[Pausiert] Parasite

Lia

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Das fehlte noch auf der Liste unbrauchbarer Zwischenfälle. Dorian konnte offenbar nicht fahren. "Was sollen wir jetzt machen?", ging mir durch den Kopf. "Soll ich ihm zeigen, wie es geht? Immerhin hat er nur ein Automatikgetriebe. Nein, das ist Unsinn. Wir haben keine Zeit dafür. Moment..." Ich sah Dorian langsam mit ernstem Blick an. "Kann er wirklich nicht fahren?", kam mir in den Sinn. "Was, wenn er mir nicht traut und nur vorgibt, nicht fahren zu können. Würde er in diesem Fall überhaupt zulassen, dass ich mich an's Steuer setze? Er könnte mich unter dem Vorwand, er hätte Sorgen, dass ich in meinem Zustand nicht fahren könnte, davon abhalten wollen. In diesem Fall darf ich jetzt keine Schwäche zeigen." Ich reflektierte nochmal kurz meine Gedanken und kam zu dem Schluss, dass das Unsinn war. Er hätte eine Frau mit Schusswunde wohl kaum in einen Hinterhalt locken müssen.

"Kein Problem, ich fahre.", sagte ich schließlich und öffnete die Tür.
 
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Holzi

...
Mit seinem in dieser Nacht schon üblichen skeptischen Blick musterte Dorian Claire. Konnte sie fahren ? Sie hatte nicht wenig Blut verloren. Was, wenn sie das Bewusstsein verlöre ? Andererseits, er konnte nicht fahren. Zumindest hatte er es nie gelernt, schließlich gab es die U-Bahn, Busse und den Hyper-Train. Außerdem Taxis und er hatte für kürzere Wege noch seinen Twist.
Er wollte hier weg und da sie derzeit keinen besseren Fahrer hatten, stimmte er zu und tauschte mit Claire die Plätze.

Dorian atmete erleichtert auf, als Claire den Truck sicher und souverän wirkend in Bewegung setzte, bald waren sie auf der Straße.
"Was denkst du, warum die den Kerl erschossen haben ? Damit er nichts verrät ? Und bist du dir sicher, dass du um...", er sah auf die Uhr, "...um halb drei nachts zu deinen Freunden kannst und die deine Wunde versorgen können ?"
 
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Akira Akarui

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Ich spürte, wie Wut in mir hochstieg und ich ballte unwillkürlich meine Fäuste. Sie hatten mir mein Leben genommen, sie hatten mich zwar nicht wirklich getötet, das war ihnen nicht gelungen, aber sie hatten mein Leben zerstört. Ich war auf der Flucht vor ihnen, lebte auf der Straße, immer in Bewegung, ich hatte mein Äußeres verändert, mir einen anderen Namen zugelegt und vor allem hatte ich das Vertrauen in mich und meinen Körper verloren.

Blitzartig waren sie wieder da, die Bilder von den beiden Männern, die ich ohne mit der Wimper zu zucken getötet hatte. Ich spürte das Blut an meinen Händen, als meine Fäuste das Gesicht des einen zertrümmerte, hörte und spürte das Knacksen und Brechen von Knochen, als ich dem anderen im wahresten Sinne des Wortes den Hals umdrehte. Und dann das Feuer, die Hitze, das Lodern und Zischen als ich ihre Körper in den Verbrennungsofen warf, der eigentlich mir zugedacht war.

Ja, sie hatten mich großzügig honoriert und ebenso würde ich es mit ihnen machen. Es war nur eine Frage der Zeit und vor allem eine Frage des Wie. Und hier kamen sie ins Spiel: Die Männer und Frauen, die im Verborgenen einen Kampf gegen EVE führten.

Es waren erst nur wenige Gerüchte gewesen, die ich auf den Straßen aufgeschnappt hatte. Doch desto mehr Zeit vergangen war, desto mehr hatte sich die Wahrheit dahinter verdichtet. Die APM, die die Medien als Verbrecher gebrandmarkt hatten und deren Zerschlagung in vielen reißerischen Artikeln gefeiert worden war, gab es noch immer.

Ich spähte erneut hinüber zu den Häusern. Das, was ich gestern hier beobachtet und gehört hatte, hatte mir bestätigt, dass sich hier tatsächlich eines ihrer Verstecke befand. Doch es zu wissen und mit diesem Wissen etwas anzufangen, war zweierlei. Unschlüssig trat ich von einem Bein aufs andere, überlegte, ob ich tatsächlich mit ihnen in Kontakt treten sollte und vor allem wie.

"Hallo, ich bin Cian und ich trage eines dieser verdammten Dinger ..."
Ich schüttelte den Kopf. Nein, das war keine gute Idee, wusste ich nicht, wie radikal sie wirklich waren, wie wörtlich sie ihren Kampf gegen die Parasiten tatsächlich nahmen.
 

Lia

Don't eat the help! ツ
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Für eine Weile schwieg ich, auch Dorian sagte nichts weiter. Wir erreichten die Hauptstraße. Nachdem ich für eine Weile nichts im Rückspiegel erkennen konnte, atmete ich auf. "Gut möglich,", antwortete ich endlich, "selbst wir kennen nicht alle ihre Machenschaften. Zum Töten jedoch haben sie noch nie plausible Gründe gebraucht." In diesem Moment konnte ich nicht anders, als Mitleid für Dorian zu empfinden. Mit Bedauern in meiner Stimme sagte ich: "Es tut mir wirklich Leid, ... dass du hier mit reingeraten bist." Dieser Moment erinnerte mich an jene meiner Freunde, die wir auf ähnliche Art kennenlernten. Die nostalgischen Gedanken an meine Freunde ließen mich kurz lächeln.

Kurz darauf geschah etwas unerwartetes. Von der Hauptstraße bogen wir rechts in eine Seitenstraße. In der Ferne sah ich unmittelbar hinter der nächsten Kreuzung eine Straßenkontrolle. Das hatte uns noch gefehlt. Wir hätten einfach an der Kreuzung abbiegen können. Das hätte uns jedoch sehr verdächtig gemacht, möglicherweise noch verdächtiger als ein Truck, der um diese Zeit durch die Gegend fuhr. Dann fiel mir ein, dass wir in einem Truck von EVE saßen. Sie genossen so hohes Ansehen, dass es es einen Versuch wert war. Ich griff an meine links Hosentasche. Meine Karte hatten sie mir nicht abgenommen. So konnte es funktionieren.

"Wir machen uns nur unnötig verdächtig, wenn wir vorher abbiegen.", sagt ich zu Dorian, der möglicherweise genau damit rechnete. Dann fiel mir ein, dass wir eigentlich zu dritt fuhren. Etwas erschrocken und verunsichert sah ich zu Dorian. "Du ... hast ihn doch gut unter einer Plane versteckt, oder?"
 

Akira Akarui

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Die Warterei begann mir auf die Nerven zu gehen. Auch wenn ich mich früher durchaus als duldsam bezeichnet hätte, war ich das schon lange nicht mehr. So beschloss ich kurzerhand, dem ein Ende zu machen.

Im Schatten verborgen huschte ich hinüber zur Häuserreihe und griff in meine Jackentasche. Bereits bei meinem ersten Besuch vor zwei Tagen hatte ich festgestellt, dass die APM sich vor unliebsamen Besuchern schützte, indem sie Außenkameras installiert hatte. Doch ich hatte vorgesorgt. Ein kurzer Druck auf den Auslöser des Störsenders sollte genügen und auch, wenn ich dadurch Gefahr lief, dass innen Alarm ausgelöst wurde, war mir das in diesem Moment einerlei.

Fokussiert darauf, ins Innere zu kommen, war ich schnell bei der Haustüre und machte mich am Schloss zu schaffen. Ohne auch hier genau sagen zu können, wie es funktionierte, waren Schlösser für mich überhaupt kein Problem mehr, seit ich mir die dazu geeigneten Werkzeuge besorgt hatte. Auch dieses zweifach gesicherte Schloss gab schnell nach und ich schlüpfte in den Hauseingang.

Drinnen war es fast gänzlich still, lediglich aus den oberen Stockwerken waren Stimmen zu hören. Ich vermied den Aufzug und nahm die Treppe, die ich rasch nach oben eilte.

Vor der Tür der Wohnung angelangt, von der ich seit gestern wusste, dass sie einem der APM gehörte, musste ich nicht einmal mein Ohr an die Türe legen, denn ich konnte auch an die Wand neben der Tür gelehnt sehr gut jedes Wort hören, das drinnen gesprochen wurde. Anders als während des Tages und an belebten Stellen, an denen der Lärm Kopfschmerzen verursachte, war dies eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen meine gesteigerten Sinne von Vorteil waren.

"Wir treffen uns hier morgen wieder, gleiche Zeit", konnte ich in energischem Ton hören. Doch gleich darauf hörte ich eine leisere, ebenfalls männliche Stimme zurückhaltend sagen: "Warte mal, Ang, das musst du dir anhören."

Schritte folgten, doch was auch immer dort drin zu hören war, für mich war es das nicht.

"Geklaut?" Der Energischere wirkte ungläubig. "Kann das einer von uns sein?"

"Weiß nicht, haben sich fast alle zurückgemeldet, außer C." Ich konnte förmlich das Achselzucken des Schüchternen hören.

"Sie kann doch nicht so blöd sein und eins von deren Fahrzeugen klauen." Jetzt war der Energischere hörbar aufgebracht. "Kannst du es orten?"

Es folgte eine kurze Pause, in der ich Rascheln, Schritte auf dem Boden und Stühlerücken hören konnte.

"Ja, hier."

"Hast du versucht, C zu erreichen?"

"Da geht keiner ran ..."

"Wenn die sie aufspüren ...", war jetzt von einer weiblichen Stimme zu hören.

"Mist, wir müssen dort hin, sie unterstützen. Vielleicht hat sie ja die 3 LIAs dabei."

Ich spürte, wie sich bei der Erwähnung dieser Abkürzung, die für die Parasiten verwendet wurde, etwas in mir verkrampfte, wie mein Herzschlag sich beschleunigte und wie mein Denken für einige Augenblicke aussetzte.

Während ich noch vage vernahm, wie der als Ang Gerufene ausstieß "Dann los, lasst uns keine Zeit verlieren ..." war ich bereits losgelaufen, die Treppe nach unten und hinter das Haus. Dorthin, wo sie ihren Wagen geparkt hatten.

Nur wenige Handgriffe später war die Kofferraumtüre geöffnet und ich hineingestiegen. Erst als ich die Türe wieder über mir geschlossen hatte, verlangsamte sich mein Herzschlag und ich fluchte innerlich. "Verdammt, was soll das schon wieder ...", schoss es mir durch den Kopf, während ich versuchte, mit der neuen Situation klarzukommen.
 

Holzi

...
Dorian richtete sich in seinem Sitz auf und sah mit engen Augen zu der voraus liegenden Straßenkontrolle.
"Das wird sich wohl gleich herausstellen", antwortete er dann und sah aus dem hinteren Fenster. Viel zu sehen gab es allerdings nicht, es war dunkel.
Mit einem prüfenden Blick musterte er Claire. Natürlich gab es Blutflecke an ihrer Kleidung und an ihren Händen, aber hauptsächlich an ihrer rechten, der Tür abgewandten Seite.
Er nickte ihr knapp zu und sah wieder nach vorn.
 

Lia

Don't eat the help! ツ
Otaku Veteran
Ich fuhr langsam über die Kreuzung und nahm das Tempo raus. Zwei Streifenwagen standen schräg auf der Fahrbahn, grade so weit voneinander entfernt, dass ein Fahrzeug gerade so durchpassen würde. Die Scheinwerfer des Trucks wurden von deren Scheiben reflektiert und warfen ein schwaches Licht auf den zuvor dunklen Bereich auf den Fußgängerbereich links neben dem Einsatzwagen. Für einen kurzen Moment konnte ich die Gesichter der drei Personen erkennen, die dort standen. Es reichte jedoch aus, um zu erkennen, dass ich einen von ihnen bereits einmal in der Sicherheitsabteilung von EVE gesehen hatte. Was auch immer er dort zu suchen hatte, verhieß nichts Gutes für uns. Einer der Polizisten stand bereits einige Meter vor uns und lächelte uns entgegen. Wir waren dabei, direkt in eine Falle zu geraten.

Ohne groß nachzudenken und ohne Dorian zu warnen, beschleunigte ich den Truck und rammte dabei den linken Streifenwagen, der sich, wie ich im Seitenspiegel erkannte, durch die Wucht auf die Seite hob und anschließend auf dem Dach liegen blieb. Noch eh ich mir Gedanken darüber machen konnte, was als nächstes passieren sollte, durchschlug eine Kugel das hintere Fenster. Eine weitere folgte und zerschlug die Seitenscheibe zu meiner Linken. Dorian presste sich, ohne einen Ton von sich zu geben, in den Sitz. In dem Moment wäre es mir zum ersten Mal lieber gewesen, wenn sie mich für andere Zwecke entführen wollten, als auf uns zu schießen. Ich versuchte ein paar Kurven zu fahren, um weiteren Schüssen auszuweichen. Zu meiner positiven Überraschung folgten jedoch keine weiteren. Im Rückspiegel sah ich noch, wie sich der verbleibende Streifenwagen in Bewegung setzte, ehe wir links in die nächste Seitenstraße bogen.

Ich geriet völlig in Panik. „Schon gut, du hattest Recht. Wolltest du das hören?“, rief ich in einem leicht verzweifelt wirkenden Ton. Verwirrt und mit hochgezogener Stirn sah mich Dorian kurz an, bis seine Aufmerksamkeit wieder der Straße galt. „Ich kann es jetzt auch nicht ändern. Du kannst ja aussteigen, wenn du willst.“ Ich nahm ein Fahrrad mit, welches neben einer Laterne leicht auf der Fahrbahn stand, was eine kleine Erschütterung verursachte und nicht dazu beitrug, dass ich mich unter Umständen beruhigen konnte. „Ah!“, schrie ich, „Hör auf mich vollzutexten! Ich muss mich auf’s Fahren konzentrieren.“. Am Ende der Straße bogen wir rechts ab. Wir fuhren eine Hauptstraße entlang, die sich weiter vorne mit einer anderen Spur zu einer breiteren verband. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Mir blieb zunächst nichts anderes übrig, als auf dem Gas zu bleiben. Zu unserem bedauernswerten Unglück, war das Spielzeug unserer Verfolger jedoch nicht unerheblich schneller als unser Truck. Wieder waren zwei Schüsse zu hören, welche jedoch nicht in der Fahrerkabine. Dann schlug eine Kugel im hinteren Bereich der Trucks ein, sofern ich das beurteilen konnte. Offenbar versuchten sie uns die Reifen zu zerschießen. Allerdings konnte ich bei der Geschwindigkeit nicht versuchen, auszuweichen. Selbst wenn ich es so nicht schaffen würde, uns auf die Seite legen, würden wir unnötig an Geschwindigkeit verlieren. Ich sah wieder in den Rückspiegel. Sie brauchten höchstens noch eine Minute, um uns einzuholen. Unmittelbar vor uns lag die Stelle, an der sich die Fahrbahn mit einer weiteren Straße, die bisher noch von Bäumen verdeckt war, verband. So wie wir die Stelle passierten, erschien ein weiteres Fahrzeug, welches in gleicher Geschwindigkeit neben uns her fuhr, auf der linken Straße. Auf dem ersten Blick dachte ich, dass es zu unseren Verfolgern gehörte.

Auf dem zweiten Blick jedoch sah ich in das bärtige Gesicht eines Mannes mit langen blonden Haaren, der auf dem Beifahrersitz eines schwarzen Wagens saß und mich mit einer Zigarette im Mund anlächelte. Eine Weile sahen wir uns einfach nur an, bis ich endlich „Ang!“ rief. Ang hob Zeige- und Mittelfinger, wie er es immer tat, wenn er jemanden begrüßte. „Jo!“, sagte er, „Hast du Spaß?“. „Lass den Unsinn!“, rief eine Frauenstimme vom Steuer aus, „Peter, kümmere dich um um unsere Verfolger!“ Das Dach des Wagens ging auf und ein Kopf mit kurzen schwarzen Haaren kam zum Vorschein. Zwei weitere Schüsse fielen und Peter zog seinen Kopf wieder zurück. „Leckt mich!“, schrie er und steckte sein Gewehr, dicht gefolgt von seinem Kopf, erneut aus dem Dachfenster. Er feuerte vier Schüsse ab. Dann war das Aufschlagen des Streifenwagens zu hören, der sich hinter uns überschlug. „Was denn, vier Schüsse?“, lachte Ang, „Du schuldest mir 50 Mäuse.“. „Deine Mutter schuldet mir auch noch 50 Mäuse.“, entgegnete Peter, „Damit sind wir wohl quitt.“. Ang lachte herzhaft und sah mich wieder an. „Dort vorne befindet sich eine Raststätte.“, sagte er. „Dort nehmen wir dich mit zu uns.“ Sein Blick fiel jetzt auf Dorian, der sich bisher ziemlich unauffällig verhielt. „Eh…“, sagte er schließlich, „Wen hast du denn da bei dir?“. In diesem Moment fuhren sie jedoch vorbei, bevor ich oder Dorian darauf antworten konnten.

Am Rastplatz hielten wir dann. Außer uns war niemand dort. Ang sprang aus dem Auto und öffnete meine Tür. Beim Versuch auszusteigen hatte ich nicht mehr die Kraft, mich festzuhalten und fiel ihm in die Arme. Als ich wieder halbwegs auf den Beinen war, bemerkte Ang das Blut an meinen Sachen. „Sophie! Sie ist verletzt!“, rief er zu ihr rüber. „Auf der Ladefläche liegt der Körper eines Mannes.“, sagte ich völlig außer Atem zu Ang: „Der Parasit befindet sich noch in ihm. Werft ihn in den Kofferraum und lasst uns verschwinden.“. Ang sah mich kurz ein wenig missmutig an. „Jo, du willst meinen Wagen mit Blut besudeln?“, grummelte er. Peter, der bereits am Kofferraum stand, öffnete ihn. „Ah!“, sagte Ang plötzlich zu mir. „Dein Blut ist selbstverständlich eine Bereicherung für meinen Wagen.“ Wieder lachte er, bis seine Aufmerksamkeit auf Dorian fiel, der aus dem Truck gestiegen war und die Tür zugeworfen hatte.

Peter, der bereits eine Weile in den Kofferraum starrte, sah zu uns hinüber und sagte: „Eh… sorry, Claire. Wir können den Typ nicht mitnehmen. Bei uns im Kofferraum liegt schon einer.“
 
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Akira Akarui

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Ich starrte in die dunkeln Augen von Peter, dem Schüchterneren, und meine Gedanken rasten. Als sich gleich darauf auch noch der Lauf einer Waffe in mein Gesichtsfeld schob und der Energischere ausrief: "Spuck's schnell aus ... wer bist du und was treibst du in unserem Kofferraum!?", half das auch nicht gerade, meine Gedanken zu sortieren.

Auch wenn die Fahrt eine Weile gedauert hatte, hatte ich keine große Gelegenheit gehabt, mir zu überlegen, wie ich da wieder rauskommen sollte. In dem engen, stickigen und dunklen Kofferaum hatte ich alle Mühe, nicht zu stark herumgeworfen zu werden, als die Fahrt rasanter wurde. Und dann waren Schüsse gefallen. Beim Gedanken daran verzog ich unwillkürlich das Gesicht. Ich hatte mir nur noch die Ohren zuhalten können, um den Lärm einigermaßen abzudämmen. Doch das hatte nicht beim Stabilisieren im Kofferraum geholfen.

Ich sah zu dem Mann, der die Waffe auf mich richtete, wurde im nächsten Moment jedoch abgelenkt, denn ich konnte eindeutige Motorengeräusche hören, die sich rasch näherten. Ohne noch weiter nachzudenken, schob ich den Lauf beiseite und kletterte aus dem Kofferraum, während ich ausstieß: "Wir haben keine Zeit, die sind gleich hier!"

Ohne Augen für meine Umgebung zu haben, rannte ich hinüber zum Truck und legte meine Linke auf den leblosen Körper, der sich unter der durchlöcherten Plane befand.

"Er stirbt", murmelte ich und riss die Plane beiseite. "Wir müssen ihm helfen!"

Rasch hatte ich den Körper hochgehoben und trug ihn zum Wagen der APM.

"Ich bin Cian und die haben mich als eins ihrer Versuchskaninchen missbraucht", kam es tonlos über meine Lippen, während nun auch die anderen hören konnten, dass sich Fahrzeuge näherten.
 
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Holzi

...
Dorian stand mit den Händen tief in den Hosentaschen da und betrachtete die Szenerie. Er war bemerkenswert ruhig für das, was in den letzten Minuten passiert war.
Obwohl ihm klar war, dass er, würde doch noch Polizei auftauchen, wohl als Krimineller verhaftet werden würde. Mitgefangen, mitgehangen...

„Wo hast Du die denn alle her, Claire ?“ fragte Ang und betrachtete Dorian, vor allem aber Cian misstrauisch. Der Mann mit der Waffe betrachtete die beiden genauso. `Wieder mal ne Waffe. Vermutlich bin ich hier der Einzige ohne´, dachte Dorian und sah Ang eher uninteressiert an.

„Mich hat sie aus der ersten Schießerei heute. Die scheinen bei euch ja normal zu sein. Und den da“, er nickte kurz zu Cian rüber, der den Körper des Mannes, den Claire und er auf dem Truck gehabt hatten, gerade in den Kofferraum des Wagens hob. Mit einer auffälligen Leichtigkeit, wie Dorian dabei auch registrierte, „habt ihr ja selbst mitgebracht.“
Er trat einen Schritt näher an Ang heran und betrachtete kurz Claire.
„Sie hat sich vorhin bei der ersten Schießerei eine Kugel gefangen. Ich schätze, sie hat schon einiges an Blut verloren. Ins Hospital wollte sie aber nicht. Scheinbar wollte sie lieber bei eurer kleinen Party hier mit dabei sein. Ihr seid zu dritt...“ Eben war eine Frau aus dem Wagen ausgestiegen, die stand nun bei Ang und Claire. „...Plus Claire plus euer neuer Freund aus dem Kofferraum plus ich. Letzteres muss aber nicht sein, auch wenn Claire meint, es sei besser für mich“, hier lachte Dorian kurz hart, „wenn ich mit euch kommen würde. Überlegt euch mal lieber schnell, wie ihr das organisieren wollt. Denn tatsächlich ist es hier wohl gleich nicht mehr so schön kuschelig einsam. Oder schießt ihr lieber noch auf ein paar weitere Polizeiwagen ?“ Seine Stimme war zunehmend sarkastischer geworden. An Cian gewandt fügte er an: „Übrigens, der stirbt nicht, der ist tot. Die haben dem zwei Kugeln verpasst.“
 
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Akira Akarui

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Während die anderen sich offenkundig gerade erst einander vorstellten, was Zweifel in mir aufkommen ließ, ob die Leute aus dem Truck überhaupt zur APM gehörten, legte ich den leblosen Körper vorsichtig im Kofferraum des Wagens ab.

Ich spürte, dass uns nicht viel Zeit blieb und sah kurz hinüber zu der Gruppe, die immer noch diskutierte, obgleich die Verfolger jeden Augenblick hier sein mussten und auch für die Verletzte, die immer noch blutete, die Zeit entscheidend war.

"Er ist nicht tot", entgegnete ich knapp und stieg einem inneren Impuls folgend in den Kofferraum.

"Aber er und wir alle werden es sein, wenn wir noch länger hierbleiben", schob ich hinterher, bevor ich den Kofferraum von innen schloss.
 

Holzi

...
Verblüfft sah Dorian, wie Cian wieder in den Kofferraum stieg und den schloss. Sich zu der Leiche legte ! Die ja angeblich gar keine war...
"Mit seinem letzten Satz zumindest könnte er Recht haben", sagte Dorian dann an Claire und Ang gewandt.
"Ziemlich, ja. Los, alle rein", nickte Angus und half Claire in den Wagen. Dorian stieg auf der anderen Seite ein, die Frau setzte sich ans Steuer und Peter sich auf den Beifahrersitz.
Dann ging es in flottem Tempo weiter.

Dorian sah schweigend aus dem Fenster. Offenbar hatte sich sein normales Leben in dieser Nacht von ihm verabschiedet. `Es gibt so Tage...´, dachte er und massierte mit zusammengekniffenen Augen seinen Nasenrücken.
Peter saß zur Rückbank gewandt auf dem Sitz und betrachtete Claire mit sorgenvollem Blick. "Wir sind hoffentlich gleich da. Bleib wach."
 
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Lia

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"Keine Sorge, um die Zeit kann ich ohnehin nicht schlafen.", antwortete ich lächelnd. Ich war in diesem Moment so froh, umgeben von meinen Freunden zu sein, dass es mir fast egal war, was die Beiden dort hinten im Kofferraum trieben.
Eine Weile herrschte Stille. Mir war klar, dass es keiner ansprechen wollte, da es ihnen längst klar war. "Tut mir Leid,", unterbrach ich die Stille, "aber ich wurde erwischt." Ich erinnerte mich daran, was Ashley in der Halle zu mir sagte. "Scheinbar", fuhr ich fort, "wussten sie, dass sie infiltriert wurden. Es ist möglich, dass wir genau in ihre Falle gegangen sind."
"So eine Scheiße!", warf Peter lautstark ein und schlug dabei mit der Faust gegen die Tür. "Dann war das Gerücht mit den drei LIAs nur eine Finte?" "Hey!", sagte Ang empört. "Lass meine Karre ganz!".
"Wenn das stimmt,", mischte sich Sophie daraufhin ein, "haben sie uns bewusst falsche Informationen zukommen lassen. Das kann nur bedeuten, dass sie mindestens noch von Laura wissen. Wir müssen sie sofort warnen."
"Ich glaube nicht, dass das der Fall ist.", warf ich ein. Ich erzählte ihnen, was passiert war, wie ich in das Lager schlich und was ich dort gefunden hatte. Ich berichtete davon, wie ich in der Halle wieder aufwachte und mir Dorian half, zu entkommen.
Wieder herrschte Stille und ich sah in das Gesicht von Peter, was den Anschein erweckte, als würde er die Geschichte noch nicht so richtig glauben.
"Dein Name ist Dorian?", sagte Ang freundlich und lächelte ihm entgegen. "Scheinbar hast du Claire das Leben gerettet. Ich bin dir sehr dankbar dafür. Mein Name ist Angus, oder einfach Ang. Der Kerl auf dem Beifahrersitz heißt Peter und die Kleine am Steuer ist Sophie." "Ich bin nicht klein!", warf Sophie, die bis zu dem Zeitpunkt noch lächelte wütend ein, "Ich bin 1,65!". Ang und Peter lachten herzhaft.
 

Akira Akarui

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War es vorher im Kofferraum bereits eng und stickig gewesen, kam jetzt noch ein fast unerträglicher Gestank hinzu. Der Körper neben mir roch intensiv nach Blut, nach beginnendem Verfall und nach weiteren ekelerregenden Dingen, über die ich mir im Moment jedoch nicht den Kopf zerbrechen wollte.

Durch den Mund atmend lenkte ich mich von den übelkeitserregenden Gerüchen dahingehend ab, dass ich zuzuhören versuchte, was im Fond des Wagens gesprochen wurde. Während ich recht deutlich hörbar mitbekam, wie die Personen zueinander standen, wie sie hießen und sich so auch das Bild abrundete, wie sie an den Truck von EVE gekommen waren und was es mit der Leiche neben mir auf sich hatte, schob sich meine Linke in meine Jackentasche und zückte das Messer. Mit einer Brutalität, die ich nicht steuern konnte, schnitt sich das Messer durch Stoff, Fleisch und Knochen, alles andere als mit chirurgischer Präzision, sondern vielmehr nur zielgerichtet auf ein rasches Ergebnis und unterstützt von meiner Rechten, die mal hier riss, mal dort in den Körper vordrang.

Der Tote hatte zwei Kugeln in den Kopf bekommen, da hatte der Mann, der Dorian hieß, recht. Doch er hatte auch eine Kugel in der Wirbelsäule stecken, unweit von dem Parasiten, den er in sich trug. Und genau an diese Stelle bewegte ich nun nur noch meine Hand, die sich in der vom Messer brutal geschaffenen Öffnung jetzt doch recht vorsichtig vorwärtsbewegte. Ich spürte die Nässe, die Klebrigkeit, diversen Widerstand, der schnell nachgab, bis ich ihn in den Fingern hielt, den Parasiten, der verletzt war und im Sterben lag.

Meine Gedanken diffundierten kurzzeitig, während ich meine Hand mit dem Parasiten zu meinem Nacken führte. Gleich darauf verspürte ich einen unerwarteten intensiven Schmerz, der mich zusammenzucken und aufstöhnen ließ.

Flutlichtartig schossen Bilder durch meinen Kopf von dem Tag, nachdem alle Untersuchungen und Tests, die ich als Versuchsanwärter über mich hatte ergehen lassen müssen, ausgewertet waren. Man hatte mir gratuliert und mir mitgeteilt, dass die Ergebnisse außergewöhnlich waren und sie mit der Studie so schnell wie möglich beginnen wollten. Ich hatte mich gefreut, war irgendwo in meinem Inneren auch stolz darauf gewesen, mit dazu beizutragen, dass noch mehr Menschen von Krankheiten und Verletzungen geheilt werden konnten, wie man mir das Ziel der Studie dargelegt hatte. Und dann hatte man mir den Parasiten eingeführt, ohne jegliches Schmerzmittel, denn das hätte die Studienergebnisse verfälscht und den Weg des Parasiten in mein Inneres behindert, wie man mir lapidar erklärt hatte.

Der Schmerz jetzt war annähernd stark und überwältigend, mit dem Unterschied, dass er von innen kam und sich nach außen fortpflanzte. Ich spürte, wie der Parasit meinen Fingern entglitt und irgendwie in mich gezogen wurde.

Ich hatte keine Ahnung, was da in meinem Körper ablief, aber ich registrierte dankbar, wie der Schmerz langsam abebbte, bis ich wieder einigermaßen gleichmäßig atmen konnte. In einem drängenden Impuls öffnete ich den Kofferraumdeckel und stieß ihn auf. Gierig sog ich die kühle, frische Nachtluft ein, während ich von vorne einen Aufschrei hören konnte: "Was treibt der da?"

"Oder die ...", ergänzte die Stimme, die zu der Frau mit dem Namen Sophie gehörte.

"Keine Ahnung, er hat den Kofferraum geöffnet, mehr kann ich nicht sehen", kam es von Peter.

Ich wischte derweil das Messer und meine Hände an der Kleidung des Toten ab, bevor ich dessen Taschen untersuchte. Als ich nichts weiter von Bedeutung fand, sah ich hinauf zum Himmel und betrachtete die Sterne, die immer deutlicher zu sehen waren, desto mehr wir in die weniger beleuchteten Stadtgebiete kamen.
 
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Holzi

...
Alle sahen aus dem Heckfenster des Wagens. Da der Kofferraum nun offen war, war von der Straße dahinter nichts mehr zu sehen.
"Wahrscheinlich kann er so besser auf Verfolger schießen", meinte Dorian müde klingend. "Wäre ja auch mal wieder an der Zeit für ne Schießerei."
Mit zusammengezogenen Augenbrauen wandte sich Angus wieder nach vorn: "Geht das so, Sophie ? Ich würde ungern jetzt wieder anhalten." "Klar", antwortete Sophie, die offenbar auch ohne den Rückspiegel auskam.
"Ja, mein Name ist Dorian. Wie ihr gehört habt, bin ich da ganz zufällig reingeraten", sagte Dorian auf Angus Blick hin. "Und jetzt habe ich eigentlich dutzende Fragen. Aber vielleicht unterhalten wir uns besser, wenn wir irgendwo angekommen sind und Claire versorgt ist. Sofern ihr sie versorgen könnt. Und dann wäre vielleicht ja auch der Typ aus dem Kofferraum mit dabei und könnte ebenfalls was beitragen. Es sei denn, der wohnt da drin und geht heute nicht mehr vor die Tür."
"Das ist nicht witzig", log Angus und sah Peter an. "Wie kommt der da rein ?" Peter zuckte mit entsprechendem Gesichtsausdruck mit den Schultern.
Angus seufzte laut und nickte: "Ja, wir unterhalten uns nachher. Ich will endlich von der Straße runter. Und Claire kann sicher etwas Ruhe gebrauchen."

Der Rest der Fahrt verlief ereignislos und eher ruhig. Dorian zumindest war in Gedanken und versuchte das Erlebte einzuordnen und zu sortieren.
Schließlich verlangsamte der Wagen seine Fahrt und wurde von Sophie auf einen dunklen Hinterhof in einer etwas heruntergekommen Straße in einem abgelegenen Teil der Stadt gefahren.
"Wir sind da", sagte Angus mit einen knappen Kopfnicken, als Dorian ihn ansah.
 

Akira Akarui

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Der Anblick der Sterne hatte etwas Hypnotisches und zog mich auf unerklärliche Weise in seinen Bann. Ich ließ meinen Blick schweifen, hinaus in die Ferne ungezählter Galaxien und ich driftete für eine Weile ab, tauchte ein in atemberaubend schöne und bizarre, aber auch gefährlich anmutende Gebilde und Formationen und trieb durch Raum und Zeit, bis ein störendes Geräusch an mein Ohr drang und es mir gelang, meinen Blick loszureißen, hin zur nackten Realität des Hier und Jetzt, in der heruntergekommene Häuser die engen Straßen säumten und die dahinter zum Großteil Schlafenden nicht die geringste Ahnung hatten, was in ihrer Stadt wirklich vor sich ging.

Meine Gedanken setzten wieder ein und fokussierten sich und mit ihnen stieg das bittere Gefühl auf, ein weiteres Mal missbraucht worden zu sein. Ich trug jetzt nicht nur einen Parasiten, den ich wohl nie mehr loswurde. Der hatte sich zu allem Überfluss ganz offenbar noch einen anderen dazugeholt. Noch dazu einen, der als Waffe diente und seinen Wirt in eine willenlose Tötungsmaschine verwandelte, wenn ich Claires Schilderungen der Ereignisse richtig verstanden hatte.

Zu wissen, dass ich teilweise nicht mehr Herr über meinen Körper war, war eines. Doch die Vorstellung, wahllos Menschen in meiner Umgebung zu töten, war etwas völlig anderes. Etwas, das ich auf keinen Fall wollte und gegen das ich so schnell wie möglich etwas unternehmen musste, bevor es zu spät war.

Als der Wagen kurz darauf hielt, kletterte ich daher sehr schnell aus dem Kofferraum. Noch während Angus anordnete: "Bringt sie rein, wir kümmern uns um den Wagen", riss ich die entsprechende Türe auf und sah zu Claire. Sie hatte den Parasiten als Waffe eingesetzt und sie wollte ihn offenbar auch wiederhaben, weshalb sie den Toten mitgenommen hatten. Also hatte sie womöglich auch die Mittel und Wege, ihn wieder zu entfernen.

"Hey", kam es von Peter, der sich neben mir aufbaute und nach meiner Schulter zu greifen versuchte, was jedoch keine gute Idee war. Denn fast im gleichen Moment ließ ein von mir nicht kontrollierbarer Schutzreflex meinen Ellbogen in sein Gesicht rammen und schickte ihn zu Boden.

"Tut mir leid, aber ihr solltet mich besser nicht anfassen", raunte ich ihm zu und ich sah auch zu den anderen, die ebenfalls ausgestiegen waren.

Ohne das noch weiter vertiefen zu wollen, sah ich wieder zu Claire und ich fragte sie drängend, während ich einen Schritt beiseite trat, damit sie aussteigen konnte: "Kannst du deinen Parasiten wieder aus meinem Körper holen?"
 
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