[Beendet] Operation Exodus

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J-Nought

4ever Jack
"Was gefunden?", fragte Cartwright Tatjana nach wenigen Minuten.
"Negativ, scheint sicher zu sein. Ich sehe nur einige tote Terraner."
"Haben unsere Leute wohl gute Arbeit geleistet", Cartwright verließ das Cockpit des Transporters und schritt in geduckter Haltung, da die Höhe aufrechtes Stehen nicht ermöglichte, zur Seitentür. Sein geballte Faust landete auf dem Entriegler und mit einem anfänglichen Zischen öffnete sich die Tür rauschend zur Seite. Kalte Winterluft erfüllte den Transporter und Jill hätte sicherlich zu frösteln angefangen, wenn sie nicht ihren ISK-Anzug getragen hätte. Allmählich verließen auch die anderen Teammitglieder das Fahrzeug bis jeder seinen Weg nach draussen gefunden hatte.
"Das Luna Museum", sagte Berry.
Vor ihren Augen thronte ein überraschenderweise gut erhaltenes Gebäude, dessen beeindruckende moderne Bauart untermalt von herabfallenden Schneeflocken und dem goldgelben Sonnenlicht Jills Augen weiten ließ.
Ein simples Wow flog ihr unbewusst über die Lippen.
"Zwei weitere Rhinos, Sergeant."
Jill und die anderen folgten dem Fingerzeig von Nero, der auf die genannten Fahrzeuge deutete. Offenbar schienen sie die letzten Ankömmlinge zu sein.
"Hmpf, ich verliere wohl meine 50 Credits an Molander...", grummelte Cartwright, "Ist der Bastard tatsächlich vor uns da."
Er seufzte und setzte seinen Helm auf, was den Rest dazu bewegte dasselbe zu tun.
"In Ordnung, wir gehen rein und sehen nach wie weit unsere Kameraden gekommen sind. Wir beeilen uns besser, denn wer weiß, wie lange wir hier ohne Terraner auskommen werden."
Kaum hatte Jill und ihr Team das Museum betreten, staunte sie nicht schlecht. Obwohl offensichtlich war, dass ein erbitterter Kampf hier getobt hatte, so konnte man dennoch einiges von der Einrichtung erkennen. Das Luna Museum war für Alienartefakte errichtet worden, kurz nachdem man bei Ausgrabungen in der Nähe von Harakon auf den Luna Tempel gestoßen war, der auf eine längst verschwundene Alienrasse hindeutete.
Mehrere Leichen von Terranern, leere Magazine und Patronenhülsen lagen unter Staub und Schutt im Museum verstreut. Es war ein erschreckendes Bild für das gesamte Team, wie sehr hier gewütet worden war und insgeheim schien jeder zu hoffen, dass man über keine toten ISK'ler stolperte.
"Wie konnte Rho diese vielen Terraner ganz allein überstehen?", fragte Tatjana erstaunt.
"Ich habe nicht die geringste Ahnung", pflichtete Cartwright bei, der es scheinbar selber versuchte zu begreifen, "Es ist ausgeschlossen, dass sie Unterstützung der Rebellen hatten, aber nicht unmöglich."
"Hoffentlich haben sie uns welche übrig gelassen", witzelte Berry.
Jill hoffte, dass dies ironisch gemeint war.
"Jill?"
Die Hackerin drehte sich zu Veivei um, die nun mit ihr an Relikten in Schaukästen vorbeischritt.
"Mir gefällt das nicht."
"Sieht doch prächtig aus."
"Spar dir den Sarkasmus... Wo sind unsere Einheiten und warum sehen wir sie nicht auf unserem HUD?"
Das war allerdings ein berechtigter Grund, der auch Jill aufgefallen war. Ihr Anzug sendete stets ein verschlüseltes Signal aus, das nur von der ISK erkannt werden konnte. Vor jeder Mission wurde den dafür eingesetzten Einheiten ein neuer Code überspielt, um jegliches Risiko und möglichen Verrat zu verhindern.
"Sergeant", sprach Veivei Cartwright an, "Das Signal ist..."
"Ich weiß, Hunt", entgegnete der alte Mann knirschend, "Ein weiterer Grund zur Vorsicht. Passt auf euch auf. Ich will heute nicht noch einen Soldaten an die Terraner verlieren."
"Sind die Terraner möglicherweise an unseren Code gelangt?", wagte sich Matthew vor.
"Dafür müsste uns jemand verraten haben!", blaffte Tatjana empört hervor, "Niemals! Keiner unserer Leute würde so etwas tun!"
Die Wahrheit war: Es war noch nie in größerem Maßstab auf Morningstar Prime geschehen.
"Moment", kam es plötzlich von Nero, "Das Signal ist wieder da. Ich sehe alle!"
"Und wir sehen euch."
Alle Waffen wurden rumgeschwenkt zu der Stimme, die hinter einem großen Schutthaufen zu ihnen vorgedrungen war. Die feuerroten Haare, die zu einem Zopf gebunden waren, schienen die gleiche Farbe zu haben wie die kleine Zündflamme der Waffe in den Händen der Frau. Diese grinste sie breit an und entblöste dabei eine markante Lücke zwischen ihren Schneidezähne.
"Noa!", rief Jill erleichtert.
Hinter ihr stapften zwei weitere Vertreter der ISK und begrüßten sie ihr Team mit einem Handgruß.
"Die Terraner haben hier einen Störsender installiert, der soeben ausgeschaltet worden war. Gerade noch rechtzeitig, sonst hätte ich euch in lebende Fackeln verwandelt", auf einen Moment der Stille hin, setzte sie ihre Worte fort, "Kleiner Scherz. Ich begleite euch runter zum Bunker. Ihr Zwei sorgt solange für keine Überraschungen."
Die beiden ISK'ler nickten Noa Starkk zu, dann sprang diesen den Hügel herunter und führte die Gruppe zu ihrem Ziel.

Es dauerte einige Minuten bis sie den ersten vertrauten Gesichtern begegneten. Mitglieder von Team Rho und Omikron waren gezielt über die Bunkeranlage verteilt. Ihr Team wurde mit abwechselnder Freundlichkeit begrüßt. Als sie in der Nähe ihres Zieles waren, begegnete sie - ganz zur Verwunderung von Jill - auf eine Handvoll terranische Gefangene. Auf Cartwrights interessierte Frage zu dieser Entdeckung hin, antwortete Noa:
"Sie sehen schon richtig, Sergeant. Die überlebenden Streitkräfte der Terraner haben kapituliert, nachdem die letzten Arkaner eliminiert worden waren."
"Faszinierend", stimmte Cartwright zu.
"Pah, glauben Sie mir, Sergeant. DAS, das ist nicht mal annährend so faszinierend wie die Überraschung, die wir hier vorgefunden haben."
"Und die wäre?"
"Aber, aber, Sergeant", Noa redete mit Cartwright wie eine Mutter es tun würde, "Es wäre ja keine Überraschung, wenn ich sie verraten würde, oder?"
Jill verfolgte diese Diskussion jedoch nur mit halben Ohr, da sie damit beschäftigt war, die anwesenden ISK'ler zu zählen. Auch wenn sie das Gegenteil hoffte, so konnte sie das Gefühl von Verlusten bei den anderen Teams nicht abschütteln und so zählte sie, um ihre Zweifel zu bestätigen oder zu beruhigen.
Schließlich wurden sie von einem mürrisch dreinblickenden Molander begrüßt, der eine Notiztafel in der Hand hielt und diese schweigend studierte. Erst das Rufen seines Namens aus dem Mund von Noa, brachte ihn dazu aufzublicken, was seinen Gesichtausdruck zwar nicht erhellte, aber ihn zum Sprechen bewegte.
"Willkommen, Team Sigma", er streckte seine freie Hand Cartwright entgegen, "Du schuldest mir 50 Credits."
"Denkst du, ich trage 50 Credits mit mir auf einer Mission rum?"
"Glaube ja nicht, dass ich deine Niederlage vergessen werde."
Cartwright rollte mit den Augen und deutete auf die Tafel.
"Was liest du da?"
"Eine Tafel von einem der terranischen Ingenieure."
"Es sind auch Zivilisten hier?"
"Richtig. Die letzten beiden Tore mussten sie schmelzen. Schau nicht so verwundert, ich hab es selbst nicht geglaubt, bis ich die Maschine und die Tore gesehen habe."
"Habt ihr...?"
Diesmal antwortete Noa, die ihre Gruppe immer noch begleitete.
"Wir haben den Schlüssel sichergestellt. Die Terraner waren ebenfalls hinter diesem her. Allerdings konnten wir nicht herausfinden, woher sie das wussten. Die, die vielleicht davon wussten, wurden nicht durch unsere Hände getötet."
Jill warf Veivei einen erstaunten Blick zu, den sie erwiderte.
"Wer war es? Die Zivilisten? Die Soldaten?"
"Weder noch", verneinte Molander kopfschüttelnd, "Es waren die selben Wesen, die auch die Maschine trugen."
Der blonde Riese von Team Rho blieb vor einer stählernen Tür stehen, die von zwei Ogern bewacht wurde. Bereits diese Tatsache weckte das Interesse von Jill.
"Dort drinnen ist die Überraschung", gluckste Noa amüsiert.
"Ziemlich unoffensichtlich", kam es bissig von Nero.
Nachdem die Oger die Tür geöffnet hatten, stellte sich beide schussbereit in Position. Selbst Jill merkte, wie sie ihren Griff an ihrer Waffe verstärkte.
"Euer Oberhaupt soll herauskommen. NUR euer Oberhaupt, sonst töten wir ihn."
Es dauerte etwas, bis eine massige, dunkelgrüne Gestalt sich aus dem Dunkeln des Raumes schälte und gebückt aus der Tür hinausschritt. Dort richtete es sich in seiner vollsten Größe auf und überragte trotz seiner gebeugten Haltung sogar Berry. Sein bulliger, muskulöser Körper war von zahlreichen Narben übersät, so dass diese Muster zu ergeben schienen. Ein fremder, modriger Geruch ging von ihm aus, der Jill an Sümpfe erinnerte und durch die Filter ihres Helmes drang. Dicke Ketten und Fesseln hingen an ihm und Jill meinte, rotes Blut auf ihnen erkennen. Obwohl er eine menschlichähnliche Statur besaß, so waren seine Unterschenkel nach hinten gekrümmt. Sein rechtes Auge wurde von einer ledrigen Klappe verdeckt, die in sein Fleisch eingenäht worden war, während sein Linkes, das dem eines Raubtieres glich, die Gruppe durchdringend anstarrte.
Cartwright brauchte einen Moment, bevor er etwas sagte.
"Was ist das?"
Es antwortete selbst. Seine Stimme glich einem Donner. Tief grollend und gefährlich.
"Ich, G'Hall Vicath vom Clan Raah, bin Virone."

Tjoar, das erste Alien: Ein Virone. Große, schwere Wesen, die pöse zuhauen können. Ein Eintrag zu ihnen wird spätestens am WE erscheinen, was euch trotzdem nicht vom Schreiben abhalten soll. Die Biester sind euch friedlich gesinnt, auch wenn sie euch nicht trauen. Es sind Gefangene der Terraner. Er wird aber nicht viel mit euch reden, da Vironen recht wortkarg sind. Insgesamt sind es sechs Vironen.

Kontaktiert Grant, sprecht mit den anderen Teams, unterhaltet euch mit den Vironen oder starrt sie einfach nur an (anfassen würde ich vorerst sein lassen), unterhaltet euch mit euren Teamkameraden, schaut euch um und wartet darauf abgeholt zu werden.

Eintrag zu Vironen im Glossar
 

Aeon525

He who doesn't care
Otaku Veteran
Das Innere des Museums war, ganz im Gegensatz zum Äußeren, alles andere als makellos.
Die weite Vorhalle war ein einziges Schlachtfeld.
Leere Patronenhülsen und knirschten unter den schweren Stiefeln der ISK Soldaten und ihre Sohlen färbten sich in der dunkelroten Farbe des noch ungeronnenen Terranerbluts.

Eine tiefe Erleichterung überkam Nero als sich Team Rho und Omikron zu erkennen gaben.
Vielleicht würde er es ja doch noch im Ganzen aus diesem Drecksloch schaffen.
Noa Starkk führte die Gruppe immer tiefer in das Gebäude hinein und Cartwright gab ihnen das Zeichen zu folgen.
Hoffentlich war die "Überraschung" den immensen Aufwand der Operation wert gewesen...

Nero brauchte einen winzigen Augenblick länger als der Rest der Gruppe um seine Kinnlade wieder hochzuklappen.
Ominöse Alienrelikte waren ja eine Sache, aber echte, lebende Aliens?
Nachdem er den ersten Schock verdaut hatte musterte er den "Vironen", wie er sich selbst nannte, etwas genauer. Ihr Körper war grün und sah ziemlich robust aus.
Ob er normale Kugeln stoppen konnte?
Die Haut wirkte ledrig und man konnte deutlich die immensen Muskeln sehen die sich unter ihnen abzeichneten.
Gleichzeitig schienen die meisten Wunden nicht besonders tief zu sein.
Ob ihre Muskelstränge einfach härter waren als die der Menschen?
Egal was die Vironen genau waren, wenn einer von ihnen mit Wucht zuschlug war das für jeden Normalsterblichen wohl zwangsläufig das Ende.
Dem nervösen Verhalten der Oger nach zu urteilen sahen diese das ganz ähnlich.
Eine unangenehme Stille breitete sich aus.
Niemand schien zu wissen was man auf die Vorstellung des Vironen wohl am besten erwiderte.
Das nicht mehr enden wollende Schweigen schien den Vironen jedoch nicht zu stören.
Wie festgefroren verharrte er an seinem Platz.
Sergeant Molander räusperte sich und erklärte mit gesenkter Stimme:
"Es sind insgesammt sechs Stück aber die haben 3 Arkaner mit bloßen Händen getötet.
Dementsprechend sind meine Jungs im Moment etwas angespannt."
"Vielleicht kann Jill ihnen ja einen Friedenskaugummi anbieten." murmelte Nero, mehr zu sich selbst.
Cartwright warf ihm einen tadelnden Blick zu.
"Wie wäre es wenn sie die kleine Verschnaufpause nutzen um sich etwas auszuruhen?"
Dem hatte Nero nichts entgegenzusetzen.
"Klingt gut." kommentierte er und verschwand wieder in Richtung Eingangshalle.
Die nun vermutlich entbrannte Diskussion über Herkunft und Gesinnung der Vironen interessierte ihn eh nicht.
Im Prinzip wussten sie eh alle gleich viel, nämlich gar nichts.
Nero musste nachdenken. Alleine.

In der Vorhalle angekommen suchte sich Nero eine Wand an der er sich zu Boden sinken lies.
Langsam liesen die Schmerzmittel nach und er begann Stück für Stück jede einzelne Verletzung seines Körpers zu spüren.
Sein Hals war trocken und schmerzte beim luftholen.
Nero schloss die Augen und lauschte dem Geräusch seiner eigenen Atmung.
Plötzlich fuhr ihm jemand mit einem feuchten Tuch über das Gesicht.
Erschrocken schlug Nero die Augen auf und blickte in das makellose Gesicht Ellen Hawks.
Sie hatte ihren Helm abgenommen und zu ihrer Rechten auf dem Boden abgestellt.
"Nur die Ruhe." beschwichtigte sie, ohne Nero dabei in die Augen zu sehen, "sieht aus als wären es nur oberflächliche Kopfverletzungen."
Sie lies die Hand vorsichtig an der Brustrüstung herabwandern und übte an verschiedenen Stellen Druck aus.
Obwohl sie dabei sehr behutsam vorging konnte Nero nicht anders als jedes Mal zu zucken wenn ihm der Schmerz wie ein Blitz durch die Glieder fuhr.
"Einige Rippen sind mindestens angebrochen." konstatierte die junge Frau kühl.
"Könntest du dich bitte umdrehen?"
Widerspruchslos gehorchte Nero und starrte auf die, von Einschusslöchern gezeichnete, Wand.
"Hmm" brummte Ellen hinter ihm. "Ich nehme an sie haben dir bereits Schmerzmittel gegeben?"
Obwohl es mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage klang nickte Nero brav.
"Ich verstehe."
Das charakteristische, klackende Geräusch lies Nero ahnen dass sie inzwischen ein Desinfektionsspray gezückt hatte und dieses mit kurzem Schütteln auf seinen Einsatz vorbereitete.
Mit einem sanften Zischen legte sich ein angenehm kühler Schleier auf die offenen Wunden an seinem Rücken.
"Hat Cartwright dich geschickt?" fragte Nero während er sich wieder auf die Füße kämpfte.
"Welche Antwort wäre dir denn lieber?" erwiderte Ellen ungewohnt frech.
Zu seiner eigenen Überraschung lies sich Nero ein schmales Lächeln entlocken und auch Ellen wirkte etwas verblüfft.
Sie steckte das Spray wieder Weg und zog im Gegenzug eine schmale Blechdose hervor.
"Zigarette?"
Dankend nahm Nero ihr Angebot an und lies sich Feuer geben.
"Diese....Wesen." begann Ellen vorsichtig. "Hast du sie gesehen?"
Andächtig bließ Nero den blauen Rauch in die Luft.
"Ja."
Die Antwort stellte Ellen ganz offensichtlich nicht zufrieden.
"Und? Was hälst du von ihnen?"
"Ich weiß nicht so recht was ich von ihnen halten soll." gab Nero ungewohnt offen zu.
"Dass sie keine Terraner sind macht sie einem ja eigentlich schon fast sympathisch."
"Sie könnten mit den Terranern verbündet sein." warf Ellen ein.
"Hätten sie dann die Arkaner getötet? Ich glaube kaum."
"Selbst wenn sie Feinde der Terraner sind macht sie dass nicht automatisch zu unseren Verbündeten.
Mal davon abgesehen dass Kommunikation mit ihnen schwierig wäre da sie nicht sehr redseelig, oder überhaupt an einer Allianz interessiert, zu sein scheinen."
"Solange sie keine Kaugummis kauen könnte ich mich durchaus damit anfreunden."
Schweigend rauchten sie ihre Zigaretten zu Ende.
"Nero," begann Ellen zaghaft, während sie achtlos den Zigarettenstummel auf den Boden schnippste. "Wegen damals..."
Nero fluchte innerlich.
Das durfte doch alles nicht wahr sein.
 
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Captain Hero

Puppetmaster
VIP
Lebendige Xenos. Veivei hätte beinahe laut aufgekeucht, als sie das Wesen erblickte. Es war nicht so, dass die pure Existenz anderer Spezies für moderne Menschen einen regelrechten Schock darstellte, war die Menschheit doch bekanntermaßen schon zuvor Außerirdischen begegnet. Andererseits erwartete kaum einer, jemals wahrhaftig einem Alien gegenüber zu stehen.
Zwar gab es allerhand tierische Kreaturen, welche auf den von den Menschen besiedelten Planeten lebten, wie etwa die Reißer von Morningstar Prime, doch bestand ein himmelweiter Unterschied zwischen diesen Tieren und tatsächlichen, intelligenten Xenos.
Obendrein gehörten diese Vironen, wie sie sich selbst nannten, nicht zu den fremden Spezies, über die Veivei in der Schule etwas gelernt hatte. Was entweder hieß, dass sie eher unbedeutend waren oder den Menschen zuvor nie begegnet waren.

Veivei hatte sich etwas weiter hinten gehalten und vermieden das Wesen erstaunt anzustarren, zumindest nachdem sie merkte, dass sie eben dies für geraume Zeit getan hatte. Den anderen war es ganz offensichtlich ähnlich ergangen, wobei Nero sie überraschte, welcher nach einem kurzen Gespräch mit Cartwright abzog. Er bot keinen guten Anblick, so lädiert wie er aussah. Veivei erwog ihm zu folgen, verwarf es jedoch sogleich wieder. Es müsste schon ein wahres Wunder geschehen, damit Nero sich von irgendeiner Frau helfen lassen würde.
Cartwright hingegen war Veiveis Meinung nach mal wieder die Härte, als er seine Cowboy Nummer abzog und nach einem kurzen Gespräch mit Molander schnurstracks auf den imposanten Xenos zu marschierte, um mit diesem zu sprechen.

"Leif?"
Molander, der misstrauisch die Szene beobachtete, merkte auf.
"Was ist, Graham?"
"Wie lautet nochmal das Protokoll beim Erstkontakt mit Xenos?", fragte Cartwright ohne seine Augen vom Vironen abzuwenden, der ebenfalls seinem Blick standhielt.
"Xenos in Gewahrsam nehmen, Oberkommando kontaktieren und auf Experten warten."
"Hast du das beachtet?"
"Ich habe bereits mit ihnen geredet und auf dich gewartet."
Cartwright musste lächeln.
"Typisch, Leif. Habe nichts anderes vermutet", er räusperte sich, "In Ordnung, G'Hall Vicath von dem Raah-Clan, mein Name ist Graham Emanuel Cartwright und ich bin Sergeant vom Team Sigma der ISK."
Der Virone starrte ihn weiter stumm an und das Einzige, was sich beim ihm bewegte, war sein Augenlid.
"Ich habe Fragen an dich. Wirst du mir diese beantworten?"
Die Stimmung war erdrückend. Keiner wagte etwas zu sagen, sondern wartete eine Reaktion des Aliens, dessen Blick nur auf Cartwright lag, ab. Es dauerte einige Momente voller angespannter Stille bis der Virone wieder in seiner grollende Stimme anfing zu sprechen.
"Wirst du mich und Krieger töten?"
"Nein", sagte Cartwright.
Der Virone nickte.
"Ich glaube dir, Ca'Vi."
"Gut", Cartwright atmete tief ein.

Mit dem Blick über die anderen Anwesenden schweifend, blieb Veivei schließlich bei Jill hängen. Sie war dem Vironen deutlich näher, da Cartwright sie eben noch zu sich gerufen hatte, damit diese sich um den Aufbau einer Verbindung zu Major Grant bemühte. Offenbar funktionierte der normale Langstreckenfunk von hier aus nicht.

Mit leisen Schritten – etwas an diesem Ort brachte sie dazu, sich behutsamer als sonst zu bewegen – näherte sich Veivei der Hackerin, welche sich auf den Boden gekniet hatte, ihr Tablet in der Hand. Ganz offensichtlich tüftelte sie an dem Funkproblem, doch ihr Blick glitt immer wieder nach oben zu dem Vironen.
Sie kaute ihr Kaugummi ein wenig energischer als sonst und hielt dann kurz inne, als Veivei sich von hinten zur ihr herunter beugte und fragte, „Lenkt er dich ab?“
„Mhm“
Die Antwort fiel ausgesprochen knapp aus, weshalb Veivei nach kurzem Schweigen behutsam erneut ansetzte.
„Alles klar zwischen uns?“
"Sicher ist alles klar zwischen uns. Von meiner Seite jedenfalls. Wie steht es bei dir?"
Die Antwort kam prompt und klang keineswegs verhalten oder anderweitig zurückhaltend, so dass Veivei einfach nur ruhig nickte. Sie hatte sich wohl geirrt, doch selbst wenn dies nicht der Fall war, würde es kaum etwas bringen, weiter nachzuhaken. Stattdessen entschloss sie sich dazu, das Gespräch von einem anderen Punkt aus zu versuchen.
„Und? Hast du über das nachgedacht, was ich dich gefragt habe? Der gemeinsame Drink und so?“
Jill hielt in ihrer Arbeit inne, sah von dem Tablet auf und richtete ihren Blick dieses mal auf die Sturmsoldaten neben sich anstatt auf den Vironen.
„Damit kommst du jetzt?“
Es war für Veivei nicht zu sagen, ob der Tonfall der Hackerin sarkastisch oder amüsiert klang. Obendrein sah es so aus, als würde sie dies vorerst auch nicht herausfinden, da hinter den beiden eine Stimme erklang.
„Was treibt ihr beiden da?“
Sowohl Jill als auch Veivei drehten sich um zu einer Noa Starkk, welche grinsend zu ihnen herüber wanderte.
"Sind nur am reden, Noa.", erklärte Jill fix. Die rothaarige schnalzte daraufhin mit der Zunge und gesellte sich zu den beiden anderen Frauen.
Veivei sah sie kurz an und als deutlich wurde, dass sie nicht gehen würde, fragte sie, "Warst du oben?"
"Ja, alles ruhig da. Cartwright tanzt mit den Xenos?"
"Jo", meinte Jill knapp, bevor sie den Kopf hob und rief, "Verbindung steht, Sergeant!"

"Perfekt. Leif, sei so gut und kümmer dich darum. Ich spreche noch ein wenig mit dem Clanführer."
Gerade als Molander die Gruppe verlassen hatte, hob der Virone seine kräftigen Arme und streckte sie Cartwright entgegen.
"Nimm mir die Ketten ab, Ca'Vi."
"Warum sollte ich?", fragte Cartwright verwundert.
"Aus Respekt vor mir als Vicath. Dann erst erkenne ich deine No'Kha."
"Meine No'Kha?"
"Aufrichtigkeit."
Die beiden Oger, die immer noch ihre Waffen auf den Vironen gerichtet hatten, blickten an diesem vorbei zu dem Sergeant.
"Befreit ihn."
Es war ein flüchtiges Zögern der Oger, als ob sie überlegen würden, was diese Aktion für Konsequenzen haben würde, doch nach kurzer Zeit fielen die schweren Ketten scheppernd zu Boden.
"Jetzt, Cartwright Sergeant", sagte der Virone, während er seine Armgelenke rieb, "Jetzt darfst du fragen."
 

Survivor

Master Chief

Mit einer Ausnahme, war wohl das gesamte Team Sigma der Isklerin gefolgt um zusehen was die anderen Teams hier im Museum gefunden hatten. Jedoch nicht Berry. Der Oger hatte momentan andere Probleme als sich mit dem auseinander zu setzen, was die anderen Teams hier an Ort und Stelle geborgen hatten. Sein Körper schmerzte, mittlerweile überall und das nicht zu knapp. Natürlich konnte er das verbergen und er hätte sicher auch damit weiter kämpfen können, doch nun da sie auch von den anderen Teams unterstützt und beschützt wurden, wollte er sich von einem Sani durch checken lassen.
Es war nicht so das ein Lazarett bereit stand, aber selbst die wenigen die sich auf so etwas verstanden waren dem Hünen willkommen.
Er brauchte auch nicht lange um genau jene Soldaten zu finden, da hier auch einige Verletzte behandelt wurden.
Als einer von ihnen aufblickte, da er gerade mit dem behandeln eines Kameraden fertig war, pfiff er nur leise ehe er sprach „Meine Fresse was ist den bei euch passiert Sigma ? Haben sie euch Reißer auf den Hals gehetzt oder was?“
„Die wären ja nur halb so schlimm gewesen, weil die hätte man leichter töten können...“
„Was schlimmeres als ein Reißer...schwer vorstellbar...“ meinte der ISKler und kam auf ihn zu.
„Tja, dann stell dir einen Kampfläufer vor der geradeso in die Gänger des Kraftwerkes vom Schildgenerator passt. Dann montiere noch zwei bis drei Schusswaffen und eine vollautomatische Stahlsäge dran. Nun setzt du noch einen Arkaner ans Steuer und lässt ihn sich ihre verdammte Droge injizieren. Dann, weil das ja noch nicht reicht, gibst du ihm eine Panzerung die selbst dem „Befreier“ hier widersteht...“ Berry hob sein kleines Baby hoch „...und lässt dich dann auf einen Nahkampf ein.
Es sei hier erwähnt das weder Starkstrom noch Kryogranaten in aufhalten konnten...und das schon vor der Droge. Jetzt meine Freund...weißt du in etwa was sie uns auf den Hals gehetzt haben...zumindest mir...aber...das ist nebensächlich, was habt ihr hier so erlebt?“
Der Type ihm gegenüber schaute oder besser starrte ihn nur mit großen Augen an
„Jetzt mach nicht so ein Gesicht, wir leben ja noch...heißt also man kann selbst meinen Gegner töten...helf mir lieber aus der Umklammerung meiner „Ricky“ raus.“
„Hast du den wirklich töten können? Ich meine, was du da sagst ist echt ein bisschen krank...“
„Hey, wir reden hier über Terraner und ihre Waffen...ich will nicht wirklich wissen was die noch alles auffahren können nach der Begegnung. Und nein, ich habe ihn nicht töten können, es war unsere Sprengmeisterin. Fast alle Hohlladungsgranaten sind dabei draufgegangen...aber es gelang.“

Mit einem paar Handgriffen und nach einigen Klick-Lauten, fiel Berrys Rüstung zu Boden. Man zog ihm dann auch noch des Hemd aus und als er da an sich runter sah, fehlten selbst ihm die Worte. „Huh...du bist wohl der erste Mensch mit blauer Hautfarbe...“
Was nicht übertrieben war, den Berrys Haut zierten wirklich riesige Blutergüsse, welche Stellenweise ineinander übergingen und deren sich der Hüne erst jetzt Bewusst wurde.
„Wie kannst du überhaupt noch stehen?“ der Hüne drehte sich um und erblickte Matthews der ebenfalls der Bereich betrat.
„Vielleicht weil ich mir von Jungspunden wie dir nicht anhören will das ich alt bin...“ meinte er grinsend „...und weil ich ein gottverdammter Oger bin, bevor wir zusammenbrechen muss schon die Welt untergehen.“
Berry wandte sich zu seinen jungen Teamkollegen um und fragte
„Was ist eigentlich mit deiner Hand? Im Transporter hast du fast schon apathisch drauf geschaut?
 
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Lichtbringer_2.0

Ordenspriester
Allein der Anblick der Blutergüsse schmerzte schon und erinnerte Matthew an seine eigenen Verletzungen. Die Übergänge der Farben waren auf Berry´s Körper so chaotisch, dass man nicht sagen konnte wo der ine Bluterguss aufhörte und der Nächste anfing. Genau genommen gab es kaum Grenzen. Willkürlichen Farbklecksen gleich zierten Rot, Violett und Blau den Körper des Ogers als wäre er eine absurde Interpretation eines ebenso absurden Gemäldes. „Wegen der Hand bin ich auch hier“, entgegnete Matthew. „Nur ein Schnitt.“ „Sehr tief?“, fragte sein Gegenüber. Unsicher ob er nun Berry oder sich selbst täuschen wollte tat er die Wunde als eine Kleinigkeit ab und schob den Rest auf Eduards Tod. Mag sein, dass es bei dem Durcheinander auf dem Weg hierher in Vergessenheit geraten war, doch Matthew erinnerte sich noch sehr gut daran. Und diese Erinnerungen würden ihn sicherlich länger verfolgen als irgendwelche Blutergüsse. Angenommen natürlich, er überlebt diesen Einsatz überhaupt. „Eine Schande, das mit Ed.“ Die brummige Stimme klang beinahe etwas niedergeschlagen. „War ´n guter Kerl. Ein bisschen eigen, aber so sind die Reißer nun mal. Aber gut, dass ihr es da raus geschafft habt.“ Ein Nicken reichte ihm als Antwort und so ließ er den Behelfssanitäter wieder seine Arbeit machen.

Matthew blickte sich um und suchte jemanden der sich seine Hand anschauen könnte. Er hatte eigentlich vor damit bis zum Ende der Mission zu warten, doch die Bewegungsunfähigkeit machte ihm zunehmend Sorgen. Da sich gerade niemand fand, wartete er darauf dass Berry´s Helfer mit dem Oger fertig wurde. „Du kannst es sicher nicht erwarten deine Familie anzurufen oder?“ „Je eher wir mit dieser verdammten Mission fertig sind, desto besser. War ja ´n kostspieliges Unternehmen. Hoffen wir mal, dass dieser Schlüssel oder diese Aliens es wert waren.“ „Wo wir gerade von Aliens sprechen,…. Was hältst du denn von denen?“ Berry schnaufte gleichgültig. „Ich habs auf dem Weg hierher schon von ein paar anderen gehört, aber Aliens hin oder her. Mich interessieren die Dinger herzlich wenig. Gibt wichtigeres. Wobei ich schon sagen muss, dass es wirklich interessant klingt. Ordentlich Kraft haben sie ja scheinbar. Die sollen sich uns nur nicht in den Weg stellen. Noch mehr Feinde können wir nun wirklich nicht gebrauchen.“ Der Hilfsarzt war fertig und half Berry wieder in seine Rüstung. Mit dem Anlegen der Ricky verschwanden auch wieder die Blutergüsse, und mit ihnen der schmerzhafte Anblick eines geschundenen Körpers. Berry wollte scheinbar auf Matts Behandlung warten, doch der drängte ihn dazu sich wieder zum Rest des Teams zu gesellen. „Also ich kann schon warten, wird ja nicht so lange dauern…“ „Nein, Nein“, entgegnete Matthew rasch, „geh nur. Ist besser wenn du bei denen bist. Ich hol mir nur eben ein Pflaster und komm auch gleich. Cartwright will seinen Oger doch sicher bei sich haben. Wer soll denn sonst mit den Aliens ein Kräftemessen veranstalten?“ Er brachte ein aufrichtiges Lächeln zustande und Berry erwiderte ebenso ehrlich. „Na gut, bis gleich.“ Gerade als Berry um irgendeine Ecke verschwand nahm man ihm den Handschuh ab. „Das sieht übel aus.“ Die Aussage des Soldaten bestätigte Matthews Befürchtungen. „Richtig übel sogar.“
 
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Waltikon

The Katsumi Otaku !
Otaku Veteran

Nachdem klar war, dass die anderen Teams bereits das Museum unter ihre Kontrolle gebracht haben, ließ Tatjanas Anspannung merklich nach. Sie folgte mit den anderen Noa und ließ dabei ihre Blicke über die Artefakte wandern, die sich entlang ihres Weges befanden. Von den meisten Ausstellungstücken, die sie als solche erkannte, konnte sie sich nicht einmal im Ansatz vorstellen, was sie überhaupt sein sollten. Auch die Tafeln, die sie im Vorbeigehen schnell überflog, schienen keine brauchbare Erklärung zu liefern. Verächtlich zuckte sie mit dem Mundwinkel. Alles nur heiße Luft. Mal sehen, was dieser „Schlüssel“ wirklich ist…

Obwohl sie Noas Geplapper nur beiläufig verfolgt hatte, war sie bei dem Wort „Überraschung“ hellhörig geworden. Und tatsächlich, die Überraschung hatte es in sich: Ein zweieinhalb Meter großer, grüner, stinkender Alien! Instinktiv griff Tatjana nach ihrem Granatgewehr, doch der Alien erwies sich glücklicherweise als friedlich. Daher senkte sie die Waffe wieder und betrachtete dieses Wesen genauer, während Cartwright mit ihm sprach.

Jedoch hörte sie eigentlich gar nicht hin. Zu sehr war sie damit beschäftigt, ihre Gedanken zu ordnen. Das alles ließ ihr Weltbild zusammenbrechen. Für sie, das Mädel von der Farm, das nie den Planeten verlasse hatte, war all dieses Xeno-dingens immer nur Fantasterei gewesen. Ja, natürlich hatten sie in der Schule auch über Aliens gelernt, aber einem gegenüberzustehen... Sollte der Schlüssel etwa doch mehr als nur Fantasterei sein?

Erschrocken drehte sie abrupt den Kopf nach rechts, wo sich eine Hand auf ihre Schulter gelegt hatte. „Was los, noch nie nen Alien gesehen?“ Sie blickte in die strahlend blauen Augen eines lachenden, jungen Mannes. „Richtig, Soldat.“ Sogleich hatte sie ihre Fassung wiedergewonnen. Mit strenger Miene schaute sie kurz auf die noch immer auf ihrer Schulter ruhende Hand und ihm wieder in die Augen. Sogleich zog dieser seine Hand zurück. „T‘schuldigung Sarge, ich-“ „Schon gut!“ würgte Tatjana seinen Unterhaltungsversuch ab und wandte sich einem gefallenen Terraner zu. Besser gesagt, seinem Verbandsabzeichen. Wieder eine neue Einheit. Kam es ihr nur so vor, oder tauchten in letzter Zeit wirklich mehr neue Truppen auf, als es bei einer normalen Rotation üblich war?

„Hier, bitte bedienen sie sich!“ Der junge Soldat hielt ihr eine kleine Schachtel mit Zigarren hin. Zigarren! Sie konnte nicht widerstehen. „Danke.“ Sie stand auf und nahm sich eine. Der Soldat gab ihr auch sogleich Feuer. Während sie der Flamme zugebeugt die Zigarre entzündete, musterte sie den Soldaten. Offenbar der Hacker, aber von welchem Team? „Danke.“ Sie paffte genüsslich ein paar Züge, ehe sie sich wieder dem Hacker zuwandte: „Und, haben Sie ihn schon gesehen? Wie ist dran an diesem Schlüssel?“
 
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J-Nought

4ever Jack
Jill merkte auf, als sie Molander, der gerade eben an dem Raum, wo sie sich mit Veivei und Noa unterhalten hatte, vorbei geschritten war, laut brüllen hörte.
„Los, los, bewegt euch! Unser Taxi ist gerade angekommen!“, befahl er mit seinem tiefen Tenor, „Ich will eure Hintern oben haben, aber zackig!“
Sie drehte sich zu ihren beiden Kameradinnen um. Noa schmunzelte.
„Dann machen wir wohl, dass wir hier wegkommen“, sagte sie, nahm ihren Helm vom Tisch und legte sich diesen unter den Arm, um dann mit ihrer anderen freien Hand eine einladende Geste zu vollführen, „Nach euch, meine Damen.“
„Du willst uns doch nur auf den Arsch glotzen“, sagte Jill grinsend.
„Kleine Petze...“
Alle lachten auf und folgten ihren Teamkollegen durch den Komplex zum Ausgang. Auf dem Weg trafen sie Nero, der gerade Ellen die Hand reichte, damit er ihr vom Boden aufhalf.
„Euer Scharfschütze hat wohl ebenfalls Unterricht in Höflichkeit bekommen“, kam es von Noa.
Jill musste die Augen bei diesem Bild verdrehen. Zurück in Harakon würde sie einen großen Bogen um die Schießhalle machen, solange sie wusste, dass die Beiden da drinnen waren. Das Letzte, was sie wollte, war Raptoren beim Kopulieren zu beobachten. Dafür hing zu sehr am Essen in Harakon.
„Er muss halt sein schlechtes Aussehen damit ausgleichen, nicht wahr?“
Sie rubbelte Nero durch die schwarzen Haare, wie bei einem kleinen Kind. Wenn Blicke töten könnten, so wäre Jill in dem Moment wohl sofort tot umgefallen.
„Mach das noch einm...“, fing Nero bereits an zu sprechen, da wurde er auch schon von Jill unterbrochen.
„Blabla, wir sehen uns oben, ihr Turteltäubchen“, sagte sie beim Fortgehen, ohne ihn dabei anzusehen.
Mittlerweile gesellte sich auch Matthew zu ihnen, der mit einer bandagierten Hand auftauchte. Veivei und Jill warfen sich einen besorgten Blick zu. Cartwright hatte noch immer nicht von der verletzten Hand erfahren, sonst hätte er sie bereits darauf angesprochen. Allerdings war dazwischen auch ein Alien erschienen.
Ein Alien. Jill hatte große Probleme gehabt, dass sie das Ding nicht weiter mit offenem Mund anstarrt. Ihr größter Wunsch war es immer gewesen, von diesem Planeten fortzugehen und neue Welten zu erkunden. Nun hatte sie ein Lebewesen von einer anderen Welt gesehen und konnte es immer noch nicht begreifen. Sie wollte mit diesem Lebewesen reden, doch gleichzeitig war das hartnäckige Misstrauen des Krieges in ihr. Was würde McNeal über diesen „Fund“ sagen? Bestimmt wäre der Doktor noch aufgeregter als sie alle zusammen. Sie hatte so viele Fragen im Kopf und war begierig darauf die Antworten zu finden.
Unterdessen musterte Noa neugierig die Hand von Matthew.
„Alles in Ordnung, Matthew? Ist ja ganz schön dick der Verband...“
Jill bemerkte etwas in Augen ihres Teamkollegen aufblitzen, was sie nicht genau deuten konnte, aber es beschlich sie ein unangenehmes Gefühl.
„Das werde ich erst in der Krankenstation erfahren.“
Damit war die Diskussion beendet. Noa spürte offenbar, wie ihr Gesprächspartner nicht weiter auf das Thema eingehen wollte und so begann sie ein neues in die Runde zu werfen.
„Ich freue mich, auf eine schöne heiße Dusche.“
So simpel dieser Satz auch war, so sehr teilten ihre Kameraden diesen Gedanken, was Jill bei einem Blick über deren Gesichter merkte.
„Ich mich auch, Noa“, sagte Jill, „Ich mich auch.“

Keiner hatte erwartet noch eine zweite Überraschung an diesem Tag zu erleben, doch diese tauchte bei der Landung der beiden Transportflieger auf. Die schnurrbärtige, warmherzige Miene eines alten Mannes begrüßte sie mit ausgebreiteten Armen und einem väterlichen Lächeln. Jill staunte nicht schlecht, dass Major Grant persönlich erschienen war, besonders da noch um sie herum eine Schlacht tobte. Ihr missfiel dieser Gedanke sogar und beäugte den Major mit einem argwöhnischen Blick. Cartwright sprach ihre Frage schließlich aus.
„Major“, er salutierte, „Darf ich Sie fragen, was Sie hier suchen?“
Grant erwiderte den Gruß und klopfte dem Anführer von Sigma auf die kräftigen Schultern.
„Dieser Befehl kam nicht von mir, Sergeant“, er deutete mit seinem Daumen verständlich nach oben, „Aber ich werde so schnell wie möglich zur Schlacht zurückkehren, auch wenn ich nicht im Geringsten daran zweifle, dass unsere Soldaten hier scheitern werden. Wir gewinnen schneller Fuß, als ich gedacht habe.“
Er gönnte sich ein zufriedenes Lachen, was von Cartwright mit einem schwachen Lächeln begleitet wurde. Kurz darauf brüllte Grant seine Befehle an die wartenden ISK'ler.
„Team Sigma und Rho kommen mit mir. Omikron wird den anderen Flieger nehmen. Und was unsere besondere Frachten anbelangt...“, sein Blick fiel auf die gepanzerte Kiste, um dann zu den Aliens zu wandern, „Die Alien werden mich ebenfalls begleiten.“
Während sie über die offene Ladeluke in den Transporter stiegen, wartete Jill auf eine Reaktion von Grant bezüglich der Xenos. Sie hatte einen Anflug von misstrauischer Abschätzung dieser gesehen, doch insgesamt schien sich der Major exzellent unter Kontrolle zu halten.
„Auf geht’s!“
Ein Hämmern mit der Faust gegen die Wand zwischen dem Laderaum und dem Cockpit brachte die Piloten dazu, dass die Transporter von der Erde abhoben und sich in der wolkenverhangenen und durch die Sonnenstrahlen blutrot verfärbten Himmel schwangen.
Jill ließ sich seufzend in einen der freien Sitze fallen. Eine Pfütze, die sich durch die mit Schnee verkrusteten Stiefel gebildet hatte, spiegelte ihr Gesicht schwammig und aufgeregt wieder. Blut, Schweiß und Dreck konnte sie sehen, aber auch die Zufriedenheit eines Soldaten nach einer erfolgreichen Mission. Endlich waren sie auf dem Weg nach Hause zurück. Sie schenkte ihrem Spiegelbild ein Lächeln.
Ein abrupter Windstoß riss Jill aus ihrer Träumerei. Nach dem Grund suchend, bemerkte sie, dass Molander die seitliche Ladeluke aufgerissen hatte und man somit auf die Stadt blicken konnte. Zuerst konnte sie diese Aktion nicht verstehen, besonders als Molander und Cartwright sich gegenseitig anbrüllten, um das Rauschen der Turbinen zu übertönen. Mit der Hilfe der Haltegriffe an den Seitenwänden, näherte sich Jill der aufgeregten Gruppe. Wie auch ihre restlichen Kameraden starrten alle ohne jeden Begriff von Verständnis auf die beiden Männer. Gerade als Jill nah genug gekommen war, um sie zu verstehen, sah sie eine Bewegung am Himmel. Erst war es nur ein vereinzelter Punkt, der durch die schimmernde Halbkugel des Schutzschildes durchdrang, da folgten ihm weitere. Aus zwanzig wurden hunderte und aus hunderten eine Zahl, die Jill nicht mehr zu zählen vermochte. Alle Blicke richteten sich auf das Schauspiel, was sich ihnen so fern und doch so nah wirkend darbot.
„Was ist das?“, schrie sie durch den Lärm des Windes.
In dem Moment, verriegelte Molander die Luke wieder und wandte sich zu Jill um.
„Wir haben vor kurzem die Meldung der Flieger bekommen. Sie können es nicht identifizieren. Dieser Beschuss kommt aus dem Orbit und konzentriert sich auf die Wohngebiete der Stadt. Es dringt ohne Probleme durch die Schilde!“
Schockierte Blicke wurden ausgetauscht. Tatjana konnte als Erste wieder Worte fassen.
„Das ist unmöglich! Die Schilde sollten doch Beschuss abwehren.“
„Kein Beschuss.“
Alle Augen drehten sich zu der donnernden Stimme im hinteren Teil des Transporters. Keiner wagte etwas zu sagen, als man wusste, von wem sie kam. Der große Virone und seine Begleiter standen ohne zu schwanken zusammengekettet unter der Bewachung von Noa und dem Oger von Rho. Er hob einen seiner breiten Arme, um durch ein Fenster zu deuten.
„Das ist kein Beschuss.“
Er machte eine Pause, die Jill wie eine Ewigkeit vorkam.
„Das sind Landesporen von Vironen. Gefüllt mit Kriegern.“

Surprise!

Vironische Landesporen durchdringen das schützende Schild der Stadt und ihr seid live dabei! Machen könnt ihr aber nix, nur euch zurücklehnen und zuschauen.

Tja? Wie reagiert ihr darauf? Und wie werden die anderen Kameraden, Cartwright oder Grant darauf reagieren? Besonders weil wir Vironen an Bord haben. Ich bin gespannt.

EDIT: Hier noch eine kleine Zusatzinfo, damit ihr die Situation besser versteht.

Das Lächeln auf dem makellosen Gesicht mit der auffälligen Tätowierung wurde breiter, so dass die nun entblößten weißen Zähne im Licht der holografischen Karte aufblitzten. Ihre goldenen Augen folgten den grünen Punkten, die auf einen markierten Bereich wie Regentropfen herabfielen. Zufrieden wandte sie sich von dem leuchtenden Abbild der Stadt in der Mitte des Raumes ab und begegnete dem neugierigen Blick ihres Zenturios. Seine kalten grauen, doch wachsamen Augen erwiderten ihr warmes Gold mit einer gespannten Erwartung auf ihre folgenden Worte.
„Hervorragende Arbeit, Quintus“, lobte sie ihn, ohne dabei ihr zufriedenes Lächeln verschwinden zu lassen, „Sie haben mich nicht enttäuscht.“
Er verbeugte sich tief und sprach eine Bedankung aus. Die Person, die wenige Schritte neben ihm stand, funkelte ihn aus neidvollem Hass an. Dieser Anblick amüsierte die Kriegsmeisterin. Es war ein Spiel, was sie gerne förderte, auch wenn dies nur sehr einseitig verlief. Quintus Dracus war die Ruhe in Person und ließ sich nicht zu Konkurrenzkämpfen herab, wie es sein Kollege Cesarus tat. Er hatte sie auch überzeugen können, dass diese begriffsstutzigen Xenos einen möglicherweise späteren Nutzen haben würden. Diese Überlegung schien Früchte zu tragen und diese waren eindeutig nach ihrem Geschmack.
„Soll ich den Befehl erteilen, weitere Kapseln abzuwerfen?“, fragte Quintus nach einem Moment der Stille.
Sie schüttelte nur den Kopf und winkte beiläufig einem Bediensteten ihr das Glas von dem Tablett in seinen Händen zu reichen. Nachdem sie einen Schluck aus dem kunstvoll gefertigten Trinkgefäß genommen hatte, stellte sie dieses wieder auf dem flachen Silber ab und drehte sich zu Hologramm.
„Nein, das wird vollkommen ausreichen“, sagte sie nur.
„Kriegsmeisterin, glauben Sie nicht, dass wir die Chance nutzen sollten? Noch mehr von diesen Xenos könnten das Blatt zu unseren Gunsten wenden.“
Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer diese Worte ausgesprochen hatte. Cesarus wollte sich an diesem Tag noch irgendwie vor ihr beweisen, damit er nicht völlig unbrauchbar neben seinem Konkurrenten wirkte. Allerdings hatte sie schon eine Entscheidung getroffen und würde diese nicht ändern. Der Einsatz dieser neuen Kräfte würde diese hartnäckigen Verteidiger ihrer Welt zum Zweifeln bringen. Sie wusste um die wertvolle Funktion der Xenos und hatte sie schon auf anderen Welten der NSA ausprobiert. Sie waren erbarmungsloser und widerstandsfähiger als die meisten Menschen, aber ihr eigentlicher Wert lag in ihrer Fremdartigkeit. Es war lange her, seit die Menschen einen derartigen Kontakt mit den Aliens hatten und nur sehr wenigen können noch davon wissen. Unbekanntes, insbesondere wenn es den Tod bringt, verängstigt Menschen und schwächt die Moral. Sogar ihr selbst waren diese Aliens merkwürdig vorgekommen, bis sie sie in der großen Rückeroberung auf einer ihrer Welten antrafen, was sie jedoch nicht daran gehindert hatte, sie unter ihrem Stiefel zu zertreten. Aber das war sie, Vlaana Azleaa. Sie kannte nur den Sieg und er schien ihr nun näher als sonst gekommen zu sein.
„Nein, wir werden sie zurückhalten, Zenturio. Wir warten bis die Nachzügler ihrer Streitkräfte über Morningstar Prime sind.“
Ihr Lächeln verschwand, als sich an etwas wichtigeres als die Vironen erinnerte.
„Was wissen wir über den Schlüssel?“
Ein kurzes bedrücktes Schweigen erfüllte den Raum.
„Ich habe eine Frage gestellt und ich will eine Antwort.“
Die ruhige, vornehme Stimme von Dracus meldete sich zu Wort.
„Der Kontakt mit den Arkanern brach ab. Wir vermuten, dass es der ISK gelungen war, den Schlüssel zu sichern.“
Vlaana unterdrückte eine aufsteigende Wut in ihr. Der große Plan ihres Kaisers konnte warten. Doch viel Zeit würde sie nicht mehr bekommen.
„Stellt eine Verbindung zu den Spionen her. Wir benötigen diesen Schlüssel. Operation Exodus kann nicht warten.“
 
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Ein Angriff. So viel also zur Frage, auf wessen Seite die Vironen standen. Endlich einmal hatte die NSA einen Erfolg gegen ihre Feinde verzeichnen können und dann tauchte auf einmal eine verdammte Xenos-Spezies auf, um den Terranern zu helfen und all die getane Arbeit, all die erbrachten Opfer wieder zunichte zu machen.

Diese frustrierenden Gedanken rasten durch Veiveis Kopf und entluden sich in einer einzigen, erzürnten Handlung, die ebenso unüberlegt wie dumm war.
„Dreckige Xenos“, fluchte sie, die Strecke zwischen sich und dem Vicath der Vironen, welcher anders als seine Artgenossen nicht gefesselt war, mit wenigen Schritten überbrückend, „Ihr wollt Respekt von uns und greift uns dann hinterrücks an?!“
Sich in ihrem Zorn nichts aus der augenscheinlichen Stärke und Masse ihres Gegenübers machend, packte sie den Vironen an dessen Schulterpanzer. Die äußere Membran von Veiveis Sturmanzug schimmerte blau auf, als dessen Sensoren ihre vollkommen intuitive Bewegung interpretieren und verstärkten.
Durch ihren Anzug für einen kurzen Augenblick verstärkt, stieß Veivei den Vironen mit dem Rücken gegen die stählerne Innenwand des Fliegers. Das Scheppern des Aufpralls vermischte sich mit dem aufgebrachten Rumoren und Knurren der anderen Vironen, welche an ihren Ketten zerrten, als ihr Anführer derart angegangen wurde. Dieser war jedoch nicht im geringsten wehrlos und befreite sich mit einem kräftigen Schwung seines muskulösen Arms, unterlegt mit einem animalischen Brüllen, aus dem Griff des deutlich kleineren Wesens, welches ihn an die Wand drückte.
Der Hieb hob Veivei von den Füßen, schleuderte sie quer durch den Innenraum des Fliegers und ließ sie neben Nero landen, der gerade noch ausweichen konnte.
Mit dem Rücken an der Wand am Boden liegend sah Veivei den hünenhaften Xenos auf sich zu stampfen, wobei er die perplexe Rugerowa zur Seite stieß.
Die Pistole sprang regelrecht aus ihrem Holster in Veiveis Hand, die Mündung auf den Vironen gerichtet und leise summend, da ihre elektronische Sicherung gelöst worden war.

„Hunt!“
Cartwrights Stimme schnitt durch den Tumult im Flieger und ließ jedermann, selbst den Vicath, innehalten.
„Stecken sie sofort die verdammte Waffe weg und hören sie auf mit diesem Blödsinn.“
Unter Cartwrights eindringlichem Blick zögerte Veivei nur einen kaum merkbaren Augenblick, bevor sie ihre Waffe wieder sicherte und ins Holster zurück steckte. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie nicht die einzige war, welche zur Waffe gegriffen hatte. Auch die meisten der anderen ISK'ler hatten ihre Waffen bereit gemacht und steckten sie nun zögerlich wieder weg. Um Haaresbreite hätte es einen Kampf im Flieger gegeben, der für alle Beteiligten mit Sicherheit sehr unschön ausgegangen wäre.
„Und ihr G'Hall Vicath", sagte Cartwright mit eindringlicher Stimme, "Ihr habt besser eine gute Erklärung dafür, wieso ihr von uns Aufrichtigkeit fordert und ich nur kurz darauf beobachten muss, wie eure Landekapseln auf unsere Stadt niedergehen.“
 

Aeon525

He who doesn't care
Otaku Veteran
Nero saß erschöpft auf der stählernen Bank im inneren des Transporters, der unter dem gleichmäßigen Brummen der Motoren stetig an Höhe gewann, und starrte gedankenverloren an die betongraue Decke. Die Atmosphäre war angespannt was wohl vor allem an den 6 Vironen lag die mit eingezogenen Köpfen auf den Bänken saßen und den halben Transporter auszufüllen schienen.
Die einzige Person die offensichtlich gut gelaunt zu sein schien war Jill die ihr Spiegelbild dümmlich anlächelte als hätte es ihr gerade eine Packung Kaugummis geschenkt.
Übelkeit kroch in Nero empor. Bei der nächsten Gelegenheit würde er seine Revanche bekommen. Mit dem Gedanken an eine möglichst demütigende Retourkutsche döste Nero ein und wäre wohl auch in einen festen Schlaf versunken hätte ihn der plötzliche Tumult im Transporter nicht umgehend aus dem Dämmerzustand gerissen.

Ein giftgrüner Regen aus ovalen Kapseln ging auf die Stadt nieder.
Selbst wenn jede dieser Kapseln nur einen Vironen enthielt, was sehr, sehr freundlich geschätzt war, sah es für die Soldaten am Boden finster aus.
Selbst unbewaffnet waren diese muskolösen Kreaturen eine Bedrohung für die fähigsten Soldaten.
Wenn sie, wovon auszugehen war, auch über bessere Waffentechnologien verfügten waren schon wenige von ihnen in der Lage eine Übermacht an menschlichen Soldaten zurückzudrängen.
Wenn diese Xenos tatsächlich auf der Seite der Terraner standen war der Untergang der NSA schon besiegelt. Das schienen die übrigen Mitglieder der ISK ähnlich zu sehen denn die gesammte Aufmerksamkeit hatte sich auf die 6 Vironen gerichtet und die Hände wanderten nervös zu den jeweiligen Waffen.
Die Vironen schien der scharfe Unterton in Cartwrights Stimme nicht zu stören.
Ihr Anführer schien einen Moment zu überlegen bevor er schließlich erklärte:
"Keine Ehre." erklärte er während auf den nicht enden wollenden grünen Regen deutete.
"Ketzer des No'He'Khum." Er spuckte diese Worte voller Verachtung aus und noch während er sie aussprach begannen die anderen Vironen bösartig zu knurren was die ISKler nicht gerade entspannter werden lies.
"Wir sind Raah. Raah sind Krieger mit Ehre. Sie sind Ma'ath, ehrlose Schlammfresser."
"Ein anderer Clan?" fragte Cartwright schnell bevor sich der Virone in Schimpwörtern erging.
G'Hall Vicath nickte. Cartwright atmete tief durch.
"Was wollen die Ma'ath?"
Die Vironen wurden spürbar unruhig. Ihre Blicke wanderten zu ihrem Anführer und zwei von ihnen begannen ihre Hände zu kneten, die unter der Prozedur seltsam knackten.
"Sie wollen nichts. Sie sind Sklaven."
 

J-Nought

4ever Jack
Es dauerte etwas, bis Jill das Szenario erfassen konnte. Als sie es dann tat, verwandelte sich die anfängliche Überraschung in lähmenden Schock und glühenden Hass. Mit aufgerissenen Augen hatte sie fassungslos auf den herabfallenden grünen Regen aus vironischen Landekapseln gestarrt, während ihr Bauch vor Zorn und Enttäuschung zu schmerzen begann. Sie presste ihre Zähne so stark gegeneinander, dass im Nachhinein fürchtete, die Gewalt würde sie entzwei gebrochen haben. Nicht einmal Veivei Wutausbruch brachte sie dazu, sich von diesen Anblick abzuwenden.
Sie hatten den Schlüssel. Ihr Ziel war erreicht.
Und doch.
Was sie dort aus der Aufregung ihrer Kameraden heraushören konnte, starben hunderte Zivilisten und Soldaten durch diese neuen Invasoren unter ihnen im Staub und Dreck einer verfallenen Stadt. Jill bezweifelte an diesem Punkt, ob Harakon jemals wieder die Stadt sein würde, die sie als Kind gesehen hatte. Allmählich konnte sie sich davon losreißen und wandte sich zum Innenraum des Transporters zu. Veivei stand gerade vom Boden auf und funkelte mit hasserfüllten Augen den wenigen Schritte vor ihr stehenden Vironen an. Der muffigen Gestank ihrer Leiber war intensiver geworden und erfüllte den Laderaum. Die beiden ISK-Teams hatten ihre Waffen gezogen, aber nur noch wenigen visierten mit ihnen die Xenos an. Cartwright stand wie ein Wall zwischen den beiden Parteien und schien offenbar die Situation einigermaßen beruhigt zu haben.
„Was meint Ihr mit Sklaven?“
Der Größte der Virone, der sich selbst Vicath genannt hatte, fixierte den Sergeant mit seinem verbliebenen Auge.
„Zwei Clans, Ma'ath und Raah. Wir sind Raah und haben unser Volk nicht verraten. Wir sind keine rotgerüsteten Ca'Vi, sondern noch Vironen. Aber Ma'ath ist stärker dank Ca'Vi geworden und wir sind nun Gefangenen.“
Gefangene. Auch wenn Jill das glauben konnte, so war dieser Zeitpunkt des Vertrauens noch nicht erreicht worden. Nicht, nachdem sie die Invasion mit eigenen Augen gesehen hatte.
Cartwright schien ebenfalls so zu denken.
„Verstehe, ich versuche euch zu glauben, Vicath“, sagte er mit ruhiger Stimme, „Gehen Sie bitte zurück zu Ihren Kameraden und Lex...“
Veivei funkelte Cartwright wortlos an.
„Halten Sie sich während des Rest des Fluges von den Vironen fern. Ansonsten wird es für sie Probleme geben.“
„Das gilt auch für die Anderen!“, kam es plötzlich aus der Richtung des Cockpits.
Grant war aufgetaucht und sein Gesicht glühte von unterdrücktem Zorn. Sein Schnurrbart zuckte leicht. Es sah so aus, als würde er selbst mit sich kämpfen, nicht alle Vironen eigenhändig zu erschlagen und aus dem Flieger zu werfen.
„Wenn es noch eine derartige Ausschreitung gibt, schleife ich die Verantwortlichen persönlich vor das Kriegsgericht. Verstanden?“
Allgemeines Nicken oder starre Gesichter, die eine stumme Zustimmung aussagten. Die Stimmung war angespannt, aber niemand wagte es Grant zu widersprechen oder auch nur ein Wort zu sagen.
„Begeben Sie sich zu ihren Plätzen. Wir haben ein paar Stunden Flug vor uns.“


Wir sind auf dem Rückweg nach Decoris, der Militärbasis. Ihr könnt euren Soldaten noch in ein Gespräch mit einem Kameraden verwickeln lassen oder ihr zielt gleich darauf ab, dass wir nach Decoris kommen. Sprich Zeitsprung.

Dort wird es erstmal eine Ruhepause geben, d.h. ich werde einiges an Interaktionen von euch erwarten. Immerhin war ja jeder dafür, nicht wahr?
Sprecht euch bereits schon mal ab, was ihr vorhabt in Decoris und schickt mir eine Nachricht, damit ich Bescheid weiß.

Noch fröhlichen Schwitzen in der glühenden Sommersonne!
coel
 

J-Nought

4ever Jack
„Hey.“
Veivei legte die Hand auf die, welche sich sanft auf ihre Schulter gelegt hatte, drehte sich allerdings nicht zu der Person um. Stattdessen starrte sie weiter auf das Aquarium in der Speisehalle.
„Es ist alles in Ordnung, Jill.“
„Du stocherst schon seit einer gefühlten Ewigkeit schweigend in deinem Essen rum.“
Ihre Freundin seufzte auf.
„Wundert es dich?“
Nein, das tat es nicht, sagte sich Jill. Gestern noch waren sie in Harakon auf einer Mission unterwegs gewesen und geblieben waren schreckliche Erinnerungen. In der ganzen Stadt waren sie dem Tod begegnet und schließlich hatte er auch sie erreicht, was ihre Gruppe einen wertvollen Soldaten gekostet hatte. Obwohl sie das bekommen konnten, wofür sie nach Harakon geschickt worden waren, so schienen sie dennoch einen bitteren Preis gezahlt zu haben. Das Terranische Imperium sandte noch eine letzte Machtdarstellung auf ihren Planeten herab, bevor sie die Stadt der NSA überließen. Die Bilder des lichterloh brennenden Wohnbezirkes hallten immer noch in ihren Gedanken nach und würden nicht so schnell verschwinden.
Nein, es wunderte Jill nicht im Geringsten.
Sie setzte sich neben Veivei an den Tisch und stützte ihre Arme auf diesen ab, während sie Veiveis Gesicht musterte. Der Schmutz der Kämpfe war von der hellen Haut verschwunden, die langen, leicht glänzenden Haare waren zu einem sauberen Zopf gebunden und nicht mehr unter einem Helm verborgen. Sie schien wieder so zu sein, wie vor Harakon, allerdings nur äußerlich.
„War das ein Sieg?“, fragte Veivei plötzlich.
„Haben wir nicht den Schlüssel?“
„Doch, aber was haben wir noch von Harakon?“
Jill kaute auf ihrer Lippe herum und suchte nach einer Antwort. Auch wenn sie es Veivei nachfühlen konnte, so wollte sie sich nicht auf Gram und Frustration einlassen. Sie hatte diese Gefühl schon lange Zeit erfolgreich verdrängt und das sollte so bleiben.
„Wir haben eine Stadt wieder. Einen Teil von unserer Welt. Ein Stück Heimat.“
„Sehr viel ist davon nicht mehr übrig“, kam sarkastisch von Veivei, die bei diesen Worten bitter lächeln musste.
„Man kann das alles wieder aufbauen, Veivei. Wir haben einen Sieg davongetragen. Ein Stück Hoffnung gewonnen.“
Veivei nickte stumm.
Einige Augenschläge saßen sie nur da und verfolgten die Bewegungen der Fische hinter dem dicken Glas in ihren Tanks, um sie herum begleitete sie der immer ruhiger werdende Saal von Soldaten, die mit vollen Bäuchen den Raum verließen.
„Wo ist der Rest unseres Teams?“
Jill merkte auf und bemerkte, dass Veivei ihr in die Augen sah. Sie lächelte.
„Berry ist mit Tatjana unterwegs und Nero besucht seinen Bruder in der Krankenstation.“
„Cartwright?“
„Bei den Gefangenen.“
„Mit McNeal?“
„Darauf kannst deinen Arsch verwetten, Veivei.“
 

Aeon525

He who doesn't care
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Schweigend saß Nero auf dem weißen Klappstuhl am Bett seines Bruders. Der Geruch von Desinfektionsmittel lag in der Luft. Ein Deckenventilator summte leise und die Maschienen an die sein Bruder angeschlossen war piepten in regelmäßigen Abständen. Matthew rührte sich nicht. Die Schmerzmittel hatten ihn ruhiggestellt und mit leerem Blick starrte er zum Deckenventilator empor. Sein ausgestreckter rechter Arm steckte in einem schwarzen Behälter der leise vor sich hin summte während seine Linke tatenlos an seiner Seite ruhte. Obwohl ihm derlei Gesten eigentlich zuwider waren ergriff Nero die freie Hand und drückte sie. Er hatte mal gehört dass die Patienten es spüren konnten wenn Angehörige ihre Hand hielten. Er glaubte zwar nicht so recht daran doch es gab schließlich nichts anderes dass er für seinen Bruder tun konnte. War es seine Schuld gewesen? Hatte er versagt? Die terranische Scharfschützin war ihm im letzten Moment noch entkommen, ein sicher geglaubter Abschuss bei dessen Ausführung er kläglich gescheitert war. Doch er war nicht nur gescheitert sondern beinahe auch gestorben. Im Zweikampf gegen eine Frau. Ein Gedanke der einen bitteren Geschmack hinterließ. Er selbst trug fast genauso viele Verbände wie sein Bruder. Einige Rippen waren gebrochen, das Becken geprellt und das zählen der Schnittwunden hatten die Ärzte alsbald aufgegeben. Zum Glück waren saubere Knochenbrüche nicht sonderlich kompliziert zu heilen. Bei Matthews Hand deren Nerven und Synapsen irreversiblen Schaden erlitten hatten sah das ganze anders aus. Nero war sich nicht sicher wie Matt auf diese Nachricht reagieren würde. Das Leben als Soldat würde er gewiss nicht aufgeben also blieben ihm letztendlich nur zwei Möglichkeiten. Er konnte versuchen das Nervengewebe seiner Hand wieder aufzubauen oder sich eine künstliche Hand augmentieren zu lassen. Letzteres wurde den ISK Soldaten bezahlt und war eine gängige, wenig zeitintensive Behandlungsmaßnahme. Unglücklicherweise bestand bei den Augmentationen immer die Gefahr dass das körpereigene Gewebe das Fremdgewebe abstieß. Nero kam nicht umhin sich zu fragen wie er selbst wohl in einer solchen Situation reagieren würde. Er hatte grundsätzlich keine Vorbehalte gegenüber Augmentationen doch drauf anlegen wollte er es auch nicht. Der Gedanke an einen mechanisierten Körper hatte etwas seltsam befremdliches.

Nachdem er eine Zeit, er konnte nicht sagen ob es Stunden oder Minuten waren, an der Seite seines Bruders gesessen hatte, überkam ihn ein zunehmendes Hungergefühl und so beschloss er eine Kleinigkeit im Speisesaal zu verzehren und anschließend an die Seite seines Bruders zurückzukehren. Vielleicht war er bis dahin auch wieder ansprechbar. Doch noch während er aufstand entschloss er sich bereits wieder um. Er brachte es einfach nicht über sich seinen Bruder so schutzlos zurückzulassen. Sie waren seid ihrer Kindheit stets füreinander dagewesen und niemandem vertraute Nero so sehr wie ihm. Langsam lies er sich wieder auf den Stuhl sinken und betrachtete die leuchtenden Lämpchen an den verschiedenen Apparaten. Er kam sich hilflos vor. Schwach und unbedeutend. Auf dem Schlachtfeld konnte er handeln, etwas tun, etwas verändern. Doch in dem schneeweißen Raum der Krankenstation war er nicht mehr als ein unbeteiligter Zuschauer. Hier blieb ihm nichts anderes übrig als zu hoffen. "Hoffen". Wie er dieses Wort hasste. Ein lauwarmer, emotionsloser Ausdruck. Nichts war schlimmer als zu hören: "Wir können jetzt nur noch auf das Beste hoffen." Hoffnung war Neros Ansicht nach nichts weiter als eine Illusion. Ein Opium der Schwachen. Eine plumpe Ausrede für die eigene Unfähigkeit. Wer hoffte war zu schwach um etwas zu bewirken und doch schien seine eigene Verachtung auf solche Menschen nun auf ihn selbst zurückzufallen. Ob der Erkenntnis diesen Widerspruchs knirschte er verstimmt mit den Zähnen.

Als Matthew wenig später aus seinem Delirium erwachte saß Nero immernoch an seiner Seite. Mit knirschenden Zähnen und verschwitzten Händen. "Guten Morgen, Soldat." grüßte er seinen erwachenden Bruder trocken der ihm daraufhin nur ein gequältes Lächeln schenkte. "Wie siehts aus?" fragte Matt ernst und Nero wusste dass sein Bruder die volle Wahrheit erwartete. "Ich weiß es nicht." antwortete er ehrlich, "aber es sieht nicht sehr gut aus. Du solltest auf den Arzt warten, der wird es dir wohl am besten erklären können." Matt nickte und wieder breitete sich schweigen aus. Erst das Klopfen an der Tür brach die unheilvolle Stille. Der Arzt war ein Mann mit ergrautem Haar den Nero auf Ende 40 schätzte. Er wirkte gelassen und routiniert, fast als hätte er die Situation bereits hunderte Male durchlebt. Geräuschlos schob er sich in das Innere des Zimmers und mit einem leisen Zischen schloss sich die Tür hinter ihm. "Mister Valymn." begann er ruhig. "Was halten sie von Augmentation?"
 

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Ihren Kopf zum Rhythmus der Musik bewegend verfolgte Jill mit, wie Veivei sich von einem Assistenten der Technikabteilung nach einer Lauftour auf dem Band untersuchen ließ. Schweißperlen bildeten sich zu kleinen Rinnsalen, die an ihrem Gesicht herabliefen und zu Boden tropften. Ihr Atem und Herzschlag ging schnell, aber kontrolliert. Jill, deren Trommelfelle immer noch vom Metal vibrierten, konnte sicherlich nicht die Fragen hören, die der Assistent ihr beim Überprüfen des Pulses stellte, doch wenigstens bemerkte sie, dass Veivei Durst hatte. Geschickt fing sie die zugeworfene Flasche auf und wartete bis auf die Erlaubnis trinken zu dürfen, um dann gierig mehrere Schlücke zu nehmen. Das gereichte Handtuch nahm Veivei dankend an und wischte sich damit das Gesicht ab, bevor sie sich neben Jill, die auf einer Pritsche saß, an die Wand lehnte.

Erst durch einen Knuff in die Seite ermutigt, begann Jill die Stöpsel aus ihren Ohren zu ziehen. Jill musterte sie von oben nach unten mit einem kritischen Blick.
„Wie eng ist eigentlich dieser Anzug?“
„Eng...“, sagte Veivei und unterstrich dies mit einer Geste an ihrem Hintern, was Jill zum Schmunzeln brachte.

Sie schwiegen kurz und beobachteten den Assistenten beim Eingeben der Testresultate.
„Wo warst du eigentlich die ganze Zeit über?“
„Während du wie ein Hamster gelaufen bist?“
„Haha, ja.“
„Ich hab nach Matthew gesehen.“
„Wie geht es ihm?“
„Ich hab nicht nachgefragt, denn Nero war die ganze Zeit über bei ihm. Ist kein Stück von da weggegangen. Hat sicher einen eigenen Katheter gehabt.“

Veivei lachte bei Jills letzten Worten so schlagartig auf, dass der medizinische Assistent ihnen beiden einen überraschten Blick zuwarf. Die beiden Frauen senkten ihre Stimmen daraufhin jedoch nicht aufgrund des missbilligenden Blickes, den der Assistent ihnen zuwarf, sondern weil der ernste Gehalt ihres Gesprächs dazu verleitete.
„Meinst du, Matthew wird eine Prothese erhalten?“
Jill klang nun tatsächlich besorgt.
„Ja, entweder das“, meinte Veivei, „Oder klinische Rekonstruktion – wie lange diese auch dauern mag.“
„Glaubst also nicht, dass sie seine Hand nicht doch noch irgendwie retten?“
„Eher nicht. Ich habe seine Hand auf dem Schlachtfeld in Harakon gesehen. Da war schon nicht mehr viel übrig.“
Veivei schwieg einen Moment, da sie abwägte, wie offen sie Jill gegenüber sein konnte, bevor sie weiter sprach.
„Eigentlich hätte er sofort vom Schlachtfeld und in ein Lazarett gemusst“
Erneut zögerte sie, dann seufzte sie mit einem Kopfschütteln, „Ich habe ihn weitermachen lassen...“

Ausnahmsweise schien Jill keine Erwiderung einzufallen und so schwiegen die beiden erneut, bevor Jill dann plötzlich aufblickte und mit einem Grinsen meinte, „Verdammt! Wie sind wir eigentlich schon wieder zu dieser gedrückten Stimmung gekommen?!“
„Keine Ahnung“, lachte Veivei, „Los, lass uns was trinken gehen. Bin nur noch eben duschen.“
 

J-Nought

4ever Jack
Außer den Schritten und dem ruhigen Wummern der Ventilatoren, die frische Luft tief in die Bergbasis brachten, hörte Cartwright nichts. Es wunderte ihn auch nicht. Decoris war eine militärische Station in der nördlichen Polarregion, die durch hohen Schnee, dickes Eis und massives Berggestein verborgen, aber auch geschützt wurde. In dieser Umgebung wurde noch keine einzige Schlacht ausgetragen, auch wenn Decoris durchaus die Macht dazu hätte. Wenn die Terraner auf Morningstar Prime aus dem Weg gingen, dann waren es die Polarkappen. Zu viele Niederlagen mussten sie dort einstecken, die schließlich in der größten verlustreichsten Schlacht endeten. Die Schlacht, in der Major Grant einem Zenturio fast die gesamte Streitmacht auslöschte und die Terraner zwang, sich einige Wochen die Wunden zu lecken und auf die Verstärkung zu warten. Darum wunderte sich Cartwright nicht im Geringsten, als er in den Zellen keinen Terranischen Gefangenen zu Gesicht bekam, sondern nur leere Räume. Bis auf die letzten am Ende des Ganges.
Der mittlerweile bekannte Geruch, der ihn an modriges Holz erinnerte, stieg ihm sofort in die Nase, als er vor einer dieser Zellen zum Stehen kam und dem Häftling lange in das kleine gelbe Auge starrte. Cartwright konnte es immer noch nicht fassen, dass er einen Alien zwei Meter vor sich stehen hatte. Ein Alien, was glücklicherweise in Harakon friedlich gesinnt war, denn Cartwright wollte nicht einen Kampf mit so einer Kreatur austragen. Mit Sicherheit würde er in seinem eigenem Blut liegen, bevor diesem Wesen auch nur einen Schaden zufügen hätte können. Was er jedoch misstrauisch und besorgt betrachtete, sprühte in freudiger Euphorie und Interesse neben ihm auf. Widerwillig hatte er sich dazu entschlossen die Person zu begleiten, aber er konnte John Forge keine Bitte abschlagen. Besonders nicht, wenn dieser sich nach Ablehnung zu einem Befehl verwandelt hätte.
„Fasznierend“, kam es endlich aus ihrem eine Zeitlang offen gestandenem Mund, „Ein leibhaftiger Virone. Anscheinend ein Bhak Ra.“
„Bhak Ra?“
„Ein Heimatbewohner. Er stammt vom Ursprungsplaneten der Vironen, Ghorr. Das erkennt man an seiner Haut und des Körperbaus. Ghorr ist ein Dschungelplanet. Wälder und Sümpfe so weit das Auge reicht. Das sagen jedenfalls die Aufzeichnungen einiger weniger Forscher, die diesen gefährlichen fremden Planeten lebend verlassen haben.“
„Interessant, Doktor, doch das ist nicht genau das, was das Militär wissen will.“
Dr. McNeal winkte ab.
„Natürlich, natürlich. Aber Sie müssen sich halt in meine Lage hineinversetzen, Sergeant. Ich bin eine Wissenschaftlerin im Bereich der Xenologie. Was erwarten Sie denn?“
Die erhofften Erwartungen sparte er sich laut auszusprechen, stattdessen wandte Cartwright sein Gesicht wieder dem Vironen zu.
„Wollen Sie mit ihm reden?“
„Selbstverständlich!“
„Ich bezweifle, dass er sich mit Ihnen unterhalten wird. Er hat nur kurz mit mir gesprochen, aber danach hat er stur geschwiegen. Aus seinen Begleiter war ebenso wenig herauszubekommen.“
„Haben Sie Gewalt angewendet?“
„Die war bislang nicht von Nöten, Doktor.“
McNeal wollte etwas dazu erwidern, entschied sich jedoch anders.
„Kann er uns eigentlich hören?“, fragte sie zögerlich, da es ihr erst jetzt in Gedanken gekommen war.
„Nein“, sagte Cartwright sofort, „Er kann uns auch nicht sehen.“
„Verstehe. Darf ich mich nun mit ihm unterhalten?“
Cartwright nickte.
Während der sie begleitete Soldat die Tür aufschloss, hoffte er, dass aus diesem Gespräch ein Dialog wurde und man mehr über den Vironen erfahren konnte. Informationen waren bitter nötig in der Isolation, die die Terranische Blockade Morningstar Prime aufgezwungen hatte. Möglicherweise würden sie etwas Wichtiges herausfinden. Wenn es nicht dazu kam, würde bald Major Grant einen Weg finden und dieser Weg würde sicherlich Gewalt als Hauptbestandteil haben.


Ihr Arm tat schließlich so weh, dass Jill einfach aufgab und ihr Handrücken schmerzlich auf der Tischplatte aufschlug. Mit einem breiten Grinsen, was ihre Zahnlücke preisgab, streckte die Siegerin ihre Arme in die Luft und kippte ihr Glas mit Verikanischem Vodka hinunter. Die Hand reibend, gesellte sich Jill bald beim Trinken dazu und die neuerlich gefüllten Gläser stießen klirrend aneinander. Für einen Moment musste sie sich schütteln, da der Vodka wie Feuer ihre Kehle herablief, doch bald eine wohlige Wärme in ihrem Magen verbreitete. Die einzige Person, die kein Anzeichen von der Schärfe des Getränks auf ihren Gesicht zeigte, war Noa Starkk. Sie präsentierte nur rote Wange, wilde Augen und ihre berühmte Zahnlücke.
„Ein unter Verstopfung leidender Reisser beim Versuch zu scheissen macht ein weniger bescheuertes Gesicht als ihr alle zusammen!“, sagte Noa und lachte laut auf.
Jill sah die anderen beiden Menschen, die bei ihnen am Tisch saßen, aufmerksam an. Falls man das langsam schwankende Blickfeld von Jill noch als aufmerksam bezeichnen konnte.
Da war zum einen Veivei, der nicht nur die Wangen glühten, sondern auch der Handrücken, da sie eine Niederlage gegen Noa im Armdrücken partout nicht akzeptieren wollte. Allerdings konnte man einem Reisser, wie es dieser rothaarige Teufel war, nur schwer das Wasser in Stärke reichen. Dasselbe bezog sich ebenso auf das Trinken von Alkohol. Jill überraschte es immer wieder, wie viele Inhalte von Gläsern verschwunden waren und Noa gelang es immer noch zusammenhänge Sätze auszusprechen, die Sinn ergaben. Nicht sehr oft, aber das eigentlich normal bei ihr.
Die Andere lieferte sich hier und da ein paar bissige Kommentare mit Jill, die entweder über das Aussehen oder die sexuellen Gewohnheiten der Person Fragen aufstellten, wie und ob überhaupt so etwas möglich sein könnte.
„Schau Sie dir an, Veivei, es fehlen noch zwei Gläser und sie veranstaltet die schmutzigste Orgie, die Decoris je gesehen hat“, meinte Jill und kniff der Frau in die Wange, wie es für gewöhnlich lästige Verwandte taten.
Die Hand wurde erbost weggeschlagen und die Augen funkelten sie zornig an.
„Sagt gerade das Mädel, der das Wasser schon die Schenkel runterläuft!“, gab die Angegriffene zurück.
„Hoho, Ellen, du redest aber heute boshaft!“, sagte Noa und sprach dann in verführerischer Stimme weiter, „Das gefällt mir.“
Wieder ertönte ein gemeinsames Lachen vom Tisch der vier Frauen durch die Soldatenbar von Decoris, das einige der Anwesenden neugierig ihre Köpfe zu ihnen drehten.
Sollten sie nur, dachte sich Jill, so einen Spaß hatte ich seit langer Zeit nicht mehr. Anfangs war sie gegen eine Trinkerei gewesen, nachdem sie Noa dazu überreden wollte, doch schließlich hatte sie sich gehen lassen. Irgendwas in ihr drinnen wollte für einen Moment die Erinnerungen von Harakon in Alkohol ersaufen und wenn es nur für diesen Abend sein würde. Ellen empfand ebenso, denn im Gegensatz zu Jill hatte sie es ausgesprochen. Was die anderen beiden Frauen darüber dachten, das konnte sie nur erahnen. Interessieren tat es sie trotzdem nicht. Wenn jemand ihr etwas nicht erzählen wollte, dann hatte er sicherlich seine Gründe und das respektierte Jill.
Sie schenkte sich gerade ein neues Glas ein, als ein neuer Gast die Bar betrat.
„Na? Wen haben wir denn da? Haltet Ellen fest, sonst passiert noch was“, witzelte Veivei.
Die gute Stimmung von Jill schien schnell zu verschwinden bei dem Anblick des Eingetretenen. Insgeheim hoffte sie, dass er die Bar wieder verlassen möge, denn sie hatte nicht ansatzweise die Lust auf die Launen eines arroganten Idioten.
„Oh Mann...“, stöhnte sie auf, verdrehte die Augen und leerte ein ihr Glas in der Hoffnung, dass Nero sich nicht zu ihnen gesellen würde.


„Hey, Nero!“
Der Angesprochene wendete sich zu der Stimme, die ihn rief, um. Berry, der einen Krug vor sich stehen hatte, winkte dem Scharfschützen zu. Bevor er zu seinem Teamkollegen schritt, begegnete er dem abfälligen Blick von Jill. Wenn Blicke töten könnten, so würden beide gleichzeitig tot umfallen. Als er bei Berry angekommen war, stand dieser auf und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Nero vermied vor Schmerzen sein Gesicht zu verziehen. Zwar hatte man ihn in der Krankenstation gut versorgt, aber vollständig geheilt war er noch lange nicht.
„Wolltest du im Eingang herumglotzen oder bist du zum Trinken hergekommen.“
„Zum Trinken natürlich“, sagte Nero und begann nach der Zigarettenschachtel in seinem Hemd zu kramen.
„Wie geht’s deinem Bruder, Junge?“
 
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Captain Hero

Puppetmaster
VIP
Mit trockener Kehle und brummendem Schädel erwachte Veivei. Unter sich konnte sie eine harte Militärmatratze sowie den Stoff einer Bettdecke fühlen, die sich weiter unten an ihrem Körper um ihre Beine gewunden hatte. Das allgegenwärtige Summen der Quartierbelüftung drang penetrant an ihre Ohren.
Erst nachdem sie versuchte ihre Augen zu öffnen, nur um sie dann gleich wieder ächzend zusammenzukneifen, da die flimmernde Deckenbeleuchtung ihr mit der Intensität eines Flak-Scheinwerfers ins Gesicht strahlte, wurde ihr eines der einprägsamsten aller Gefühle bewusst. Ihr Arm ruhte auf der Haut eines sich sanft in der Atmung hebenden und senkenden Rückens.
Verwundert und behutsam über den Rücken streichend, blieb Veivei noch einen Moment so liegen, wie sie war.

"Ouwh...", war das einzige, was Veivei von sich gab, als sie einige Augenblicke später erneut probierte ihre brennenden Augen zu öffnen, um zu sehen, mit wem sie diese Nacht das Bett geteilt hatte. Ihre Erinnerungen diesbezüglich lagen hinter einem Schleier des Alkohols oder aber, Veiveis Kopf war einfach noch viel zu sehr damit beschäftigt, sich selbst zu sortieren, um sich mit derart lapidaren Fragen auseinanderzusetzen.
Endlich gelang es ihr, die Augen gegen das Licht aufzuschlagen und die Person neben sich anzuschauen. Bunt gefärbte Haarsträhnen... Piercing...
Schlagartig fuhr Veivei hoch, die Hand unter dem Oberteil ihres Bettgefährten hervorziehend.
"Verdammt... Jill..."
Beinahe wäre Veivei in ihrem Schreck mit dem Kopf an die Wand gestoßen, da diese sich nicht dort befand, wo sie nach Veiveis Erfahrung eigentlich hätte sein sollen.

Sich unter vollbringen einer titanischen Geistesleistung neu orientierend, machte Veivei sich daran vorsichtig über Jills Beine hinweg und aus dem Bett heraus zu steigen. Beinahe wäre Veivei dabei gestürzt, da die Bettdecke noch immer um ihre Beine gewickelt war.
Als auch diese Herausforderung gemeistert war, sah Veivei sich verschlafen im Raum um. Abgesehen von ihr, die völlig zerknittert im Raum stand, Jills nun auf dem Boden liegende Bettdecke an einem Zipfel in der Hand haltend, und Jill, die noch immer seelenruhig auf dem Bauch lag und schlummerte, war der Raum leer. Von Rugerowa keine Spur.

Erneut fiel Veiveis Blick auf die noch schlafende Jill. Für gut eine Minute stand Veivei einfach nur da und beobachtet.
"Shit", war dann alles, was Veivei kurz darauf mit von der Nacht rauer Stimme hervorzubringen vermochte, da ihr so langsam bewusst wurde, mit welchen Problemen die Ereignisse behaftet waren, die sich hier offenbar zugetragen hatten.
Doch dann sah sie an sich selbst herab, um festzustellen, dass sie bis auf Jacke und Hemd ihre zerknitterte Uniform größtenteils noch trug. Auch Jill hatte ihre Sachen noch an - ja, sogar noch einen einzelnen Stiefel. Alles wies auf einen alkoholischen Rohrkrepierer hin.
Nichts Halbes und nichts Ganzes, kam es Veivei in den Sinn. Großartig.

Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit so dastand, ließ sie die Decke zu Boden sinken und wankte ins Badezimmer, wo sie sich unachtsam ihrer restlichen Uniform entledigte und unter die Dusche stieg. Für einige klirrend eisige Sekunden drehte Veivei das Wasser bis zum Anschlag kalt auf, bis sie zitterte, dann drehte sie das warme Wasser auf und begann sich ab zu duschen.

Als Veivei fünfzehn Minuten später deutlich erfrischt und sauberer das Bad in ihrer Trainings-Uniform verließ, um ein paar Runden zu laufen, lag Jill noch immer in ihrem Bett. Wobei sie jedoch soeben ihr Gesicht aus dem Kopfkissen emporhob, ähnlich dreinschauend, wie es bei Veivei vor einer Weile noch der Fall gewesen war.
 
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