagt.
War die erste Hälfte ihres Sprunges noch überraschend glatt verlaufen, so brachte sie das Abfeuern der Waffe jedoch aus dem Gleichgewicht, was noch verschlimmert wurde, als Veivei bei der Landung gegen den so eben von ihr getöteten und noch nicht vollends gestürzten Terraner stieß. Beinahe wäre sie mit ihm zu Boden gegangen, doch sie schaffte es gerade noch in der Hocke zu landen, wobei sie allerdings einen eher unrühmlichen Anblick bot.
Zu allem Überfluss war die Gefahr noch lange nicht gebannt. Veivei hatte sich gerade erst wieder aufgerichtet, da bogen auch schon die nächsten Terraner am anderen Ende des Ganges ein. Im Gegensatz zu ihren mittlerweile toten Kameraden waren sie jedoch durch die vorangegangenen Schüsse auf den Feindkontakt vorbereitet. Der zehnköpfige terranische Trupp eröffnete sogleich das Feuer, was den im vollkommen deckungsfreien Korridor befindlichen ISK Soldaten dazu zwang in genau den Durchgang abzubiegen, aus dem zuvor das schwere terranische Waffenteam gekommen war.
Veivei, Jill und Eduard konnten noch gerade so ihren Hintern in Sicherheit bringen, wobei einige Geschosse sie nur haarscharf verfehlten, doch für Matthew wurde es um einiges knapper. Er hatte sich gerade von seiner Position weiter hinten im Korridor zu ihnen begeben wollen und erst die Hälfte Strecke zurück gelegt, als die anderen Terraner auftauchten. Er hatte praktisch keine Deckung, während er die letzten Meter zu Veivei und den anderen durch einen terranischen Kugelhagel sprintete. Er warf sich an Veivei vorbei, die aus dem Türrahmen um die Ecke gelehnt den Gang hinunter feuerte, in den Raum.
 

J-Nought

4ever Jack
Es war das Schreien eines Kindes, das sich durch die Stille der Nacht schnitt.
Die blutige Fontäne, die aus seinem Armstumpf spritzte, färbte den matschigen Schnee rot. Seine Augen waren mehr vom Schock als vor Schmerzen geweitet, ganz so als hätte er seine Verstümmelung nicht registriert, sondern nur den Schuss. Tränen liefen ihm über die von Dreck verkrusteten Wangen und zogen saubere Linien durch sein kindliches Gesicht.
Frauen und Männer, die vor dem Generator Stellung bezogen hatten, bemerkten den schreienden Jungen und eilten ihm zu Hilfe. Drei Rebellen starben in kürzester Zeit durch je einen perfekten Treffer in den Kopf, als sie das Kind erreicht hatten und bildeten daraufhin einen makabren Kreis um den kleinen wimmernden Leib.
In einer halben Kilometer Entfernung lud Anthea ihr Gewehr nach und brachte sich wieder an einen neuen Ort. Dort beobachtete sie schmunzelnd, wie die anderen Rebellen sich aufgeschreckt zurückzogen. Sie wollten dem Kind zu Hilfe eilen, doch sie konnten es nicht. Nicht so lange Anthea ihr stahlgraues Auge auf dem Visier hatte.
Es war ihre liebste Vorgehensweise. Verletze eine Person, um den Rest anzulocken und ins Verderben zu schicken.
Die Menschen erleben in einem Krieg so viel Schreckliches, dass sie sich einige an ihre übrig gebliebene Humanität klammern wie ein abgemagerter Hund an einen Knochen. Ein Teil davon war Mitgefühl und es war das, was Anthea diente.
Man wollte im Krieg mehr bewahren als verlieren. Kameraden wollte man behalten und niemand Kinder sterben sehen.
Anthea fiel eine Bewegung auf dem Platz auf. Eine Frau mit blondem Haar hatte sich von den Rebellen losgerissen und rannte aus der Deckung zum Jungen. Ihre Kameraden wollten sie davon abhalten, doch sie blieb nicht stehen. Anthea gestattete ihr den Moment, sich zu dem Kind hinunter zu beugen und ihm beruhigende Worte zu flüstern. Konzentriert beobachtete sie die Emotionen auf dem Gesicht der Frau, die vermutlich eine Mutter war, ob von diesem oder anderen.
Eine von der leicht zu ködernde Sorte.
Gerade als sie den Jungen vom Boden heben wollte, jagte Anthea ihr eine Kugel so brutal durch den Hals, dass ihr Kopf beinahe vom Körper abtrennt wurde.
Der Schuss war getan und Anthea wechselte ohne ein Zögern wieder die Position. Ein Scharfschütze durfte nicht an einer Stelle verharren oder er war dem Tod geweiht. Schnelligkeit, Raffinesse und Können musste man besitzen, um ein guter Scharfschütze zu sein. Die Besten hatten allerdings Instinkt. Die unerklärliche Ahnung, sich nicht an die Stelle zu legen oder in die Richtung zu drehen, wo ein Gegner lauerte. Dies konnte man zwar durch gesammelte Erfahrung befürchten, doch wissen taten es nur die Wenigsten.
Die Verspätung mit der sie eingetroffen war, erfüllte sie mit peinigenden Vorwürfen gegen sich selbst. Die Rebellen hatten den Generator angegriffen und sie war nicht dabei, ihren Kameraden im Kampf beizustehen. Nun wollte sie sich so brutal wie möglich rächen und die Verwundung des jungen Munitionsträgers war der Anfang gewesen.
Aber ihr eigentliches Opfer waren nicht die Rebellen.
Nein, sie wollte ein ganz anderes Übel aus seinem Versteck locken, die berühmte ISK.
Niemand außer ihnen hätte es den Rebellen möglich gemacht, eine geschützte Stellung wie diese so schnell und effektiv zu bezwingen. Sicherlich waren sie in den Komplex eingedrungen, doch sie wollte ganz sicher sein. Ihr Bauchgefühl hielt sie an, nach verbliebenen ISK‘lern zu suchen und diese dann zu töten.
Ein Lächeln zuckte über ihr Gesicht, als sie ein bekanntes, kaum sichtbares Flimmern in einer Ruine entdeckte.
„Ein Raptor“, flüsterte sie in die dunkle, eisige Nacht.
Die Jagd hatte begonnen.

Knochen barsten, als sich Berry im vollen Lauf gegen den terranischen Soldaten warf und mit diesem an die Wand krachte. Putz rieselte von dem Mauerwerk auf seine schwarze Rüstung, während Berry den Kopf des benommenen Terraners in beide Hände nahm und mit einem kräftigen Ruck das Genick brach. Der plötzlich schlaff gewordene Körper sank zu Boden und regte sich nicht mehr. Schnaufend warf Berry einen Blick hinter sich.
Das plötzliche Auftauchen des Terraners hatte sie alle überrascht, sogar ihn selbst. Dies hatte einem seiner Begleiter das Leben gekostet, auch wenn er noch versuchte dem gewissen Tod zu entkommen und mit flackernden Augen die Hände auf die hässliche Bauchwunde presste. Bitter schluckte Berry einen Kloß in seinem Hals herunter. Die junge Frau schien nicht älter als fünfundzwanzig Jahre zu sein und ein unachtsamer Moment beendete ihre Zeit für immer. Es war nicht sein erster Kontakt mit dem Verlust eines Kameraden gewesen, doch jeder weitere machte seine Zeit als Soldat nicht einfacher.
Die übrigen Rebellen taten ihr Bestes zu helfen, aber Berry wusste, dass sie nicht die Mittel hatten, um sie zu retten. Er beugte sich zu ihr runter und entfernte behutsam ihre Hände von der Verletzung. Der Anblick bestätigte nur seinen Verdacht.
„So eine Scheisse“, hauchte er in seinen Helm, unhörbar für die Anwesenden.
Er erhob sich und sah ihr dabei in die Augen. Obwohl sie nur auf ausdrucksloses Metall mit Sehschlitzen starren konnte, gelang es ihr trotzdem dahinter zu blicken und das zu erkennen, was Berry dachte.
„Oh nein… verdammt nein…“, kam es unter tränenvollen Schmerzen aus ihren flatternden Lippen.
Ihre Kameraden warfen Berry fragende Blicke zu, doch er verweigerte eine Antwort mit beherrschtem Schweigen. Stattdessen befahl er der Gruppe die Umgebung zu sichern. Erst mit strengem Nachdruck konnte er die Männer und Frauen zähneknirschend zum Verlassen der Verletzten bewegen. Nachdem Berry keine misstrauischen Blicke auf sich spüren konnte, kramte er drei Schmerzmittelinjektionen hervor. Ein Hoffnungsschimmer strahlte in den geröteten Augen der Frau auf, von der Berry nicht einmal den Namen wusste. Er wollte das ändern und öffnete seinen Helm.
„Wie heißt du?“
„Lisa… Lisa Heller.“
Sein Herz bekam einen Stich, der Berry leicht zusammenzucken ließ. Ihren Namen trug auch eine seiner Töchter. Der Kloß in seinem Hals wurde dicker.
„Gib mir deinen Arm, Lisa.“
Behutsam injizierte ihr der Oger die erste Kapsel mit Schmerzmittel, dann die zweite und schließlich die dritte. Zwischen jeder Injektion gab er nicht nur der jungen Frau, sondern auch sich selbst einen Moment. Ihre Gesichtszüge wurden mit jedem Lidschlag beruhigter und befreiter. Sogar ein Lächeln bildete sich zaghaft. In diesem Augenblick musste sie Berrys Vorhaben erkannt haben, denn sie nickte ihm plötzlich zu. Ob aus Dank oder Respekt, wusste er nicht, aber beides empfand er für sie. Mit der letzten Kapsel erlöste er sie endgültig.
Bevor er die Rebellen wieder zusammenrief, entfernte Berry Magazine und Granaten von der Verstorbenen. Als er diese Gegenstände daraufhin verteilte, wurde er mit anklagenden Blicken konfrontiert. Berry wählte sorgfältig seine folgenden Worte und trug diese mit ruhiger und doch ernster Stimme vor.
Es dauerte einige Zeit bis die Gruppe seine Ansprache verinnerlicht hatte und auch wenn sich Berry nicht sicher war, so glaubte er, dass sie seine Handlung nun akzeptierten und ihren Weg fortsetzen konnten.

„Schneller Jill!“
Der Decodierung zog sich einer spürbaren Ewigkeit gleich dahin und ihr Team wurde immer weiter gedrängt. Es war der reinste Stellungskampf. Beide Seiten wollten - aber in ihrem Fall konnten auch - keinen Meter zurückweichen und gewährten kein Durchbrechen der Linie. Nachdem sie auf die Ohne das Schild von Matthew wären sie bereits von Kugeln durchlöchert worden.
Nachdem sie vor den Terranern geflüchtet waren, wurden sie von einer verriegelten Tür aufgehalten. Jill hatte sofort mit der Entschlüsselung der Codes begonnen, doch dieser stellte sich als überraschend knifflig heraus. Nun sorgten Veivei, Matthew und Eduard dafür, dass sie alle am Leben blieben, während die Terraner diesen Zustand verbissen ändern wollten.
Endlich kam die Bestätigung und zischend öffnete sich die Tür.
„Ich hab’s!“, brüllte Jill ins Kom, um den Lärm des Kampfes zu übertönen.
Veivei warf eine letzte Granate, dann befahl sie den Rückzug und Jill die Tür nach ihnen zu verschließen. Als jeder von ihnen sich in den dahinter liegenden Gang gebracht hatte, überlud Jill das System und verhinderte so ein Durchkommen.
„In Ordnung“, atmete Veivei tief ein, nachdem sie eine Ladung Flüche ausgestoßen hatte, „Wie weit noch? Wo sind wir überhaupt?“
„Laut Plan müssten wir uns zwei Gänge weiter direkt zu den Fahrstühlen kommen, die uns zu unserem Ziel führen.“
„Gut, ladet eure Waffen nach und dann werden wir versuchen keine weitere Aufmerksamkeit zu erregen. Ich habe keine Lust wieder so eine beschissene Situation zu überstehen.“

Ein volles Magazin wurde in die Maschinenpistole von Isaak gerammt, während neben ihm ein von Kugeln durchlöcherter Terraner zu zucken aufgehört hatte. Die Reihen der Feinde lichteten sich langsam, so glaubte Isaak, da immer kleinere Gruppen, sogar einzelne Soldaten sich ihnen gegenüber stellten. Der ISK’ler wirkte dabei, wie ein Chirurg und Berserker zugleich. Seit dem Tod von Lisa war er noch skeptischer geworden. Zwei Hinterhalte waren ihnen noch gestellt worden, aber dieser Riese von einem Mann schnitt sich einfach durch deren Reihen und schaltete präzise gefährliche Personen mit seiner eindrucksvollen Waffe aus. Er hoffte, dass er nie gegen so eine Art von Mensch mit derartiger Bewaffnung kämpfen musste.
Eigentlich war Isaak auch kein Soldat, sondern Mechaniker. Die Eroberung und Schändung seiner Geburtsstadt konnte er jedoch nicht ertragen und stellte sich daher gegen diese Übermacht. Viele kleine Triumphe hatte er bisher miterlebt, doch dieser würde der Größte werden. Seite an Seite mit einem ISK Soldaten Terraner jagen und einen Generator zurückerobern. In seinen kühnsten Träumen hatte er so etwas nicht für möglich gehalten.
„Wir kommen gut voran“, flüsterte ihm Jens, ein Kamerad mittleren Alters, zu.
„Hoffentlich bleibt das auch so“, antwortete Isaak ihm.
„Mit dem Kerl“, er deutete auf den vorangehenden ISK, „Mit Sicherheit.“
„Wie bei Lisa?“
Schweigen.
Ebenso schweigsam war auch der ISK Soldat. Sein Ziel war eine Fahrzeughalle, in der er sich mit den anderen beiden Teams treffen wollte. Bis jetzt bewegten sie sich nur durch ein Labyrinth aus langen, unscheinbaren Gängen mit vielen Türen. Ohne die Karte des ISK hätte sich Isaak sicherlich nicht zurechtgefunden, möglicherweise verirrt.
Jens hatte offenbar seine Worte wiedergefunden und wollte Isaak etwas erwidern, doch er hielt inne.
„Stimmt was nicht?“
„Spürst du das nicht auch?“, fragte Jens.
Tatsächlich konnte Isaak etwas spüren, was sich wie ein Beben anfühlte, das immer stärker wurde. Der ISK merkte das scheinbar auch, denn er befahl allen stehen zu bleiben und vorbereitet zu sein.
Auf das, was kam, konnte sich nicht mal der ISK vorbereiten.
Wie ein Zug durchbrach eine gigantische Gestalt die Seitenwand des Ganges und tötete dabei zwei von Isaaks Kameraden. Wild umherschlagend, starben zwei weitere, darunter auch Jens. Mehr aus Panik schossen die Rebellen auf das einem Kampfläufer ähnelndes Ungetüm, das den Gang mit seiner Größe und Masse fast ausfüllte, doch ihr gemeinsames Feuer schien bis auf die Waffe von dem ISK nicht durch die Rüstung dringen zu können.
Also fing Isaak zu rennen. Er rannte um sein Leben.

„Veivei hier, wir sind beim Kern angekommen.“
Jill vernahm nur beiläufig die Meldung von Veivei an Cartwright, während sie mit Erstaunen die großen Energiepfeiler betrachtete. Vier Türme, die hauptsächlich als Stabilisatoren dienten, mussten zuerst einzeln in Gang gebracht werden, bevor sie sich an den mittleren, den eigentlichen Energiebündler wagen konnte. Die gewaltige Macht, die hier ausgestoßen wurde, musste konzentriert werden, ansonsten wäre ein schneller Tod die geringste Sorge von Jill, wenn der Generator explodieren würde. Gleichzeitig war es ihre Aufgabe auf die Meldung der anderen beiden Teams zu warten. Eine zu frühe Aktivierung würde eine Landung der Transportflieger mit den benötigten Soldaten verhindern und die Terraner zur falschen Zeit alarmieren. Jill konnte die Last der Verantwortung förmlich auf ihren Schultern spüren.
„Jill, mach dich an die Arbeit. Die Zeit rennt und es dämmert bald.“
„Keine Sorge, ich bring das Kind schon zum Laufen.“
Die Schulungen der letzten Tage zahlten sich aus. Jedes Teammitglied war über die Aktivierung des Kerns aufgeklärt worden und in dieser geprüft worden. Im Gegensatz zum Rest mussten die Plünderer allerdings etwas länger die Schulbank drücken. Das System war rein und ohne terranischen Einfluss, was Jill aufatmen ließ. Ihre Finger flogen über die Steuerung und nach wenigen Minuten erwachte der erste Pfeiler zum Leben.
Kurz bevor Jill den Nächsten erreicht hatte, hörte sie entfernt die Stimme von Eduard, der einen der Eingänge bewachte.
„Etwas versucht durch meine Tür einzudringen!“, rief er lautstark durch den weitläufigen Raum.
„Mach mit deiner Arbeit weiter, Jill. Wir kümmern uns darum. Matthew, mitkommen!“
Veivei hatte Jill den Auftrag erteilt, jede Tür zu versiegeln und erst bei ihrem Befehl wieder zu öffnen. Es hatte sich ausgezahlt. Die dicken Schleusen der Eingänge würden nur mit einer großen Menge an Sprengstoff nachgeben und selbst da war sich die Hackerin nicht wirklich sicher. Trotzdem blieben Veivei, Eduard und Matthew mit angelegten Waffen davor stehen und warteten auf den Sturm.
Unterdessen kümmerte sich Jill bereits um den nächsten Pfeiler. Auch dieses Mal grollte der Stabilisator auf, nachdem seine Aktivierung erfolgreich abgeschlossen worden war. Gerade als sie ihren PDA von der Konsole entfernte, hörte sie ein Geräusch, das Jill in ihrer Bewegung zum Einfrieren brachte. Das Geräusch von trockenen Blättern, die man mit Stiefeln oder Händen zerdrückte. Ein Geräusch, was normalerweise von Neros Tarnmantel kam.
In diesem Augenblick warf eine Gestalt ihre Verkleidung von sich und begegnete Jill mit ihrem dunklen Schwert.


ENDLICH, hab ich es geschafft... Schwere Geburt... Hoffentlich gefällt es euch soweit.

Aeon, Waltikon und LB kennen ihre Aufgaben. Fragen können trotzdem weiter gestellt werden von euch ^^

Was Survivor und Hero betrifft:
Hero kann ruhig nach LB posten und Survivor muss mit diesem Ding fertig werden:
http://fc01.deviantart.net/fs70/i/2010/218/a/9/helldiver_mecha_by_StTheo.jpg

Bei Fragen: DisThread oder Skype.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Aeon525

He who doesn't care
Otaku Veteran

Ein sanfter, pfeifender Ton lag in der Luft.
Nein, kein Ton. Es war mehr ein akustisches Flimmern.
Es schien sich regelrecht in Neros Gehörgänge zu brennen während sein Blick gehetzt über die Ruinen der Umgebung schweifte. Er verschwendete keine Zeit mit einem Blick auf das Massaker vor dem Eingang des Komplexes doch die schmerzerfüllten Schreie des Kindes liesen auch ihn nicht kalt.
Seine Zähne knirschten gefährlich unter dem wachsendem Druck des Kiefers und der Griff an seiner Waffe verstärkte sich.
Der feindliche Scharfschütze war ein Profi.
Die Schüsse kamen stets aus anderen Positionen, nie sah Nero mehr als die wage Andeutung eines Schattens.

Während Nero nervös auf der Unterlippe herumnagte kehrte langsam eine tückische Ruhe ein.
Die Schreie des Jungen wurden zu einem wehleidigen Wimmern bevor auch dieses endgültig erstarb.
Die Anspannung die in der Luft lag war inzwischen unerträglich und beinahe mit den Händen zu greifen.
Das Sirren in Neros Kopf war inzwischen so laut geworden dass er das Gefühl hatte ihm würde der Schädel platzen.
Doch von einem Augenblick auf den anderen brach das Surren ab und die Hölle brach los:
Eine instinktiven, urplötzlichen Ahnung folgend warf Nero sich nach links, keinen Moment zu früh.
Das schwerkalibrige Geschoss zog mit einem enttäuschten Heulen an ihm vorbei und durchschlug die dünne Betonwand in seinem Rücken.
Hart schlug Nero auf dem staubigen Lehmboden des zweistöckigen Hauses auf.
Keuchend rappelte er sich auf.
Der Aufprall hatte ihm selbst das letzte bischen Luft aus den Lungen gepresst doch jede verlorene Sekunde konnte für ihn nun den Tod bedeuten.
Seltsamerweise spürte er jedoch weder Schmerz noch Angst.
Der Geschmack des Blutes in seinem Mund lies seinen Kopf klar und seine Atmung ruhig werden.
Der Gedanke daran dass der feindliche Schütze in der Lage gewesen war ihn unter dem Tarnmantel wahrzunehmen beunruhigte ihn jedoch nicht sondern zeichnete stattdessen ein grobschlächtiges Lächeln auf sein Gesicht.
Endlich spielte mal jemand mit ihm der auch in seiner Liga war.

Der Geruch von verbranntem Fleisch war allgegenwärtig doch Nero nahm ihn nicht war.
Mit motorischer Präzision robbte er durch die Überreste von etwas das wohl einst ein stattliches Mehrfamilien gewesen sein mochte.
Um eine Chance zu haben den feindlichen Schützen zu erwischen musste er sich eine höhergelegene Position suchen doch das war seinem Feind wohl genauso schmerzlich bewusst wie ihm. Wenn der Scharfschütze, der auf der anderen Straßenseite im Schatten lauerte, nur ansatzweise so gerissen war wie er, und davon ging Nero doch stark aus, würde er ihm dafür keine Möglichkeit lassen.
Nero blieben also eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten.
Entweder schaffte er es den Feind aus seiner Deckung zu locken oder er musste, trotz ungünstiger Lage, versuchen ihn durch die Deckung selbst zu treffen.
Letzteres sollte, abhängig von dem Material der Deckung, für seine Waffe eigentlich kein Problem darstellen.
Den passenden Ort für den finalen Showdown hatte er auch schon gefunden.
An das angestürzte Haus angrenzend befand sich ein kleinerer, etwas zurückgestellter Wohnkomplex dessen Frontfassade beinahe vollständig erhalten war.
Es gab auf der anderen Straßenseite nur ein einziges, noch dazu einstöckiges Gebäude, das freie Sicht auf den Komplex gewährte und gleichzeitig noch eine gute Deckung bot.
Er hatte den türlosen Eingang beinahe erreicht als sich seine Nackenhaare aufstellten.
Er konnte das Augenpaar in seinem Rücken regelrecht spüren. Nero hielt den Atem an.
Die rettende Tür war kaum mehr als einen Meter entfernt doch selbst die kleinste Bewegung könnte ihn verraten und seinem Leben ein schnelles und wenig ruhmreiches Ende setzen.
Er wartete.
Nichts geschah.
Nero rann der Schweiß von der Stirn. Sein Gegner wusste wo er wahr, nein, er ahnte es.
Der einzige Grund weshalb er noch am Leben war, war dass sein Feind nicht auf Verdacht schießen wollte.
Nero schloss die Augen und zwang seine Atmung in regelmäßigere Zyklen während er versuchte seine Instinkte wachzurufen.
Wider erwarten liesen sie ihn auch diesmal nicht im Stich.
In einem Moment der absoluten geistigen Klarheit hechtete er auf die Tür zu, jeden Moment mit einem stechenden Schmerz im Rücken rechnend.
Doch der Schmerz blieb aus, genauso wie der Knall.

Auch wenn der Schuss ausgeblieben war bestand nun absolut kein Zweifel mehr dass sein Gegenspieler wusste wo er war.
Zufrieden lächelnd und vollständig adrenalinberauscht kämpfte sich Nero wieder auf die Beine nur um anschließend in die Mündung eines Sturmgewehres zu starren.
Worte waren nicht ausreichend um das Wechselbad der Gefühle zu beschreiben dass sich in Nero abspielte. Von anfänglicher Überraschung hin übermannte ihn eine tröstliche Gelassenheit bevor sich schließlich eine angespannte Erleichterung breitmachte als er die Person vor sich erkannte.
Vor ihm stand ein junger Rebell, kaum jünger als er selbst.
Sein Gesicht verriet seine Angst und Nervosität deutlicher als jeder Detektor es je gekonnt hätte.
Das Zögern des jungen Mannes nutzte Nero erbarmungslos aus. Mit einem kräftigen Ruck riss er ihm die Waffe aus der Hand während sich seine andere Hand über die rissigen Lippen legte.
"Ruhig." fauchte Nero leise, während er die Funktion des Tarnmantels aufhob. "Ich bin von der ISK. Ich bin einer von den Guten."
Nach Erwähnung der ISK sowie einem Blick auf das bekannte Schädelsymbol beruhigte sich der Rebell zusehends. Mit großen Augen starrte er den Raptor an und brachte, obwohl Nero langsam die Hand von seinem Mund nahm, kein einziges Wort hervor.

Lange sah ihm Nero in die saphirblauen, glänzenden Augen.
Dann biss er sich so fest auf die Lippe dass diese aufplatzte und seinen Mund mit bittersüßem Nass füllte.
"Ich habe eine Aufgabe für dich."
Der junge Mann zitterte, sein Körper schien der Situation genauso wenig gewachsen zu sein wie sein Geist.
"W-w-was kann ich tun?" stammelte er schließlich mit brüchiger Stimme.
"In dem Gebäude auf der anderen Seite der Straße befindet sich ein terranischer Späher, vermutlich im ersten Stock. Das Problem ist dass, wenn ich ihn nicht mit dem ersten Schuss zur Strecke bringe oder er mich bemerkt, er durch das Erdgeschoss abhauen kann ohne dass ich eine Möglichkeit habe ihn aufzuhalten."
Ohne dem jungen Rebell Zeit zu geben genauer nachzudenken, geschweige denn nachzufragen, fuhr Nero fort:
"Ich möchte dass du in den zweiten Stock gehst und versuchst ihn zu erschießen. Er hat im ersten Stock kaum Deckung und selbst wenn du es nicht schaffst erledige ich ihn wenn er versucht zu fliehen."
Nero machte eine bedeutungsvolle Pause bevor er mit Nachdruck betonte:
"Es ist nur ein einziger Kundschafter. Er wird sich nicht in ein Feuergefecht verwickeln lassen da seine einzige Aufgabe die Aufklärung ist. Hab keine Angst, du bekommst auch den Tarnmantel und wenn du den Kundschafter tötest darfst du ihn sogar behalten."
Nero rang sich einen kläglichen Versuch eines aufmunternden Lächelns ab obwohl der Mann sein Gesicht hinter der Panzerung ohnehin nicht sehen konnte.

Nero konnte sich denken was der junge Rebell in diesem Moment empfand, mehr noch, er schien es in seinen Augen lesen zu können.
Der Mann dachte an die, die ihm Lieb und Teuer waren, diejenigen die er verloren hatte und diejenigen die es noch zu beschützen galt, und schließlich dachte er auch noch an den Mantel, den Ruhm, das Ansehen.
Langsam zeigten sich Zeichen von Selbstbewusstsein in der Gestik und Mimik des Rebellen.
Neros Lächeln zerfiel. Er schluckte schwer an seinem Blut.

Der Mantel war schnell montiert und unter dem gewohnten elektrischen Surren verschmalz die ausgemagerte Gestalt des Mannes mit der Umgebung.
"Alles Klar." erklärte der Mann mit Stolz in der Stimme. "Lass uns loslegen."
Nero nickte stumm, während sich das Geräusch der Schritte langsam entfernte.
Ihm war elendig zumute.
Mithilfe des letzten bischen Pflichtbewusstsein dass in seinem Körper verblieben war motivierte er sich dazu hinter einem der zersplitterten Fenster im ersten Stock Stellung zu beziehen.
In dem Haus gegenüber regte sich nichts.
Vorsichtig, darauf bedacht sich nicht durch hastige Bewegungen zu verraten, nahm Nero die letzten Feinanstellungen an der Waffe vor.

Das einst wohl zweistöckige Gebäude auf der anderen Seite der Straße war eigentlich alles andere als perfekt für einen Scharfschützen. Es hatte wegen der eingestürzten Vorderseite nur wenige, für einen Scharfschützen brauchbare, Deckungen die allesamt weder besonders dick noch besonders stabil waren. Aber Nero wusste instinktiv dass sich sein Gegenüber davon nicht würde abschrecken lassen. Er hatte genug Zeit gehabt um seine Deckung mit Bedacht zu wählen und dieses Haus ins Visier zu nehmen.
Danebenschießen würde er bestimmt kein zweites Mal.

Konzentriert beobachtete Nero die verschiedenen, in Frage kommenden Positionen im ersten Stock bis er tatsächlich meinte eine Bewegung auszumachen.
Sofort stellte er das Visier nach.
Tatsächlich. Auf der linken Seite des ersten Stocks, weitesgehend verborgen hinter einem intakten Teil der Hauswand, schob sich langsam ein pechschwarzer Gewehrlauf aus den Schatten.

Der Rebell im zweiten Stock bemerkte von alledem nichts. Er war gerade bei der Frage angelangt ob er den Mantel wohl teuer verkaufen, als Beweis seiner Tapferkeit behalten, oder zur Verwendung für moralisch etwas fragwürdigere Unternehmungen benutzen sollte als das Geschoss dicht unterhalb der Schläfe in seinen Kopf eindrang und den gesammten oberen Teil desselbigen mit sich riss.

Im Nachhinein betrachtet war es wohl beinahe lustig dass einem gerade die Vorsicht des Scharfschützen zum Verhängnis wurde. Anthea verweilte nie in ihrer Deckung, nie!
Selbst wenn sie sich an den Schmerzen ihrer Opfer weiden wollte tat sie dass aus einer anderen Position.
Sie hatte gerade, in antrainierter Routine, ihre Deckung verlassen als sie den Knall hörte.
Wäre sie nicht eine der wenigen Personen gewesen deren Reflexe schneller waren als ihr Kopf wäre sie wohl augenblicklich tot gewesen.
Das herumreißen ihres Oberkörpers in letzter Sekunde verhinderte jedoch nicht dass der Laser ihr ein Loch in die rechte Schulter brannte durch die die nachkommende Kugel hindurchschnellte wie durch ein flüssiges Stück Butter.
Die Wucht des Projektils schleuderte sie rücklinks auf den Boden wo sie, vor Schmerz keuchend, erst einmal liegenblieb. Mit zittrigen Fingern zog sie eine kleine Ampulle sammt aufdrehbarer Spritznadel aus einer kleinen Seitentasche.
Sie war gerade im Begriff auszuholen als ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit erregte.
Durch ein schmales Loch im Boden sah sich wie die gepanzerte Gestalt des Raptors, mit einer Pistole bewaffnet, Zugang zum Haus verschaffte.
"Du kleines Stück Scheiße." keuchte Anthea mit zusammengebissenen Zähnen, während sie die Nadel tief in ihren Arm trieb und damit die matt leuchtende Substanz direkt in ihre Blutbahn beförderte.
"Mich bekommst du nicht so leicht."
 

Lichtbringer_2.0

Ordenspriester
Ein schriller, beinahe ohrenbetäubender Schrei grub sich in Matthews Ohren und ließ ihn erschrocken herumfahren. Der Ursprung des schmerzhaften Tons, Jill, lag auf dem Rücken und versuchte verzweifelt ihre Waffe in die Hand zu bekommen während eine eigenartige Gestalt über ihr stand. Eine Gestalt, die eben noch nicht in diesem Raum war, und es offensichtlich geschafft hatte sich an die Hackerin anzuschleichen. Matthew hatte davon absolut nichts mitbekommen. Jill im Gegensatz dazu, schien es wohl irgendwie geahnt oder zumindest bemerkt zu haben, denn ansonsten würde das Schwert des Angreifers nun nicht in einem Geländer neben der jungen Frau stecken. Was immer es gewesen war, was den Schwertkämpfer verraten hatte, Matthew war dankbar dafür. Die Waffe hatte eine eindrucksvolle Kerbe im Metall hinterlassen und hätte vermutlich mit enormer Brutalität durch ihr eigentliches Opfer geschnitten. Doch zum Glück hatte es kein Fleisch getrennt und kein Blut tropfte zu Boden. Noch nicht. Instinktiv rissen die anderen ISK Mitglieder ihre Waffen in die Höhe und eröffneten das Feuer auf die Gefahr die so plötzlich erschienen war. Die Kugeln trafen ihr Ziel allerdings nicht. Nicht einmal annähernd. Mit einem leichtfüßigen Sprung brachte die Person mehrere Meter zwischen sich und Jill. Der scheinbar leichte Anzug war offensichtlich auf einen derartigen Angriff ausgelegt. Keine schwere Panzerung und ausreichende Bewegungsfreiheit ermöglichten es, sich mit einer gefährlichen Geschwindigkeit zu bewegen. Matt war sich nicht sicher, ob der Anzug nicht generell Kraft und Geschwindigkeit verbesserte. Es musste so sein, die Bewegungen waren beinahe unnatürlich. Zu schnell und unvorhersehbar um mit der Waffe eine wirkliche Bedrohung darzustellen. Im einen Moment rannte der Kämpfer vor ihnen davon, nur um hinter einer Säule schlagartig Kehrt zu machen und wieder auf sie zuzuhalten. Wieder wurden die Waffen erhoben doch ein Sprung zur Seite ließ die Kugeln erneut ins Leere gehen. Matthew bemerkte eine Bewegung neben sich und dann einen Druck an der Hüfte. Für einen kurzen Moment befürchtete er, ein weiterer Schwertkämpfer könnte sich angeschlichen haben und er wäre schon tot, wüsste es nur noch nicht. Doch dem war nicht so. Die Bewegung die er gesehen hatte, war Eduard. Und der Druck den er spürte war sein Kampfmesser das gezogen wurde. Der Reißer hatte die Lage offensichtlich am schnellsten eingeschätzt und verstand, dass man diesem Gegner nicht mit Schusswaffen zu begegnen brauchte. Mit einem Messer in jeder Hand stürmte er auf den Schwertkämpfer zu. „Seid vorsichtig!“, mahnte Jill, die sich wieder auf die Beine gekämpft hatte. „Sie haben Tarnmäntel!“

Erschrocken fuhren Veivei und Matthew herum und blickten durch den plötzlich viel zu großen Raum. Matt versuchte sich noch an den Tarnmantel seines Bruders zu erinnern, das Geräusch und das kaum vorhandene Flimmern, da bemerkte er schon etwas in seinem Augenwinkel. Mit der Waffe im Anschlag drehte er sich in die Richtung und musste feststellen, dass er doch nichts erkennen konnte. Etwas von ihnen entfernt, zu weit für seinen Geschmack, stand Jill ganz alleine und versuchte scheinbar den Raum zu scannen. Oder zumindest irgendwie herauszufinden ob es noch andere gab. All das wurde vom ständigen Klirren der Klingen begleitet. Das Scharren von Metall auf Metall, das von Kraft und viel mehr dem Willen zu Töten stammte, füllte den nun sehr leisen Raum und hallte von den massigen Metallwänden wieder. Jill ganz für sich, Matt und Veivei die versuchten weitere Angreifer zu entdecken und Eduard der im Kampf, eins gegen eins, gefangen war. Sie müssten sichergehen, dass sonst niemand mit ihnen im Raum war, bevor sie Eduard bei seinem Duell helfen könnten. Der schien soweit klarzukommen.

In Matthew sammelte sich eine betäubende Anspannung. Eine Sorte Angst, die er bislang nie bewältigen musste. Noch nie war er so etwas begegnet, musste einen unsichtbaren Gegner töten. Nicht nur, dass er sein Gegenüber nicht sehen konnte, er würde ihn scheinbar nicht mal treffen können wenn er die Chance dazu hätte. Er musste sich selbst beruhigen um nicht vollkommen die Konzentration zu verlieren. Er bemerkte schon wie seine Bewegungen immer hastiger wurden. Er fuhr nach rechts, sah an Veivei vorbei, nichts. Keine Schächte an Wänden oder der Decke. Wo kamen sie her? Kein Flimmern. Er sah zu Jill, hatte sie schon für einen Moment vergessen. Nichts. Eduard stöhnte schmerzhaft auf. Die ISK´ler sahen zu ihrem Kameraden der bislang in den Zweikampf verwickelt war. Ein tiefer Schnitt zog sich über seinen rechten Unterarm. Man erkannte das Blut, das zum Ellbogen hinab lief und dunkle Linien auf dem Anzug hinterließ. Das Schwert musste nicht nur unglaublich scharf sein, sondern auch mit entsprechender Gewalt geführt werden. Und dabei büßte der Angreifer weder Geschwindigkeit ein, noch verlor er an Präzision oder vernachlässigte seine Deckung. Der perfekte Nahkämpfer. Den Augenblick, indem er von Eduard zurücktrat, nutzten seine verbliebenen Mitglieder und eröffneten erneut das Feuer. Wohl alle mit der Gewissheit, nur Munition zu verschwenden. Jill bahnte sich ihren Weg zu Matt und Veivei, während der unbekannte Schwertkämpfer gekonnt den Schüssen entging. „JILL!!“, Matthew hatte seine Stimme kaum unter Kontrolle, „sind da noch mehr von denen?!“ „Ich weiß nicht!“ schrie sie ihm entgegen. Großartig, dachte Matthew. Die Kugeln bohrten sich hinter dem Angreifer in die Wand und zogen so einen Schweif hinter ihm her. Gerade als Matthew noch weiter vor den Terraner zielen wollte, vollführte der einen Sprung und landete sicher hinter etwas Deckung, irgendeine Schaltkonsole. Für einen Moment kehrte Ruhe ein und Eduard gesellte sich zu ihnen. Dem Schwertkämpfer gleich zog auch er eine Spur hinter sich her. Allerdings lies seine Spur die Niederlage im vorherigen Kampf erkennen.

„Wie bringen wir den Scheißkerl um?“, wollte Veivei wissen. „Frau“, Schnaufte Jill erschöpft,“ es ist eine Frau.“ „Egal, sie muss sterben, und zwar schnell!“ „Grandiose Idee Matt. Auch eine Vorstellung wie?“ „Ed? Wenn wir die helfen, packst du sie?“ Eduard nickte. „Ja. Ich denke schon.“ Matthew sah sich im Raum um während der Schwertkämpfer immer noch in de Falle saß. Es war nicht sein Todesurteil, aber vier auf ihn gerichtete Waffen sollten wohl ETWAS bewirken können. Allerdings, worauf wartete er? Vermutlich seine Verstärkung. Die würden aber so schnell nicht durch die Tür kommen. Nur leider brauchten sie das auch gar nicht. Noch als sich Matt wieder seinem Feind zudrehen wollte sah er sie. Das Flattern ihres Tarnumhangs,einer Flagge im Wind gleich, verriet dass sie auf ihn zulief. Genau aus der entgegengesetzten Richtung. Das Flimmern war plötzlich nicht mehr zu übersehen. Sein Todesurteil, das direkt auf ihn zuhielt. Er konnte noch die Waffe heben, in einem erbärmlichen Versuch sich zu verteidigen, doch die Klinge traf mit der Spitze voran seine Hand. Problemlos durchstieß die dunkle Klinge diese und stach tief in seine linke Schulter. Seine Hand wurde mit einer furchteinflößenden Leichtigkeit an seine Schulter geheftet. Die Rüstung, von der er sich eben noch so viel erhofft hatte, schien plötzlich unnütz. Dekorativ und dazu so effektiv wie ein Spielzeug. Eine Verteidigungsmaßnahme die mit der Offensivkraft des Gegners nicht mithalten konnte. Irgendwo zwischen der ersten Wunde und der sofort darauf folgenden, musste er einen Schmerzensschrei von sich gegeben haben. Während der Schmerz, der ihm beinahe das Bewusstsein raubte, schlagartig abnahm, ertönte wieder das Donnern der Waffen seiner Mitstreiter. Das Röhren einer verwundeten Bestie. Eduard war der Einzige, der seine Aufmerksamkeit nicht vom ersten Ziel nahm und auf diesen zu rannte als er aus seiner Deckung kam. Als Matthew sich wieder gefangen hatte kniete er auf dem Boden und Blut rann seinen Arm hinab. Seine Hand konnte er kaum bewegen. Genau genommen nur Daumen und Zeigefinger, und selbst die nur unter großen Schmerzen. Das Schwert musste beim herausziehen wohl zur Seite gerissen worden sein denn ein Schnitt zog sich über die Handfläche und eine Wunde trennte nun den Handballen von den ersten Knöcheln der übrigen Finger. Während über ihm die Mündungsfeuer strahlten konnte er sich ein verzweifeltes Lächeln nicht verkneifen. Nun wusste er, wie sich Neros Opfer fühlen mussten. Zumindest die, die das Glück hatten lange genug zu leben um die Situation zu begreifen.

Als er versuchte sich zu erheben, durchfuhr ihn ein beißender Schmerz. Er ließ sein Sturmgewehr zu Boden fallen und griff sich mit seiner verbliebenen Hand an den Bauch. Ein Blick und er sah, dass auch diese Hand blutig war. Wie er befürchtete, hatte es sich die Angreiferin nicht nehmen lassen nach dem anfänglichen Angriff mit einer eleganten Drehung nochmals durch seine Rüstung zu schneiden. Er war sich nicht sicher wie tief dieser Schnitt war, allerdings ließ das Blut vermuten, dass es sich nicht um einen Kratzer handelte. Allerdings hatte sie dafür büßen müssen. Auch wenn Matthew zu langsam war konnten Jill und Veivei einige Treffer landen und die zweite Schwertkämpferin zu einem überstürzten Rückzug zwingen. Er wagte es einen Funken Hoffnung zu schöpfen. Sie waren nicht unverwundbar. Sie konnten getroffen werden und bei ihrer leichten Rüstung würde jede Kugel immensen Schaden anrichten. Wenn Eduard nun die andere Schwertkämpferin töten könnte….

Ein Licht erlosch auf ihren PDAs. Er riss die Augen vor Entsetzen auf. Eduard kniete blutüberströmt vor seiner Gegnerin. Er atmete scheinbar noch, wenn auch schwerfällig und konnte die Arme wohl nicht mehr heben. Er wehrte sich nicht, kniete nur vor ihr und sah zu ihr hoch. Sie streckte den Schwertarm, holte aus und trennte seinen Kopf mit einem einzigen Hieb vom Körper. Noch bevor der Helm auf dem Boden aufkam entleerten Veivei und Jill ihre Magazine in der Frau. In wenigen Augenblicken war ihr gesamter Oberkörper voll mit Kugeln. Was wohl überflüssig war, denn ein Messer, Matthews Messer, ragte aus ihren Rippen. Das andere, das Messer das Ed so sorgfältig pflegte, hatte er ihr in die Kehle gerammt. Wäre sie nur eher gestorben, nur ein paar Momente früher. Veivei lud nach und ging auf die beiden Leichen zu. Sie konnte sich wohl zurückhalten, denn es folgten keine weiteren Schüsse. Jill war so freundlich und half Matthew stehen. Er musste feststellen, dass er unkontrolliert zitterte, und war für die Stütze sehr dankbar. Selbst aus seiner Stimme konnte man das Zittern heraushören. Jill war vollkommen still und Vei gab nur ein wütendes Schnaufen von sich. Zielsicher suchte sie die zweite Schwertkämpferin und fand sie schwer verwundet hinter einer Säule sitzen. Eine Kugel hatte wohl ihre Lunge getroffen. „Ich weiß nicht, ob ich dich erschießen, oder darauf warten soll, dass du ausblutest.“ Ohne auf eine Antwort zu warten hatte sie sich entschieden. Doch anstatt dem Aufheulen ihrer Waffe, hörte man nur wie das Schwert seine Besitzerin durchdrang. Matthew würde erst später sehen, dass Veivei ihr das Schwert durchs Herz gestoßen hatte, doch schon jetzt spürte er diese wohltuende Erleichterung und sein Verlangen nach Rache war vorerst gestillt.

Erst aus der Nähe erkannte er das Ausmaß von Eduards Verletzungen. Die Meisten waren eher oberflächlich. Unzählige Schnitte an Armen, Schultern und Oberschenkeln. Einige wenige waren tiefer. Der Unterarm, eine Stichwunde am Oberschenkel. Die Verletzung die ihm wohl den Kampf gekostet hatte, war der Stich durch die Magengrube. Die Waffe hatte ihn nicht nur komplett durchdrungen sondern wurde auch herumgerissen. Das blutige Zeugnis lag vor ihnen. Während Matthew sich setzte und Jill sich um seine Verletzungen kümmerte legte Veivei den Helm wieder an seine Stelle. Ed war allerdings auch kein leichter Gegner gewesen. Die Reisserausbildung der ISK hatte sich bezahlt gemacht. Außer den Wunden, in denen noch die Messer steckten, wies die Frau mehrere tiefe Stichverletzungen auf. An Hüfte und Taille, Oberarm und am Brustkorb. Weniger leichte Verletzungen, dafür waren die anderen umso präziser gesetzt.

Nachdem er Schmerzmittel verabreicht bekam ließ zumindest das Zittern nach. Nach ein paar Minuten des allgemeinen Schweigens ließen auch die Schmerzen spürbar nach. Eine Ewigkeit später konnte er wieder sicher auf den Beinen stehen und sich weitestgehend bewegen. Der Anzug kümmerte sich um die Blutungen und offenen Wunden. Währenddessen hatte sich Jill um den Rest ihrer Mission gekümmert. Immer noch sprach keiner der drei ISK Soldaten. Sie wussten, dass diese Mission Opfer fordern würde und hätten damit rechnen, oder zumindest besser darauf vorbereitet sein müssen. Trotzdem traf es sie tief. Wie auch nicht. Ihr Teammitglied war soeben hingerichtet worden. Die Lippen vor Wut zusammengepresst zog Matt die Messer aus der Leiche der Frau. Ohne die leiseste Spur von Respekt trat er mit dem Fuß auf ihren Kopf und zog Eduards Messer aus ihrem Hals. Er würde nichts damit anfangen können, darum legte er es Eduard in die Hand. Er war nicht nur für diese ohnehin halsbrecherische Mission, die nur auf Vermutungen gegründet wurde, gestorben, sondern hatte damit auch ihre Leben gerettet. Ohne Eduard hätten die Schwertkämpfer vielleicht alle anwesenden ISK Soldaten getötet. Es hätte trotzdem nicht passieren dürfen. Sie hätten gar nicht hier sein sollen. Nicht in diesem Gebäude. Nicht in dieser Stadt. Für irgendeinen Schlüssel der VIELLEICHT noch da war. Oder auch nicht. Wer wusste das schon. Aber eine Vermutung, eine Hoffnung war es wohl wert all diese Leben zu Opfern. Wehe dieser Schlüssel würde nicht den Krieg für sie gewinnen. Wenn dieser Schlüssel nicht dort ist wo sie ihn vermuteten… „VEIVEI!“ Cartwright brüllte wutentbrannt durchs Kom. „WAS ZUM TEUFEL IST PASSIERT!“ Die drei Anwesenden sahen sich durch ihre Helmvisire an. Veivei wusste, dass sie antworten musste.
 

Captain Hero

Puppetmaster
VIP
Schweigen.
"Hunt, antworten sie!"
Mit einer ungewohnt trägen Bewegung, fuhr Veiveis Hand zum PDA an ihrem Handgelenk, wo sie den Kom-Kanal zu Cartwright öffnete.
"Veivei hier. Wir sind auf Arkaner gestoßen und haben einen Mann verloren. Eduard Gallantry ist gefallen. Wir fahren jetzt mit der Mission fort."
Sekunden verstrichen, in denen nur Rauschen das Kom verließ, dann kam Cartwrights knappe Antwort: "Verstanden. Wir schließen zu euch auf."
Damit beendete Veivei die Verbindung, um sich sogleich nach ihren verbliebenen Kameraden umzuschauen. Jill und Matthew wirkten noch benommen durch die Heftigkeit der Ereignisse. Eine knappe Handbewegung öffnete Veiveis Visier, so dass die anderen sie sehen konnten, als sie sprach.
"Weitermachen. Jill, geh sicher, dass alles bereit für den Schild ist und sprich dich mit den anderen Teams ab. Ich kümmere mich um Matthews Verletzungen und markiere die feindliche Ausrüstung zur Gefechtsbergung."
"Was ist mit Eduard?", fragte Matthew, seine schweren Verletzungen dank der Schmerzmittel weitestgehend ignorierend, "Nehmen wir ihn mit oder führen wir Protokoll 13 aus?"
Auch Jill sah Veivei an, da sie ebenso wie Matthew eine Antwort erwartete. Protokoll 13 war die Anordnung, die einen Soldaten der ISK auf dem Schlachtfeld davor schützte, nach seinem Tod in Feindesshand zu gelangen. Ist keine Bergung des Körpers möglich - was bei den meisten ISK Einsätzen der Fall war - so wurde eine chemische Kapsel in der Rüstung des Soldaten gezündet, die Körper und Ausrüstung chemisch verbrannte, wodurch nichts Verwertbares übrig blieb. Nur die Hundemarke und das Abzeichen kehrten nach Möglichkeit nach Hause zurück.
Veivei schüttelte sofort den Kopf und verneinte mit den Worten, "Nein. Wir lassen ihn liegen und markieren ihn für die Bergung. Verstärkung wird bald hier sein. Die wird sich um ihn kümmern. Los jetzt."
Jill machte auf Veivei für einen Moment den Eindruck, als wolle sie noch etwas einwenden, doch dann drehte sie sich um und schritt davon, um ihre Arbeit zu tun. Trotzdem meinte Veivei mit ziemlicher Sicherheit zu wissen, wo das Problem lag. Selbst wenn die Verstärkung bald eintraf, würde Eduards Leichnam in die Hände völlig fremder Personen übergeben, die die Sache noch vermasseln konnten. Immerhin befanden sie sich in einer stark umkämpften Stadt. Da konnte eine fremde Leiche auf der Prioritätenliste ganz schnell abwärts wandern, bis er schließlich aus den Augen verloren wurde. Dass Veivei dieses Risiko einging, schien Jill zu missfallen, doch es war keine Zeit darüber zu diskutieren.

Während sie über Jill nachdachte, hatte Veivei bereits Matthews Verwundungen, die bisher nur provisorisch vom Anzug zusammengehalten wurden, begutachtet und einen Blick auf das Stim-Patch geworfen, welches Matthew sich auf den Arm geklebt hatte. Das Pflaster war mit diversen Medikamenten gefüllt, welche nun allesamt in Matthews Blutkreislauf abgegeben wurden, die Schmerzen stillten und den Körper stabilisierten. Jedoch fiel Veivei auf, wie Matthew ein Stim-Patch mit geringer Betäubungsmittelstufe gewählt hatte, so wie es viele Soldaten taten, die im Kampf einen klaren Kopf behalten wollten. Veivei war daher insgeheim erstaunt, als Matthew nicht mit einer Wimper zuckte, als sie die Kleidung von seinen Verletzungen entfernte und Wundschaum aufsprühte, welcher sich über die Bauchwunde, welche sich als nicht ganz so verheerend wie befürchtet herausstellte, legte und einen konventionellen Verband ersetzte.
Als Veivei jedoch Matthews Arm betrachtete, seufzte sie.
"Das sieht nicht gut aus. Keine Ahnung, ob du die Hand behalten kannst, Matthew. Auf jeden Fall bist du zu schwer verwundet, als dass Cartwright dich weiter machen lässt. Andererseits..." Veivei ließ den Rest des Satzes unausgesprochen. Doch Matthew wusste genau, was sie meinte. Cartwright war nicht hier und bisher wusste er auch nichts von Matthews Verletzungen. Es war möglich dafür zu sorgen, dass dies so blieb.
Matthew sah Veivei für einen Moment schweigsam durch sein Visier an, dann nickte er.
Also behandelte Veivei Matthews gespaltene Hand ebenfalls mit dem blutungsstillenden Wundschaum. Anschließend zog sie ihren eigenen intakten Handschuh aus und half Matthew dabei ihn überzuziehen, damit dieser die Wunde verbarg und sie zusammenhielt. Hatte Matthew zuvor kaum einen Ton von sich gegeben, konnte Veivei ihn bei diesem letzten Schritt vor Schmerz unter dem Visier ächzen hören.

Sie beide fuhren herum, als hinter ihnen ein Zischen erklang. Erleichtert stellten sie fest, dass keine Gefahr bestand. Die Leichen der Arkanerinen fielen genau dem zum Opfer, wovor Veivei Eduard vorerst bewahrt hatte. Die Körper der beiden Frauen lösten sich samt Ausrüstung auf, da ein Automatismus eine Kapsel gezündet hatte, welche Leichen und Ausrüstung chemisch verbrannte. Von den Leichen waren kaum noch mehr als die groben Umrisse eines Menschen zu erkennen, von dem giftige Dämpfe aufstiegen.
Soviel zum Thema Gefechtsbergung, dachte Veivei bei sich. Von den Leichen würde es nichts Nützliches mehr zu bergen geben.
"Leute?!", Jills Stimme ließ Veivei erneut aufhorchen, "Ich glaube, da versucht wieder irgendwas durch die Tür zu kommen!"
 

Survivor

Master Chief

Eine Festung, anders konnte man das Ding das da vor ein paar Sekunden durch die Wand gedonnert war nicht beschreiben. Die Projektile der Rebellen prallten Wirkungslos an den Schweren Metallplatten an und hinterließen nicht einmal einen Kratzer. Es war wirklich so als würde man mit Weintrauben auf einen wütenden Elefanten werfen.
Fast alle Rebellen fanden Augenblicklich den Tot, durchsiebt von den Kugeln des Terranischen Läufers...oder was auch immer er darstellen sollte. Berry war sich da nicht so sicher, doch das selbst sein neues Spielzeug, der „Befreier“, kaum etwas gegen dieses Ding ausrichten konnte, blieb selbst dem Oger nichts anderes als die Flucht. Zumal es unmöglich war an diesem Ungetüm vor bei zu kommen. Es waren nur ein paar Zentimeter links und rechts Luft und auch die Kettensäge am rechten Arm lud nicht gerade zu so eine waghalsigen Aktion ein. Also folgte der Hüne dem Ansinnen des Rebellen und nahm die Beine in die Hand. Er spürte wie die nächsten Kugeln schon auf seine Rüstung ein prasselten und die ersten Schichten durchdrangen. Wenn sie nicht schnell die nächste Abbiegung erreichen würden, fänden beide ein ziemlich unrühmliches Ende. Erschossen auf der Flucht vor dem Feind.
Normalerweise war dies nicht Berrys Art, doch momentan gab es nichts das er gegen seinen Gegner einsetzen konnte. Er überlegte kurz ob er die Tormentor mit der Pfeil-Munition bestücken sollte, doch er war sich nicht sicher in wieweit ihre Durchschlagskraft an die des Gaus-Gewehres ran kam.
Höchstwahrscheinlich nicht einmal an die Hälfte.
Während ihm in Strömen der Schweiß vom Gesicht herunter lief und er sich liebend gern mit der Hand übers Gesicht gefahren wäre, rannten sie weiter. Die Biegung hatten sie nun hinter sich gelassen, doch er spürte wie die Vibration des Bodens die immer näher kommende Kampfmaschine ankündigte.
Der Gang den sie gerade entlang liefen war lang, zu lang. Seine Panzerung würde einem erneuten Beschuss definitiv nicht stand halten, jedenfalls nicht die die hinten angebracht war. Ergo mussten sie ihren Verfolger irgendwie aufhalten. Am besten sogar ganz, doch das dürfte nicht leicht werden, Berry überschlug im Kopf was er noch alles an Ausrüstung verstaut hatte. Da waren die verschiedenen Granaten, die ganze Zusatzmunition fürs gesamte Team und auch noch seine Verschiedenen Waffen. Der „Big Boss“ war hier unnütz, genau so wie sein Sturmgewehr. Blend- und Rauchgranaten fielen auch aus, da das Gesicht seines Gegner geschützt war und er mit Sicherheit, ähnlich wie die ISK, über verschiedene Sichtmöglichkeiten verfügte.
Blieben also noch die Splitter-Spreng-Granaten, seine Neue und zur Not die Tormentor.

Sie hatten gerade mal die Hälfte der Strecke geschafft, als der Terraner um die Ecke gestampft kam und sie wieder ins Visier nahm. Isaak war schneller im reagieren als der Oger, da er gerade in dem Augenblick nach hinten geschaut hatte. Er warf sich gegen den Oger und rette beide so vor der nächsten Salve. Der Mechaniker hatte sie durch die Tür eines kleinen Raums gestoßen, eine Todesfalle, doch so waren sie erst einmal in Sicherheit, wenn auch nur für einige Sekunden.
Doch gerade jetzt hatte Berry sich zu einem kleinen Manöver entschieden.
„Können wir das Ding nicht irgendwie fest setzen?“ keuchte der Rebell neben ihm.
„Ja, aber wahrscheinlich nicht für lange, soviel wie der wiegen dürfte ist der Minimal Motorisiert, das heißt er muss nicht seine ganze Körperkraft einsetzen um sich zu befreien.
Aber egal, wir gewinnen so oder so Zeit. Das hier sind Kryo-Granaten, die schock gefrieren alles im Umkreis von ein paar Metern.“
Berry reichte dem Mann zwei davon „Wenn sie den Finger auf dem Auslöser drauf lassen bis er leuchtet, springt der Timer gleich auf 3 Sekunden, anstatt der üblichen 9. Wenn sie den Finger wieder weg nehmen ist die Granate schaff und sie sollten sie schnellst möglich auf den Feind werfen, alles klar?“ Isaak nickte.
„Gut, ich werde den Typen jetzt ablenken, sie rennen in der Zwischenzeit zum gegenüberliegenden Schott und stellen sich dort in den Rahmen, auf mein Zeichen, scheißen wir beide die Granaten und hoffen auf das beste. Ich bete das der Anzug des Kerls nicht stärker ist als ich vermute...bereit?“
Wieder ein Nicken. Daraufhin nahm Berry noch zwei weitere Spreng-Granaten und machte diese auf die selbe Art und Weise schaff wie es dem Mechaniker gerade erklärt hatte.
Er wagte es nicht den Kopf draußen zu lassen, ein kurzer Blick, die Entfernung wurde abgeschätzt und noch während sich die ersten Kugeln in die Tür des Raumes gruben, warf der Oger das Explosive Duo. In dem Augenblick wo die Explosion kam und der Kugelhagel seine Richtig änderte, sprintete der Rebell in den Durchgang und zu Schott. Es ging gerade noch rechtzeitig auf, bevor ihn das Großkaliber in Stücke riss wie seine anderen Freunde.
Berry war zum Teil erleichtert, der Teil hatte schon mal funktioniert, nun durfte der Mann nur nicht daneben werfen. Der Arkaner würde kaum auf die kleinen Granaten zielen, sein ganzes Handeln zielte darauf ab die beiden umzubringen. Also machte er sich bereit, Isaak hielt seine beiden Babys schon leuchtend in der Hand. Berry tat es ihm gleich, doch er zögerte, er lies den Terraner noch weiter heran kommen, er wollte sicher gehen. Doch damit setzte er die beiden einem enormen Risiko aus. Würden sie daneben werfen, hätten sie keine Zeit mehr zu reagieren. Ihr Feind wäre dann so dicht dran das eine Flucht unmöglich wäre. Doch wie hieß es so schön „no risk, no fun“
Als die Wand an die er seinen Kopf gerade lehnte, so stark vibrierte das der Feind nur wenige Meter weg sein konnte, gab der Oger das Zeichen und beide Männer warfen.
Wie vom Hünen erhofft zielte der Typ wieder nur auf seinen Kopf, doch das schon in Voraus. Eine Kugel streifte seinen Kopf, eine zweite jedoch sie lies den Helm teilweise zerspringen, dadurch wurde sein HUD und auch seine Zielhilfen unbrauchbar, ebenso die Funkeinrichtung.
Fatal, sollte er sich noch einmal auf den „Befreier“ verlassen müssen oder auf seine Kameraden.
Doch das war nebensächlich und ein Problem um das er sich später kümmern musste. Erst einmal jubelte er innerlich das die Kryos hochgingen und ihren Feind an Ort und Stelle einfroren.

Die Gelenke des Anzuges versteiften sich, die Sohlen wurden am Boden festgeklebt und auch die Gurtzuführung der einzelnen Waffen schien fest zu stecken. Der gesamte Anzug war mit eine dicken Eisschicht bedeckt.
„Klasse, hat doch super funktioniert...“
„Ja, nur für wie lange wird es halten?“
„Naja, zumindest für ein paar Minuten, immerhin waren es ganze 4 Granaten...“
Doch ein erstes Knacken schien seine Worte Lügen strafen zu wollen. Wie von Sinnen griff Isaak sich die Tormentor, stemmte sie sich in die Schulter und schoss aus unmittelbarer Nähe in eine Energieröhre über dem Anzug. Sofort sprangen Blitze auf das nächstbeste Ziel über und auch die Gangbeleuchtung im Flur fiel aus.
„WAS ZUR HÖLLE...“
Der Oger wollte schon los fluchen, doch Isaak hielt ihm bereits die Waffe wieder hin.
Er war fiel zu verdutzt als das ihm die Wirkung dessen auffiel was der Mechaniker getan hatte. Dieser sprach nur leicht zitternd im Dunkeln
„Das wäre mein Vorschlag gewesen um ihn aufzuhalten, ihn mit Strom außer Gefecht setzen. Doch ich wusste nicht wie man ihn an dieser Stelle hätte fest halten sollen. Aber es scheint auch das hat funktioniert. Den das Vibrieren ist weg...“
Es stimmte, dem ISKler fiel das nun auch auf. Scheinbar war der Anzug nun auch noch überladen worden, wenn der Pilot in seinem inneren nicht gar schon geröstet worden war. Doch darauf wollte Berry nicht wetten, er wendete sich ab und ging den Flur weiter hinunter. Sein Ziel war noch immer der Fahrzeughangar, wo er sich mit den anderen Treffen wollte.
 

Aeon525

He who doesn't care
Otaku Veteran
"Erste Regel des Raptors: Finde dein Ziel bevor es dich findet!"
Nero setzte seinen Stiefel behutsam auf den, mit kleinen Steinen übersäten, Stufen der halbzerstörten Treppe ab und versuchte dabei jedes, noch so kleine, Geräusch zu vermeiden.
Wenn seine Annahmen stimmten war der feindliche Schütze, insofern es seine Verletzung zu lies, hinter irgendeine Deckung gekrochen und leckte dort seine Wunden.
Nero schien es am besten den Schützen im Nahkampf zu überraschen und endgültig auszuschalten bevor er bei einem langen, nervenaufreibenden Scharfschützenduell möglicherweise den Kürzeren zog.

Der bröckelige Marmor knirschte leise unter dem Druck seiner der Stiefel. In der Ferne hörte Nero das Knattern von Gewehren und Explosionen in der besetzten Stadt. Er atmete tief ein und seine behandschuhten Finger verstärkten ihren Griff um das kühle Metall der Pistole.
Die angespannte Stille hatte sich wie ein schwerer Schleier über das gesamte Gebäude gelegt und lies Neros schwere und unregelmäßige Atemzüge wie Donnerschläge klingen.
Ein sanfter Wind wehte durch die glaslosen Fenster des verlassenen Wohnhauses und in unregelmäßigen Abständen rieselte der aschgraue Putz von der Decke.
Die rußgeschwärzten Wände zeugten deutlich von einem großen Feuer dass sich durch den einst üppigen Wohnungsinventar gefressen hatte bis nur noch verkohlte Einzelteile übrig geblieben waren, und Knochen.
Nero sah das Skelett erst als er beinahe auf die Überreste des Brustkorbs trat.
Das matte, milchige Weiß der Knochen stach nur unwesentlich aus dem grauen Schutt hervor durch den Nero watete.
Er hielt mitten in der Bewegung inne um seinen Fuß anschließend, nur wenige Millimeter von den menschlichen Überresten entfernt, geräuschlos abzusetzen.
Doch gerade als er sein Gewicht auf den entsprechenden Fuß verlagerte passierte es.
Die Stufe gab nach.

Urplötzlich glitt sein Fuß ins Leere und noch bevor er begriff was überhaupt geschah rutschte Nero mit dem restlichen Körper zur Seite und krachte lautstark auf die Knochen.
Alle, ihm nur in den Kopf kommenden, Flüche ausstoßend rappelte Nero sich wieder auf, und zog sein Bein aus der Spalte im Boden.
Der schmale Brustkorb, der viel zu klein und unschuldig aussah um einer erwachsenen Person gehört zu haben war unter dem Druck der Rüstung in viele kleine Teile zersplittert.
Doch die mögliche Störung der Totenruhe war Neros geringstes Problem.
Achtlos stieg er über die Überreste hinweg um die letzten Stufen in den ersten Stock hinauf zu hasten und hinter einem eingestürzten Wandstückes Deckung zu suchen.
Er versicherte sich, dass seine Waffe entsichert war, fluchte, überprüfte sie noch ein zweites Mal und fluchte erneut.
Er biss sich vor unterdrückter Wut so kräftig auf die Unterlippe dass diese aufzuplatzen drohte.
Nun war sie dahin, seine einzige Möglichkeit den feindlichen Scharfschützen schnell und effizient zur Strecke zu bringen.
Mehr noch, er hatte sogar seine Deckung und sichere Position aufgegeben und sich direkt in die Höhle des Löwen gewagt.
Er verfluchte sich wieder und wieder für diese Dummheit, die er sich im Nachhinein nicht einmal selbst erklären konnte.
War er etwa zu selbstsicher? Zu arrogant?
Hatte ihm die Aussicht auf das Ausschalten des ebenbürtigen Gegners den Verstand vernebelt?
Er stieß ein weiteres Mal stumme Verwünschungen aus und schob die Gedanken beiseite.
Er wollte jetzt nicht darüber nachdenken, mehr noch, er konnte es sich jetzt nicht leisten darüber nachzudenken.
Irgendwo über ihm wusste ein angeschossener Feind dass der Scharfschütze seinen Posten verlassen hatte, und er selbst sich damit frei im oberen Stockwerk bewegen konnte.

Was sollte er nun tun?
Warten?
Er war sich nicht sicher wie schwer die Wunde war, die er seinem Gegner beigebracht hatte.
Mit etwas Glück lag er schon verblutet im Staub, mit etwas Pech hatte er die Wunde schon notdürftig verarztet und schmiedete bereits Pläne sich unausgeglichen schwerer an ihm zu revanchieren.
Des Weiteren hatte er nicht alle Zeit der Welt.
Er musste bereit sein wenn sein Team ihn brauchte und konnte dann nicht am Arsch der Welt hinter irgendeinem Dreckhaufen kauern nur weil er einen Abschuss vergeigt hatte.
Doch was dann?
Den Feind hier verwundet zurücklassen und zum Generator zurückkehren kam nicht in Frage.
Nicht nur dass ihm der Feind mit etwas Geschick, über das er zweifellos verfügte, eine Kugel in den Rücken jagte, sobald er dem Gebäude den selbigen zukehrte.
Wenn der Schütze tatsächlich nur leicht verletzt war wäre es nicht auszuschließen dass er ihm nachsetzen würde in der Hoffnung nicht nur ihm, sondern auch dem Rest seines Teams, eine tödliche Ladung Blei zu verpassen.
Es gab nur einen Weg den er gehen konnte.
Den Weg nach vorne.

Noch immer herrschte im Haus absolute Stille.
Langsam schob sich Nero in den engen Flur an dessen Ende ein leerer, hölzerner Türrahmen zu dem Raum des Hauses führte der unter Umständen mal das Wohnzimmer gewesen sein mochte.
Das matte Licht der beiden Monde, das sanft durch die torlose Öffnung fiel, zeugte von der fehlenden Frontwand des Hauses.

"Zweite Regel des Raptors: Dein Leben ist nicht wichtiger als deine Position, dein Leben IST deine Position."
Nero versuchte, möglichst tonlos, tief durchzuatmen.
Irgendwo auf der anderen Seite dieser Mauer wartete sein Feind.
Ein professioneller Scharfschütze wie er, trainiert und gestählt wie er.
Und auch an Opfern stand er ihm vermutlich in nichts nach.
Er war keine 2 Meter von ihm entfernt.
Eine Strecke des einen Scharfschützen, der auf hunderte von Metern schoss, eigentlich nichts bedeutete.
Und dennoch.
Selbst jetzt konnte ihm der kleinste Fehler, das leiseste Geräusch oder die winzigste Unachtsamkeit zum Verhängnis werden.
Sein Feind wusste, dass er hier war, dessen war sich Nero absolut sicher, sofern dieser noch am Leben war.
Neros Herzschlag begann an Tempo zuzulegen, raste beinahe.
Fast als wollte er den Takt vorgeben für das nun folgende, furiose Finale.
Nero zwang seine Atmung in geregelte, gleichmäßige Bahnen während er sich, Stück für Stück, Millimeter für Millimeter, näher an die hölzerne Pforte heranschob hinter der ihn entweder der Tod oder der Sieg erwartete.

"Dritte Regel des Raptors: Überraschung ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn du es nicht ordentlich zu führen vermagst wirst du dich damit zwangsläufig nur selbst verletzen."
Es hieß nun: "Alles oder Nichts."
Der Gedanke an einen metallischen Lauf der direkt auf den einzigen Zugang vor ihm gerichtet war trieb Nero Schweißperlen auf die Stirn. Er schob sich, mit dem Rücken an die Wand gepresst und die Anabella in seinen Händen, bis dicht zur Tür heran, wo er konzentriert den Atem anhielt.
Blitzschnell schoss sein Kopf vor und zurück, um einen kurzen Blick in den Raum zu werfen.
Kein Schuss, kein Schmerz.
Nero schnaufte erleichtert Luft, dann betrat er mit angelegter Waffe die Höhle des Löwen.
Vor ihm eröffnete sich eine Welt der Grautöne:
Weiße Marmorbrocken, eine graue Staub- und Dreckschicht sowie ein leichter Ascheniederschlag. Ein verschmierter Blutfleck am Boden verdeutlichte aufgrund seiner Größe, dass sein Feind offenbar noch am Leben zu sein schien. Seltsamerweise führte keine Blutspur aus dem Raum heraus und der markante Helm eines Arkaners lag im Schutt.
Immer weiter bewegte er sich in das Licht des Mondes.
„Wo bist du?“, flüsterte er lautlos.

Seine Frage wurde mit einem Ziegelstein beantwortet. Nero spürte, wie die äußere Schutzummantelung seines Helmes von der Wucht des Schlages splitterte. Getroffen taumelte er beinahe zu Boden und begann zu feuern, doch seine ungezielten Schüsse gingen ins Leere. Ein kräftiger Tritt beförderte ihn endgültig in den Staub.
"Na“, hörte er eine weibliche Stimme in seinem Ohr, "Damit hast du ISK-Bastard wohl nicht gerechnet."
Sterne flimmerten vor seinen Augen, allerdings gelang es Nero den nächsten Tritt von seinem Gegner abzuwehren, was diesen jedoch dazu brachte einen weiteren folgen zu lassen, der ihn hart ins Gesicht traf.
Die in dunklen Tarnfarben gerüstete Person vor ihm war eine Frau, die vom darüber liegenden Stockwerk auf ihn herabgesprungen war. Sie hatte ihren Helm schon vor Neros Eintreffen abgenommen. Ihre schwarzen, knabenhaft geschnittenen Haare glänzten im Mondschein, während ihre stechend grünen Augen sich in seine bohrten.
Der Raptor kroch rückwärts von der näher kommenden Frau weg, als er plötzlich merkte, dass seine Hand ins Leere griff. Hinter ihm war nur noch ein Sturz von mehrere Etagen in die Tiefe.
„Steh auf“, sagte sie und zielte mit ihrer Pistole auf Nero.
Er zögerte für einen kurzen Moment, dann erhob er sich vorsichtig.
„Du bist gut, doch ich bin besser. Ich war es immer. Bei jedem von euch“, sie machte eine Pause und verstärkte den Griff um ihre Waffe, „Lang lebe Terra.“
Nein.
Blitzschnell zog Nero seine ISK-Klinge hervor und wollte sie angreifen, da bohrten sich bereits Kugeln in seine Brust. Jedes Projektil traf ihn wie ein Hammerschlag. Die Klinge fiel aus seiner Hand und er selbst in den Abgrund.

Nero spürte wie sich die Kugeln in sein Fleisch bohrten, spürte das Pfeifen des Windes in seinen Ohren während er mit immer größerer Geschwindigkeit auf den Erdboden zuschnellte.
War das etwa sein Ende?
Nero war eher verwundert als überrascht.
Schließlich zog jeder Soldat mit dem Wissen in den Kampf dass dieser ihm den Tod bringen konnte.
Das dieser Tag auch eines Tages für ihn kommen würde war Nero immer klar gewesen, doch es gab da eine Sache die ihn störte.
Eine Frau!
Sollte er, einer der Besten seines Fachs, tatsächlich durch die Hände einer billigen terranischen Hure sterben?
Nein, das konnte, durfte er nicht zulassen.

Mit voller Wucht schlug Nero rücklinks auf dem Erdboden auf.
Die noch intakte Rückenrüstung knirschte gefährlich doch Nero spürte keinen Schmerz.
Er verspürte überhaupt nichts mehr außer dem dringenden Verlangen der Terranerin ihren schlanken Hals zu brechen.
Vorsichtig hob er den Arm und schloss die Hand zur Faust.
Es war ein merkwürdiges Gefühl zu sehen wie seine Muskeln reagierten ohne dass er sie spüren konnte.
Vor seinen Augen wanderte die Hand zu einem Trümmerstück und suchte nach Halt, den sie schließlich auch fand.
Langsam zog er sich auf die Beine und nachdem er sicher war dass diese, vorerst, nicht nachgeben würden begann er langsam einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Er spürte nichts mehr, hörte nichts mehr, roch nichts mehr.
Einzig und Allein der Teil von ihm der nicht akzeptieren konnte dass er durch die Hand einer Frau fallen sollte hielt ihn noch am leben.
Mit langsamen, schlurfenden Schritten, und von den ersten Strahlen der Morgensonne verabschiedet, verschwand Neros Gestalt schließlich zwischen den Ruinen.
 

J-Nought

4ever Jack
Eduard Gallantry war tot.
Mehrere Fragen und Vermutungen jagten Cartwright durch den Kopf, als er gefolgt von einer Handvoll Rebellen die engen Gänge entlangrannte. Er hatte nicht bei Veivei nachgehackt, was genau vorgefallen war, aber es brauchte schon einiges, um einen Reisser umzubringen. Sie waren, wie auch die Oger, eine Sorte von Mensch, die sich nicht leicht bezwingen ließ. Diese beiden Klassen waren oft der schützende Wall für andere Teammitglieder gewesen, wenn es hart auf hart kam. Aus diesem Grund hatte auch Cartwright entschieden, dass sie als Begleitung Eduard mitnehmen sollten. Möglicherweise rettete diese Entscheidung das Leben der anderen.
Obwohl sich Cartwright mit Berry und Tatjana treffen sollte, wollte er sicher gehen, dass nicht nur das verwundbar gewordene Team die Mission heil überstand, sondern auch die Mission selbst erfüllt wurde. Zu viele ihm persönlich wichtige Leben hingen davon ab.
Bevor er den langen Gang zum Kern erreichte, wusste er, was ihn dort erwarten würde. Per Kom hatte ihn Veivei aufgeklärt, wie Terraner versuchten in das Innere zu gelangen. Das würde bald ein Ende haben.
„Hunt?“
„Hunt hier, was gibt es?“
„Öffnen Sie den Eingang.“
„Ich…“
„Keine Widerrede und gehen Sie in Deckung.“
„Zu Befehl.“
So wie die Terraner Veiveis Team in eine Falle gelockt hatte, so geschah es auch mit ihnen selbst.
Als sich das massive Tor langsam öffnete und die Terraner ihre Aufmerksamkeit auf dieses lenkten, fiel er ihnen in den Rücken. Die aufgestaute Wut über den Verlust entlud sich in tödlichen Salven aus seinem Gewehr. Cartwright schrie nicht, wie es die Rebellen taten, sondern brachte seinen Zorn nur in blanken Mord zum Ausdruck. Nur wenige Lidschläge später bedeckten die verdrehten Leichen von über einem Dutzend Terranern den aus schweren Gittern bestehenden Boden.
Während Cartwright sich zu Veivei begab, verteilten die Rebellen Gnadenschüsse. Sie hatten es in seiner Anwesenheit nur einmal versucht, einen Terraner zu quälen, doch das hatte er nicht zugelassen. Derartiges durfte nur aus einem höheren Zweck geschehen und nicht um niedere Bedürfnisse zu befriedigen.
„Ich bin froh, dass Sie hier sind, Sergeant.“
„Das bin ich auch“, Cartwright bemerkte im Augenwinkel den in einer Blutlache liegenden Eduard, „Wie ist die Lage der Generatoren?“

Jills Hände fingen plötzlich an zu zittern, als sie die Konsole des Hauptturms, der die Energie der vier Generatoren bündelte und schließlich als schützendes Netz über der Stadt ausbreitete, bediente. Der Tod von Eduard hatte sie getroffen, auch wenn sie zugeben musste, dass es nicht so schwerwiegend war. Sie kannte den Reisser kaum und bedauerte dies rückblickend. Jetzt würde sie nicht mehr die Chance dazu haben, es zu ändern.
Vor allem war sie jedoch von der kaltherzigen Reaktion seitens Veivei überrascht. Eine derartige Reaktion hatte sie nicht erwartet.
Ob ihre Hände nun aus Wut oder Trauer zitterten, wusste Jill nicht. Unglücklicherweise blieben ihr auch keine Gedanken dazu.
So atmete sie tief ein und hielt für einen Moment inne, um sich zu beruhigen.
„Jill!“, hörte sie Veiveis Stimme von hinten, „Können wir das Signal geben?“
Die terranische Firewall war geknackt und Jill tippte die letzten Befehle. Als die Pfeiler, erfüllt von gewaltiger Energie, erwartungsvoll knisterten und der Raum in helles, bläulich schimmerndes Licht getaucht war, drehte sich Jill zu ihrem Team um und nickte.

„Major Grant, hier spricht Sergeant Cartwright von Team Sigma.“
Die Stimme schien sich förmlich aus den Lautsprechern zu kratzen, so schlecht war die Verbindung, doch es war möglich Cartwright deutlich zu verstehen.
„Ich höre Sie, Sergeant.“
„Phase 1 ist abgeschlossen. Das Schutzschild ist bereit aktiviert zu werden.“
Ein Lächeln breitete sich auf Grants altem Gesicht aus.
„Gute Arbeit, ISK.“


Nun, der Start hat begonnen, die Infanterie wird in die Stadt gebracht, während sich Major Grant draussen eine Panzer-Schlacht mit den Terranern liefert.

Survivor und Waltikon stehen noch aus. Mal sehen, was die uns bringen. Haben sich ja abgesprochen.
Der Rest kann unterdessen gerne was schreiben. Ihr dürft in die Rolle eines Soldaten in einem Flieger schlüpfen oder in einen Panzer oder in einen Rebellen der die Flieger ankommen sieht, oder in einen Rebellen an der Seite der ISK'ler in Team Sigma (natürlich die bei Veivei etc). Ihr habt da freie Wahl. Muss nicht sein, aber ihr dürft ruhig. Damit das RPG fetter wird :P

Nach Survivor & Waltikon gehts dann richtig weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:

J-Nought

4ever Jack
Drei schwere Transportflieger setzten schnell, aber äußerst vorsichtig und präzise auf der ausgedehnten Landefläche auf dem Dach des Generatorkomplexes auf. Die ersten Sonnenstrahlen brachen bereits durch die Dunkelheit und färbten den dicht bewölkten Himmel, der immer noch Schneeflocken herabfallen ließ, nach und nach rötlich. Als sich die Ladeluken schnaufend öffneten, strömten mehrere Soldaten der NSA aus den Fliegern heraus und verteilten sich entweder auf dem Landeplatz oder suchten den Weg ins Innere des Gebäudes. Einige starrten verwundert auf die kleine Gruppe aus schwarzgerüsteten ISK, die deren Ankunft auf Kisten sitzend oder daneben stehend geduldig erwartet hatten.
Jill Chambers fuhr sich durch ihre gefärbten Haare, die im Wind verspielt hin und her schwangen, während sie die Soldaten, die vom Gebrüll ihrer Anführer angetrieben, bei ihrer Befehlsausführung mit ihren leicht zugekniffenen giftgrünen Augen verfolgte. Dabei schaute sie immer wieder zu dem Rest ihres Teams, das die Wartezeit auf die Verstärkung genutzt hatte, sich auszuruhen und Wunden zu lecken. Im Falle von Cartwright, genüsslich einen Zigarrenstumpen zu schmauchen. Obwohl alle bis auf Eduard noch am Leben waren, so hatte jeder von ihnen Verletzungen einstecken müssen. Tatjana, Veivei und sie selbst schienen am wenigsten Schaden erlitten zu haben, im Gegensatz zu Berry und Nero.
Jill war erstaunt, wie Nero überhaupt noch in der Verfassung war auf beiden Beinen zu stehen. Auch wenn er nichts Genaues von seinem Kampf gegen einen weiblichen Arkaner preisgeben wollte, so konnte man ihm doch die Verletzungen ansehen. Er musste eine Art Schutzengel gehabt haben, als er vom Gebäude gefallen war. Berry wiederum schockierte Jill zutiefst. Seine Rüstung erinnerte sie an einen Kampf mit einem tollwütigen Reisser, der sich in blinder Wut auf ihn gestürzt hatte. Laut seiner Aussage schien er ein paar Prellungen und wenige gebrochene Rippen zu haben, was Jill beim Aussehen seiner Rüstung kaum glauben konnte. Nichtsdestotrotz gelang es dem alten Teufel immer noch herzhaft zu lachen.
Trotz all dieser äußeren Wunden, merkte sie ihren Kameraden an, wie sie über den Verlust von Eduard nachdachten. Die meiste Zeit hatte jeder geschwiegen und nur Worte über die Mission verloren. Ein Ableben eines ISK’ler war immer ein harter Schlag. Nicht nur für das Team, sondern auch für die NSA. Die ISK war eine aussterbende Einheit, da man Soldaten für normale Schlachten benötigte und nicht auf endlose Ressourcen zurückgreifen konnte, wie das Terranische Imperium.
Sie riskierte einen Blick auf Veivei und merkte, dass diese sie angesehen hatte. Ihre langen Haare zu einem Zopf gebunden, starrte sie Jill an, ohne ein Wort zu verlieren. Eigentlich hatte sich Jill vorgenommen mit Veivei unter vier Augen zu sprechen, doch es hatte sich bisher kein geeigneter Moment ergeben. Einerseits wollte sie ihre Freundin und Kameradin wegen dem kalten Verhalten verurteilen, das sie beim Tod von Eduard gezeigt hatte, andererseits wollte sie ihr die Schuld am Versagen ausreden. Veivei hatte bisher keinerlei Anteilnahme am Verlust ihres Teammitglieds gezeigt oder auch nur einen Moment innegehalten, um sie alle den Verlust verarbeiten zu lassen.
„Sergeant Cartwright, es freut mich Sie zu sehen.“
Ein Soldat salutierte vor ihrem Gruppenführer und Cartwright erwiderte die Geste.
„Major Grant ist begeistert von ihrem Erfolg.“
Ihr Sergeant nickte nur.
„Man teilte mir mit, dass sie eine Gruppe von acht Soldaten sein sollten. Wo ist der Achte?“
„Gefallen“, kam es trocken von Cartwright.
„Ich… ich verstehe“, der Soldat brauchte einen Moment, „Ich werde Major Grant…“
„Vorerst nicht. Wir brauchen im Augenblick des Angriffes keine schlechten Nachrichten, Soldat. Also, was wollten Sie mit noch mitteilen?“
„Ein Salamander wurde eingeflogen und wartet auf ihr Team.“
„Vielen Dank“, Cartwright seufzte merklich auf, schnipste seine aufgerauchte Zigarre weg und schulterte sein Gewehr, „Ihr habt ihn gehört, Team Sigma. Bringen wir es hinter uns.“


Jill schob sich gerade das letzte Kaugummi in den Mund, während sie mit dem Rest ihres Teams hinter Cartwright durch den matschigen Boden stapfte. Im Hintergrund vernahm sie das Donnern von Kanonen und Explosionen. Sie hoffte, dass die Meisten von der NSA verursacht wurden. Sie blies eine große Blase und lies sie mit einem Biss zerplatzen. Fast schon amüsiert stellte sie fest, wie ihre Gruppe einem Film gleich zum Transporter schritt. Das Gefühl wurde nur noch durch die Blicke der Soldaten und vereinzelten Einwohner von Harakon verstärkt, die ihren Gang mitverfolgten. Ihr berüchtigtes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie zwinkerte einer Gruppe von jungen Soldaten zu, von denen zwei erstaunt den Mund öffneten.
Belustigt wandte sie ihren Kopf ab, als sie zwei Stimmen in ihrem Rücken vernahm.
„Du siehst echt scheisse aus, wenn ich das mal sagen darf.“
„Sagt der Kerl, der von einer Frau besiegt wurde.“
Das sagten beide so trocken, dass Jill nicht anders konnte als zu schmunzeln. Von den Valymn Brüdern hörte sie aber weder ein Lachen noch etwas dergleichen. Stattdessen sprachen sie nur noch wenige Sätze miteinander.
„Alles klar, Nero?“
„Ich werde es überstehen“, der Raptor machte eine Pause, „Du?“
„Auch.“
Damit war deren Gespräch auch schon beendet, was Jill nicht weiter verwunderte. Nero schien nicht die Art von Mann zu sein, die viel redete, sondern eher einen stumm anstarrte oder gleich ganz in die Ferne blickte ohne was zu sagen. Matthew war da schon anders als sein Bruder, aber nach dem Vorgefallenen verlor er sich nur selten in Worte, was Jill durchaus nachvollziehen konnte.
Ihr Grinsen verschwand, als sie sich wieder an den Leichnam von Eduard denken musste.
Unterdessen erreichten sie den Transporter. Ein schwerer Rhino IV, der oft für Einsätze in besetzten Städten eingesetzt wurde. Er hielt nicht nur eine Menge aus, sondern konnte auch austeilen. Insgesamt hatten zehn Personen Platz in dem Gefährt, doch Berry würde sicher für zwei gelten.
Der Soldat, der sie bereits auf der Landeplattform angesprochen hatte, begrüßte sie abermals.
„Der Transporter ist bereit und wartet nur darauf gestartet zu werden.“
Er erlaubte sich ein zögerliches Lächeln.
„Vielen Dank, namenloser Soldat“, sagte Cartwright.
Der Mann hob überrascht seine Augenbrauen. Ihr Sergeant bemerkte seinen Ausdruck.
„Nun, wie heißen Sie denn?“
„Luthor Trevis, Sergeant.“
„Noch ein Name zum merken…“, kam es augenrollend von Veivei, die daraufhin in den Rhino stieg.


Es geht weiter.

Unser Ziel ist das Museum, das den unterirdischen Gang zu dem Versteck des Schlüssels hat. Wir fahren mit einem Fahrzeug dorthin. Ein Truppentransporter.

Bild

Ich will, dass ihr während der Fahrt miteinander agiert. Nicht zwingend. Vergesst nicht den Tod von Eduard (RIP), aber verliert auch nicht das nächste Ziel aus den Augen. Die anderen beiden Teams sind bereits auf dem Weg dorthin und Molanders Team (der Kerl aus dem U-Boot Post) ist vor uns da. Gespräche mit dessen Team sind also möglich, ebenso wie zu dem anderen Team.
In der Stadt ist im Moment die Hölle los. Ich will euch keine Steine in den Weg legen, ihr dürft aber euer Kreativität freien Lauf lassen. Stellt euch einfach einen Shitstorm um euch vor ^^

Viel Spaß beim Schreiben und ich hoffe, dass es diesmal richtig fleißig weitergeht. Ihr macht alle super Arbeit und ich freue mich über jeden Post von euch. Daumen hoch für euch, sowie ein dickes Danke.
 
Zuletzt bearbeitet:

Lichtbringer_2.0

Ordenspriester
Nachdem Matthew die Türe hinter sich geschlossen hatte setzte sich der Truppentransporter langsam und schwerfällig in Bewegung. Das ferne Rattern von Sturmgewehren und die gelegentlichen Explosionen wurden auf eine Lautstärke gedämpft die einen fast vergessen ließ, dass sie sich in Mitten eines Kriegsgebietes befanden. Wie von unvorstellbaren Wassermassen verschluckt wurden die Gefechte, die jeden Moment einen ihrer Kameraden das Leben kosteten, plötzlich ihrer Brutalität beraubt und endeten in monotonen, dumpfen Geräuschen die ihrem Transporter nichts anhaben konnten. Ein beruhigendes, wenn auch trügerisches Gefühl von Sicherheit machte sich in Matthew breit und er erlaubte sich für einen Moment seine Augen zu schließen. Bilder von Eduard schossen ihm durch den Kopf und erinnerten ihn unsanft daran wo er sich befand und wer er war. Sein Körper war seinen Grenzen nahe doch sein Verstand wollte ihm keine Ruhe gönnen. Plötzlich wurde ihm bewusst wie angespannt er dasaß. Er hatte sich hingesetzt und angeschnallt ohne dem Vorgang viel Beachtung zu schenken doch nun spürte er die verkrampften Muskeln in seinen Armen und Beinen. Matt musste sich Mühe geben sie zu entspannen und fühlte sich schlapp nachdem er endlich locker dasaß.

Er war als Vorletzter eingestiegen, ihm gegenüber saß sein Bruder. Er sah miserabel aus und in sichtlich schlechterem Zustand als er es zugeben würde, sollte er überhaupt ein Wort über seine Verfassung verlieren. Seine Wunden schienen vorerst versorgt, weswegen Matt sich einredete dass er sich keine Sorgen machen müsste. Zu seiner Rechten saß Jill. Ganz vorne saßen Tatjana, Berry und Cartwright die bereits darüber sprachen wie das Team weiter vorgehen würde. Über seinen Sitzplatz war Matt ganz froh. Ihm stand der Sinn nicht nach Teambesprechungen und Taktikdiskussionen. Schweigen schien gerade eine hervorragende Idee zu sein. Scheinbar stimmten ihm da seine Sitznachbarn zu. Jill biss nur auf ihrem Kaugummi herum, Nero starrte auf den Boden des Fahrzeugs oder die Decke oder irgendeine Stelle an der sein Blick nicht erwidert wurde.

Berry musste aufgefallen sein, dass Matt sich im Gegensatz zu den Anderen im Gefährt umsah. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck deutete der stämmige Oger auf Matthews verletzte Hand. Er brachte ein halbherziges Lächeln zustande und antwortete dem besorgten Kameraden am anderen Ende des Transporters mit einer Mischung aus Nicken, Kopfschütteln und Schulterzucken. Was genau es sein sollte oder wie verständlich es war wusste er selbst nicht, doch Berry schien mehr oder weniger zufrieden mit dieser Erwiderung zu sein und widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Planung ihrer nächsten Schritte. Beim Versuch eine Faust zu ballen spürte Matthew nichts. Das beunruhigte ihn mehr als der stechende Schmerz den er erwartet hatte und bislang vermisste. Er spürte die Verletzung nicht, nicht mal ein Kribbeln oder dergleichen. Dementsprechend konnte er seine Hand auch kaum bewegen. Erst hoffte er es würde an den Schmerzmitteln und der medizinischen Versorgung des Anzuges liegen. Die ausbleibenden Bewegungen machten ihm klar dass er sich falsche Hoffnungen machte. Daumen und Zeigefinger konnte er unter großen Anstrengungen noch etwas bewegen, auf die anderen drei Finger seiner Hand schien er keinen Einfluss mehr zu haben. Halb geschlossen ließen sie unter dem Handschuh nicht erahnen wie schwer verletzt er war. Matthew bemerkte, dass nun auch Jill auf seine Hand starrte. Etwas erschrocken ignorierte er die starren Finger und hoffte Jill würde nicht auf die Idee kommen Fragen zu stellen. So konnte er vielleicht noch sein Sturmgewehr halten und weiterkämpfen, oder zumindest versuchte er sich davon zu überzeugen. Und selbst wenn nicht, er hatte immer noch eine Pistole. Nur wenn Cartwright davon erfuhr… Sorgen machten sich breit. Er könnte von der Mission ausgeschlossen werden. Schwer verwundet, nicht in der Lage weiter zu kämpfen. Medizinische Versorgung dringend notwendig. Als Jill ihren Blick wieder abschweifen ließ versuchte Matt mit aller Kraft die Finger zu schließen. Nichts. Panik stieg wieder gegen seinen Willen auf. Wieder war er kurz davor die Kontrolle zu verlieren und die Situation entglitt langsam seinen regungslosen Fingern. Seine Atmung beschleunigte sich obwohl er sich ermahnte ruhig zu bleiben. Wieder und wieder versuchte er die Hand zu schließen doch ein ums andere Mal reagierten nur Daumen und Zeigefinger. Und selbst die brachten keinen festen Griff mehr zustande. Die vollen Auswirkungen seines Zustandes brachen wie Wellen über ihn herein. Wellen die vor kurzem noch die dröhnenden Explosionen des Schlachtfeldes verschluckt hatten doch nun ihn einer Panikattacke gleich seiner Professionalität beraubten. Die Schüsse die um ihren Transporter herum fielen und selbigen auch gelegentlich trafen waren plötzlich gar nicht mehr so fern. Ganz im Gegenteil. Eben handelte es sich noch um harmloses Knallen und nun fragte er sich ob gleich eine dieser Kugeln die Panzerung durchschlagen und ihm ein frühes Ende bringen würde. Explosionen erschütterten das Fahrzeug und Matthew fragte sich wie sie eben noch auf einer unsanften Straße fuhren und sich auf einmal mitten auf dem Schlachtfeld wiederfanden dass vor kurzem noch so weit entfernt wirkte. Alles nahm an Lautstärke zu. Wieder versuchte er die Hand zu schließen, wieder nichts. Verzweifelt versuchte er sie mit seiner anderen Hand zu Bewegungen zu zwingen doch keine Schmerzen, kein Gefühl in den Fingern antworteten seinen vergeblichen Versuchen. Seine Atmung war zu einem verängstigten Schnaufen geworden. Seine Muskeln wieder verspannt. Seid wann waren sie in dieser Hölle? Eine schwere Explosion in der Nähe warf Matthew in seine Gurte und presste ihm die Luft aus den Lungen die er schnappend wieder einatmete. Nochmals zwang er die Finger auseinander und wieder zusammen. Erfolglos.

Eine Hand packte ihn an der Schulter und schüttelte ihn. Aus seiner Panik gerissen bemerkte Matthew das besorgte Gesicht seines Bruders vor ihm. Es war als hätte ihn Nero vor dem sicheren Ertrinken gerettet. Langsam beruhigten sich seine Gedanken wieder und seine Atmung folgte. Die Schüsse und Explosionen schienen wieder etwas an Intensität abgenommen zu haben und die ganze Welt beruhigte sich wieder. „Matthew! Geht es dir gut?“, kam es nachdringlich von seinem Bruder. Matt antwortete mit einem abwesenden Kopfnicken. Er war noch nicht wieder ganz bei sich als Jill nachhakte. „Ja, nein… mir geht’s gut.“ Die Hilflosigkeit die er eben noch gespürt hatte äußerte sich jetzt in der Unfähigkeit die Situation zu begreifen. Er war vollkommen abgedriftet und hatte die Fassung verloren. Er, ein Soldat der ISK. Verärgert riss er sich vom Griff seines Bruders los. Auch wenn Nero sich wieder zurücklehnte konnte Matt den besorgten Blick seines Bruders spüren. Auch Jill wirkte unsicher, doch überließ sie ihn sich selbst. Er blickte nochmal auf seine leblose Hand und spürte wie ihm die Tränen in die Augen traten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Captain Hero

Puppetmaster
VIP
Veivei hatte sich das Steuer des Rhino ergattert, in dem sie nun durch die verwüsteten Straßen Harakons fuhren. Sie liebte es dieses Fahrzeug zu steuern. Trotz der Tonnen schweren Panzerung, der nicht zu verachtenden Bewaffnung und den wuchtigen Ausmaßen des Transportpanzers fuhr sich das Gefährt geradezu geschmeidig. Dabei war der neuwertige Doppellauf-Magnetmotor derart leise, dass es bei Manövern, an denen der Rhino beteiligt war, verboten war, auf dem Boden zu schlafen, da sonst die Gefahr bestand, einen nahenden Rhino nicht zu hören und im Schlaf überrollt zu werden.
Kaum waren sie zu ihrer Fahrt aufgebrochen, passierten sie auch schon die ersten Gefechte zwischen terranischen Verteidigern und den NSA Entsatztruppen, welche unaufhaltsam über die Besetzer herfielen. Die Wucht der NSA Offensive war atemberaubend. Luftlandetransporter gingen zu tausenden aus dem mit Fliegern bedeckten Himmel auf Harakon nieder, aus allen Waffen feuernd, bis sie schließlich auf Straßen und Plätzen landeten, Infanterie und Panzer ausspeiend und dann wieder aufsteigend, um den Kämpfern an Boden mit ihren Raketen und Maschinenkanonen Deckung zu geben. Geschwader um Geschwader an Kampfjets flogen ihre Manöver in und über den Straßen der Stadt, mit ihren Bordgeschützen einen Sturm der Vernichtung entfesselnd, immer versucht der terranischen Luftabwehr einen Schritt voraus zu sein. Es war eindeutig, dass kein Soldat der NSA bereit war, diese Stadt in den Händen der Terraner zu belassen und wenn dies bedeutete ganz Harakon einzuebnen.

Bisher hatte die ISK Truppe das Glück, mit dem Rhino nicht direkt durch ein Gefecht zu müssen, doch damit schien es nun vorbei zu sein. Auf eine Querstraße zuhaltend, in welche Veivei nun eigentlich einbiegen wollte, um auf schnellstem Weg zu ihrem Ziel zu gelangen, sah sie einen Zug NSA Soldaten vorbeiziehen, welcher sich um drei schwere Kampfpanzer gruppiert hatte und nun mit den Stahlkolossen die Querstraße entlang vorrückte. Ihnen schlug ganz offensichtlich terranisches Feuer entgegen.
Dennoch dachte Veivei nicht daran, die Fahrt zu verlangsamen. Die nächste Verbindungsstraße, auf der sie das unter Umständen umfahren könnten, wäre mehrere hundert Meter entfernt. Verdammt weit in einem Kriegsgebiet.
"Jill, ich brauch dich hier vorne", rief Veivei nach hinten durch, ohne dabei jedoch die Augen von der Straße zu nehmen. Es dauerte nur Augenblicke, da schlüpfte Jill geschmeidig zwischen Fahrer und Beifahrersitz hindurch, um sich sogleich lässig auf den Beifahrersitz zu befördern. Natürlich kaute sie Kaugummi. Ob ihr diese jemals ausgingen?
"Was gibts?"
Die Frage klang gelassen, Jill schien bereits besser drauf zu sein, was Veivei ihr auch sagte.
"Du klingst gut gelaunt"
Die Antwort war ein breites Grinsen, gepaart mit einem, "Aber hallo. Wir treten den Terranern jetzt mal so richtig in den Arsch. Klar bin ich da gut gelaunt."
"Na dann", erwiderte Veivei trocken, "Dann kannst du ja am besten schon mal deinen Teil dazu beitragen und anfangen, indem du die Karte liest und mir hilfst auf Kurs zu bleiben. Gleich gehts nämlich hoch her."
Sie konnte nicht anders, als dann doch noch zu lächeln, da Jill ihr frech wie gewohnt die Zunge herausstreckte, während sie mit der Hand über die Armaturen zwischen den beiden Sitzen fuhr und den Druckknopf berührte, welcher die Klappe mit dem Monitor öffnete, auf dem das Navigationssystem eine Karte der Umgebung anzeigte. Ein weiterer Handgriff richtete den Monitor dann auf Jill aus.
Trotz Jills aufgedrehter und gut gelaunter Art, meinte Veivei eine Art plötzliche Zurückhaltung bei Jill zu bemerken, als wäre der Hackerin im letzten Moment etwas in den Sinn gekommen, was doch auf ihre Stimmung drückte.
Veivei wischte den Gedanken beiseite, da ihr im letzten Augenblick dann noch etwas einfiel, weshalb sie knapp nach hinten rief, "Da kommt Action auf uns zu. Jemand sollte das Geschütz bemannen. Rugerowa?"

Als sie kurz darauf in die Straße einbogen, auf welcher das Gefecht tobte, bewahrheiteten sich Veiveis Worte. Gewehrfeuer zuckte die Straße hinauf und hinab, die drei Nordstern Kampfpanzer walzten in Pfeilformation die Straße hinab. Ein terranischer Kampfläufer trat aus einer Seitengasse. Er überragte die Panzer in der Höhe bestimmt um das Dreifache. Davon unbeirrt hielten die drei Panzer weiter auf ihn zu. Der führende richtete sein Kampfgeschütz in voller Fahrt aus und feuerte. Die zur Infanterie- und Bunkerbekämpfung geschaffene 120 mm Sprenggranate traf den Kampfläufer knapp an dessen 'Hüfte', rutschte jedoch ab und schlug in die Fassade eines nahen Gebäudes, welche von der folgenden Detonation vollkommen zum Einsturz gebracht wurde. Trümmer regneten einer Lawine gleich auf die Terraner, welche sich im Inneren des Hauses verschanzt hatten.
Der Kampfläufer zögerte derweil nicht und feuerte eine schwere Anti-Panzer Rakete auf seinen Angreifer ab. Sie traf den Panzer frontal an der Wanne, ihn und seine zwei Gefährten für einen Sekundenbruchteil in Feuer hüllend. Der getroffene Panzer blieb in Rauch gehüllt stehen, seine linke Wannenfront schwer gezeichnet und die linke Kette in Stücke gerissen, doch nicht zerstört.
Die beiden anderen Panzer brachen sogleich aus dem Spektakel hervor. Der Linke von ihnen hatte nun sein eigenes Geschütz - eine Railgun - auf den Kampfläufer ausgerichtet. Bevor dieser noch weiteren Schaden anrichten konnte, feuerte die Railgun. Das Geschoss selbst war kaum zu sehen, als es die Strecke zwischen Waffe und Kampfläufer dank seiner irrsinnigen Geschwindigkeit nahezu augenblicklich zurück legte, die dicke Frontpanzerung des Läufers durchschlagend, an dessen Rücken wieder austretend und ein Loch in das massive Gebäude dahinter stanzend. Die feurige Wolke, welche das Projektil hinter sich herzog, da es die Moleküle in der Luft durch seiner immensen Energie und Geschwindigkeit in Plasma verwandelte. Das Innere des Kampfläufers, welcher nun schwankte und nahezu gemächlich zur Boden fiel, war durch den Durchschlag mit Sicherheit vollkommen ausgebrannt worden - inklusive der Besatzung.
Die Besatzung des angeschlagenen NSA Panzers hingegen hatten ihren Abschuss hingegen gut überlebt. Soldaten der Infanterie halfen ihnen aus ihrem nun lahmgelegten Gefährt. Sie waren durch den Treffer schwer benommen, doch keiner von ihnen war auch nur ernsthaft verletzt worden. Terraner beschossen die aussteigende Besatzung, versucht ihre Leben doch noch zu beenden. Doch das Gegenfeuer der NSA Truppen, welche alles gaben, der tapferen Besatzung dass Leben zu retten, hielt die Terraner unten und auch Rugerowa gab ihnen mit der Bordbewaffnung des Rhinos Saures.

Jill hatte sich in das Kommunikationsnetz des Kampfverbandes, den sie nun begleiteten, eingeloggt, um frühzeitig Warnungen über feindliche Panzerabwehr zu erhalten und sie alle konnten hören, wie es einem der anderen Panzerkommandanten entfuhr, "Verdammt nochmal! Das ist die NSA!"
Wie um die Worte zu bekräftigen rollte der Panzer, welcher soeben den glorreichen Abschuss verbucht hatte, über die Beine des gefallenen feindlichen Läufers hinweg.
Veivei hielt den Rhino dicht hinter den vorpreschenden Panzern auf Kurs, als aus dem schweren Rauch, welcher die Sicht beschränkte, weit vor ihnen auf der Straße eine gewaltige Blockade auftauchte. Die Terraner hatten einfach ein ganzes Gebäude auf die Straße stürzen lassen und sich in den Trümmern verschanzt.
"Verdammt, da ist kein Durchkommen", knurrte Cartwright, welcher sich trotz der rasanten Fahrt wohl nicht mehr davon abhalten konnte, sich nach Vorne zu begeben, um über Veiveis Schulter hinweg auf den Monitoren, welche die Außenkameras zeigten, das Vorgehen auf der Straße zu beobachten.
"Was nun, Sarge?", fragte Jill, "Umkehren?"
Veivei nahm ihm die Antwort ab.
"Nichts da. Wir fahren einfach auf der Parallelstraße dran vorbei."
Jill schüttelte den Kopf, da sie auf die Karte guckte und Veivei mitteilte, "Geht nicht. Es gibt keine Verbindungsstraße."
"Dann machen wir uns eine!", beschloss Cartwright, wobei er zum Funkgerät des Rhinos griff.
"Hier Sergeant Cartwright an Panzerverband...", er hielt kurz inne, da er mit einem Blick auf die Monitore das Rufzeichen des nahen Panzerverbandes suchte und unwillkürlich stutzen musste, als er fündig wurde, "An Panzerverband Sigma. Wir müssen auf die nächste Straße rechter Hand von uns wechseln. Machen sie für uns den Weg frei."
Es vergingen kaum fünf Sekunden, da kam die Antwort.
"Verstanden ISK. Wir bereiten ihnen mit Freuden den Weg."
Der rechte der beiden verbliebenen Kampfpanzer stoppte, drehte seinen Turm, richtete sein Geschütz aus und feuerte in ein Gebäude am Straßenrand. Das spezielle Bunkerbrecher-Geschoss durchschlug mehrere Wände und detonierte dann irgendwo im Inneren des Gebäudes. Beton und anderer Trümmer wurden von der massiven Druckwelle auf die Straße geblasen. Sogar einige Terraner, die dort auf der Lauer gelegen hatten, wurden hinaus geschleudert.

"Na dann mal los", murmelte Veivei, "Sie möchten sich vielleicht hinsetzen Sergeant. Das wird holprig."
"Möchte ich nicht", kam es nur knapp als Erwiderung, doch da war Veivei schon auf vollem Kurs zu dem Gebäude, bei welchem es sich wohl mal um eine Turnhalle oder etwas ähnliches gehandelt hatte.
Als sie die erste Wand, von der so schon nur noch eine Ruine übrig war, durchschlugen, wurden sie allesamt kräftig durchgeschüttelt. In weiser Voraussicht hatte Veivei zuvor die Zähne aufeinander gebissen, da sie sich sonst womöglich auf die Zunge gebissen hätte.
Sie walzten durch vier oder mehr Wände, ohne dass Veivei sehen konnte, was vor ihnen lag, da Schutt auf sie hernieder regneten. Veivei für ihren Teil hoffte inständig, das Gebäude würde ihnen nicht komplett auf den Kopf fallen.
Zu ihrer aller Glück hatte ihre Fahrerin recht mit dem Gedanken, es handle sich um eine Turnhalle. Nachdem sie einige Wände durchbrochen hatten, gelangten sie in eine geräumige Halle. Niemand sagte etwas, als ihnen aufging, dass es sich bei dem Raum um ein Massengrab handelte, in welches die Terraner die Leichen ermordeter Zivilisten geworfen hatten. Es musste sich um tausende handeln, die überall verteilt lagen. Viele von ihnen waren nun obendrein auch noch von der Granate des Panzers in Stücke gerissen worden.
Es war schwer nicht hinzuhören, da Veivei die schweren Räder des Rhinos knirschend über die Leichen fahren ließ. Es wurde umso schlimmer, als Veivei das Fahrzeug auf den letzten Metern beschleunigte, damit sie durch die nahende Außenwand gelangen konnten. Die Erleichterung diesen schaurigen Ort verlassen zu können, würde jedoch nicht lange halten.

Krachend brachen sie auf die Straße hinaus. Es ging alles viel zu schnell, um zu reagieren. Eine ganze Abteilung Terraner hatte sich hier versammelt, um die auf dieser Straße vorrückenden Nordstern Truppen aufzuhalten. Sie waren mitten unter ihnen aufgetaucht. Der Rhino zermalmte vier Terraner, als er aus der Turnhalle hervorbrach und versetzte die anderen in Unordnung.
"Uuuuh verdammt! Nach links. Nach Links!!!"
Jills Ruf sofort gehorchend, lenkte Veivei nach Links, da direkt vor ihnen ein terranischer Läufer stand, der dankbarer weise ebenso verwirrt war, wie alle anderen Anwesenden auch. Erste Gewehrschüsse prasselten wirkungslos auf den Rhino, welcher nach dem Geschmack seiner Insassen gar nicht schnell genug auf Touren kommen konnte.
Einen Munitions-LKW zur Seite rammend, gab Veivei alles, um so schnell wie nur möglich aus dieser vertrackten Lage zu entkommen. Rugerowa würde den Terranern hoffentlich so sehr einheizen, dass diesen keine Zeit blieb den Rhino zu zerstören.
 

J-Nought

4ever Jack
Das Geräusch hunderter einschlagender Projektile in den Transporter war beinahe ohrenbetäubend. Immer noch versuchte Veivei den Terranern auszuweichen, doch in scheinbar jeder Straße stießen sie auf schießwütige Truppenverbände. Tatjana, die das Geschütz bediente, verbrauchte mehr Munition als es Jill lieb war. Man merkte, dass sie dem Stadtzentrum immer näher kamen und somit auch mit den sich zurückziehenden oder verschanzten Terranern konfrontiert wurden. Mittlerweile mussten sich die Terraner der überraschenden Falle bewusst geworden sein. Die schützende Barriere war aktiviert, was bedeutete, dass sie nun mit keiner Hilfe aus dem Orbit rechnen konnten.
„Wir zahlen es euch zurück, ihr Schweine. Für jeden gefallenen NSA“, sagte Jill bitter.
„Konzentrieren Sie sich auf die Karte, Chambers. Noch haben wir das nicht überstanden.“
Cartwright hatte sich über ihre Schulter gebeugt und studierte gemeinsam mit ihr die orangefarbene Holografik von Harakon.
„Bieg rechts in die Straße rein, Lex.“
Mit einer scharfen Kurve bog Veivei in die mit Schutt bedeckte Gasse ein.
„Jetzt links!“
Die Reifen schlitterten förmlich über die breite Allee und fast wäre Veivei in einen der Bäume gekracht.
„Wenn du so weiterfährst, wird man bald meine Feldration sehen können“, kam es hinter ihnen von Berry.
Veivei antwortete mit einer weiteren scharfen Kurven, die die Besatzung durchschüttelte.
„Noch alles drin, Berry?“
„Natürlich.“
„Dann kann ich ja weiter so fahren“, sagte Veivei so lange lächelnd, bis sie Cartwrights Blick im Rücken spürte. Bevor Cartwright etwas sagen konnte, drang gerade ein Funkspruch durch. Jill schaltete auf Lautsprecher. Es war die Stimme von Molander, gemischt mit Schüssen und Explosionen im Hintergrund.
„Team Sigma, wie lange brauchen Sie noch?“
„Sind Sie bereits beim Museum?“, fragte Cartwright mit erkennbarer Verwunderung in seiner Stimme.
„Hört man das nicht?“
„Wir beeilen uns, aber entweder halten uns versperrte Straßen oder Terraner auf.“
„Geben Sie Gas, Graham. Es sind eine Menge Terraner hier. Mit Arkanern.“
„Verstanden. Was Neues von Omikron?“
„Negativ.“
„In Ordnung, halten Sie durch.“
Eine kurze Stille breitete sich im Transporter aus. Überraschenderweise brach Nero das Schweigen.
„Noch mehr Arkaner? Nimmt das denn kein Ende?“
Cartwrights Griff an der Rückenlehne von Jills Sitz verstärkte sich, so dass das Leder knirschte.
„Doch. Heute.“
 

Waltikon

The Katsumi Otaku !
Otaku Veteran

Hin und her geschüttelt wurde sie auf der Drehplattform, die mit dem Waffenturm des Rhinos verbunden war. Darauf stand Tatjana an eine Rückenlehne gepresst in einer Art Käfig, der dessen Bedienelemente enthielt: Vor ihr auf Augenhöhe einen Monitor, der die Bilder der Visierkamera des Waffenturms anzeigte, links befand sich eine einfache Tastatur, mit der verschiedene Sicht- und Zielmodi ausgewählt werde konnten und rechts der Joystick, mit dem der Turm selbst geschwenkt werden konnte. Auf ihm befanden sich ein Waffenwahlschalter und natürlich der Abzugshebel. Diesen hatte sie, seit, sie die Plattform betreten hatte, kaum noch losgelassen. Zumindest kam ihr das so vor. Es lag nicht nur an den schier nicht enden wollenden Massen an Terranern, die auf dem Monitor auftauchten, es lag auch an ihr.

Die ganze Mission schon schien sich alles gegen sie verschworen zu haben. Nicht genug damit, dass sie – ausgerechnet sie! - als erstes in die Kanalisation eindringen musste (aus irgendeinem Grund konnte sie sich gerade keinen schlimmeren Tod vorstellen, als hilflos in den stinkende Abwässern der Kloake langsam zu verrecken), hinzu kam noch das Gefühl, ihre Kameraden im Schutzschildgenerator im Stich gelassen zu haben. So wie die anderen war auch sie mit einer handvoll Rebellen aufgebrochen, um Verwirrung zu stiften. Sie waren zwar vorsichtig, aber keineswegs leise vorgegangen, dennoch waren sie auf kaum auf Terraner getroffen. Nur am Ende kam es zu einem kurzen, aber heftigen Scharmützel mit einer Patrouille, die plötzlich um die Ecke bog. Zwar töteten sie alle, jedoch hatte auch jeder ihrer Rebellen irgendeine Verwundung davongetragen. Dagegen schien Berry alle Terraner der Basis geradezu magisch angezogen zu haben, wenn man an seiner Rüstung ablesen konnte. Auch die anderen hatten einiges einstecken müssen, nur sie war unverletzt geblieben. Und als Krönung war ein Kamerad gefallen. Getötet von einem aufgeputschten Arkaner. Auch wenn sie, wie eigentlich alle, kaum Kontakt mit ihm hatte, so löste der Tod von Eduard Gallantry dennoch ein Gefühl der Trauer in ihr aus.
Hinzu kam das Entsetzen über die Leichen in der Turnhalle. All dies, dieser Gefühlscoctail aus Hass, Zorn, Trauer und auch Scham entlud sich in einem tödlichen Feuerhagel, der aus den Rohren des Waffenturmes über alle Terraner hereinbrach, die den Fehler machten, in Tatjanas Sichtfeld zu geraten.

„Hoffentlich sind wir bald da“
dachte Tatjana, während sie mit wachsender Besorgnis auf den sich immer schneller dem roten Bereich nähernden Munitionszähler blickte. Zwar versuchte sie immer, möglichst gezielt die Feinde zur Strecke zu bringen, doch wurde das ganze erschwert – um nicht zu sagen, unmöglich gemacht – durch die Tatsache, dass die Hunt mit Vollgas dahinbretterte und dabei anscheinend kein einziges Schlagloch oder sonstiges Hindernis auslassen wollte.
Plötzlich sah sie zu ihrer linken, wie einige Kampfläufer hinter ihnen auf die Straße heraustraten. Einer von ihnen wandte sich dem Rhino zu und nahm, aus seiner Kanone aus vollem Lauf in ihre Richtung feuernd, die Verfolgung auf.
Trotz der guten Isolierung des Rhinos waren die immer näher kommenden Einschläge der panzerbrechenden Granaten deutlich im Innenraum zu hören. „Wir haben Gesellschaft!“ rief Tatjana in den Fahrgastraum hinein. „Ich hab‘s gemerkt!“ rief Veivei zurück und begann im zick-zack zu fahren, um dem Läufer die Zielerfassung zu erschweren. Dadurch fiel es Tatjana noch schwerer, den Läufer richtig anzuvisieren. Gerade als sie dachte: „Hab dich!“ und den Abschussknopf für eine der beiden Panzerabwehrraketen drückte, verriss Veivei das Steuer, wodurch Tatjana den Läufer aus dem Fadenkreuz verlor und die Rakete ins Nichts abfeuerte. „Verdammt nochmal!“ fluchte Tatjana. Der nächste Einschlag lag noch näher am Rhino, und jemand schrie genervt: „Jetzt erledige ihn endlich!“
Doch bei diesem Höllenritt konnte sie nicht ordentlich zielen, und sie hatte nur eine Rakete übrig. Der Läufer hingegen schien sich immer besser auf sie einzuschießen. Es gab nur einen Weg. „Hunt, halten Sie an!“ rief sie nach vorn. „Bist du verrückt?!“ rief diese empört zurück und raste unvermindert im zick-zack weiter. „Halt an, verdammt nochmal!“ brüllte sie die Hunt förmlich an, und diese stieg schließlich so abrupt auf die Bremse, dass die Mannschaft von den Sitzen geholt wurde. Sogleich hatte Tatjana den Läufer klar im Visier und drückte den Abzug. Fauchend schoss die Rakete in seine Richtung davon. „Los!“ Noch ehe sie es ausgesprochen hatte, war Veivei aufs Gaspedal gestiegen und losgerast, sodass Tatjana fast mit dem Kopf gegen den Monitor geknallt wäre. „Was sollte das denn werden?“ schimpfte Nero, und Tatjana erwiderte lächelnd, während sie am Monitor sah, wie der Läufer, von der Rakete in Stücke gesprengt, brennend zu Boden ging: „Ein guter, alter Schießhalt.“

Nach einigen weiteren, ereignislosen Minuten machte Cartwright alle auf das baldige Ende ihrer Fahrt aufmerksam: „Da vorne ist es!“ Vor dem Rhino öffnete sich die Häuserschlucht zu einem weiten Platz. Eingefasst in eine Ringstraße, wurde dieser von einem Park bedeckt, durch den eine breite Alleestraße bis vor den Haupteingang des gewaltigen Museums führte. An diesem idyllisch erscheinenden Ort schien der Krieg in weiter Ferne zu sein.
„Aufgepasst! Macht euch fertig zum Aussteigen! Und achtet auf die Arkaner!“ Und während Veivei den Rhino auf das Museum zusteuerte und die anderen sich Einsatzbereit machten, suchte Tatjana mit dem Turmvisier die Umgebung nach getarnten Arkanern ab…
 
Zuletzt bearbeitet:

Aeon525

He who doesn't care
Otaku Veteran
Nachdem Nero im Transporter Platz genommen hatte übermannte ihn sofort eine tiefe Müdigkeit. Die Medikamente ließen ihn seinen eigenen Körper nicht mehr spüren und das einzige Geräusch dass er noch wahrnahm war das wütende Heulen des Motors.
Gedankenverloren sah er an seinem zerschundenen Körper herab und seufzte tonlos.
Tiefe Schrammen und Risse zogen sich über die verschiedensten Teile seiner Panzerung und blutgetränkte Textilfetzen hingen lose herab.
Die Überlegung wie sich das ganze wohl ohne Schmerzmittel anfühlen würde war alles andere als erbauend und auch der Gedanken dass ihm der wichtigste Teil der Mission zudem erst noch bevorstand erfüllte ihn nicht gerade mit Zuversicht und Tatendrang.
Vorsichtig lies er den Blick zu seinem Bruder gleiten, der ihm gegenüber einen Sitzplatz gefunden hatte.

Matt hatte sich scheinbar an der Hand verletzt denn er starrte angestrengt und mit gänzlich unzufriedener Miene auf seine Finger, die nur teilweise, und selbst dann nur zögernd, unter dem flackernden Licht der Deckenlampe kaum erkennbar, seinem Befehl gehorchten und sich zur Faust ballten.
Teilnahmslos, und einem unbeteiligter Zuschauer gleich, beobachtete Nero die Szene.
Die unzählbare Masse chemischer Wirkstoffe und Präperate benebelte seine Gedanken und bettete seinen Geist behutsam zur Ruhe.
Mit vollkommener Gleichgültigkeit registrierte er wie sein Bruder panisch wurde.
Schweiß brach Matt aus allen Poren und das stetige auf und ab seinen Brustkorbs wurde deutlich unregelmäßiger.
Im letzten Moment begann Nero, irgendwo aus den Tiefen seines Bewusstseins heraus, zu realisieren.
Wie in Zeitlupe streckte sich sein Arm nach seinem Bruder aus rüttelte kraftlos an der zitternden Schulter.
Matt sah zu ihm auf.
Stumm blickten sie sich für einen Moment gegenseitig in die Augen und ermutigten einander ohne auch nur ein einziges Wort zu sprechen.
Schließlich war es Nero der die angespannte Stille zwischen ihnen brach.
„Matthew! Geht es dir gut?“
„Ja, nein… mir geht’s gut.“
Die Antwort klang kraftlos und matt.
Nero biss sich auf die trockenen, aufgeplatzten Lippen, die daraufhin wieder leicht zu bluten begannen.
Matt, der die Geste wohl als Mitleid interpretierte, riss sich verärgert los und Nero, der jede noch so kleine Bewegung als ungemeine Belastung empfand, lies sich sanft zurück auf seinen Platz gleiten.

Die gute Laune der beiden Damen auf Fahrer- und Beifahrersitz störte Nero weit mehr als die immer lauter werdende Geräuschkulisse des vor ihnen liegenden Schlachtfelds.
Die darauffolgende Offroad-Tour durch die Gebäudeüberreste schleuderte Nero, der vornübergebeugt saß, um eine der Blutungen in seiner Magengegend abzudrücken, beinahe von der Bank.
Doch noch bevor er Veivei durch wüstes Fluchen über seine persönliche Bewertung ihrer Fahrkünste in Kenntnis setzen konnte donnerten auch schon lautstark die ersten Projektile gegen die dicke Panzerung des Rhinos.
Tatjana tat am Waffenturm ihr bestes um den attackierenden Terranern Einhalt zu gebieten.
Mit Erfolg, wie sich alsbald zeigte.
Langsam erstarb das Feuer des Feindes und auch Veiveis Fahrstil beruhigte sich wieder.
Stille kehrte im hinteren Teil des Rhinos ein bis Cartwright sie schließlich auf ihre baldige Ankunft am Sammelpunkt hinwies.

Das Gebäude vor dem sie schließlich hielten war, anders als die in der Nähe des Schildgenerators, erstaunlich gut erhalten.
Zwei weitere Rhinos standen bereits einsam und verlassen quer auf der Straße.
Nacheinander verließ das ISK-Team ihr gepanzertes Gefährt und formierte sich am Eingang des Museums.
Die grellen Sonnenstrahlen blendeten Nero und er verfluchte die Tatsache dass er keinen neuen Helm hatte auftreiben können.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben