[Pausiert] Parasite

Lia

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Ich sah Cian eine Weile an. Dann kam mir so eine Idee, was er eigentlich gemeint haben könnte. Ich ging hinter an den Kofferraum und sah, dass der Parasit bereits rausgeschnitten wurde. Ich stieß ein tiefes Seufzen aus und sagte vor mich hin: "Ihr lasst mir auch echt keine Ruhe, oder?". Ich sah zu Peter, der sich in diesem Moment wieder aufrappelte und sichtig verärgert den Kopf hielt. "Weg von ihm!", sagte ich in ernster Tonlage zu Peter, der daraufhin gleich ein paar Schritte zur Seite machte. Dann wandte ich mich wieder Cian zu, um ihm die Situation zu erklären. "Ich wüsste zu gern, was du dir dabei gedacht hast. Dieser Parasit modifiziert das Konkurrenzverhalten. Das bedeutet, dass der Wirt Personen des gleichen Geschlechts gegenüber feindlich gesinnt ist." "Für das andere Geschlecht hingegen,", sagte ich während ich auf Cian zuging und meine Hand auf seine Schulter legte, "gilt das allerdings nicht." "Komisch ist nur,", sagte ich nachdenklich, "dass der Effekt bei dir sehr schwach zu sein scheint. Normalerweise solltest du jetzt Amok laufen." Ein wenig ratlos musterte ich Cian, bis ich den Blickkontakt mit Sophie suchte.

"Nun ja, nicht, dass ich mich im Moment darüber beschweren würde"..., sagte ich schließlich. "Sophie, würdest du dich darum kümmern?", fragte ich sie. Sophie nickte mir zu, ging auf Cian zu und nahm ihn an die Hand. "Der Körperkontakt mit dem anderen Geschlecht, wirkt in gewisser Weise hemmend auf diesen Effekt.", erklärte Sophie. "Und ihr haltet besser Abstand.", sagte sie, den Blick den anderen zugewandt.

Als wir uns in Bewegung setzten griff man mich plötzlich an meinen Kniekehlen und ich landete direkt in den Armen von Ang. Ein wenig überrascht sah ich ihn an. "Was soll denn das?", warf ich ihm entgegen. "Du bist mir in deinem Zustand schon zu viel rumgelaufen. Ich sorge nur dafür, dass du ohne Umwege zu Tina kommst.", erklärte er mir. Missmutig diskutierte ich nicht weiter mit ihm. Ich und Ang gingen vor, dicht gefolgt von Dorian. Mit großem Abstand folgten Sophie und Cian. Peter hingegen blieb noch draußen und sah sich um.

Wir gingen die Treppe eines alten Gebäudes hoch und kamen in eine große Industriehalle. Es hingen viele Geräte und kleine Kräne in der Gegend herum. Am Ende der Halle ging es in ein kleines halb zerfallenes Haus. Wir kletterten über einige Trümmer, die den Weg in eine vermeintliche Sackgasse blockierten. Auf dem Boden lag eine alte Sperrholzplatte. Ang schob sie zur Seite und es kam eine Leiter zum Vorschein, die nach unten führte. Unten angekommen, gingen wir einen langen Gang entlang. An den Seiten waren abwechselnd links und rechts Einwegspiegel in den Wänden des Ganges eingearbeitet. Am Ende des Ganges befand sich eine massive Tür. Ang schlug vier Mal dagegen. Wenige Sekunden später war das Summen des Motors einer kleinen Kamera zu hören, die sich über der Tür befand. Einen kurzen Moment später war ein Klicken zu hören und die Tür öffnete sich einen Spalt. „Hättest du die Güte?“, frage Ang, den Blick Dorian zugewandt, der einen Moment zögerte, dann aber die Tür aufzog.

Wir betraten einen großen Raum. Auf der linken Seiten standen einige Sitzmöglichkeiten. Die rechte Seite wirkte wie ein Krankenhaus. Es standen Tische mit einigen Gerätschaften herum und es gab viele Türen. Hinter einer der offenstehenden Türen war ein kleines Labor zu erkennen. Eine blonde Frau mit Zopf und weißem Kittel kam aus diesem Raum. Sie trug einen kleinen Glasbehälter bei sich und ging auf uns zu. Dann blieb sie vor uns stehen und sah Ang fragend an. Er lächelte und schüttelte den Kopf. „Verstehe.“, sagte sie daraufhin. Ihr Blick fiel nun auf Dorian. „Darf ich vorstellen?“, warf Ang ein, „Das ist Dorian. Er hat Claire zufällig getroffen und ihr den Arsch gerettet. Und das ist Tina, unser Mädchen für alles.“. Tina sah Ang kurz emotionslos an, ehe sie antwortete: „Mein Name ist Tina. Danke für deine Hilfe. Ich bin die Ärztin hier bei uns. Und das hier ist Ang, unser Pausenclown.“ Ang musste herzhaft lachen. „Leg sie dort drüben auf das Sofa.“, wies Tina ihn an. „Tut mir Leid, wir reden später.“, sagte sie noch zu Dorian, ehe sie sich wieder Ang und mir zuwandte. Ang legte mich auf das Sofa und kniete sich vor mich hin. Dann griff er mit beiden Händen nach meinem Shirt und riss es bis kurz unter meinen BH auf. „Hey!“, rief ich völlig überrumpelt. Ich und Tina sahen Ang etwas verärgert an. „Eh…“, sagte Ang und ging vorsichtig einen Schritt zurück, „Das müsst ihr verstehen. Ich wollte ihr schon immer Mal die Sachen vom Körper reißen.“ Wieder musste Ang lachen.

Auch Tina grinste und kam dann auf mich zu, meinen Bauch musternd. „Eine Kugel in die Seite.“, sagte ich zu Tina. Diese entfernte den Cardigan und hielt den Glasbehälter hoch, in dem sich ein Parasit befand. „Wird weh tun.“, sagte sie zu mir. „Na los, gib’s mir!“, entgegnete ich. Sie drückte den Behälter direkt auf die Einschussstelle und öffnete ihn seitlich von unten. Unmittelbar danach bahnte sich der Parasit seinen Weg in meinen Körper. Voller Schmerzen griff ich mir meinen Cardigan und biss hinein. Die ganze Prozedur dauerte etwa fünf Minuten. Tina sah noch einmal auf ihre Uhr und holte dann ein kleines Modul hervor, das sie auf die nicht geöffnete Seite des Behälters setzte. Sie setzte den Behälter mit der offenen Seite erneut auf meine Wunde und legte einen kleinen Schalter am Modul um. Nur wenige Sekunden später kam der Parasit langsam zum Vorschein und kroch in den Behälter zurück, woraufhin Tina diesen wieder verschloss und den Schalter am Modul erneut umlegte. Die Wunde an meinem Bauch arbeitete noch immer und zog sich langsam zusammen, bis sie nach einigen Sekunden völlig verschlossen war und nur eine kleine Narbe zurückließ. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck stand Tina auf und zog eine Banane aus ihrem Kittel. „Du hast viel Blut verloren und solltest erstmal etwas essen.“, sagte sie.

Dorian machte ein paar Schritte von der Tür weg. Einen kurzen Moment später betraten Sophie und Cian den Raum. „Das ist Cian.“, erklärte ich Tina, „Frag mich nicht nach den Einzelheiten, aber du müsstest meinen Parasiten aus ihm rausholen.“.
 

Akira Akarui

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Was ich mir dabei gedacht hatte, wollte Claire wissen, bevor sie weitere Details zu ihrem Parasiten von sich gab, die sich allesamt jedoch nicht annähernd so beunruhigend anhörten, wie das, was sie noch vor Kurzem im Fond des Wagens erzählt hatte.

Ich wollte bereits etwas entgegnen, als sie mir ihre Hand auf die Schulter legte, was dazu führte, dass ich mich unwillkürlich etwas versteifte. Doch da ihre Bewegungen ruhig und kontrolliert blieben und auch nichts Bedrohliches an sich hatten, entspannte ich mich wieder etwas, blieb jedoch auf der Hut.

Das, was sie sagte, mochte auf ihren Parasiten zutreffen, doch sie wusste nicht, dass der Parasit, den man mir ursprünglich eingesetzt hatte, jeglichen Angriff auf mich und somit auch auf ihn unterbinden würde und dass er dabei auch keinerlei Unterscheidung hinsichtlich des Geschlechts machte.

Als Sophie mich kurz darauf an der Hand nahm, begleitet von weiteren Erklärungen, die nur Claires Parasiten berücksichtigten, ließ ich recht schnell los und sagte: "Es ist besser, du lässt mich alleine laufen."

Ich sah den anderen nach, die bereits die Treppe zum Gebäude hochgingen und fügte an Sophie gewandt hinzu: "Das war nicht Claires Parasit." Ich sah zu Peter, der gerade dabei war, den Wagen in eine angrenzende Halle zu fahren, deren Tor sich hinter ihm wieder schloss.

"Das war der, den EVE mir verpasst hat. Und glaub mir, den wollt ihr nicht verärgern ..." Ich schüttelte den Kopf und setzte mich in Bewegung, hin zur Treppe und damit hinter den anderen her.

"Warte mal, was meinst du?" Sophie hielt mich am Arm fest, was mich blitzschnell herumfahren ließ, die geballte Faust erhoben. Doch bevor ich zuschlug, ließ sie los und trat einen Schritt zurück.

"Er ist im Verteidigungsmodus?", wollte sie wissen. "Was für ein Typ ist es?"

Ich atmete tief ein, ließ meine Hand wieder sinken und schüttelte den Kopf. "Er ist immer im Verteidigungsmodus. Und was für ein Typ?"

Ich schüttelte erneut den Kopf. "Auf alle Fälle ein anderer als sie ihn sich vorgestellt hatten. Aber lass uns das später klären. Im Moment ist mir wichtig, dass ihr den anderen rausholt, bevor er mich Dinge tun lässt, die ich nicht tun möchte."

Das schien Sophie einzusehen, denn sie geleitete mich durch eine Industriehalle, die ich interessiert musterte und anschließend in ein verfallenes Haus, in dem eine Treppe nach unten führte. "Gemütlich habt ihr's hier", merkte ich an als wir den Gang entlangliefen. "Und auch für Sicherung habt ihr gesorgt", stellte ich anerkennend fest, als wir vor der Tür am Ende des Gangs ankamen.

"Naja, wir sind auf alles vorbereitet ... hoffe ich jedenfalls." Ich mochte Sophies Zuversicht, auch wenn ich sie nicht teilte. Doch es gelang mir, ein kleines Lächeln zu zeigen, auch wenn mir innerlich in keinster Weise danach war.

Was dann allerdings hinter der Tür lag, hatte ich nicht erwartet. Der Raum war groß und er wirkte zumindest teilweise wie eine Mischung aus Labor und Krankenhaus, eine Mischung, die nicht dazu angetan war, mich wohlzufühlen und die unliebsame Erinnerungen weckte. Als mein Blick auf die Glasbehälter fiel, die säuberlich aufgereiht auf einem Regal standen, krampfte sich etwas in mir zusammen und ich wusste, dass ich nicht hier sein sollte, dass ich so schnell wie möglich von hier weg musste.

"Das ist nicht gut", murmelte ich, als Claire mich der Frau im weißen Kittel vorstellte. "Das ist gar nicht gut ..."

Langsam bewegte ich mich so, dass ich alle im Blick behielt und doch auf die Glasbehälter zusteuerte, über die ich meine Hand gleiten ließ.

"Ihr solltet die nicht hier haben", sagte ich tonlos. "Was macht ihr mit ihnen?"
 

Holzi

...
Das fragte Dorian sich auch. Er hatte sich an die Wand gestellt und seinen Blick durch den Raum schweifen lassen. Es sah aus, als hätten die Leute hier mehrere LIAs. Kaufen konnte man die so ganz sicher nicht.
Einigermaßen interessiert hatte er versucht, etwas von dem zu erkennen, was Tina mit Claire gemacht hatte, aber das war wenig ergiebig gewesen. Claires Bauch war völlig blutverschmiert und mehr als dass Tina einen Glasbehälter auf Claires Einschusswunde gesetzt hatte, gewartet hatte und den nach ein paar Minuten wieder weggenommen hatte, war für ihn nicht zu erkennen gewesen. Und dass es für Claire wohl schmerzhaft gewesen war.

Dorian setzte sich nun in eine Ecke und beobachtete die Leute.
Claire und ihre Leute waren offenbar einfach simple Diebe. Claire wohl eingeschleust, um EVE zu bestehlen. Ihre Beute schienen sie hier zu sammeln.
Ob es um Industriespionage ging oder nicht, EVE war verständlicher Weise nicht begeistert davon und hatte Claire erwischt.
So weit, so einfach.
Aber warum hatte EVE das nicht einfach der Polizei übergeben ?
Vielleicht regelten Konzerne sowas anders ? Die hatten ja alle eigene Sicherheitsabteilungen. Ja, das schien möglich. Man hatte Claire dann verhören wollen, um zu erfahren, wer dahinter stand und vielleicht, wo ihre Komplizen oder ihr Versteck waren.
Nicht nett, aber doch nachvollziehbar.
Also war diese Gruppe, die sich etwas großspurig APM nannte, eine einfache Diebesbande. Vielleicht, so hatte Dorian den Eindruck, auch so Fortschrittsverweigerer, die glaubten, eine Art moralisches Recht zu haben für ihren Fanatismus.

Dorian sah Cian an, der vor sich hinmurmelnd die Glasbehälter ansah.
Wie passte der hier rein ? Er schien psychisch sehr labil, aggressiv und gewalttätig zu sein.
Jetzt gerade sah er allerdings eher verängstigt und geistig abwesend aus.
Der war wohl das, was man als hochgefährlichen Psychopathen bezeichnete.
Einerseits hatte Cian gesagt, der Tote sei nicht tot und man müsse ihm helfen, dann hatte er ihn offenbar im Kofferraum des Wagens zerfetzt !
Dorian hatte vorhin im schwachen Licht der Kofferraum-Beleuchtung sehen können, wie Cian dem `geholfen´ hatte.

Dorian drückte die Hände auf seine Augen und massierte die, mit den Fingern dabei zu seinen Schläfen wandernd, um die ebenfalls zu massieren.
Er war bei einer Gruppe von der Polizei gesuchter Diebe oder Terroristen und die hatten sich jetzt auch noch einen gestörten Psychopathen ins Haus geholt.
Das führte unweigerlich zu der Frage, was er hier eigentlich machte !
Beziehungsweise zu der noch interessanteren Frage, wie er hier wieder weg kam. Und vielleicht auch zu der Frage, warum diese Diebin Claire ihn überhaupt mitgenommen hatte.

Angus kam nun zu ihm und setzte sich ebenfalls. Dorian lächelte ihn nett an und sagte: "Schön habt ihr es hier."
Dabei versuchte er zu erkennen, ob auch Angus eine Waffe trug. Denn Dorian brauchte dringend selber eine.
 
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Lia

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"Entspann dich!", versuchte Ang Dorian zu beruhigen. "Ich kann mir gut vorstellen, wie das alles auf dich wirken muss. Kurz bevor ich hier reingerutscht bin, hätte ich Sophie fast über den Haufen gefahren und mir mit meinen neuen Freunden eine tödliche Schießerei geliefert." Ang holte eine Zigarette raus und zündete sie sich an, ehe er fortfuhr. "Ich war im Sicherheitsbereich von EVE tätig und an diesem Tag sollten wir eine Lieferung LIAs transportieren. Man hatte uns über einen möglichen Überfall der APM informiert und so kam es, dass ich an diesem Abend hinter dem Transporter der LIAs herfuhr. Auf einer abgelegenen Straße in einem Industriegebiet überholte uns ein schließlich ein Fahrzeug. Zuerst hatte ich ein mulmiges Gefühl, wegen des drohenden Überfalls. Jedoch saß nur eine kleine junge Frau in dem Wagen und lächelte mich unschuldig an." Ang sah zu Sophie hinüber. "Hey," sagte er schließlich zu Dorian und deutete auf Sophie, "unsere kleine Sophie sieht zwar nicht so aus, aber am Steuer macht ihr keiner was vor."

Sophie, die angestrengt versuchte, der Unterhaltung zu folgen, fiel plötzlich ein, dass sie Cian noch eine Antwort schuldete. "Ah!", sagte sie plötzlich, "Entschuldige, ich war in Gedanken." Sophies Blick fiel nun auf die Behälter. "Es muss dir sicher sehr komisch vorkommen,", fuhr sie dann fort, "dass wir als Anti Parasite Movement so viele LIAs in unserem Besitz haben. Die Antwort darauf ist ganz einfach. Wir brauchen sie, um EVE bekämpfen zu können. Wenn du auch nur den Hauch einer Vorstellung hättest, welche Arten sie bereits gezüchtet haben, wüsstest du, dass es nur mit LIAs möglich ist gegen sie vorzugehen." "Nun ja...", sagt Sophie nachdenklich und sah Cian dabei an, "vielleicht weißt du das ja bereits."

In diesem Moment kam Tina auf Cian und Sophie zu und ließ den Behälter mit dem Parasiten in einer Tasche ihres Kittels verschwinden. "Na.", sagte sie von weitem mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht, "Und wen hast du mir hier mitgebracht?".
 

Akira Akarui

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Ich verzog das Gesicht, als Sophie von EVE und deren Züchtungen sprach. Ich wusste nur zu gut, was sie meinte und vielleicht sogar mehr als sie.

Ich betrachtete die Parasiten in ihren Behältern und ich konnte spüren, dass sie alle in gutem Zustand waren, auch wenn ich nicht hätte sagen können, wieso ich es wusste.

Kurz darauf drehte ich meinen Kopf zu der Frau im weißen Kittel, die jetzt auf mich zukam.

"Bleiben Sie stehen!", sagte ich sofort und hob einhaltgebietend die Hand. "Der Kittel ... ziehen Sie ihn aus ..."

In dem Moment drangen weitere Worte aus der Sitzecke an mein Ohr und von einem Augenblick auf den nächsten spürte ich, wie sich etwas in mir veränderte. Meine Gedanken wurden diffuser, aber auf eine beunruhigende Art und Weise und ich begann im wahresten Sinne des Wortes rot zu sehen.

Während mein Puls sich beschleunigte, legte sich ein rötlicher Schleier über mein Gesichtsfeld und ich hatte plötzlich den drängenden Wunsch, den beiden Männern in der Ecke meine Fäuste ins Gesicht zu treiben.

Mit einem aufsteigenden Gefühl von Übelkeit schnaubte ich und setzte mich in Bewegung, hatte als erstes Dorian im Visier. Ich durchquerte den Raum, doch bevor ich die Sitzecke vollends erreichte, versagten meine Beine ihren Dienst und ich stürzte wie ein gefällter Baum und schlug hart auf dem Boden auf.

Anders als sonst, wenn mir das passierte, blieb ich jedoch nicht ruhig liegen, sondern ich versuchte trotz meiner Benommenheit, mich robbend weiter zu Dorian zu bewegen. Doch dann war da plötzlich dieser Schmerz in meinem Nacken und der rötliche Nebel löste sich auf und mit ihm das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

"Nehmt ihn weg!", stieß ich aus, während ich mit meinen Vorwärtsbewegungen innehielt und mein Gesicht auf den kühlen Boden legte. Ich spürte, wie sich etwas durch meine Haut nach außen bewegte, vielmehr gestoßen wurde. Doch meine Sinne waren im Moment noch zu durcheinander, als dass ich klar hätte zuordnen können, was mein Parasit gerade tat.

Ich hörte die Stimme der Ärztin, die sich näherte und dabei rief: "Bring mir den Behälter da."

Ich konnte nicht sehen, welchen Behälter sie meinte und wen sie ansprach, aber das war mir im Moment auch einerlei. Genauso wie mir auch die Blicke egal waren, die mir wohl Dorian und auch Angus zuwarfen, in deren unmittelbarer Nähe ich auf recht schmerzhafte Weise zum Liegen gekommen war.
 

Holzi

...
"Ich bin entspannt", hatte Dorian zu Angus gesagt, während er Tina, Sophie und Cian im Auge behalten hatte.
"So wie du offenbar. Werden im Kofferraum deines Wagens öfter..." hatte er dann wieder Angus ansehend angesetzt, dann aber abgebrochen, weil Cian... austickte ?

Nicht nur Dorian war allenfalls augenscheinlich locker gewesen. Angus hatte ebenfalls mitbekommen, dass Cian in ihre Richtung gekommen und dann zu Boden gegangen war. Der ehemals für EVE im Sicherheitsbereich arbeitende Mann hatte sehr schnell eine Waffe unter seiner dünnen Lederjacke hervorgeholt. Offenbar trug er die links in einem Holster, wie Dorian registrierte, während er, nun aufgerichtet sitzend, Cian ansah.

Dieser lag mittlerweile ziemlich still auf dem gekachelten Boden. Tina wechselte einen Blick mit Angus, der nun dastand und die Waffe locker halb zu Boden gerichtet haltend ebenfalls Cian ansah. Tina machte eine wohl beruhigend wirken sollende Handbewegung in Angus´ Richtung, während sie die anderen Hand in Richtung Sophie ausstreckte. Dabei kniete sie sich neben Cian.
Sophie reichte Tina einen leeren Behälter und blieb dicht bei der stehen. Sie trug scheinbar keine Waffe.
 

Akira Akarui

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Dankbar registrierte ich, dass die Ärztin, die nun neben mir kniete, meiner Aufforderung nachgekommen war und ihren weißen Kittel ausgezogen hatte. Ich atmete erleichtert auf und schloss für einen Moment die Augen.

Es dauerte nicht lange und ich konnte sie erneut hören. "Ich habe ihn ..."

Erst dann öffnete ich meine Augen wieder und stemmte mich zum Sitzen hoch, wo ich mir vorsichtig das Blut von der Stirn wischte.

"Lass mich das ansehen", kam es erneut von der Ärztin, doch ich hob abwehrend die Hand und erwiderte: "Nicht nötig, das heilt von selbst."

Als ich noch einmal an meine Stirn fasste, konnte ich auch schon spüren, wie der Heilungsprozess einsetzte und die Wunde sich schloss.

Ich sah zu dem Parasiten in dem kleinen Behälter und dann auf Sophie und die Ärztin, die mich erst noch kritisch musterte, dann jedoch nickte. Sie hob den kleinen Behälter hoch, betrachtete den Parasiten darin und sagte: "Das ist doch keiner von unseren LIAs. Die können doch den Wirt nicht selbstständig verlassen. Was ist das für einer und wie bist du an den gekommen?"

Sie sah jetzt wieder zu mir und ergänzte ihre Fragenkanonade: "Und wer bist du überhaupt und was machst du hier?"

Ich atmete tief durch, sah von einem zum anderen und antwortete dann: "Ich bin Cian und ich war einer von EVEs Versuchskaninchen. Man hat mir bei denen einen ihrer neuesten Parasiten eingeführt und den trage ich auch immer noch."

Freudlos zuckte ich mit den Achseln und machte eine Kopfbewegung hin zum Behälter. "Der da war halbtot draußen in dem Toten gesteckt und ich konnte ihn nicht sterben lassen. Da habe ich ihn übernommen und ich schätze, mein Parasit hat ihn geheilt."

Ich schnaubte, schüttelte den Kopf und fuhr fort: "Das war ein verdammtes Scheißgefühl, als der mich plötzlich übernehmen wollte. Ich hasse es, als Marionette zu fungieren ..."

Mein Gesicht hellte sich auf und ich nickte: "Aber ganz offenbar gefällt es meinem Parasiten auch nicht, dass andere als er das Sagen haben."

Ich seufzte leise und sackte ein wenig in mich zusammen. "Woher der Parasit kommt und wie der in den Toten kam und all sowas kann dir besser einer von denen beantworten", fügte ich an und zeigte mit dem Kopf erst auf Claire, dann auf Dorian.

"Aber vielleicht kann ich erst noch was zu trinken haben, das war ein verdammt höllischer Trip ...", setzte ich noch nach und ich konnte selber nur zu gut die Erschöpfung, aber auch den Frust in meiner Stimme hören.
 

Lia

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Für ein paar Sekunden sagt niemand etwas. „Ich habe den Eindruck,“, unterbracht Ang schließlich die Stille, „als bräuchtest du was richtig Hartes.“. Anschließend ging Ang durch den Korridor, der sich im hinteren Teil des Eingangsbereiches befand.

Tina sah Cian eine Weile sehr misstrauisch an. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstehe.“, sagte Tina schließlich. „Dein Parasit hat scheinbar einen heilenden Effekt und dennoch wirkt er sich auf dein Verhalten aus?“ Wieder herrschte einen Moment Stille, bis ich Cian schließlich vorsichtig freundlich fragte: „Möchtest du, dass wir ihn rausholen?“
 

Akira Akarui

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Ich sah Angus dankbar nach, wandte mich aber dann wieder der Ärztin zu, die mich immer noch ansah.

Ohne meine sitzende Position auf dem Boden aufzugeben nickte ich und antwortete wahrheitsgemäß: "Es gibt Situationen, da kann ich nicht kontrollieren, was ich tue, ja ..."

Bilder der getöteten Wachleute stiegen in mir auf und mit ihr die Brutalität, mit der ich sie getötet hatte.

"Wenn er sich oder mich bedroht sieht, raste ich aus ... Es wäre daher nicht gerade ratsam, eine Waffe auf mich zu richten."

Ich zuckte mit den Achseln und versuchte, mich zu entspannen, was mir aber nur bedingt gelang.

Als Claire mir das Angebot machte, den Parasiten zu entfernen, lachte ich freudlos auf. "Ich fürchte, das wird nichts. Das haben die von EVE auch versucht als ihr Experiment wohl nicht so gelaufen ist, wie sie es wollten. Und als es ihnen nicht gelungen ist, wollten sie uns beide vernichten ..."

Ich verzog das Gesicht bei der Erinnerung daran, wie nicht nur der Parasit, sondern mein gesamter Körper sich gewehrt hatte.

"Nicht, dass ich ihn nicht verdammt gerne loswerde. Aber ..."

Ich schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht, was schieflief, weil ich das Bewusstsein verlor. Ich kam erst wieder zu mir, als die mich in einen Verbrennungsofen stecken wollten. Diese verdammten Schweine ..."

Ich ballte meine Hände zu Fäusten, hatte das Bedürfnis, irgendjemanden für das büßen zu lassen, was sie mir angetan hatten. Doch mir war auch klar, dass ich Verbündete brauchte, dass ich alleine nicht viel ausrichten konnte und dass die Leute hier nicht meine Feinde waren. Diese Überlegung brachte mich wieder etwas runter, auch wenn ich meine Mimik wohl noch nicht ganz unter Kontrolle hatte.
 

Holzi

...
Dorian war mittlerweile vom Sofa aufgestanden und hatte Cian und Tina zugehört. Dabei hatte er Cian, der nun auf dem Boden saß und noch etwas mitgenommener aussah als ohnehin schon, interessiert gemustert.
Cian schien so alt zu sein wie er selbst, und auch etwa so groß wie er. Er hatte dunkelbraunes Haar, leicht gelockt und nicht wirklich kurz geschnitten. Außerdem hatte er blaue Augen, einen Vollbart und trug ein furchtbares Hemd unter einer olivgrünen Armyjacke.

Jenes Hemd wurde nun ein wenig mit frischem Blut beschmiert, denn aus der kleinen Wunde in Cians Nacken, die sich nun bereits wieder geschlossen hatte, war ein wenig Blut ausgetreten.
Dorian war sehr irritiert darüber, dass die LIAs nicht auf einem etwas sanfteren Weg in die Patienten kamen. Oder wieder heraus.

"EVE hat dir also einen LIA einge...setzt, von dem sie nicht gewusst haben, was der bewirkt ? Es scheint ja so, als würde er auch das machen, was die eben gemeinhin so tun. Nämlich heilen. Das ist dann eine Art gescheitertes Experiment, weil dieser LIA ein eigenes... Bewusstsein hat ?"

Da Claire ihn auch gerade ansah, fragte er die dann noch: "Wenn ich das richtig verstehe, hat der Kerl, der jetzt tot im Kofferraum liegt, den LIA von dir verpasst bekommen, ja ? Und der Sinn jenes LIA war dann wohl auch nicht primär, jemanden zu heilen, nehme ich an."
 

Lia

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Otaku Veteran
Auch wenn es sich gegen mich richtete, gefiel mir seine Art, Bedenken zu äußern. "Ich hatte vorhin auf dem Tisch auch nicht unbedingt das Bedürfnis, ihn zu heilen, musst du wissen.", antwortete ich. "Es muss euch komisch vorkommen, dass wir als APM LIAs verwenden. In dieser Hinsicht sind die Meinungen bei uns auch teilweise gespalten. Einige bei uns sind komplett gegen den Einsatz der LIAs. Dennoch dulden sie es, wohlwissend, dass unsere Chancen gegen EVE erschreckend gering stünden, wenn wir auf deren Einsatz verzichten würden." Mein Blick traf sich mit dem Dorians, der mich so skeptisch ansah, wie man jemanden nur ansehen konnte. "Genau genommen sind es auch nicht die LIAs, die uns ein Dorn im Auge sind, sondern deren Verwendung durch EVE. LIAs zu Zwecken der Heilung verwenden zu können, ist eine großartige Errungenschaft. Durch die unbegrenzten Möglichkeiten der LIAs hat EVE jedoch sehr bald damit begonnen, auch in anderen Richtungen zu forschen. Sie entwickelten LIAs nicht mehr für Menschen, sondern nutzten Menschen, um LIAs als Waffen einzusetzen. Aus diesem Grund bezeichnen wir sie auch als Parasiten."

Ich sah von Dorian zu Cian und sagte in einem traurigen Ton: "Offensichtlich kann Cian das nur bestätigen." Für ein paar Sekunden herrschte Stille.
"Wie auch immer...", fuhr ich letzten Endes fort, "das ist noch längst nicht das Schlimmste.". "Erinnert ihr euch an den Amokläufer in der RD Corporation vor 4 Jahren? Er tötete 67 Menschen mit einem Katana und 24 weitere mit einer Handfeuerwaffe. Letzten Endes haben sie ihn mit Helikopter in die Luft gejagt. Er war der erste Testproband den EVE einsetzte, um ihre Interessen auf ihre ganz spezielle Art durchzusetzen. RD war zu diesem Zeitpunkt kurz davor, ein vielversprechendes Mittel gegen eine Reihe von Krankheiten zu entwickeln. Damit waren sie EVE natürlich ein Dorn im Auge. Das war jedoch nur der Anfang. Der Selbstmordanschlag auf den Präsidenten der Yotsuba Group ein halbes Jahr später war auch einer von ihnen. Beim Putsch gegen die damalige Regierung waren ebenfalls Parasiten beteiligt. Mittlerweile werden auch schon Parasiten in die Wüste geschickt, um im Hiraka-Krieg zu kämpfen. Das wirklich Kranke daran ist, dass EVE sie allen drei Parteien verkauft." Ein Blick in die Runde verriet, dass ich eine sehr ungemütliche Stimmung herbeigeführt hatte, was mich zunächst davon abhielt, weiter aus dem Nähkästchen zu plaudern.

"Cian...", warf Tina plötzlich ein, "wenn wir jemandem wie dir nicht helfen würden, wären wir wohl die größten Heuchler, die es gibt.". "Dennoch hast du sicherlich Verständnis dafür, dass es eine gewisse Gefahr mit sich bringt, jemanden bei sich zu haben, dessen Verhalten von einem Parasiten beeinflusst wird. Aus diesem Grund wäre es schon nicht ganz unwichtig, wenn du uns erzählen könntest, wie sich dein Parasit auf dein Verhalten auswirkt."

"Wozu ist das wichtig?", warf Ang, der in dem Moment mit einer Kiste Getränkte zurückkam, "Holen wir ihn einfach raus.".
 
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Akira Akarui

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Ich sah zu Dorian und setzte mit einem Kopfschütteln bereits zu einer Antwort an, doch er schob gleich noch Fragen an Claire hinterher, die diese zunächst beantwortete.

Das, was sie von Amokläufern und Selbstmordattentätern erzählte, war mir durchaus bekannt, auch wenn es nur ein Teil der Wahrheit war. Es genügte jedoch, meine Laune nicht gerade zu heben.

Dass Tina kurz darauf leicht verbrämt zum Ausdruck brachte, dass sie mir nicht traute und mich als Gefahr einschätzte, wunderte mich nicht wirklich. Ganz im Gegenteil wäre die APM dumm, wenn sie jemanden wie mich einfach so mit offenen Armen und ohne Ressentiments empfangen würde. Unterstrichen wurde das noch durch Angus und seine recht direkt gesprochenen Worte zur Entfernung des Parasiten.

Ich sah von einem zum anderen und versuchte dabei, mich so ruhig wie möglich zu verhalten, da ich keinerlei unnötige Reaktionen hervorrufen wollte, denn was ich auf keinen Fall brauchen konnte war, mir auch noch die APM zum Feind zu machen. EVE alleine genügte mir schon vollauf.

"Eins nach dem anderen", sagte ich schließlich und machte eine Kopfbewegung zur Getränkekiste. "Kann ich erst eins davon haben?"

Angus nickte und reichte mir eine der Flaschen, verteilte auch an die anderen jeweils eine, bevor er sich selber eine nahm, öffnete und an die Lippen setzte.

Auch ich tat es ihm gleich, nicht ohne vorher kurz am Inhalt gerochen zu haben, um mich davon zu überzeugen, dass man mir kein Schlafmittel unterjubelte.

"Ihr versteht", sagte ich als Erklärung. "Was ich sicher nicht möchte ist, dass ihr mich einfach so ausknockt."

Ich nahm ein paar Schlucke, ohne die anderen aus den Augen zu lassen und sah dann zu Dorian.

"Du denkst, EVE wusste nicht, was der Parasit bewirkt, den sie mir eingesetzt haben? Das ist so nicht richtig. Sie wussten ganz genau, was er bewirkt oder zumindest bewirken sollte. Sie hatten ihn nur noch nicht am Menschen getestet. Dafür haben sie Freiwillige gesucht ... allerdings ohne wirklich zu erklären, was es mit dem Parasiten auf sich hat. Mir hatte man nur gesagt, er soll die Gesundheit des Wirts verstärken."

Ich lachte kurz auf und dachte an die Aufklärung, die ich vor diesem suspekten Studienbeginn erhalten hatte. Im Nachhinein betrachtet hatten sie gar nicht so unrecht, denn in gewisser Weise hatte sich meine Gesundheit tatsächlich verbessert. Allerdings hatten sie all den Rest verschwiegen.

Ich zögerte, weiterzureden, denn bislang hatte ich mit noch niemandem darüber gesprochen. Nicht nur, weil das Reden darüber mir meine Situation nur zu deutlich ins Bewusstsein rief, sondern auch, weil ich nicht wusste, ob nicht irgendwo Spione von EVE saßen. Doch wenn ich das Vertrauen der APM gewinnen wollte und ihre Unterstützung, dann war ein Mindestmaß an Offenheit angesagt, auch wenn sich das gegen mich richten konnte.

Ich zwang mich daher dazu, weiterzureden und meinte mit einem Achselzucken: "Dass das allerdings dem Zweck diente, einen perfekten Soldaten zu erschaffen, eine Tötungsmaschine, haben sie nicht erwähnt ..."

Mein Blick streifte den von Claire, bevor ich wieder zu Dorian sah und ihm weiter antwortete: "Und das Experiment ist an dem Punkt gescheitert, als sich herausgestellt hat, dass auf meine körperliche Leistungsfähigkeit kein Verlass ist."

Ich atmete tief ein, bevor ich mit wenig Begeisterung in der Stimme fortfuhr: "Ich musste da auf so einem Laufband rennen und mir sind einfach die Beine weggesackt. Das ist natürlich nichts, was man bei einem Soldaten im Einsatz brauchen kann."

Ich konnte mich noch gut an die harschen Worte des Versuchsleiters erinnern, während ich noch halb benommen auf dem Boden gelegen hatte: "Ungeeignet für den Feldeinsatz ..."

Damit war das Urteil über mich und meinen Parasiten gefällt gewesen.

Ich nahm einen weiteren Schluck und sah zu Tina. "Wie ich schon sagte, lässt er es nicht zu, dass mich jemand verletzt oder angreift. Ich verteidige mich dann entsprechend ... und ziemlich effektiv."

Ich sah zu Angus und lachte freudlos auf. "Ich habe es den anderen gerade schon erklärt: Ich glaube nicht, dass man ihn einfach so rausholen kann. Das hat EVE schon versucht und sie sind daran gescheitert."

Bilder stiegen in mir auf, ich in einem Krankenhausbett mit verschiedenen Weißkitteln um mich herum, wie sie immer hektischer geworden sind, als sie ihn nicht einfach so entfernen konnten, wie ich mich gewehrt hatte und sie mich festgebunden hatten. Da waren Schmerzen, Chaos, Stimmen, die durcheinander riefen und ich meinte, mich vage daran zu erinnern, dass irgendjemand gesagt hatte, der Parasit wäre nicht entfernbar, das wäre so gewollt. Doch dann hatte ich das Bewusstsein verloren und war erst wieder aufgewacht, als sie mich im Keller entsorgen wollten.

Die Erinnerungen schnürten mir die Kehle zu, doch ich war noch nicht so weit, meine Hoffnungen, den Parasiten loszuwerden, gänzlich fahren zu lassen. Und vielleicht hatten die APM ja Mittel und Wege, die EVE nicht hatte, auch wenn ich in einem Winkel meines Bewusstseins durchaus wusste, dass das kaum sein konnte.

Dennoch leerte ich die Flasche in einem Zug und atmete tief ein. Ich sah zu Angus und Tina und nickte zustimmend.

"Wenn ihr das wirklich versuchen wollt, dann empfehle ich euch, mich gut zu fixieren", riet ich, wusste ich sehr gut, zu was ich kräftemäßig imstande war.
 

Holzi

...
"Hmm", machte Dorian nachdenklich und setzte sich wieder. LIAs als Waffen, die Attentäter fernsteuerten und mal wieder die alte Geschichte vom Traum, den perfekten Soldaten zu erschaffen. Für ihn klang das immer noch mehr nach Verschwörungstheorien als nach der Realität. Klar, es geschah sicher sehr vieles, was die Öffentlichkeit nie erfuhr oder erfahren sollte. Aber ob das wirklich alles so stimmte...

"Cian", sprach Angus nun wieder, "bist du also deshalb zu uns gekommen ? Um zu erfahren, ob wir vielleicht eine Möglichkeit wissen, wie man deinen Parasiten entfernen kann ?"
 

Akira Akarui

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Ich atmete tief ein, zuckte mit den Achseln und meinte zu Angus: "Das ist sicher einer der Gründe. Allerdings nicht der Hauptgrund."

Ich nahm noch einen Schluck und fuhr nach einem Blick über die Anwesenden mit sich verdüsternder Stimme fort: "Die haben mein Leben zerstört, die haben mir alles genommen, was ich hatte, und es ist ihnen noch nicht genug. Ich lebe jetzt auf der Straße, immer in Bewegung, immer mit dem Wissen, dass die hinter mir her sind und mich töten wollen."

Ich schnaubte und meinte weiter: "Ich will mein Leben zurück ... irgendein Leben. Ich will nicht mehr bei jedem Geräusch aufschrecken müssen, weil es einer ihrer Schergen sein könnte, der mir den Garaus machen will. Und ich will, dass die dafür büßen, jeder Einzelne von ihnen."

Ich spürte, wie die Emotionen in mir hochzukochen begannen und ich sagte mühsam beherrscht: "Ich will, dass das aufhört ... dass sie Menschen missbrauchen, täuschen, töten, ganz wie es ihnen beliebt und keiner tut was dagegen ..."

Ich leerte die Flasche, stellte sie ab und zuckte mit den Achseln. "Ich weiß, dass ich alleine nicht viel ausrichten kann, dazu sind die zu mächtig. Aber ich habe von euch gehört, man erzählt sich viel über euch auf den Straßen. Ich weiß nicht genau, wie ihr tickt, und was davon stimmt, aber ich hoffe, ihr könnt mir helfen, gegen EVE vorzugehen."

Ich sah in die Gesichter, die mich teils nachdenklich, teils mitfühlend, teils zweifelnd ansahen, und nickte: "Mir ist klar, dass ihr mich nicht kennt. Ich könnte das alles genauso gut erfunden haben und EVE versucht, mich mit dieser rührseligen Geschichte bei euch einzuschleusen. Aber was ist mit dem da ..."

Ich zeigte mit einer Kopfbewegung hin zu Dorian. "Findet ihr es nicht auch einen großen Zufall, dass er ausgerechnet dort auftaucht, wo sie Claire hinverschleppt haben? Und dann rettet er ihr auch noch das Leben und hat damit gleich bei euch einen Stein im Brett? Und was ist mit dem Truck? Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass EVE einfach so ihren Truck dort zurücklässt, damit die ihn bequem nutzen und fliehen konnten?"

Ich lachte auf und folgerte sachlich: "Wenn ich ihr wärest, würde ich uns beide einsperren und zwar so lange, bis ich Nachforschungen über uns angestellt hätte und sicher sein könnte, dass keiner von uns ein Spion ist ..."

Ich hob langsam die Hände, während ich fortfuhr: "Und bevor ihr jetzt von euch aus Hand an mich legt, sagt mir, wo ich hin soll und ich gehe freiwillig dorthin. Das erspart uns allen unnötigen Ärger."
 

Holzi

...
"Hmm ?", machte Dorian wieder, diesmal überrascht und fragend klingend. Die anderen sahen nun ihn an. "Meinst du mich ?" fragte Dorian, Cian hob nur leicht eine Augenbraue.
Dorian dachte kurz darüber nach und lachte dann leise.
"Das ist ja fast witzig. Wenn EVE wirklich Kriege führt und Einfluss bis wer weiß wohin hat, bezweifle ich, dass die sich für sowas hier", mit etwas abfälligem Blick sah er sich im Raum um, "solche Mühe machen würden. Eine Gruppe, die kaum mehr Mitglieder als Buchstaben im Namen hat und sich in alten Ruinen versteckt. Und die ja scheinbar auch nicht wirklich schwer zu finden ist, bei denen kommt man offenbar ziemlich leicht zumindest schonmal in den Kofferraum."
Er lachte wieder kurz und trank auch einen Schluck. "Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich jetzt nicht hier, sondern würde arbeiten. Übrigens am Hafen, was sich theoretisch überprüfen ließe. Ich finde aber gut, dass hier scheinbar jeder jeden etwas suspekt findet. Mindestens etwas."
 
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